Odette das Kind des Eitermannes Teil I

 

 Die Schamhaftigkeit

Es ist ein Gefühl von ungefähr ,und nicht immer ein paar Stunden her. Auch bei geschulten Menschen zeigt sie sich im Gesicht . Es macht großen Eindruck auf die Kleinen und die Großen ,nur mit Jähzorn kann man sie verstoßen. Auch verwöhnt ist das Schämen nicht immer leicht , die Schamhaftigkeit bleibt nur gar zu leicht. Sie ist unter Menschen emporgestiegen und bekam Triebe . keiner konnte sie je besiegen. Sobald der Mensch sich zu schämen weiß , war es ein Werk aus Schweiß und Fleiß. Man kann sich wohl an sie Erinnern ihr aber nicht entrinnen.

Manch einer verlor wegen sie die Nerven , den sie bereitet viel zu oft dem Menschen auch Schmerzen.

 

Eine Steinschleuder trifft

Eine Steinschleuder schlug zu , eine Kuh auf der Wiese schrie laut Muh. Kein Hebel war nötig , die Steinschleuder war alleine tödlich. Das rechte Auge fehlte , nur noch eins davon nur zählte. Die Kuh hat , s zum Glück überlebt , sie war bloß am rechten Auge Blutverschmiert.

 

 

Der Junge Zimmerherr

Der Junge Zimmerherr hat seine Miete nicht bezahlt , er hatte wie so oft keine andere Wahl. Mit seinem liebevollen Gemüt ist er mit Frau Mölls Sparschwein verschwunden ,sie hat es bis heute nicht wieder gefunden. Sie erließ ihm sogar seine Schulden , sollte Frau Möll so einen Diebstahl dulden. Nach Moschus roch der Zimmerherr , nie dürftig sondern wohlgenährt.

So dachte Frau Möll als sie wieder ein mal betrunken war , auch sie wollte mit ihm einen Abend mal. Er sprach so viele fremde Sprachen , etwas anderes konnte er nicht sagen. Er hatte wirklich viele Frauen , er brachte sie so ins richtige Vertrauen. So war sein Zimmer niemals leer und war jede Nacht zehn Frauen schwer. Mit Blumensträußen Mädesüß , hat er sie lieblich fein begrüßt.

Doch jetzt steht das Zimmer leer vom schönen jungen Zimmerherr.

 

 

 

 

 

Der Maler 30.10.2015

Er malt Bilder und hält das fest was er nicht sieht nur er versteht. Ein Pinselstrich die Zeit verblich, blieb ungefragt was ungesagt doch er gesehen hat .So malt er viele Jahre Kunstvolle Bilder , seien sie seine Liebesdiener. Und er dienet dem ewigen Nichts , denn sieht er nichts. Seine Bilder wilder Natur schaut er sie doch nur.

 

Im Arbeitslager 30.11.2015 Für Mirko Samperl meinen Vater

Er wurde gezwungen Stein zu zerschlagen, auf Fremden Land wo keine ihn kannte.

Das Arbeitslager war seine Pflicht, in den Krieg zu gehen das wollte er nicht.

Seine Augen schauten voll Angst zu Boden,denn der Patron zu Pferd,hat seine Hände erhoben. Wer die Muskeln nicht spannt , seine Peitsche den nackten Rücken fand.

Mein Vater war einer von ihnen , das Arbeitslager war nur für ihn geschrieben.

Tag für Tag sah ich seine kaputte Hand , gebrochen in einem fremden Land. Er konnte kein Mann mehr werden, blieb ihm nur noch jung zu sterben.

 

 

Ein Tag auf der nassen See

Es liegt der Müll auf dem Meeresgrund ,daneben ruht ein toter einsamer Seehund.

Vergiftet und mit Öl verschmiert ,verwest und fasziniert.

Über ihm die Meeresdecke schwebt die man leicht sich wiegen sieht. Seetang bedeckt denn einen Meeresboden , schwenkte das Grüne , war blass geworden.

In ihren Tiefen züngeln Riesenkraken , tauchten ab in ihren blauen Meeresrachen.

Ihr Krakenaugen wählte aus , schaut durch ihre Arme hinaus.

Sie vergaben Peitschenhiebe doch nur aus Liebe.

Und auch verschluckten sie sich an der Luft  , als ein Seemann sie aus der Ferne , sie mit ihren Namen ruft.

Sie stiegen zurück , hinab in die dunkle Tiefe und waren dort geblieben.

Und aus der nassen See wurde Schnee

 

 

 

1.Die Kinder des Eitermann eine Kurzgeschichte

 

Von ihrem Zimmer aus konnte Odette die  Allerheiligen Kirche sehen. Es war ein Ort der ihr wie ein finsteres Kabinett vorkam ,mit einer bunten Glasfront und Wänden aus Quadern , Querbalken und einem morastigen Erdboden.  Auch Odette  suchte an manchen Tagen  die Allerheiligen Kirche auf.  Der Weg zu ihr führte an jede Menge kleinen Giebelhäuser vorbei.   Das Renenaissancegebäude die Allerheiligenkirche ,war  nach den Plänen eines Pariser Hofarchitekten errichtet wurden. Odette war nicht in Paris aufgewachsen aber wäre sie es , würden es keine Unterschiede zwischen sich und den gebürtigen Parisern geben.

 

Es hatte endlich aufgehört zu regnen. Die Stimmung hatte sich von diesem Moment an von Grund auf verändert. Odette lauschte auf die Stille der Straße. Von ihrem Zimmer aus sah sie auf die vielen Häuserdächer der Stadt. Es hat sich nicht viel verändert nur sind ihre Nachbarn wie sie älter geworden. 

In vier Tagen würde sie   Eugen ihren Bruder und seine Vier Kinder treffen. Seine Frau Delphi war wieder schwanger und hatte vor langer Zeit für einen Skandal in der Zeitung gesorgt als sie sich Oben ohne in einer Badeanstalt fotografieren ließ. Sie war aus gutem Hause und konnte es sich leisten ab und an verrückt zu spielen. Odette würde für sich und ihren Bruder eine kleine Cocktailparty geben und sich gelassen den Kindern zeigen. Für Gesprächsstoff war genügend gesorgt. Ihren Sinn für Humor wusste ihr strenger Bruder zu schätzen. Er hatte viele dramatische Ereignisse in seinem Leben überstehen müssen als er wegen Delphi Mehrmals  mit einem anderen Mann betrogen wurden ist. Und doch hatte sich Eugen nie von seiner Ehefrau getrennt. Es schmerzte Odette ihren Bruder an manchen Tagen depressiv vorzufinden. Zwischen ihm und ihr herrschten noch immer diese unverbrauchten Gefühle die Odette zuweilen als versengte Haut an sich vernehmen konnte .Sie war eine sehr ehrgeizige Schriftstellerin die mit geschlossenen Augen mehr sah als mit offenen Augen zu sehen. Eine alte Sehnsucht  ,die noch aus   ihrer  Kindheit vorhanden war ,  stieg erneut in ihr auf.  Zwischen ihr und ihrem Erwachen  lag kaum ein Moment ,der sich  nicht  verletzlich anfühlte ,als wie jetzt als sich eine schmerzliche Erinnerung dazu einstellte. Ihre Gedanken und Gefühle nahten sich einem sterbenden Moment  ,  als sie sich ständig wiederholten  und sie sich nicht mehr verdammen ließen.  Odette mochte sich nicht vorstellen wo all dieses Sterben in ihr hinführte. Die Erinnerung an ihrer Kindheit war der Grund dafür  , und der Grund dafür  für etwas zu büßen was sie nur mit Worten gefühlt hatte. Es  war nicht leicht etwas zu vergessen was ihr viel zu lange  auf dem Herzen lag ,und das nur Anbetungswürdig ist.

 Odette stellte sich wieder ihr  Elternhaus  vor , in dem sie groß geworden ist und das  stille kleine Örtlein in   dem sie zur Schule gegangen ist.  Eines stand für sie fest das diese Orte für sie immer existieren würde. Zwischen ihren Eltern und ihrem Bruder Eugen hatte es nie wirkliche Zerwürfnisse gegeben.  Bedeutete ihr Leben dadurch nicht noch so viel mehr?   Damals hatte Odette  mit vier Jahren zum ersten mal  eine Geschichte  vom   Fuchs und dem Feldhasen erzählt.  Ihre Maman fragte sich immer wo ihr Kind diese Geschichten alle her hat. Sie konnte sie doch unmöglich irgendwo gelesen haben .Mit der Zeit  machte es sich Odette  zur  Bedingung  das ihre Tiergeschichten weiter erzählt werden. Sie wurde immer gesprächiger und mit der Zeit immer stiller.  Damals waren es  Tiergeschichten wie  der  Fuchs oder der Hase gewesen mit denen Odette anfing ihr eigenes Leben zu erklären .Sie entdeckte ein Geheimnis in ihnen und sie wollte es nur noch erraten. Ihre  Gedanken  mit jeder menge Luftschlösser , verschmolzen mit der  Vergangenheit und  Gegenwart ineinander ,so sehr das die Tiere bald vergessen waren. Die Zeit verging und Odette  wurde älter.  Sie  begann Liebesgeschichten zu schreiben ,  denn sie war eine bekannte Buchautorin geworden. Sie war eine Frau von Welt und liebte ihren Beruf. Sie war begabt  ihre Romanfiguren selbst zu skizzieren und lebte dadurch in zwei Welten. Sie hasste  das Theater und  kehrte immer wieder in ihrer eigenen Welt des Schreibens zurück. In einem möblierten Zimmer in der Rue de Dantin verbrachte sie viel Zeit  damit Geschichten zu schreiben. Sie war jetzt Anfang Vierzig und hatte sich sehr verändert. Das Zimmer das sie bewohnte war sehr geräumig  und am Tage hell lichtdurchflutet gewesen. 

In ihren Bücherregalen standen  jegliche Werke von bedeutenden  Schriftstellern. Sie hatte sie alle gelesen ,und auch die  Lehrbücher und  die vielen Medizinbücher und Dergleichen. In der Stube wimmelte es nur so  von Fachwissen und Frauenzeitschriften ,an denen sie selbst mit gewirkt hatte. Alles in allem war ihre Umgebung  in der sie lebte von   geheimnisvollen Quellen des Wissens durchflutet. Ein  rätselhaftes Schweigen war die Antwort auf ihre vielen Fragen. 

Ein paar gefühlte  Risse blieben nicht dabei aus , in diesem Leben , in das sich Odette  hinein gegossen fühlte .Aber es gab nichts  mehr für sie was sie noch  hätte ändern wollen.  Was das Leben ihr angetan hatte ,hatte ihr zutiefst Befriedigung verschafft.

Sie lebte schon viel zu lange in diesem kleinen Zimmer ,das sie zur Miete bewohnte.

Ihre  Vorliebe für Kerzen  schied sich deutlich von den Gegenständen ab , die Odette als ihr eigen ansieht.

Jener Lichterglanz  der Kerzen gab ihr augenblicklich  das Gefühl als wachse sie  in die Finsternis hinein .  Das Licht der Kerzen erhellte ihren Körper , setzte die Bausteine  ihres Bewusstseins zusammen und nährte sie.

Odette erkannte den Sinn der Dunkelheit  ,als ihr Schicksal. Solange sie ihre Gedanken niederschrieb war sie eins mit ihr.

 

Ihre Fähigkeiten  Bücher zu schreiben hing an einem meisterhaften Können. Man hatte bei ihr das Gefühl als bliebe sie alleine deswegen  unverheiratet und Kinderlos.   Es war nicht so das sie den Konsequenzen des Lebens  bewusst  aus dem Wege ging , zumal sie nicht  schaffte sich  ein idyllisches Familienleben wirklich auszumalen ,an das sie sich hautnah beteiligen konnte.

