Wenn die Beutel Trauer tragen II

 Zum ersten mal in ihrem Leben hielt Janet  ein weißes Baby in ihren Armen.   Der Anblick  des Jungen hatte ihre  Gedanken sehr beruhigt. Er berührte mit seinen winzigen Fingern den kleinen Finger ihrer Hand. Als sie wie eine Mutter fühlte dehnte sich  in der Stille ihrer Gedanken  sein heißer  Atem aus.  Seine aufragende Gestalt   , von dem Janet nur seinen Namen weiß tauchte vor ihrem geistigen Augen auf. Der Eitermann vermochte, nicht seinen kalten Schweiß vor dem Kind fortzuwischen und ließ seine Eiterfülle auf das Kind in Janet Armen niederfallen. In dem Moment als Er in das Baby abgetaucht ist ,  hatte der  Eitermann neuen Unterschlupf gefunden. Die Ohren des Kindes richteten sich auf  als es in sich hineinhorchte und etwas in sich vernahm.  Das schimmernde Kindergesicht flammte  kurz  auf  bevor das Wesen aus seinen winzigen Augen rausschaute.

Janet befand sich augenblicklich in einem furchtlosen Raum , in dem es ein blutiges erwachen gab. Das gewaltige Ausmaßen seiner Gedanken war ihr bewusst. Aus seinen Beuteln tropfte das reine Eiter ,die er mit seinen eigenen Worten anreicherte , mit dem leidvollen Pochen seiner vielen Hautbeutel .

Das Baby fing zu stammeln an , als es  in höchster Angst vor ihm ,   die Stimme des Eitermann hörte. Janet konnte spüren wie ihr eigener  Schmerz in ihrer Brust anschwoll als das Kind auf ihren Armen  sie mehr und mehr in Anspruch nahm. Die  Hände  des Wesens berührten es , und hinterließen deutlich seine  Fingerabdrücke auf  Stirne ,Mund und Augenlider. Der Eitermann fühlte wie sie und war  für immer  in das Kind verschwunden ,nachdem Janet mit dessen  reiner Seele verschmolzen waren.   Die Mutter  merkte nicht wie sich die Kopfhaut ihres kleinen Jungen  seltsam anspannte  und wie  die kleine Nase heißen Dampf ausstieß. Seine  Wangen   röteten sich sehr als das Wesen sein Angesicht in das Land seiner Träume gebracht hatten. Einen Moment schien das Wesen die Oberhand zu gewinnen , hätte es nicht die Schwerkraft  zweier Körpern gegeben.  Das Baby senkte beim saugen an der Flasche seine  Augenlider.  Sicher  hatte es das Wesen zu Gesicht bekommen.  Mit aller Deutlichkeit war es  gesättigt in den Armen seiner  Mutter   eingeschlafen.

Janet spürte eine eiserne Entschlossenheit und wandte sich ab von der Mutter mit ihrem Baby. Sie legte sich ins Bett  denn es war jetzt Zeit zum Schlafen. Am nächsten Morgen würde das Schiff in New York anlege und sie würde mit vielen Mitreisenden aus dem Süden von Bord gehen.  In dieser Nacht waren wieder die Matrosen mit Taschenlampen bewaffnet von Kabine zu Kabine gegangen. Sie suchten noch immer nach dem Mörder des ersten Wachoffiziers und leuchteten Janet ins Gesicht hinein.  Sie drehte sich vom Licht weg und verschwand mit ihrem Gesicht unter der alten Wolldecke.

 

Neues Kapitel

Janet sah vom Schiff aus endlich die Freiheitsstatur von New York.  Die Überfahrt  hatte  sich  etwas verzögert , wegen weil sie in San Franziskus anlegen mussten. Das Schiff hatte etwas Verspätung und würde in  weniger als einer Halben Stunde am Hafen    anlegen.  Leider mit einer Leiche am Bord des ersten Wachoffiziers.

Die drei  großen Schornsteine stießen schwarzen Rauch aus und die Dampfpfeife  setzte sich in Gang .  Batsy hatte sich sehr verändert und zeigte keine Regung im Gesicht als sie Janet an der Reling stehen sah.

 Sie war stark geschminkt und rauchte mit dem Rothaarigen Fettsack eine Zigarette. Der Fotograf machte ein Foto von ihnen und Janet  hatte dabei zugeschaut.  Sie fing an sich über das Mädchen Batsy Fragen zu stellen. Sie war jetzt die Frau des Schwabbelbauches mit Sommersprossen im Gesicht und dadurch ganz verändert.