Es beschlichen sie  jedes mal komische Gefühle beim Gedanken daran eine Brautmutter zu spielen. Es mochte ein affektiertes Gefühl  dahinterstehen das Odette beschlich wenn sie sich gegen eine Partnerschaft entschied.

 Jeder Lichtschimmer in ihren Gedanken hinterließ immer deutliche  Spuren in ihr.  Heute vor einem Jahr starb ihre Mutter.  Ihr Vater hatte seine liebe Frau verloren. Und nun war er alleine in seinem schwarzen Haus. Es kommt nicht oft vor das er Besuch empfängt. Nur sein Kutscher Mark verbringt mit ihm seine letzten Stunden seines Lebens. Nachdem Odette ihr Frühstück eingenommen hatte ,  schrieb sie  einen  langen Brief an ihm. Bis zum Abend hin wollte sie jede menge Schriftstücke verfasst haben.  Man hatte sie um einen langen  Text für einen Bericht in der Zeitung gebeten. Sie  wollte sich noch  heute darum kümmern . Sie sah sich um auf ihrem Schreibtisch und ihr viel schon etwas passendes dazu ein. Ihre Gedanken gaben ihr das Gefühl von Sicherheit. Lautstark  drangen sie aus ihr heraus als sie anfing für die Zeitung einen Text zu schreiben.

 

Noch immer sehnte sie sich  nach keiner Gesellschaft  . Das Gefühl der Einsamkeit  , hatte sie  nie enttäuscht und dieses Vertrauen zu ihr ,nütze ihr in langen Nächten wie dieser.

Es scheint für Odette   die Bedeutung ihres Lebens zu sein einsam zu sein. Solange sie an dem Text schrieb war sie in Gedanken versunken. Sie erinnerte sich an alte Reden aus der Zeitung  und verband sie sie mit ihrem reinen nachdenken.

Es fühlte sich gut an  , weswegen sie sich jetzt große Mühe gab  damit fertig zu werden.

 

Danach wollte sie einen kleinen Spaziergang in der Nacht unternehmen. Das tat sie öfters.

Als sie ihre Arbeit beendet hatte  , war sie zu ihrer Sicherheit  sie nochmals gedanklich durchgegangen.  Odette achtete dabei auf die 
Ästhetik und wo an welcher Stelle sie die Wahrheit mit der Unwahrheit vertauschte.

 

Dann sah sie aus dem Fenster und blickte hinaus  auf die Straße. Es war dunkel und Nebel hatte sich gebildet. Seit drei Tagen und Nächten sorgte er für eine bedrückende Stimmung in der Stadt. Er schien an diesem Abend noch dichter zu sein. Er überzog die Fensterscheiben mit Feuchtigkeit. Das hinderte Odette nicht daran noch einen Spaziergang in der Nacht zu unternehmen.
Sie wandte sich vom Fenster  ab, zog ihren Mantel über und ihre  Wildleder  Stiefel an und verließ ihre Wohnung in  der Rue de Dantin. Von irgendwo hörte sie einen lauten Pfiff. Odette sah  kurz in jene Richtung und begab sich anschließend  in eine finstere und düstere Gegend.

Es war jetzt Ende November  und eine sehr kalte Nacht kündigte sich an.    Der  Asphalt roch nach  Straßenteer und  nach  gefrorenen Schmelzwasser. Überall auf dem  Gehwegen  hatten sich gefrorene  Wasserflecken gebildet und ausgebreitet.  An manchen Stellen war der Gehweg brüchig und ganze  Grasbüschel sprossen  aus dem Boden heraus. Man musste aufpassen nicht über sie  zu stolpern. 

Die Gegend in der sich Odette   verlaufen hatte ,zeigte alle Anzeichen des Verfalls. Es war eine Gewohnheit von ihr diese verruchten  Gegenden immer wieder   aufzusuchen. Es war ganz offensichtlich  das Odette  versuchte das Tier  in sich  zu bändigen , und wohl versuchte sie es  auf ihren nächtlichen Streifzügen einzufangen. Sie musste sich noch immer sehr vor ihm fürchten.  Sie hatte noch nie mit jemanden darüber gesprochen das sie an eine seltenen Kreatur glaube . 

An morschen Bretterzäunen entlang ,schlich sie als ein  Schatten ihrer selbst  ,  an eingeschlagenen Fensterscheiben  eines leerstehenden Hauses vorbei. 

Die Wände der Häuserfassaden waren von oben bis unten  mit Werbeplakaten voll beklebt. Täglich  kam ein neues hinzu.

 

 

 

 Dieser  Ort an dem sie sich aufhielt  behielt sie in sich  verborgen und wurde ihr  stiller Gedanke .Er  spendete ihr Trost  und ließ sich vergleichen  mit den düsteren schwarz weiß Fotos aus  der Zeitung.  Odette las sie  täglich beim Frühstück.  

 Die dunklen Winkel von Paris sind   noch viel stiller und unheimlicher als sie angenommen  hatte. Überall lauerte die Gefahr. Mit leiser Stimme sagte sie etwas zu einer alten Bettlerin. Sie kauerte neben einem  alten Ziehbrunnen und bettelte sie  um  Geld an.  Die   Frau schniefte und dankt der Frau mit roten Haaren für den kleinen Betrag ,den sie ihr  mit einer  behandschuhter Hand überreichte. Die Frau sagte noch etwas  zu  ihr und war dann hinter einer nächsten Häuserwand  verschwunden.

 Aus der Ferne ,war  das Wiehern eines alten Gauls zu hören. Er zog ein schweres Räderwerk , eines alten Karrens über den porösen Asphalt hinter sich her. 

 

 Odette hatte nicht den Mann hinter sich bemerkt der im nächsten Moment hinter ihr auftauchte.

Er hatte den richtigen Moment abgewartet und war ihr dann aufgelauert  Bisher hatte er versteckt in einer Häuserecke gestanden.

Man hörte wie seine Herrenschuhe über das kalte Pflaster stampften . Seine Schuhspitzen zerrieben feinspuriegen Straßendreck. Als Odette die Straße überqueren wollte , hatte er sich zu ihr hinbewegt und hielt keinen Abstand mehr ein. Wer auch immer sie war, sie war nicht in Begleitung einer schützenden Person dachte der Mann und packte sie am Arm. Augenblicklich löste der Druck seiner Hände die blanke Angst in ihr aus . Odette wandte sich zu ihrem Angreifer um , der sich auf sie fixierte. Er schubste sie und packte sie an ihren Schultern bevor er ihr feste ins Gesicht schlug. Dann drücke er ihr seine schwielige  Hand vor dem Mund und nahm ihr ihre Geldbörse weg.  Der Mann roch ein wenig streng  und bewegte sich mit ihr in eine finstere Ecke. Als er verschwunden war , trocknete sich Odette ihre Tränen aus dem Gesicht. Sie fühlte sich miserabel und dreckig.  Ihr Hals war trocken und sie prüfte ob an ihrer Kleidung ein Makel zu sehen war. Sie ging in die Hocke und hob ihren Brief  vom Boden auf.  Sie hatte ganz vergessen ihn in einem Briefkasten einzustecken.

Sie steckte ihn wieder in die Tasche und ging weiter ihres Weges.

 

 An diesen Teil ihres Lebens würde sich Odette später noch erinnern werden. Den Anfang des Abend hatte Odette als friedlich wahr genommen. Sie glaubte das der Abend gut ausgehen würde , doch jetzt stand es ziemlich schlecht um sie. Den Mann hatte sich Odette aus der kleinen Kneipe aufgegabelt.  Sie trank hin und wieder dort ein warmes Bier.  Sicher war er ihr gefolgt. Er hatte ein Messer bei sich und drückte es ihr kurz an die Kehle. Er war ein Mann der sich den ganzen Tag an der Seine aufhielt um Krebse zu fangen. Man konnte es am Geruch erkennen.  Odette konnte es deutlich aus seiner Kleidung riechen. Durch seine Zahnlücke presste er ein paar karge Wortlaute aus. Jetzt war ihr grauer Wollrock hinüber und ihr langer schwarzer Wintermantel ebenfalls.

Sie hatte sich einen Handknöchel verstaut und blutete leicht an ihren Fingerspitzen. Ihre Knie waren aufgescheuert.

Nicht sehr glücklich betrat Odette ihr Zimmer in der Rue Dantin. Ihre Gedanken schafften es nicht sie zu überzeugen. Es war gegen halb elf als Odette ihr Zimmer betrat. Als sie sich so leise wie möglich durch ihre Wohnungstür hineinschlich , machte sie unnötig Lärm als sie beinahe hingefallen wäre. Etwas unbeholfen als sonst machte sie das Licht ihrer Stehlampe an. Der grüne Lampenschirm sorgte für ein gemütliches Licht. Sie zog ihr paar Stiefel aus und hängte die Wohnungsschlüssel zurück an ihren Platz. Die Tür zu Küche stand offen und der Mond schien fahl auf den sauberen gekachelten Küchenboden. Odette ging hinein und goss sich ein Glas kaltes Wasser ein. Sie versuchte nicht sich ein vorzugaukeln , denn sie hatte wirklich zum ersten Mal in ihrem Leben Angst um ihr Leben gehabt. Der Angriff auf der Straße hatte Odette überwältigt und sie wollte jetzt nur noch ins Bett. In ihrem Schweigen legte sich Angst.

Ihre Hände waren wegen des Sturzes wund gescheuert. Unwillkürlich besah sich Odette im Spiegel. Sie drehte ihren Kopf leicht zur Seite und erkannte einen roten Streifen an ihrer Wange der fast bis zum Ohr verlief. Sie holte tief Luft als sie die Wunde mit Alkohol betupfte. Dann war sie sehr müde geworden als sie einen Schluck warmen Punsch aus einer Tasse leer trank.

Sie schätze kurz die Situation ein , bevor sie sich ausruhte und hinsetzte. Sie befühlte mental ihre Augen , ihren Busen ,ihre Taile ,ihre Arme und Beine. Innerhalb von Sekunden fällte sie ein Urteil.

Zumindestens für den nächsten Augenblick. Diesen Augenblick nahm sie bewusst wahr. Als sie ihre Augen schloss sah sie wieder sein Gesicht.

Und während sie sich wieder zurück an den Sturz erinnerte konnte sie wieder seine zwei Hände an ihren Hals spüren.

Sie wühlten in ihrem roten Kopfhaar. Der Fremde ergriff sie an der Kehle und zog sein Messer. Sein Stöhnen wurde wegen seines Zorn immer stärker.Seine zwei Hände schlossen sich immer fester um ihren Hals. Odette bekam das Gefühl als würde sie ersticken. Dann sah sie in seine zwei dunkle Augen. Sein junges Gesicht war schon sehr gealtert und sehr faltig gewesen obwohl er in den besten Jahren und noch ein junger Mann war. Sein Kraftaufwand hatte es bewiesen und seine Wut war die eines jungen verzweifelten Menschen gewesen , der eine nächstbeste Gelegenheit nutze um sich ein Zuverdienst durch eine Gewalttat zu erschleichen. Das Wort Schuld und Sühne muss ihn gemaßregelt haben bis zur Besinnungslosigkeit wie die Armut an die er geraten ist.

Odette fragte sich ob der Angriff ein Vorspiel für einen nächste Gelegenheit war. Warum nur ? Dann zog sie sich aus. Und legte ihre Kleidung auf einen Stuhl neben ihrem Bett. Und schlüpfte mit ihren Füßen in weiche Pantoffeln hinein. Es fröstelte ihr an den Beinen ,Händen und Schultern. Ihr warmer wollener Morgenmantel war schon sehr alt und abgenützt. Sie zog ihn sich über die kalten Schultern und sogleich hatte sie die verlorene Körperwärme wieder zurück gewonnen. Ihr zerrüttetes Selbstbewusstsein hatte ganz deutlich einen Riss erhalten. Odette nahm die Zeichen deutlich an sich wahr.