 Eine Seemöwe setzte sich nieder auf der Backbordseite.  Sie kam vom Land und brachte ihre Gefährten mit.

 

Janet warf ihnen  Brotkrummen zu. Ein paar der Möwen fingen die Krummen im Flug auf.  Ihre winzigen  Augen zielten sie an und stürzten sich auf sie. Der  Anblick  ihres weißen Federkleid  , fühlte sich seidenzart an.  Janet wünschte sich augenblicklich eine Möwe zu sein.

 

Stinky trat neben Janet . Sie sahen zu wie man den  Anker rauswarf und  wie die Schiffsbesatzung  die Befehle des   Kapitäns entgegennahmen.  Das  Schiff  näherte sich seinem  Liegeplatz. Und der Bootsmann  legte das Tau über den Poller  des Anlegers. Er  legte es  mehrfach herum und gab  den  Matrosen  Anweisung  gleichmäßig die  Leinen zu ziehen. Als die Vorausleine  festgemacht war  hatte das Schiff  achtern angelegt. 

Janet ging an Land.  Sie fühlte sich wie ein verwaistes Einzelkind das auf der Suche nach einer neuen Mutter ist.  Solange sie auf dem Schiff war ,war  Betsy ihre beste Freundin gewesen.  Nun war sie alleine nur Stinky war ihr geblieben.
Janet ging mit ihm an Land.  Wie zwei beste Freunde. Überall tauchten wasch echte Engländer und rothaarige Irren auf. Deutsche und Waliser.  Wo kamen die nur alle her.  Hinter sich härte sie eine Stimme eines Mannes. Er kam zu ihr geeilt und sagte sie habe das hier verloren. Janet wunderte sich sehr es war das Foto ihrer Großmutter Noredien.

 

Lara

Lara arbeitete bei Cotton Factory in Harlem in einer Baumwollspinnerei.

Sie arbeitete schon seit ein paar Stunden im Stehen. Die  Maschinen arbeiteten auf Hochtouren.   Auf den  Gängen zwischen den einzelnen Maschinen wurde viel getuschelt.  Lara musste auf ihre  Haare aufpassen deswegen trug sie während der  Arbeitszeit ein blauen Kopftuch.  Es kam schon ein paar mal vor , das sich ihr Haar in den Spulen und Walzen verfingen.  Die  Temperatur in den Räumen des  Fabrikgebäuden  lagen im Sommer bei  bis zu  30° Grad. Jetzt im Spätherbst lagen die Temperaturen bei 25 Grad. Doch wer in der Fabrik konnte sich schon wirklich deswegen beschweren ,wo die Arbeitslosigkeit im ganzen Land deutlich spürbar war. Lara hatte Glück diese Stelle zu erhalten. 
In den ersten Wochen und Monaten wo sie bei Cotton Factory angestellt ist ,   erklärte man ihr was eine  Dampfmaschine ist. Es machte Lara nichts aus unter  extrem hoher Luftfeuchtigkeit zu arbeiten.  Es war  in dem verglasten Saal staubig und lufttrocken zugleich. Falls es mal brennen sollte hatte man überall Wassereimer aufgestellt. Man hatte das Gefühl man arbeitet wie im Wettrennen. Lara  mochte die  Kerlen auf der dritten Etage   kein wenig leiden.   Solche Kerle die sich mit Frauen  anlegen  hatte sie schon lange hinter sich gelassen. Das war in der Zeit wo sie als Bardame gearbeitet hatte. 

Sie seufzte  und war noch immer attraktiv.  Ihre Freundin Cornelia nickte ihr etwas zu.  Sie war eine sympathische Frau mit der sich Lara nach der Arbeit noch verabredet hatte.  Cornelia war geschieden  und war schon mal verheiratet gewesen wie Lara es war.  Die beide hatten sich auf eine nicht sanfte Art und Weise von  ihren Ehepartnern  getrennt.  Das schweißte die beiden Frauen zusammen.  Da heute Freitag ist gingen sie nach der Arbeit zusammen in einem Lokal etwas essen . Das machten sie immer ,weil am Freitag erhielten sie  10 Dollar und 4 Cent . Das war ihr Lohn.  Am Samstag hatten sie Überstunden zu leisten wenn sie 3 Doller mehr verdienen wollten plus eine Wertmarke für eine Flasche frische Kuhmilch pro Tag.  Sie gingen rüber in ein  Pub wo überall  in den dunklen Winkeln des Hamburger Viertel   rothaarige Irren abhingen.   Es waren zanksüchtige Hafenarbeiter denen es immer an Geld mangelte. Sie ließen ihre Fäuste spielen sobald ihnen jemand in die  Quere kam.