Sie hatte ihr kurzes rotes Haar gebürstet und sich das Gesicht gewaschen. Auf ihrem Bett lagen saubere frische Laken. Sie hob die Bettdecke auf Seite und schlüpfte hinein.

Es war jetzt sehr dunkel in ihrem Zimmer ,so dunkel das sie nichts sehen konnte. Ihre Händen griffen in die sauberen Laken
hinein , die vom harten Aufprall wund gescheurt waren , .

Sie schlief ein , doch nicht ohne sich vorher in ihrem geistigen Augen etwas vorzustellen. Sie dachte nach und war ganz schwach geworden. Als ihre Augenlider zufielen sah sie dahinter ein warmes Licht schimmern. In dieser Nacht spürte Odette jede menge Zorn in ihrem Herzen. Die  blanke Angst hatte seit gestern Abend ihren Verstand erschüttert. Am nächsten Morgen schrieb sie von seltenen Gefühlen heimgesucht nieder was ihr widerfahre ist. 

 

 

 

Odettes kleine Chocktailparty , einen Tag späte ,

E

Odette wachte auf als ihre Spieluhr auf dem Kaminsims die erste Morgenstunde ankündige. Sie lag unter einer warmen Wolldecke begraben ,die sie bis zu ihrem Hals hin hochgezogen hatte. Seit dem Angriff vor vier Tagen war sie ein wenig frustriert gewesen. Ohne einen Grund reagierte sie nervös und gereizt. Sie stand auf ,schlich für die übliche Morgentoilette ins Bad hinein und begann sich anschließend  vor dem Spiegel zu schminken. Noch immer war ganz deutlich der Blauen Fleck an der rechten Kinnseite zu sehen. Der Mann hatte ihr darauf einen heftigen Schlag verpasst. Mit Puder hatte Odette ihn leicht verschwinden lassen. Sie zog noch mit einem schwarzen Kajalstift ihre Lidränder nach , ehe sie ganz fertig war mit der Hautpflege. Anschließend zog sie sich ein paar graue Hosen an und einen sehr hautbetonten  schwarzen Rollkragenpullover über. Sie ging zu ihrem Frisiertisch hinüber und kämmte ihr kurz geschnittenes  Haar. Solange sie damit beschäftigt war warf sie ein Blick auf ein Porträt an der Wand. Darauf zu sehen war ein Sultan mit einem Turbarn um den Kopf gewickelt. Es war ein Ölgemälde ,genau wie das Bild daneben ,die das Bildnis einer jungen Inderin zeigte ,die eine Wäscherin war. Odette hatte diese zwei Bilder in einem Auktionshaus für wenig Geld ersteigert. Gestern Abend hatte sie sich kurz vor dem Schlafengehen eine Opiumpfeife angezündet. Im Rausch der köstlichen Drogen behielt sie die Bilder im Auge. Sie geriet beim Anblick der Personen jedesmal ins schwärmen. Es war dieses starke Gefühl das sie mit diesen Personen auf dem Bild verband. Odette wollte ganz stark daran glauben das sie eine Beziehung mit ihnen führte. Solange sie die Opiumpfeife an ihrem Mund hielt glaubte sie eine Wahrsagerin zu sein. In diesem Zustand wo sie völlig desillusioniert war glaubte Odette alles zu sein. Der Dunst von gestern Nacht war noch immer im Zimmer süßlich und schäbig zu riechen. Vor ein paar Monaten wollte sich Odette das Rauchen von Opium abgewöhnen. Gegen die Suchterscheinungen nahm sie Tabletten mit einem großen Schluck Wasser ein. Die Tabletten waren neu auf dem Markt , und versprachen viel , aber der Geist der Sucht war nicht weg zu denken. Seit gestern Nacht hatte sich viel Papiermüll in ihrem Zimmer angesammelt. Odette begann es im Müll zu entsorgen. Gestern als sie an ihrem Roman weiter geschrieben hatte , fühlten sich ihre vielen Gesichter benebelt an. Jetzt ging Odette in die Mitte ihres Zimmers und hob das letzte Stück Papier auf. Leise nahm sie das Schriftstück in die Hände las es durch und warf es in den Papierkorb. Es waren die Worte die Odette nicht gefielen die zu veröffentlichen. Dann machte sie sich ein Tablett zurecht mit jede menge köstlicher Speisen darauf. Es warn fettige Ölspeisen , wie ein Omelett und ein süßliches Huhngericht das Odette seit sie in Ägypten ein und aus ging sich selbst zubereitet. Es war ihr erstes Frühstück. Sie konzentrierte sich jetzt auf ihr Essen , im Gedanken an die kleine Cocktailpartie , die sie heute Abend geben würde. Sie zerteilte mit einem Messer eine rote und gelbe  Paprika. Als nächstes schnitt sie  vorsichtig den Stiel aus dem Gehäuse  und schnitt das Fruchtfleisch in  Streifen.  Das gleiche machte sie mit den Zwiebeln , und den  Auberginen und  den Tomaten für das Hauptgericht für eine  Papganoug.  Der  Hummus aus  Kichererbsen mit frischen Knoblauch   hatte sie  schon fertig zubereitet. Er stand abgedeckt auf ihrem Küchentisch.  Beim Kochen war Odette ein völlig anderer Mensch.  An dieser Stelle war es Zeit dem Leben Dankbarkeit entgegenzubringen.  Worte wie Nahrung ,  Opferspeisen und das Brot der Welt  machten sie jedes mal  hellhörig.  Es war eine Bedingung ,der auch Odette jedes mal zustimmen musste.  Schon ihr Vater sagte immer zu ihr , Speise und Trank halten Leib und Seele zusammen.

Solange sie das Gemüse schnitt musste sie darüber nachdenken und ihrem Vater recht geben.  Es tat gut in Belanglosigkeiten abzutauchen und sich den Freuden des Lebens zu widmen.  Schon in ein paar Stunden würde sich nach diesem Essen alles wieder für sie ändern.

Das Dinner mit ihrem Bruder Eugen und das Gebrüll ihrer Neffen und Nichten kündigte sich frühzeitig durch das Telefon an. 

 Sie freute sich auf ihre kleine  Dinnerparty und auf ihre korpulente Nichte Amelie und ihren Echsen und Schildkrötenliebhaber hässlichen kleinen Bruder das Milchgesicht Robert . Robert war ein kleiner stämmiger dunkelhaariger Junge , der die hellblauen Augen seiner Mutter Delphi geerbt hatte. Sein Gesicht glich mehr dem seines Vaters. Raphael und Colette die Älteste von den Vier Geschwistern hatten das Temperament ihrer Mutter und schwappten schnell über wenn die Freude groß war. Sie stellten ihren Vater immer in den Schatten ,wenn sie seine Gedanken spürten die nicht in ihre Welt passten. Eugen nahm es leicht und ließ seine Kinder meistens gewähren wenn sie überlegen spielten und sich mit ihrem Wissen aus Büchern neu zu organisieren suchten. Colette war wie Odette Visionär veranlagt. Sie schlafwandelte in der Nacht . Bei ihr hatte Odette das Gefühl auf Ihresgleichen gestoßen zu sein. Colette nannte sie manchmal eine altmodische Tante , warum auch immer Colette es von ihr behauptete.

 

Wenn sie das Vergnügen hatte, dies an ihr zu sehen ,so als wäre sie nicht von dieser Welt ,dann wollte sie nicht auf sie einreden und sie bei ihrer Betrachtungsweise stören ,noch von etwas anderem überzeugen wollen. Wichtig war doch nur mit anderen Worten für eine neue Gelegenheit zu suchen sein Gesicht zu wahren ,dem man nicht wirklich etwas entgegen halten konnte. Odette glaubte das dies möglich ist. Die Worte sollten im Gegenzug allerdings kraftvoll sein und nicht leicht daher geredet sein wie es Colette an manchen Tagen zu tun pflegte wenn sie sie eine altmodische Tante nannte. Das Mädchen nahm sich selbst zu wichtig wie Odette fand. Manchmal glaubte sie sie müsste sie um Erlaubnis fragen nett zu ihr zu sein , denn Colette wisch oft ihren Zärtlichkeiten aus ,so als würde sie sie verabscheuen.

Sie hatte in einem Albtraum behauptet das ihr Großvater Raphael ein Mörder sei und das er Haut über die Köpfe von Frauen gezogen habe. An den Wänden seines schwarzen Hauses klebte  ihr Blut. Wie auf einer Schlachtbank sah sie es von der Decke in ihren Träumen runter tropfen.  Merkwürdig , Odette glaubte das gleiche über  ihrem Vater zu wissen. Obwohl sie genau wusste das dass was ihr Vater zu Bewusstsein brachte ,beachtenswert war , so musste Odette  bald schon erkennen das er sie alle getäuscht hatte, sie und ihre Mamman , Eugen und die ganze Welt.  Es war anzunehmen das er sein eigenes Ich  , bis zur Unkenntlichkeit zerfleischte. Zu ihrer Befriedigung  spürte sie das ihr Vater  einer Vergewaltigung an Frauen nicht abgeneigt gewesen ist. Sie überlegte oft welcher Mann ihrem Herrn Papa ähnlich ist. Um das herauszufinden wollte Odette tun was in ihrer Macht steht , doch nur ein Schwall von Lügen schleuderte  ihr die bittere Wahrheit entgegen. Ihr Papa schichtete Wasser auf , er schichtete Blut und alle möglichen Leiden des Lebens. Kein Mann der Erde konnte ihm das Wasser reichen , noch ähneln. Odette gab den Kampf auf sein inneres Wesen zu durchschauen.  

Als Kind stierte sie ihn gebannt mit kindlichen Kinderaugen an. Sein grausiges Narbengesicht schaute an manchen Tagen so Gallartig aus und irgendwie gespalten. An manchen Tagen verriet sein Lächeln seine Torheit , so erkannte Odette in seinen Augen seine männliche Gerissenheit. Wenn ihm nicht der Geduldsfaden riss ,dann kam man gut mit ihm aus. Und doch erinnerte er sich nur ungern daran das er für andere Menschen so was wie Mitgefühl besaß. Ihr Vater war selten betrunken , eigentlich nie. Oft hatte sie das Gefühl seine Gedanken zu lesen , dieser Moment brachte sie regelrecht in Wallung , wenn sie ihn in der Dunkelheit ihrer Gedanken erkannte. Es war dann so als legten sich seine Lippen auf ihren Mund.

Odette selbst reizten Männer nicht. Auch wenn sie mit Männer auf Reisen unterwegs gewesen , und das war sie einige Male , war die Empfängnis für männliche Geschlecht nicht ausreichend , es sei den sie stellte ihnen eine Frage. Beschämt von dem was sie über ihren Vater seit ihrer Kindheit zu wissen glaubte , brach es Odette fast das Herz als ihr einfiel wie sehr ihr Vater ihre Mutter Isabelle geliebt hatte. Das Gefühl von seinen Gefühlen verfolgt zu werden , löste bei ihr Widerwillen aus. Sie wollte ihrem Vater nicht zu nahe kommen einerseits wegen ihrer eigenen Gefühle und andererseits wegen der Tatsache weil die Gedanken ihres Vaters im Alter auf eine erschütternden Weise nachließen. Ob schlechte Erinnerungen schädlich sind für das eigene Gefühl im Alter. Odette hielt es für eine Tatsache.