Nach einer sehr großen Enttäuschung  musste Cornelia ihr Lebens  selbst in die Hand nehmen. Ihr  einziger Sohn kam  mit Acht Jahren unter die Räder einer Straßenbahn.  Das Jahr wo  Cornelia ihren Sohn verloren hatte war ein  ziemlich hartes Jahr für sie gewesen.  Heute  teilte sie sich in der Brox  ein Zimmer mit einem  Mädchen , das eine Prostituierte ist.  Es war eine überschaubare  Mansardenwohnung.  Das Leben in New York war nicht leicht . Auch Lara wusste das ,  trotzdem ist sie  glücklich.  Sie  gesteht ihrer Freundin  dass sie ein Kind hat das sie seit über zehn Jahre nicht mehr gesehen hat. 

Cornelia war  tief getroffen als sie es Lara beim Essen ihrer Bratkartoffeln sagen hörte.  Warum hast du mir das nicht schon früher gesagt , sagte Cornelia . Ihr rundliches Gesicht zeigte jetzt wahrliches Interesse.  

Aus dem Fenster des Lokals sahen sie in einem schmutzigen Hof  Hunde sich  um einen Futternapf  versammeln. Lara schaute auf ihren vollen Teller mit fettigen Fleischhappen an die Hunde vorbei.   Ich wagte es nicht , denn ich wollte nicht an Janet erinnert werden.  Hatte Lara ihr zu verstehen gegeben.

Warum musste ich mich auch in einem Mann verlieben der ihr Vater ist. sagte Lara und stocherte in ihr Essen herum.

Dieser Mann brachte mir nur Unglück.

 Ständig waren seine Hemden  blutbefleckt gewesen. Seine  Mutter hatte sie immer gewaschen und auch das Seifenwasser färbte sich Rot. Wie ihr Mann auch in Wahrheit  aussehen mochte,

Lara wollte es nicht mehr wissen was Andre für ein Wesen in sich verbarg. 

 Sie konnte sein Verschwiegenheit nicht mehr nachvollziehen und wollte nicht mehr an ihn denken.

Cornelia sagte nichts mehr darauf und bestellte sich ein kaltes Bier.  Sie sah ein Mädchen im hinteren Teil der Gaststube sitzen.  Sie hätte Laras Doppelgängerin sein können. Cornelia  machte Lara auf das Mädchen im hinteren Teil der Gaststube  aufmerksam.  Sie schauten beide in jene Richtung  , wo ein selten schönes Mädchen aus den Südstatten  mit einem blondhaarigen Jungen an einem Tisch saß. Lara glaube mit den Augen nicht richtig zu sehen und glaubte in dem Mädchen  ihre Tochter  Janet zu  erkennen.  Bis du dir ganz sicher fragte Cornelia . Ja ich bin mir ganz sicher das es Janet ist. Ich kenne doch das Gesicht meiner Tochter. Ich würde es  an tausend Ecken immer wieder erkennen sagte Lara und lauschte auf die Stimme des selten schönen Mädchens. Es lachte und war ganz vergnügt.  Lara fehlte es an Mut , das Mädchen mit den  blauen Augen und den Pechschwarzen Haaren anzusprechen. Was würde geschehen wenn Lara sie nach ihrem Namen ausfragte. Die kleine Bernicot ,die Tochter von Andre wirkte so verspielt und vergnügt. 

Cornelia fragte Lara was sie jetzt tun würde. Am liebsten würde ich Janet umarmen und sie in den Arm nehmen sagte Lara. Stinky ihr Freund nannte sie beim Namen. Und an dieser Stelle war das Schicksal  besiegelt.  Nach allem was Lara Cornelia anvertraut  hatte kam sie zu dem Entschluss das Mädchen an den Tisch heran zu holen.

Lara wurde immer nervöser. Der Klang in ihrer Stimme kam aus dem Einklang   ,geriet  durch ihre Vorfreude in einer schrillen Tonlage.

Der Kellner bekam für seine Dienste ein kleines Trinkgeld. Janet stellte ihre Tasse Kaffee zurück auf ihre Untertasse und schaute in die  Richtung ,wo  zwei Frauen sie mit einem freundlichen Lächeln begrüßten .