Die Vorteile von guten Erinnerung zeigten ihr immer das es in jeder Beziehung besser sei nach freundlichen Verknüpfungen des Glaubens zu suchen ,weil man dadurch Vorteile im Leben gewinnt. Auch wenn sie selbst durchaus in der Lage war viele Stunden nur in schwarzen Grautönen zu denken. Deswegen begann Odette für das Dinner ein gutes Essen auszuwählen. Sie wollte die Kummer und Sorgen ihres Vaters vergessen und fing an und schaut in das kleine Zimmer hinein das sie seit vielen Jahren bewohnte ,um es für ihre Gäste herzurichten. Es war wohlhabend eingerichtet. Mit vier zierlichen roten und blauen bezogenen Rokokostühlen. Eine Wand war mit einer Himbeerroten Tapete tapeziert gewesen. Überall auf den Tischen standen Blumen in Vasen. Auf dem Küchentisch waren sie allerdings verwelkt. Odette hatte vergessen sie in einem Mülleimer zu entsorgen. Der Salon war gleichzeitig Odettes Schlafzimmer gewesen. Von draußen hörte sie bei sehr feuchten Wetter die Geräusche aus der Regenrinne. Ein Baum stand im Garten der im Sommer von einem Rasen umgeben war. Bei Hochwasser lief es im Keller des Hauses rein. Deswegen bewohnte Odette die dritte Etage. Es gab in ihrem Zimmer zwei Bücherregale. Sie waren von oben bis unten mit sämtlichen Werken vollgestellt. Zwei hübsche Sessel deren Polsterung und Verschleiß Odette vor kurzen beheben ließ. Das Treppenhaus war mit einem roten Teppich ausgelegt und war mit elektrischen Licht ausgestattet. Mit einem gleichgültigen Gesicht zog sich Odette Schuhe an und ihren Wintermantel über. Dann ging sie Zufuß zur Metzgerei hin. Sie bestellte für heute Abend eine köstliche Pastete , eine gebackene Spezialität. Kuchen aus dem Elsass , und eine Quarkspeise. Sie bezahlte und verließ die Metzgerei. Das Pfeifen der Straßenbahn kam ihr entgegen und sie schlenderte rüber auf die andere Straßenseite wo sie flüchtig einen alten Freund wieder traf. Clement trug neue Herrenkleidung , Odette hätte ihn beinahe nicht wieder erkannt. Er sagte er treffe sich heute mit ein paar Leuten von der Zeitung. Weil heute Montag sei. Odette wusste von den vielen Salonabenden Bescheid von denen Clement ihr nun erzählte. Clement gehörte ein Teil der Textilindustrie von Paris. Er war steinreich ,so wie ihr Vater Raphael Place. Clement war kein schlechter Mann , er hatte vor zwei Jahren ein Frauenhaus auf dem Lande eröffnet und half Müttern und ihren Kindern nach einer Scheidung wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Ich finde es toll sagte Odette ,das du dich so sehr für die Rechte einer Frau einsetzt sagte sie zu ihm. Es sind nur Geschichten für die ich mich stark machte liebste Odette :sagte Clement. Odette meinte es ernst und lobte ihn erneut . Das sie dank ihm manch schöne Stunden erlebt habe. Clement wurde rot im Gesicht und fragte nun Odette ob sie mit ihm etwas essen gehen   möchte.  Wie wäre es wir speisten gemeinsam  ,  wo es das beste weich  gekochte Venusmuschelfleisch zu  essen gibt und zum Nachtisch  einen fettigen Klumpen Kuchen . Na Odette wie schaut es aus ,  willst du oder nicht. Odette gab nach und sie gingen in ein Nobels Gourmet Restaurant , von wo man aus den Eiffelturm sehen konnte. Sie kamen ins Gespräch. Odette erklärte das sie heute Abend für sich und ihren Bruder ein Dinner geben würde. Es würden alle seine Kinder kommen. Und das ist erst der Anfang von allem Schrecken sagte sie und nahm einen Schluck Kaffee als sie ganz nebenbei von der kleinen Cocktailparty erzählte. Clement zerstörte indessen mit einem Löffel die Oberfläche seines gekochten Eis. Die Eierschale zerbarste. Jetzt fing auch Clement von den letzten militärischen Ereignissen zu erzählen an. Von Deutschland und Frankreich ,und von sämtlichen Feindbildern die ein ungebührliches Eigengewicht darstellten. Clement nutze diese literarische Konstruktionen um sich heute Abend bei seinen Freunden groß zu machen. PH ich wäre dumm wenn ich mir diesen Spaß entgehen ließ sagte er. Odette gab ihm recht. Dann erzählte sie von ihrer Nichte Colette. Sie würde jetzt 17 Jahre alt sein. Ist ein schönes Mädchen , gebildet und besitzt die Figur ihrer Großmutter Isabelle. Aber sie sei rothaarig wie sie. Das Mädchen ließt fleißig meine Bücher und die Tageszeitung. Beim sprechen leuchteten Odettes Augen grün gelblich auf. Clement kannte ihre Augen wie seine eigenen am besten. Er hatte viel Zeit mit Odette verbracht. Aber dann wurden ihre langen Gespräche zu Verhören und sie gerieten davon viel zu oft in einen Streit. Die beiden trennten sich in Freundschaft. Nach einer Stunde war Odette wie der gute Clement in ihren Wintermäntel eingehüllt. Odette nahm sich dann auch einen Wagen und ließ sich bis zu ihrer Haustüre absetzten. Clement wusste das sich Odette nach dem Tot ihrer verstorbenen Mutter sehr verändert hatte. Aber auch als ihr liebster Freund Richard sich in seinem Zimmer das Leben nahm und sich erhängte. Das hatte ihre Gefühle sehr verletzt. Die vielen Arrangement die Odette früher immer leichtsinnig einging , ließen durch diese zwei Schicksalsschläge sehr bald nach. Sie besuchte keine Opern mehr und auch die Salonabende wurden immer kürzer für sie. Doch ihre Schönheit hatte das kein Abbruch getan. 

 

 

Sie erinnerte sich wieder an den Abend  zurück als ein Mann sie  von hinten angegriffen hatte und er sie nieder schlug.

 

Mit seinen bloßen Händen hatte dieser Mann sie umgeworfen und ihr einen Tritt in die Seite verpasst. Der Schreck saß tief und war wie ein Blitz in sie gefahren. Sie sah in den Spiegel hinein ,und erkundigte sich nach ihrem Charme. War sie dadurch das man gegen sie handgreiflich wurde , ihr abhanden gekommen. Das Zurschaustellen ihrer Gesichtszüge ,die ihr außerirdisch schön vorkamen machte noch immer Eindruck auf sie. Es stand für Odette somit fest das ihre Schönheit noch immer unübersehbar vorhanden gewesen ist. Es wäre eine Katastrophe für sie wenn es nicht so wäre. Sie fing an Orangen für eine Bowle zu schälen an. Und während der Duft sie betörte sagte sich Odette ,das sie das Erlebnis mit dem Taschendieb vor ein paar Tagen mit in ihr Grab nehmen würde. Sie konnte noch immer hören wie der Angreifer durch seine Zähne einen hässlichen Laut auspfiff. Odette sah wie sein Speichel durch die Luft spritze. Noch immer hatte dieser unterschwellige Ton seiner Stimme , als er sich mit aller letzten Kraft von ihr löste ihr Angst bereitet.Dessen schäbiger Anblick Odettes Herz schneller schlagen ließ. Sie wünschte sich für diesen Mann das er nirgendwo an einem Platz länger bleiben könnte solange seine Habgier ihn verführte schlimme Dinge zu tun. Nein dieser Mann war kein Traum , er war eine schlechte Eroberung in ihrem Leben. Sie konnte ihren Ekel nicht unterdrückten und schnitt mit der Klinge kräftig in das Fruchtfleisch der Orangen hinein. Im Hintergrund hörte sie die Geräusche des modernen Parisers Einkaufszentrum. Und während die Klänge sie an etwas erinnerten sah Odette ganz deutlich die Kaffees und Restaurants vor sich ,die sie täglich aufsuchte um sich tagsüber mit der Zeitung in der Hand dort aufzuhalten. So verwirklichte sich Odette einen Wunsch. So erschöpfte sich ihr Denken an der Kunst , an der Politik , an den Umständen des Lebens und an das Glück der Menschen. Die Bowle war schnell zubereitet. Und dann kamen die Kinder , und ihr Bruder Eugen zur Tür hereinspaziert. Es wurde viel geredet und gelacht , und die Kinder aßen mit großen Appetit und tranken dann auch von der köstlichen süßen Bowle. Odette hatte für jeden der Kinder Geschenke auf den Tisch abgestellt und sie hatten sich auch sehr darüber gefreut. Colette zog eine sehr schrecklich freundliche Miene. Sie hatte gerade mit ihrem Vater gesprochen. Mama wird schon gleich nicht in die Luft gehen sagte sie. Odette wollte wissen worum es geht und das Mädchen fing an zu erzählen , das Mama sie beim Rauchen erwischt habe. Dabei tippte sie auf einen sauberen druckfrischen Stapel von Papier ,der sich auf dem Schreibtisch ihrer Tante befand. Mit ihren Fingern strich Colette sanft darüber , als sie ihren Vater bat sich eine Zigarette anzünde zu dürfen. Eugen überflog mit seinen Augen das feine Papier das seiner Schwester gehörte und das sie mit einem roten Band sorgfältig eingeschnürt hatte. Natürlich verbot Eugen seiner Tochter auch nur an einer Zigarette zu denken. Jetzt rollte Colette genervt mit ihren Augen.Sie nörgelte und versuchte ihren Vater weich zu reden ,doch Eugen ließ nicht mit sich reden. Odette kam ins grübeln ,und konnte ihren Bruder gut verstehen als er versuchte seiner Tochter ihr ungezügeltes Verhalten abzugewöhnen. Er mahnte sie auch nur an einer Zigarette zu denken. Colette besaß schon jene Anziehungskraft auf Männer die unwillkürlich Ärger anzog. Sie war sehr hübsch und das Wiedersehen mit ihr machte Odette große Freude. Wir haben uns lange nicht gesehen liebe Tante sagte das Mädchen.  Hat dir deine Reise in Ägypten gefallen , fragte Colette sie. Sehr gut meine Kleine.

Odette hatte ihr ein paar Zeilen aus ihrem Reisebericht erzählt. Ich hatte einen kleinen Aufenthalt in Zypern und bin bis nach Syrien, und in den Euphrat gereist.

Von dort aus war es nur noch ein kleiner Abstecher bis nach Saudi Arabien wo Freunde von mir auf dem Land wohnen und eine Goldmiene führen mit der Hilfe von Gelegenheitsarbeitern. Ich habe mich auf einem Schiff nützlich gemacht.

Und half die Netz raus zu werfen. Ich war den ganzen Tag auf Deck und war von kleinen Krebstieren,, Muscheln, und Stachelhäutern umgeben. Der Meeresboden beherbergt eine unglaubliche Artenvielfalt von Meerestieren. Und nicht zu vergessen die abermillionen unscheinbaren winzigen Organismen die ein Mensch  mit dem bloßen   Auge nicht sehen kann.

Es war eine wirklich aufregende Zeit . Als ich an Land ging traf ich tausende von Reisenden aus aller Welt ,die  auf dem Heimweg in die alte Heimat  waren. Colette geriet beim Zuhören ins Schwärmen ,bei den vielen weltlichen Erzählungen ihrer Tante. Odette sah so bezaubernd aus ,mit ihrer sehr gebräunten Haut und ihren vielen Sommersprossen im Gesicht und dem tizianroten Haar. Sie zeigte Colette eine neue Errungenschaft einen Haifischzahn ,der an einem zierlichen Lederbändchen baumelte. Wie wundervoll kann ich ihn haben ,ich werde ihn immer tragen sagte Colette. Das geht leider nicht sagte Odette , denn es war ein Geschenk an mich. Colette errötete, und lenkte verlegen das Thema auf ein anderes. Es riecht nach Alkohol in diesem Zimmer liebste Tante sagte Colette .Hast du getrunken? wollte sie von ihrer Tante wissen. Odette spürte wie ein Ventil sich in ihr öffnete als ihr die Kinder ihres Bruders ihr  zu  viele Fragen auf einmal stellten. Robert war ein richtiger Gewinn der Familie. Er sagte , du man hat den Mörder erwischt. Welchen Mörder fragte Odette. Den Zigarettenmörder meinte der zehn Jährige Robert. Raphael musste lachen. Er war bald Volljährig und erklärte ihr  , was Robert in der Zeitung gelesen habe. Der Zeitungsverkäufer schrie es heute morgen laut aus , das man den Zigarettenmörder aus Paris gefasst hätte. Stimmt sagte Eugen. Ich habe den Artikel heute Morgen auch gelesen. Odette wurde es ganz schwarz vor den Augen. Sicher war es der gleiche Mann der sie überfallen hatte. Die ganze Stadt würde von seiner Festnahme profitieren , denn überall fehlte es an teuren Wertgegenständen und Lebensmitteln sagte Raphael. Man habe Angst um sein Leben denn dieser Mann habe zwei Menschenleben auf dem Gewissen liegen. Das Thema veränderte die Gedanken von Odette augenblicklich. Sie trug jetzt ein Silbertablette auf ihren Händen. Darauf waren für die Kinder köstliche Pralinen mit einer Erdbeercreme gefüllt.  Amelie überlegte  wie sie gemacht werden und  langte bei den Pralinen mit ihren winzigen Fingern zu.  Die anderen Kinder sahen sich in ihrem Zimmer um. Und du liebste Tante sagte Colette ,wie ich sehe hast du an einem neuen Roman geschrieben.

 

 Das kann man so nicht sagen liebste Colette .antwortete Odette ihr. Ich habe mein Leben neu erobert,gab sie ihr zu Antwort. Ich habe über die Verluste in meinem Leben geschrieben. Die Gesichter meiner vielen Gedanken eine ganz neue Stimme gegeben  , verbesserte sich Odette klar und deutlich und musste an den Vorfall von gestern Nacht denken. Die Erinnerung an den Mann der ihr um den Hals gefallen ist löste eine trügerische Stimmung in ihr aus. Odette vernahm wieder sein Atmen ,das aus dem Inneren seiner Lungen drang. Ihre Nichte sah ihrer Tante an das etwas mit ihr nicht stimmte. Es schien so als durchdringen sie unheilvolle Gedanken die sie vor nichts ersparten. Colette bis auf ihre Lippen als ihre Neugier immer stärker wurde. Was ist los mit dir ? fragte Colette sie. Du bist plötzlich so anders liebe Tante. Um das zu bemerkten brauchte sie sie nur richtig anzusehen.   Da sagte Odette mit einer veränderten Stimme ,noch immer starr vor Schreck , zu ihr : Liebste Nichte mir ist etwas furchtbares widerfahren. Ich wurde auf offener Straße angegriffen.  Colette bekam große Augen. Ist das wahr liebste Tante. Und während Odette  mutig eine erste Andeutung zu dem machte ,rückte Colette näher zu ihr. Das Mädchen konnte augenblicklich eine unsichtbare Gefahr aus den Worten ihrer Tante heraushören. In der Mitte einer Häusergegend war ich mit ihm zusammengestoßen. Der Mann war einen Kopf größer als ich. Als der Überfall vorüber war konnte ich mich kaum von der Stelle rühren. Das ich noch lebe grenzt an ein Wunder.  Sagte Odette.

 

Was kam dir  danach in den Sinn.fragte Colette.

 

 

 

 

 Da sagte Odette das ich einfach bereit dazu war. Es hatte mich heute Nacht viel Zeit und Nerven gekostet. Sagte Odette und dabei veränderte sich ihr Gesicht merklich. Mit klopfenden Herzen fragte Colette. Wieso das? Dabei sahen ihre Augen sie fragend an. Colette hatte die Augen ihrer Mutter Delphi. Es waren Höhlenaugen. Dann erzählte Odette eine sichtlich erregte Geschichte , die Begnung Eugen , Amelie Robert und Raphael und natürlich Colette sahen sie mit neugierigen Augen an und fieberten einem spannenden Ende entgegen. Odette dachte im Geheimen über schmutzige Leichen nach. Das war schlimm genug wie sie fand und dachte sich zudem eine qualvolle sorgsam formulierte und abstoßende Szene aus. Jetzt konnte sie alles gut erzählen. Und Odette vertiefte jedes Wort ,mit melodischen Klang und wirkte dabei recht charmant. Für die Kinder stellte ihre Geschichte augenblicklich der Mittelpunkt der Erde dar. Was für ein Segen dachte Odette das die Kinder ihres Bruders so schön neugierig sind. Sie hörten begierig zu was sie zu sagen hatte. Im Moment bestand dieses Zimmer in denen sich ihre gesamte Familie aufhielt nur aus Träumen und der bitteren Wahrheit. Es kochte in den Gemütern köstlich und vor allem schlüpfrig. Odette betrachtete es aus Insektenaugen , und sie machte sich ein Spaß daraus die gesamt Situation mit Bravour wieder zu geben. Dieser Mann stellte einen unnötigen Verlust in ihrem Leben dar ,sagte sie und sah dabei aus wie ein giftiger roter Skorpion. Und dann zeigte Odette Handfeste Beweise ,die rote Zunge an ihrem Hals , die von dem Messer herstammte. Von einer blutigen Schlacht wollte Amelie wissen. Und Odette holte einen tiefen Atemzug und dann wagte sie zu sagen. Tu es nicht versuchte ihr Bruder sie davon abzuhalten aber es war schon zu spät ,Odette erwiderte die Umarmung mit einem Ungeheuer nur zu gerne: Ja Amelie es war eine Schlacht in Nacht und Nebel von Paris.Und ich glaube es handelt sich dabei um ein und den Gleichen Halunken , der als der Zigarettenmörder bekannt ist. Ich hoffe das er ordentlich bestraft wird , und in Zukunft keine Zigaretten mehr rauchen wird. Eugen bekam Hunger und griff erneut zur der köstlichen Pastete , die auf einem Serviertisch in einer Pastetenform köstlich vor sich hin schimmerte. Er saß auf dem kleinen roten Sofa . Mit glänzenden Augen erkannte er das seine Schwester gerade ihr Unglück heraufbeschworen hatte. Ist das dein Ernst fragte er sie. Alles in der Stube konzentrierte sich auf das was Odette von sich preis gab. Sie atmete kurz auf und rief ihm zu: Worauf du Wetten kannst liebster Bruder. Und so wahr mir Gott helfe. Anstatt in Häusern einzubrechen ,hatte sich der Mann , an meinem Körper vergriffen. Wahrscheinlich war er hungrig. Oder er vermisste seine Gewalt die er bitter nötig hatte und für die er Empfänglich gewesen ist weil er felsenfest von ihr überzeugt ist. Es war seine Bestimmung fügte Odette traumlos hinzu. Denn es war kein Traum , es war ihre Realität . Als Wolfsmensch musste er mich zu Boden werfen sagte Odette.  Mit Augen  eines  Mörders sah er mich an ,Auch wenn  er die  Hände eines Diebes hatte ,fühlte ich seine blanken Glieder ,die von viel zu harter Arbeit meinen Hals umschlossen. Seine Ellenbogen rammten mich  , so wie er sein Messer  in meine Seite stieß.

Er lag mit seinem ganzen Gewicht auf mir und ich fühlte seine haarigen Beinen auf meine. Sie sagte das sie ihren Angreifer an seinem Körpergeruch erkennen würde . Seine Hände waren riesige Klauen mit scharfen Nägeln daran. Was an diesem Abend alles geschehen war würde Odette bald in der Zeitung bekannt geben. Die Kinder prüften den leidenschaftlichen Blick ihrer Tante , der nichts zu fürchten hatte und ihren roten Mund der alles auszusprechen fähig war. Die Augen der Kinder waren ihrerseits hungrig und neugierig. Colette hingegen hielt sich weiter hinter der Trennlinie auf und wartete das Gefühl ab ,welches Odette vor ihren Augen auferstehen ließ. Du missbrauchst unsere Unwissenheit liebe Tante. Schimpfte das Mädchen mit den roten Haaren ,den roten Mund und den Sommersprossen im Gesicht. Die Stimmung war jetzt hochgradig angespannt. Robert wagte kaum Luft zu holen. Raphael hingegen betrachtete die rote Linie am Hals seiner Tante genauer. Ist das das Resultat einer Messerklinge liebste Tante. Wollte er von Odette wissen. Sie verharrte bevor sie ihm eine Antwort gab kurz auf ihrem niedlichen schwarzen Plüsch Sessel , doch dann änderte sich ihre Laune und sie erklärte aufgeregt wie sie bei einem Abendspaziergang ein Opfer einer Gewalttat geworden ist. Die Kinder waren schockiert über das was ihre Tante ihnen erzählte. Eugen bat seine Schwester jetzt gütigst damit aufzuhören den Kinder so einen Unsinn zu erzählen. Wo doch jeder weiß das jene stimmungsvollen Erzählungen bei Kindern imstande sind , die Verständigung  Realität zu erschüttern. Eugen warnte seine Schwester , seine Kinder nicht zu sehr zu verschrecken. Augenblicklich geriet Odette in stimmungsvolle Stimmung. Aufklärung ist wichtig liebster Bruder. sagte sie und sah ihn bestürzt an. Das finde ich auch sagte Raphael . Colette ließ sich nicht von den Worten ihrer Tante aus der Fassung bringen und zog aus einer kleinen alten Schublade , einer alten Zimmerkommode ein Kästchen mit Dominosteinen heraus. Sie bat Raphael ihren Bruder an einem ovalen Tisch gegenüber von ihr Platzt zu nehmen und mir ihr eine Partie zu spielen. Der Tisch mit zwei Stühlen stand gleich an der Wand ,wo ein Gemälde mit bunten Blumen drüber hing. Das Zimmer in dem sich das Spektakel abspielte war wohnlich recht bescheiden groß aber der Platzt reichte aus um darin sämtliche Möbel unter zu stellen. Das Thema wurde jetzt bei einem Spiel mit Dominosteinen durchdiskutiert. Amelie triumphierte als Odette die Kleine einlud mit ihr Fang den Hut zu spielen. Auch Robert und Eugen spielten mit Fang den Hut zu spielen an. PH ,ich werde es dem Zigarettenmörder zeigen sagte Robert und zog beim spielen ein mutiges Gesicht. Liebste Tante ,erklang die Stimme vom anderen Tisch herüber wo das Dominospiel begann. Was hat der Dieb angehabt. Welche Kleider trug er in jener Nacht als er sich auf dich stürzte fragte Colette sie neugierig. Jetzt schaue Raphael entsetzt auf um seiner Tante beim erzählen zu zu hören. Seine Hände griffen unbewusst zum nächsten Dominostein solange er sich auf die Stimme seiner Tante konzentrierte. Odette erklärte: Ich ging also durch die einsamen Gassen von Paris. Ich schaute selbst aus wie eine dunkel gekleidete Gestalt. Ich zog meine Mütze tief ins Gesicht. Es war sehr kalt und weiße Dampfschwaden hatten sich in alle Winkeln der Straßen verteilt. Der Ort zu dem ich mich hingezogen fühlte ,fühlte sich alt und wie festgewachsen an. Ich spürte wie zwischen den Häusern ein kalter Wind wehte.Auf den glatten Straßen flatterten lose Zeitungsblätter und ich seufzte auf bei meiner Gefühlsleere

,die ich dem wertlosen Stück Papier entgegen brachte.