Stinky hatte darüber gelacht.  Janet überlegte was das zu bedeuten hatte und  ging  an den Tisch der beiden Frauen. Hallo Mädchen fing Lara an mit dem Mädchen zu sprechen. Ich glaube dich zu kennen , weißt du den Namen deiner Mutter fragte sie das Mädchen mit strahlen blauen  Augen.    Kannst du dich erinnern was sie dir erzählt hatte als sie dich für immer alleine ließ?  Für Janet  war es das erste mal das eine Frau so mit ihr redete. Nun sahen sie sich tief in die Augen.  Janet konnte sich der Wahrheit nicht entziehen  und erklärte der Frau am Tisch das ihre Mutter wie sie aus dem Süden stammte und sie sich vor langer Zeit  von  ihrem Vater Andre Bernicot getrennt habe. Ich kann mich an meine Mutter Lara kaum erinnern , ich war zu klein gewesen als sie mich für immer verließ. In dem Moment als Janet die Worte aussprach , erinnerte sich Lara wieder an früher. Ihre Gedanken und Gefühle spielten völlig verrückt und  Tränen des Glücks rannen ihr übers Gesicht. Janet wunderte sich sehr über die Frau die sie in den Arm nahm und sie  auf Stirne Mund und Augenlider küsste.  Ich Glückliche sagte sie und schaute Janet mit einem  schrecklich verweinten Gesicht an. Ich glückliche sagte sie wieder  und erklärte ihr wer sie ist.   Es freut mich  dich hier zu sehen ,hier in dieser großen Stadt von New York. Ich bin Lara und bin deine Mutter. Hab keine Angst vor mir , das Glück hat uns zusammen geführt. Es ist ein reinstes Wunder.  Die Zeit ist gekommen sich mit dem Schicksal auszusöhnen . offenbarte  sie. Und wie sich  Lara alles von der Seele sprach  begann sie  herzlich auf Janet einzureden. Sie sagte es ist das erstemal das ich in meinem Leben weine. Ich kann meine Tränen gar nicht mehr zurückhalten so glücklich bin ich dich hier zu sehen. Mein Kind  du kannst dir gar nicht  vorstellen wie sehr ich mich nach diesem Tage gesehnt habe. Ich bin überzeugt davon das uns das reine Glück zusammen geführt hat.  Wir sollten es uns zu nutzen und das Beste daraus machen. Es mangelt mir zwar an Geld aber  es wird reichen uns beide damit durchzubringen .erklärte sie ihrer Tochter. Ihr Kopf pochte wie ein schlagendes Herz.

Als ihre Tränen gar nicht mehr enden wollten , kam  Cornelia der guten Lara zu Hilfe . Ich hoffe es hat dir nicht dem Fass den Boden ausgeschlagen meinte sie und bestellte für das Mädchen ein  großes Stück  Kuchen und einen  heißen Glühwein. Damit du wieder zu Kräften kommst. Sagte sie und reichte Janet ihre Serviette , denn auch sie  hatte angefangen zu weinen.

Ein Stich in ihrem Herzen hatte Janet wieder zur Besinnung gebracht. Sie schob sich näher heran zu  ihrer Mutter hin  und nahm neben ihr auf einem Stuhl platzt.  Zusammen aßen sie Kuchen und Glühwein zusammen bis die Herzen sich wieder beruhigt hatten. Lara begann von ihrer  Familie aus Kentucky zu erzählen. Irgendwie machte das alles ein Sinn für Janet. Sie fühlte sich gar nicht mehr alleine auf diese Welt. Als es dunkel wurde verließen Lara und Janet mit Stinky zusammen dir Wirtsbude.  Cornelia verabschiedete sich von ihnen und sie gingen verschiedene Wege.  Sie nahm Stinky mit ,was es Janet leichter machte sich von ihm zu verabschieden. Sie dankte Cornelia dafür sie ihm ein Dach über dem Kopf bot. Auch wenn es nur für ein paar Tage ist.

 

 

 Neues Kapitel.

Ein halbes Jahr später.

 

Hinter einem Wandschirm kämmte sich Janet  ihr Haar .

 Sie lebte mit ihrer Mutter Lara  in einer Zweizimmerwohnung  in Harlem. Ihr Freund Stinky wohnte auf dem Dach eines baufälligen Mietshauses. Sie waren beste Freunde geworden.  Stinky  baute für eine Firma Flöße und Paddelbote.  Er schichtete Holz und das den ganzen Tag. Janet arbeitete als Büglerin in einer Wäscherei. 