Und dann als ich einen Moment kopflos gewesen bin , und das nur weil es mir wohl tat , schlug er mich zu Boden. Es war ein Wolf mit einem harten Schädel und starken Muskeln. Und spitze Finger hatte der Wolf , ein Tier mit viel Fleisch auf den Rippen und einem schwarzen Fell. Er wuchs vor meinen Augen zu einer beachtlichen Größe an um mit mir einen Kampf anzuzetteln. Colette schlug ihr Herz bis zum Halse hin. Sie spürte endlich das ihre Tante ihr keinen Bären aufbrummte . Sie hatte an jenem Abend einen Schock erlitten als man sie von hinten überfiel und sie zu Boden warf. Abgesehen von ihrer Fantasie sagte Odette so in etwa die Wahrheit. Der Wolf war in Wahrheit der Zigarettenmörder gewesen und sie hatte die Bekanntschaft mit ihm gemacht. Colette sah ihrer Tante dabei zu wie sie ihr Trauma zu beheben versuchte. Sie machte aus sich einen eigenen Retter. Die gleiche dunkle Gestalt wie ich zog ein Messer und hielt mir die scharfe Klinge ins Gesicht sagte Odette. Hin und wieder griff sie erleichtert zu einem schimmernden handlichen Eiskübel hin und füllte ihr Drink damit auf. Mit ihrer Gewitztheit ließ das Eis im Glas aufklirren. Nebenbei ging sie im Zimmer auf und ab und stellte den Kindern ab und an eine Frage. Einmal im Gespräch folgte auch schon das laute Stimmengewirr der kleinen Kinder Amelie und Robert. Odette fühlte sich bei der Art von Smalltalk von ihnen richtig geschmeichelt. Odette fühlte dabei fortwährend ein erotisches Pochen in ihren steifen Gliedern. Wieder nahm sie einen Schluck aus dem eisgekühlten Glas , bevor sie sich wieder ganz ihrer Fantasie überließ. Während Odette weiter sprach fragte sich Colette , wo und an welcher Stelle sich der Zuhörer selbst überlassen ist. Colette glaube jedenfalls zu fühlen das die Geschichte ihrer Tante dazu in der Lage ist , allen hier in diesem Raum den Kopf zu verdrehen. Die Geschichte führte sie irgendwohin , zu einem Haus oder einem fremden Platzt , der Bestimmte was sie als nächstes fühlten. Und sicher war , das dieses Gespräch , das ihrer Tante mit ihnen führte , dafür sorgte das sie zueinander fanden. Amelie zwang sich zu einem Lächeln. Robert wunderte sich sehr über die düstere Stimmung an die seine Tante ihn sehr unterhaltsam erinnerte. Er nörgelte und stocherte mit seinem Hütchen in einer Praline herum und war im Gegensatz zu seinen Geschwistern sehr gelangweilt. Er wunderte sich sehr , zu bemerken wie sehr es seinen Geschwistern gefiel was Odette ihm und ihnen zu sagen hatte. Raphael stellte sich die ganze Zeit ein borstiges Tier , mit haarigen Füßen vor . Und Colette sah eine unsichtbare Gestalt mit einem Messer in der Hand im Schneetreiben verschwinden. Obwohl ihr zu Bewusstsein kam wie sehr diese Gestalt ihr Schaden könnte ,rief sie nach ihr und lief ihr nach. Amelie sah eine gekleidete Gestalt in Paris in den alten Mauerritzen sich verstecken. Sie fragte die Gestalt nach ihrem Namen ,aber sie bekam immer die gleiche Antwort .Ich weiß es nicht. Dann wurde es ganz still in der Stube. Odette hatte eine paar Minuten gewartet , den sie hatte jetzt endlich wieder den richtigen Ton getroffen sich so schrecklich druckfrisch und nach unterdrückter Fröhlichkeit anzuhören. Ihr Stimme , ließ nichts aus die kleine Amelie mit ihrer Heiterkeit zu entzücken. Die Darstellung meiner Erzählweise hat euch ganz schön einen Schrecken eingejagt was ? Sagte Odette als sie in der Mitte ihrer Geschichte angelangt war. Wo in aller Welt hast du dir das ausgedacht ..,wollte Colette erneut wissen. Eugen besah sich die geheimnisvolle Miene im Gesicht seiner Schwester. Ihre Kaltblütigkeit war ein Anzeichen dafür ,das es sie im Herzen erwischt hatte. Sie fuhr fort die Geschichte zu erzählen. Und ganz davon abgesehen hörte die Spannung in der Geschichte immer dann auf  , wenn  man einen spannenden Moment erwartete. War das Odettes Absicht gewesen? Jedenfalls den Kindern gegenüber verhielt sie sich so als würde sie mit allem fertig werden. Die Worte die Odette dafür benutzte  ,  waren sehr von ihrer Fantasie beeinflusst , die Eugen an den besten Stellen für viel zu abstoßend hielt. Wie etwa als sie erklärte das dieser Mann sein Messer für die Säuberung seiner Fingernägel benutzte. Er war enttäuscht das Odette ihr kleines Geheimnis vor ein paar Tagen nicht mit ihr teilen wollte. Sie hätte ihm schon viel früher davon erzählen sollen. Ihre Andeutungen lösten Bedenken in ihm aus. Eugen begann sich ernsthaft Sorgen um seine Schwester zu machen , die so gut erzählen konnte wie ein Schwerverbrecher über sie herfiel. Sie war zu sehr von ihrem Können beeinflusst dachte Eugen. In der Tat Odette schaffte es immer wieder ein großen Publikum mit ihrer Erzählkunst zu überwältigen. Sie bat wieder um Konzentration ,wobei Odette sehr viel Wert auf die Qualität ihrer Erzählweise legte. Aber dennoch bereitete Odette den Kindern richtig Angst , das Eugen sie bat ein wenig nettere Worte in ihrer Erzählweise einfließen zu lassen. Raphael fing zu lachen an und meinte. Ach Papa auch wenn wir das Ende noch nicht kennen ,so lass es Odette selbst entscheiden wie sie es uns nah bringt ,uns das Fürchten zu lehren. So schlimm wird’s schon nicht werden sagte der Junge. Und was meint ihr , fragte er Amelie und Robert. Und die Kinder hatten auch nichts dagegen wenn Odette sie das fürchten lehrt. Ganz im Gegenteil sie beharrten darauf ausgiebig von Odette zu erfahren wie die Geschichte weiter ging. Colette sagte gar nichts , spielte mit ihren Händen in ihren roten Haaren , grinste und wartete ab was als nächstes passieren würde. Eugen keineswegs. Unter seinen Füßen fing es an zu kribbeln und die Sorge um seine kleine Tochter war berechtigt. Fast jede Nacht litt Ameilie unter heftigen Albträumen. Dieser kleine Spaziergang durch die Fantasie ihres noch unreifen Gemütes verlangte Rücksichtnahme. Odette gab ihrem Bruder Recht. Inzwischen fand auch sie das sie den Kindern genug Angst gemacht habe. Doch Odette schien eine tiefe Befriedigung dabei zu empfinden mit den Kindern ein düsteres Spiel zu spielen ,deswegen versprach sie vorsichtig beim erzählen zu sein. Die Bedeutung ihres fünfundzwanzig Minütigen getreu nachempfundenen Erzählweise waren Eugen noch immer unklar. Auch weil Odette erklärte das der Mann der sie überfallen habe , in Wahrheit ein Wolfsmensch gewesen ist. Ein Wolfsmensch ,hatte es Robert in Erstaunen gebracht. Ja ,sagte Odette , der Dieb der mir die Klinge unterm Hals hielt war in Wahrheit ein gefährlicher Wolf. Ich habe seine roten Augen gesehen , seine wahre Größe und wie sein hartes Kopfhaar sich in ein Tierfell verwandelte. Odette Phantombild flößte ihrer Darbietung richtiges Respekt ein.

  Eugen verdrehte bei ihrer sehr ausführlichen Erzählweise seine Augen. Er sah zu dem Geschöpf hin das seine Schwester war ,die ihn durchblicken ließ ihre Fröhlichkeit beim erzählen auf die leichte Schulter zu nehmen. Eugen hatte keine andere Wahl , denn es war Odettes Beruf ihre Gedanken zu spannenden Erzählungen umzuwandeln. Die Atmosphäre veränderte sich merklich wenn sie begann ein großes Publikum zu unterhalten. Ihr Geist löste augenblicklich Begeisterung aus , wenn sie im Genuss kam ihr ausgedachtes Schauspiel vor den Augen ihrer Zuschauer aufzuführen. Sie besaß viel Talent zu schreiben ,und es kam einem vor als triebe ihre Verzweiflung sie dazu an ,so als kämpfte sie energisch gegen ihre Gefühle an wenn sie Worte mit ihrem Geist bildete. Letztendlich hatte Odette einen Sieg davon errungen , solange ihre Kunst sie nicht davon abhielt ein Ungetüm aus ihren Gedanken zu erschaffen , hing sie einer gedanklichen Odyssee an. Das Ungetüm dem sie ein schwarzes geisterlosen Antlitz verlieh dem erlaubte sie ihre Gefühle zu verhaften. Versteht einer die Frauen ,dachte er und ließ seine Schwester gewähren. Es war abzusehen davon das Odette in Kürze ein Ungetüm in die Welt wach rief und das dieses Ungetüm bald schon von einem Albtraum bei seiner kleinen Amelie sorgen würde. Jedenfalls noch brachte das Ungetüm die Kinder ins Staunen. Aber sehr bald schon in der nächsten Stunde würde sich dieser Umstand schon bald ändern. Odette reichte Amelie ein Stück weißes Papier und einen Bleistift. Sie bat das Kind von der Kreatur ein Bild zu zeichnen. Amelie ließ sich das nicht zwei Mal sagen und fing ganz vorsichtig ein Tier zu kritzeln an. Eugen sah schon wie das Kind in der Nacht vor lauter weinen ihrer Mutter wieder ins Gesicht schlägt weil es vor lauter Angst seine Mutter nicht erkennt. Amelie war ein Kind das in der Nacht um sich schlug weil Albträume sie plagten. Er schwieg und ließ Odette gewähren , das war immer noch besser als sich zu langweilen. Sie saßen jetzt alle an den Tischen und schauten gespannt zu Odette herüber , die ihre Hände am Kaminfeuer wärmte und die nun weiter vom Wolfsmensch erzählte und nicht mehr vom Taschendieb allein. So langsam hatte sie ihre Wortgewalt wieder zurück erobert . Zuvor war sie ein wenig verstummt ,weil sich Odette noch nicht über den Tiefgang ihrer Geschichte bewusst war. Aber nur deshalb weil ihr die Pastete vom Metzger so gut schmeckte. Sie kaute sie gut durch , und als es reichte schluckte sie die Köstlichkeit herunter. Jetzt nahm sie wieder die Rolle der ewigen Geschichtenerzählerin ein.Die Plastizität ihrer Gedanken nahmen köstliche neue Formen an. Auch ihr Aussehen änderte sich von Jung zu Alt , von schwungvoll bis zu einem heftigen Herzschlag hin wenn sie erzählte und von ihrem Innenleben schwärmte. Das trieb Odette an immer weiter zu erzählen.Sie dachte daran die Kinder gut zu unterhalten und versuchte so wenig wie möglich unsicher zu klingen. Die Stimmung war gut ,und sie hatte die kindlichen Gedanken längst durchschaut. Es war eine Wohltat für sie gewesen sich an den besten Stellen an den herrlichen Sinnesfreuden ihrer ausgemalten Fantasie zu reiben. So viel konnte Odette ihnen ansehen. Sie achtete darauf wegen der kindliche Zartheit im richtigen Moment nicht zu hart zu klingen. Mit Ungeduld hatten die Kinder ihrer Geschichte gelauscht und zugehört. Der Wolfsmensch hatte wenig gemein mit einem Menschen sagte Odette. Den Jüngsten beiden Kinder deren Unschuld man in ihren Gesichtern ablesen konnte ,fanden es ganz großartig von ihrer Tante wie sie sich gab und die jetzt von einer schwarzen Bestie erzählte. Dann ganz plötzlich und unerwartet stellte die kleine Amelie der Tante eine seltsame Frage. Das Kind konnte nicht mehr wirklich ihrer Erzählweise folgen und sie drängte sie dazu von ihr zu erfahren , wie die Großmutter im Elsass gestorben war. Colette bat das Kind still zu sein damit Odette mit ihrer Geschichte fortfahren konnte. Aber Odette ließ sich nicht davon abhalten ,das Wort noch anderes zu übernehmen. Es war für Odette ein leichtes ,dem Kind eine passenden Antwort zu geben. Wie ihr Kinder wisst , ist meine Mutter , eure Großmutter an einem schweren Fieber gestorben. Warum das fragte Amelie. Weil sie einem Dienstmädchen geholfen hat gab sie dem Kind zur Antwort. Amelie war mit der Antwort zufrieden. Meine Mutter sagte Odette würde mir immer in Erinnerung bleiben so wie sie immer gewesen ist , gesund und Lebenstüchtig , treuherzig und verliebt. Wieso verliebt? Stellte Colette eine Frage. Weil sie meinen Vater , euren Großvater über alle Maßen Geliebt hatte. Obwohl Colette zugeben musste .das sie die Liebe für eine verlorene Sache hielt ,konnte sie jetzt keinen Einwand erheben. Sie veränderte ihren Tonfall nur ein wenig und nahm Rücksicht auf ihre Tante die von der Liebe viel hielt. Die Liebe war ihr größtes Hobby. Das wusste Colette am besten. Außerdem war ihr zu Ohren gekommen das ihre Tante nur mit Männern spielte. Das sie zuweilen sogar mit zweien ins Bett stieg. Und sie hatte von ihrer Tante erfahren das Odette es sich selbst vor einem großen Publikum selbst eingestand. Das war allerhand wie Colette fand. Du was ist eigentlich aus der Tante in der Schenke geworden ,fragte der kleine zehn Jährige Robert seinen Vater. Die Tante sagte Eugen lebt noch immer , ist dünn und knochig und hat einen Haufen Geld den sie nicht ausgibt sagte Eugen verächtlich. Wenn mich nicht alles täuscht lebt sie noch immer mit jeder menge Frauen zusammen mit roten Federn im Haar. Es sind Frauen die sich für sehr geistreich halten und sich erhoben führen. Das alles haben sie der Tante zu verdanken ,erklärte Eugen belustigt. Sie kam einfach nicht dazu ihr Leben zu ändern. Das Essen musste immer teuer sein und ihre Männer wurden immer jünger. Colette warum die Männer immer jünger waren als die Tante selbst. Eugen musste grinsen. Weil Madame Rosa auch nicht jünger wird , wenn sie von ihren jungen Kavaliere umgeben war :gab Eugen ihr zu Antwort. Colette und Odette brachen in Gelächter aus. Raphael schaffte es ebenfalls nicht mit dem Lachen wieder aufzuhören und dann fing auch Eugen damit an. Amelie fand das alles gar nicht lustig und steckte sich wie Robert lieber eine Praline in den Mund. Auch von der Bowle wurde jetzt genascht. Das ist die Tante in der Schenke sagte Odette und zeigte den Kindern eine alte Fotografie von Madame Rosa. Wie schön sie ist ,sagte Colette. Allerdings das war sie ,sagte Eugen. Ihre Schenke die sie noch heute führt hat sie sehr weit gebracht. Ein erlesener Ort wo sie lebte war groß und hell. Überall lagen Teppiche mit leuchtend bunten Farben ,wie sehr teure Möbel. Die Tante in der Schenke besitzt ein altes Grammophon und ein paar sehr schöne französische und Deutsche Schallplatten , nicht wahr Odette. Eugen konnte sich noch sehr gut an die Tante aus der Schenke erinnern , die ihn immer einen Liebling nannte. Die Kinder kamen ins Staunen. Papa können wir sie nicht besuchen gehen, fragte Raphael seinen Vater. Oh ja in das Land meines Vaters , wo prächtige Burgruinen ,alte Schlösser und eine prächtige Hügellandschaft aus Weinbergen uns zur Schenke der Tante hin führen und wo uns eine Bestie auf der Lauer liegt. Sagte Eugen mit spöttischen und anspruchsvollen Gelächter. Was für eine Bestie fragte Colette aus dem Hintergrund. Es hört sich für mich so an als bestünde Gefahr darin unseren alten Großvater zu besuchen. Es ist zwar Jahre her das wir auf dem Lande waren , aber ich kann mich nicht daran erinnern während der Sommerferien auf eine Bestie gestoßen zu sein. Eugen konnte es ihr jetzt nicht wirklich beantworten ,zunächst erst mal nicht. Deswegen sagte er jetzt zu seiner Tochter. Lass es dir von Odette erklären.Ein Leitmotiv zu erstellen scheint für sie ganz leicht zu sein ,nicht wahr liebste Schwester. Aber die wimmelte Colette von sich ab und schob es auf ein anderes Vergnügen. Colette gab sich geschlagen. Die Langweile an der Gesamtsituation hing ihr mal wieder zum Halse raus. Odette konnte es ihr ansehen. Deswegen fing sie jetzt wieder von dem Wolfsmensch zu erzählen an. Sie hielt Amelies Zeichnung in den Händen ,und erklärte feierlich das er so ausgehen habe. Alle Blicke konzentrierten sich auf Amelies kindliche Zeichnung. Colette ,Raphael ,Robert und der Vater der Kinder fingen zu lachen an. Die Kreatur die Amelie gezeichnet hatte glich mehr einem Kamel und hatte wenig mit einem Wolfsmenschen gemeinsam. Amelie verzog ein ernstes Gesicht und hätte am liebsten geweint aber Eugen tröstete sie ,sodass sie ihre Zeichnung schnell vergessen hatte und sich in seinen Armen wiegte. Colette nahm die Zeichnung in ihrer Hand und fragte ihre Tante wie die Geschichte zu Ende ging. Odettes Gesicht nahm wieder diesen angenehmen Ausdruck im Gesicht an , der erklärte das ihre Phantasie in reine Freude umgewandelt ist. Sie erzählte bruchstückenhaft von der wahren Geschichten ,und fing wieder an in Teilen eines Puzzles vom Wolfsmenschen zu erzählen an. Es verging dabei wieder eine halbe Stunde. In diesen Minuten erklärte sie ,wie der Wolf sie gebissen habe. Er hatte mir regelrecht Angst eingejagt sagte sie.

Und dann wie als hätte er sich eine Kugel selbst in den Kopf geschossen war er wieder zu einem gewöhnlichen Menschen geworden und war mit meiner Brieftasche davon geschlichen.

Colette geriet in einem Zustand wo sie anfing den Kern an der Wahrheit zu hinterfragen. Und sie begann, in dem Momente des Schweigens für die echten Gedanken ihrer Tante Odette zu interessieren.

Raphael wusste das Odette keine Scherze machte und der Überfall des Mannes sie sehr verletzt habe. Er hatte ihr zugehört und sie verstanden. Die leeren Augen von Odette machten ihm deutlich das sie etwas gesehen hatte das sie zu tiefst erschüttert hatte. Sie fing zu frieren an. Raphael merkte es und legte erneut Holz in den Kamin hinein. Colette hatte ihm dabei geholfen und stocherte mit einem Schürhaken in der Rest Glut herum. Ihre Augen wurden zu Eisringen als ein kalter Windstoß durch den Kaminschacht wehte. Es sorgte augenblicklich dafür das die Glut im Feuer wieder heiße rote Risse erhielt.

Amelie wollte nun wirklich von Odette wissen wie die Geschichte mit dem Wolfsmenschen zu Ende ginge. ,nun sag schon liebe Tante was ist aus meiner Zeichnung geworden”.fragte sie mit einem neugierigen Gesichtsausdruck und ihrer kindlichen Stimme. Odette wollte das Kind nicht lange warten lassen als sie sagte ,das er sich in Luft aufgelöst habe”. ,,wer hat sich in Luft aufgelöst “?fragte Amelie.,,Der Wolf natürlich “. sagte Robert vergnügt.

Amelie war mit der Antwort nur wenig zufrieden aber sie musste sich geschlagen geben und fragte nicht mehr weiter nach.

 

Das Kind hatte noch keiner Vorstellung vom Leben , worauf Odette für sie nun sorgenvoll hinstarrte. Das Kind war ihr ein wenig fremd vorgekommen. Weil Odette mit so kleinen Lebewesen sich kaum beschäftigte. Amelie würde mal eine Schönheit werden. Odette konnte es deutlich in ihren Gesichtszügen erkennen. Zuhause hatte das Mädchen mit den blauen Augen einen kleinen Schoßhund. Als es Zeit war für die Kinder ins Bett zu gehen, ließ Eugen seinen Wagen holen. Eine Kutsche die sich durchaus noch sehen lassen konnte. Die Familie verabschiedete sich von ihrer Tante ,und dann stiegen sie in den Wagen ein. Sie hatte gleich vor der Haustür gehalten. Odette blieb alleine am Türeingang zurück. Es fing auch wieder zu schneien an. Und die Dächer der Häuser hatten sich weiß gefärbt. In Paris verweilte der Geist der Kälte. Im Moment wie Odette wieder ihre Zimmerstube betrat wusste sie im ersten Augenblick nichts mit sich anzufangen. Was würde ihre Mutter bloß von ihr erwarten? Oft stellte sich Odette diese Frage. Ihr Vater ,ihr Vater wer war er nur wirklich? Er trat wieder in ihr Bewusstsein. Eine vermummte Gestalt ,von dessen Existenz sie nie wirklich gewusst hatte. Ein unerwünschtes Gefühl trat in Erscheinung solange Odette an früher dachte. Es amüsierte sie nur wenig. Kann das sein das sie ihren Vater Raphael Place einfach nur hässlich fand und deswegen nur falsche Worte für ihn übrig hatte ? Wie sehr sie dieser Kreatur selbst ähnlich ist , das konnte sich Odette selbst nicht mehr erklären. Sie fing zu schreiben an und setzte sich wieder an die Schreibmaschine , und es passierte so viel um sie herum das Odette ihren neuen Gedanken vor Glück umarmte. Nach einer Stunde füllte sie ihren Waschzuber mit heißen Wasser auf. Sie raffte ihre Kleidung vom Körper und stieg in den Waschzuber hinein. Es war eine Wohltat. Nachdem sie in ihrer Zimmerstube für Sauberkeit und Ordnung gesorgt hatte war der Augenblick als sie ins heiße Wasser stieg Willkommen. Odette tauchte mit ihrem Kopf unter Wasser. Mit einer Bürste seifte sie sich von Kopf bis Fuß ein. Es war ein herrliches Gefühl. Ihre Augen waren geschminkt gewesen und ihr rundliches Gesicht entspannte sich nun im duftenden Badewasser ,das nach Rosenöl duftete. Umgeben von Badegegenständen ,fühlte sich Odette wie Aphrodite. Wie als wäre sie in Schaum geboren. Dann wurde sie plötzlich unruhig ,als eine Version sie heimsuchte. Sie stürzte aus dem Badezuber und schmiss sich auf ihr Bett. Sie sah wie ihr Vater nach ihr suchte ,und er zog sein Gesicht in Falten. Während er sein Gesicht anspannte ,traten wieder seine vielen Hautgestalten aus ihm heraus. Odette beobachtete diese plötzliche Verwandlung mit ihren geistigen Augen. Sie war in einem Tiefschlaf gefallen. Als das Feuer im Kamin ausgegangen war ,wurde Odette wieder wach. Sie lag entblößt auf ihrem Bett. Dann klopfte es an ihrer Wohnungstür. Noch immer stand der Badezuber mit dem abgekühlten Badewasser in ihrer Schlafzimmerstube. Odette nahm ihren Morgenrock vom Haken herunter und zog ihn über ihren noch feuchten Körper über. Sie ging zur Tür hin und fragte wer da ist. Odette erschrak , es war ihr Vater gewesen. Sie fing zu weinen an und ließ ihn zu sich rein kommen. Er nahm sie in den Arm und fing wie sie zu weinen an. Er sprach mit ihr Französisch und sah von der langen Reise ziemlich erschüttert aus. Er nahm von den Früchten auf dem Tisch und sagte das er großen Hunger habe und Durst. Ihm ging es ganz offensichtlich ganz gut wie Odette fest stellte. Er war ziemlich ergraut aber noch immer sehr stark und jung im Gedanken geblieben. Er war ein alte Greis aber ein schöner alter Greis der den Fortschritt liebte.Obwohl er sehr gealtert und geschwächt war hatte der Rest seiner Kraft seine recht kräftige Gestalt aufrecht erhalten. Noch immer schimpfte über seine Stallknechte , und über sein Hauspersonal. Er tat es noch immer wie ihn frühen Zeiten als er noch ein recht junger Mann und Vater seiner Kinder war. Er nannte sie wie immer einen Hanswurst und Pöppel der in seinem Haus und unter seinem Dach lebte. Die Szenerie mit ihrem Vater nahm Odette sanft

auf.