Sie hatte sich von ihrem ersten ersparten Geld neue Stiefel eingekauft . Sie dachte viel an ihrer Schwester Zarea und auch an ihre Großmutter Noredien. Als sie ihre Haare ordentlich entwirrt und gekämmt hatte . putze sie sich anschließend die Zähne. Lara reichte ihr noch eine warme Tasse mit Milch bevor sie sich schlafen legte. Lara wollte gerade das Zimmer verlassen als sie glaubte noch jemand anderen  in der Zimmerstube zu bemerken.  Es kam ihr so vor als überschlugen sich ihre Gedanken  mit ihren Sinneseindrücken. Sie wandte sich um zu ihrer Tochter und erlebte sie in einem völlig anderen Zustand. Sie fragte sich woher dieser  Sinneswandel plötzlich herkäme und zog ein fragliches Gesicht.  Janet merkte es.  Stimmt etwas nicht . Du machst einen so besorgten Eindruck auf mich.  sagte Janet zu ihrer Mutter und schaute  aus dem Spiegel in ihre Richtung.

 

 

Janet  war  in einem Albtraum gefangen.

 

Sie setze sich auf das Bett ihrer Tochter und hörte sie wieder leise wimmern. 

Mama wer ist mein richtiger Vater , und wer  der Eitermann  , stammelte sie noch immer vor sich hin.  

Lara versuchte sie wach zu rütteln ,aber es gelang ihr nicht sofort.  Das Gesicht ihrer Tochter kam ihr schon sehr vertraut vor. Doch es gab noch immer etwas das Janet vor ihr  verheimlichte.  Jetzt da sie in einem Albtraum gefangen war , hatte Lara das Gefühl sie kam diesem Geheimnis immer näher. Sie vernahm ein seltsames  Rauschen aus ihrem Körper .Starr vor Schreck als sie etwas an ihren Händen berührte , schaffte es Lara eine Sekunde lang   nicht sich  von der Stelle zu rühren. Eine laute Stimme  sprach zu ihr. Sie durchdrang ihre Gedanken und rückte immer näher zu ihr ans Ohr.   Ein schauriger dunkler Schatten umgab sie , wohl um sich von ihrer Anwesenheit zu überzeugen. Lara erschrak.

Immer wieder hörte sie eine  finstere  Stimme zu sich sprechen. Und es schien als drangen sie aus den Träumen von Janet.  

Die Farbe im Gesicht ihrer Tochter wich einer bedrohlichen Rötung als es mächtig unter ihrem Nachthemd zu pulsieren anfing. Waren es etwa  Janes Hirngespinste?   Unter ihrem Nachthemd pulsierte es mächtig.

Lara  musste  wissen was sich unter dem Nachthemd ihrer Tochter verbarg. Als sie es leicht nach oben schob  stockte ihr fast der  Atem. Sie glaubte auf  hunderten von eingemeißelten  Gesichtern zu blicken. Es  waren  Gesichter mit flackernden Herzen. Sie labten sich auf ihrer Brust  an Eiterschmiere  und nahmen den Mund ganz schön voll.   Janet machte den Eindruck einer Sterbenden. Ihre Wangen waren stark gerötet. Noch immer sprach sie im Schlaf etwas vor sich her.  Sie hatte keine  Kraft weg zu schauen als eine dunkle Kreatur unter der Haut sie anstarrte. 

Janet begriff das Ausmaß ihrer Albträume und wurde aus einer  schrecklichen  körperlichen Bedrängnis aus dem Schlaf gerissen.

Sie sah noch rechtzeitig wie der Eitermann ihre Mutter gegen die blanke  Wand schleuderte  und sich auf sie stürzte . Immer wieder packte er sie in die Höhe , ergriff sie mit seinen unglaublichen Kräften und schlug sie gegen die Wand. Seine schrecklich vielen  Augenpaare pulsierten  heftig als er Lara immer wieder zu sich herum drehte und sie mit einer stürmischen Bewegung wieder gegen die Wand warf .

Janet sah seine Blutigen Ausläufe , sah wie seine Beutel sich auf dem alten Holzfußboden

verteilten. Wollte der Eitermann sie provozieren?  Aus ihrem Körper war er entsprungen und nun nahm er sich eine zweite Frau. Aber auf welche Weise es geschah gefiel Janet gar nicht.  Sie sah wie ihre Mutter Lara abwehrend ihre Arme hoch hielt.  Vor ihr richtete sich das Wesen in voller Größe vor ihr  auf.

Er imitierte ihr Atem , gefolgt von einem Säuseln seiner Hautgestalten . Wie Nachtgeister schwirrten sie blind  umher ,auf der Suche nach einer feuchten Körperöffnung. Für Janet war eine Situation wie diese allzu vertraut. Der Eitermann beachtete sie nicht und merkte nicht wie sie nach einem spitzen Gegenstand suchte womit sie auf ihn einstechen konnte.  Sein Gewicht fiel schwer zu Boden  und färbte das Angesicht von Lara blutrot.  Durch seine Kopfader rann das heiße   flüssige  Eiter bis zu seinem Herzen hin.   Solange Janet unschlüssig was , blieb sie regungslos in der Zimmerstube  stehen so als befürchte sie einen schweren Angriff von seiner Seite , welche  die dunkle Kreatur ist. Mit offenen Augen sah sie das Wesen an.   Als es  sie bemerkt hatte  stierte auch das Wesen  sie mit seinen vielen Facettenaugen an.   Er rührte auch jetzt  in ihren Wunden  , deren  Fleischsäfte  sich mit  ihrer Seele  vermischten . Janet hörte ihn brüllen  ,und irgendwie ließ er seinen Zorn an sie vorüber ziehen. 

Das Wesen versuchte im Körper dieser Frau am Boden einzudringen deren Körper er noch immer nicht kannte. Von seiner Gestalt tropfte Blut und Eiter herab und es viel auf dem Boden und verteilte sich im Haar und im Gesicht von Lara.

 Einen Augenblick war sie sich  nicht sicher ob Janet  wirklich ihre Tochter ist.

Erst jetzt wurde ihr das Ausmaß der Tragödie bewusst.  

Der Eitermann legte seinen Mund auf den ihren. Lara  spürte seinen eiskalten Atem. Sie hätte schwören können das eine Geisterhand nach ihr griff. Sein Mund teilte ihre Lippen so als wollte er sie spalten. Lara fing zu schreien an.

Janet trat nun schemenhaft an ihrer Seite und befahl ihren Mäulern aus der Hölle zurück zu ihr zu kommen. Hab keine  Angst Mutter es sind  nur meine Beutel die dich wittern und sich in dir vereinigen möchten sagte Janet und nahm eine Schere zur Hand. In einem nächsten Augenblich stach sie furchtlos auf ihn ein , der sich ihr als der Eitermann zu erkennen gibt. Sie achtete nicht mehr auf seine Stimme sondern stach  mit der Schere auf das Wesen ein das aus Blut und Haut gemacht ist.

Er fiel hinter dem Wandschirm  und sein Schatten tanzte hinter der Verkleidung. Der Eitermann wusste nicht was mit ihm geschah ,er wusste nicht was ein Zimmer noch war  eine Haarbürste und eine Cremetube ist , er schaute um sich und gab sein Geist auf als Janet nochmals und nochmals mit der Schere auf ihn einstach.

Ein lautes Gekreische in der Stube ertönte als der Eitermann sich in Luft auflöste. Lara und Janet sahen wie er in ein magisches Licht abgetaucht ist und für immer verschwand.

Janet und sie hielten sich an den Händen fest. Dann sagte Janet  zu ihrer Mutter. Ich habe auf diesen Tag lange gewartet und immer an seinem Ende  geglaubt.Dass es einmal geschehen würde hätte ich fast schon nicht mehr für möglich gehalten.  Ich habe immer nur die  Zeit abgewartet  und  gehofft  seinem  Ende zu begegnen. Ich  konnte spüren wie ein Rest  von ihm aus meinen Gliedern fuhr. Jetzt ist er fort und ich es kann es kaum fassen.

Lara war noch immer sehr verängstigt.  Sie sah die  Veränderung in Janets Gesicht und spürte das sie sich von einer sehr großen Last befreit hatte. Warum hatte sie es nicht schon viel  früher bemerkt das  auf dem Herzen ihrer Tochter ein Geheimnis lag. Sie fühlte plötzlich eine große Trauer und bat Janet um Aufklärung. Janet jedoch bat ihre Mutter es ihr ein anderes mal erzählen zu dürfen. Lara ließ sie gewähren und nahm ihre Tochter in den Arm.


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