Zu ihrer Überraschung zog er ein liebevolles Gesicht. Es kam darin eine seltene Verletzlichkeit drin vor die Odette völlig fremd war. Aus Angst ihr Vater könnte ihren letzten Gedanken bemerken unterdrückte sie ihre eigenen Gefühle.

Ihr Vater gab augenblicklich nach.

Sie erkannte in seinen Augen wieder dieses mystische Glimmen. Raphael sah sich in ihrer Wohnung um. Sein wilder Blick machte ihr ein wenig Angst.    durchschaute. Auch wenn er einen sehr  außergewöhnlichen Geist besaß und er  allen Frömmigkeit  hielt Odette ihren Vater für ziemlich ungebildet.  Er setzt sich auf ihr Bett während sie ein  Feuer im Kamin machte. Dabei spürte sie wieder  jene Trauer  , die sich  seit ihre Mutter Isabelle verstorben ist  um sie ausbreitet . Raphael Place musste es akzeptieren das es so ist das er nun für immer von seiner lieben Frau getrennt ist. Es gab kein vergleichbares Gefühl , an das ihr Vater mehr litt als den Verlust seiner lieben Frau und Mutter seiner Kinder. Vielleicht litt er an manchen Tagen weniger aber im verborgenen dachte er immer an sie , die er für immer liebte , seine liebe Frau Isabelle Bou. Odette hatte viel geschrieben. Ihr Vater konnte es deutlich spüren. Das Schreiben ist deins , sagte er zu seinem Kind. Ich glaube das du wenig Schlaf findest bei so viel Vergnügen an der Schreibmaschine. Sagte Raphael und er verband ihre Kunst mit Reise und Wetterberichten.

Normalerweise gab er nichts um ihre Kunst ,  der Odette viel Bedeutung beimaß . Doch ganz abgesehen von ihrem Erfolg  konnte  Raphael sehr stolz auf sie sein. 

Er wagte sich zum ersten mal dies laut vor ihr auszusprechen.

 Er sagte ihr noch so viel mehr  , das er ein Auge auf sie werfen würde ,und  er sich große Sorgen um sie machte. Nach jedem Erwachen sollst du dir das jeden Morgen selbst sagen meine liebe Odette. Die Worte ihres  Vaters hörten sich so schrecklich neu aus seinem Munde an. Sie fragte ihren Vater warum er sich um sie sorgte.

 

 

Weil es dafür Zeit ist .   sagte er zu ihr. Jetzt  da er   laut ausgesprochen hatte  ,  bemerkte Odette das ihr Vater ein beleibter Herr mit einem langen grauen Bart geworden ist. Seine feiner Anzug saß wie immer perfekt aber er warf an den engen Stellen unordentliche Falten. Er rieb sich immer wieder seinen Ringfinger. Odette reichte ihm bis zum Kinn weil sie doch zwei Köpfe kleiner war als er , der gleichen streichelte sie seine Hand die noch immer sehr kalt war. Dann sprach Raphael unaufhörlich vom Elsass. Von der neuen Weinpresse und der fabelhaften letzten Weinproduktion. Ansonsten vergingen die Tage schmerzlos und ohne viel Aufsehen . Nun ja sagte Raphael der Verlust meiner lieben Frau sei nicht zufriedenstellend aber auch nicht schlecht. Jetzt schwankte Raphael mit seinen Worten. Er konnte seinen Kummer nicht wirklich zu Sprache bringen. Es war unwahrscheinlich ihn dazu zu kriegen seine Trauer im Herzen abzulegen. Und er sprach jetzt zwischen Okzident und aufblühender Szenerie ,die Odettes mit ihren gescheiten Augen erfasste ,so als hätte sie einen kleinen Vogel gesehen. Ihr Vater ließ ihr nichts anderes übrig als über ein Omen nachzudenken. Einem Vorboten aus dem Jenseits. Sein Begehren für seine Frau war noch so stark so als würde sie noch immer leben. Durch sie fehlte einfach alles sagte Raphael. Odette hatte ihren Vater kaum wieder erkannt. Und diese Worte die er zu ihr sprach waren alleine nur für sie bestimmt. Und von den Niederungen des Lebens von denen ihr Vater Raphael Place sprach kannte sie zu genüge selbst. Meines Körpers Herr zu werden bedarf es einer großen Anziehungskraft sagte er. Isabelle hatte so eine Anziehungskraft. Die Freude im Herzen , jeder Sachverstand den Isabelle auf französisch mit ihm teilte waren seine und ihre ganzen Überzeugungen gewesen. Der Verlust eines lieben Menschen störte in jeder Beziehung. Raphael Place nahm jetzt die Hand seiner Tochter. Weißt du mein Kind ,ich habe deine Mutter sehr geliebt. Daraufhin musste Odette daran denken wie lange es her ist das sie Zuhause im Elsass war. Sie blickte ihren Vater ernst an. Weißt du Papa ich habe die Mama auch sehr lieb gehabt sagte Odette und sie lehnte sich jetzt an die Schulter ihres Vaters der sehr alt geworden ist. Er sprach weiter: Mark der Kutscher war ihm noch geblieben ,der in seiner Abwesenheit kaum noch fehlte. Raphael gab sich große Mühe seine Tochter nicht zu sehr zu verschrecken. Und es hatte nichts mit Schwachheit zu tun wenn er jegliches Gefühl abwartete bevor er nach einer kurzen Pause weiter sprach und zu Odette sagte , das es keiner schaffte Isabelle , ihre Mutter jemals zu ersetzen. Niemand soll es wagen ihre Schönheit zu verstehen. Sie gab mir am Sterbebett einen Todeskuss liebste Tochter. Raphael kann es deutlich spüren. Deine sterbend Mutter zerrt mich ins Grab liebe Tochter. Odette erbleichte. Sie sah wie das Verlangen im Auge ihres Vaters erlischt ,der nun weinte und sich nach seiner Frau sehnte. Bist du deswegen gekommen liebster Papa. Ich musste dich sehen Odette weil ich weiß das du mit mir fühlst. Eugen ist ein Narr ,und bitte nimmt es zur Kenntnis meine kleine Odette. Ich war lange Zeit nicht mehr in Paris gewesen sagte Raphael. Jetzt gingen ihm auch alle Leibeskräfte verloren , und Odette legte den alten Greis ins Bett und deckte ihn zu. Auch Odette war wirklich müde geworden und schaffte nicht mehr wach zu bleiben. Erschöpft legte sie sich auf dem kleinen roten Sofa und schlief ein.  Es dauerte nicht lange da kämpfte  gegen sie gegen einen Albtraum an.  Augenblicklich konnte sie ihre Gedanken mit ihren eigenen Augen sehen. In diesen übergreifenden Minuten und Sekunden befand sich Odette außerhalb ihres Körpers. Sie erlebte es in unendlicher Zartheit schwebend . Sie träumte von einem Hügel , eine Kutsche fuhr sie dorthin. Die Pferde waren zwei schöne Rosse gewesen. Die Kutsche kam zum Stehen. Odette stieg auf der Kutsche aus und streichelte die zwei Rosse ,die vor der Kutsche gespannt waren. Dann betrat sie eine grüne Wiese. Sie sah eine blühende Landschaft vor sich. Sie erstreckte sich meilenweit vor ihren Augen. Dann erkannte sie eine Kirche. Sie lag nicht weit entfernt von einer langen Landstraße. Odette kannte die Kirche und betrat den Gehweg. Der Traum in der eine Stimme ihr Gewissen beherrschte wurde immer deutlicher. Eine Stimme sprach zu ihr  ,es war die Stimme ihrer Mutter Isabelle gewesen. Ich habe dich wieder gefunden sagte die Stimme zu ihr . Odette wurde verlegen.  und räusperte sich . Und dann fragte ihre Mutter sie ob ihr Vater sie geschickt habe. Und die Mutter fragte nach dem Papa und wollte wissen wo er ist. Odette zeigte mit dem Finger in jene Richtung  in ihre Zimmerstube   , gleich hinter dem dunklen Wandschirm  auf das Bett.  Dort schlief er und legte . Das hatte Isabelle ziemlich erschüttert als ihre Tochter von dem Vater erzählte. Der Geist ihrer Mutter wollte kein falsches Wort sagen ,deswegen verwehte sie mit ihren Geisterhänden rote Blütenblätter ,der mit dem kalten Winde einherging. Dann verfinsterte sich der Traum und es fing zu schneien an. Odette befand sich jetzt ganz plötzlich auf einen sehr alten Friedhof. Von den Gräbern rollten Köpfe herunter. Ein Kopf hing an einem Galgen. Ein paar Köpfe waren auf einem Grab zu einem Hügel aufgestapelt. Und ein Kopf rollte auf ihr Zimmer zu. Isabelles Worte waren Odette gegeben und sie verstreute weiter rote Blütenblätter , um den rollenden Kopf  damit anzuhalten. Odette verfolgte mit ihren Augen das Geschehen weiter und sah wie der Kopf vor ihrem Bett anhielt. Sie glaubte ihre Augen haben einen Sprung denn das Bild zeigte plötzlich  Risse auf. Mit ihren Augen verfolgte Odette jene Szene , die mit wachsender Nervosität einherging. Bald erkannte sie aus der Mitte des Friedhofes eine dunkle Kreatur aufragen , wie als sei sie aus dem Boden entstiegen. Es war eine Kreatur mit der Fähigkeit sich zu verwandeln. War die Reise zu mir von dir gewollt frage die Kreatur sie. Odette spürte bei dieser Frage regelrecht Unsicherheit , denn sie wusste nicht was sie darauf antworten sollte.  Es war unmöglich für sie das Ende ihres Traumes vorauszusehen. Sie schrie auf und wurde wach. Ihr Vater schlief noch immer in dem großen Bett. Bei dem Anblick spürte Odette ein seltenes Prickeln im Nacken. Sosehr das sich ihre Haare anfingen zu kräuseln. Offenbar hatte der Traum sie sehr erschüttert. Zum Glück war er im wachen Zustand meilenweit von ihr Entfernt. 

Was das endgültige Gericht vor ihr noch immer unerreichbar machte.

 Odette schaute mit offenen  Augen  auf zum Himmel des Gottes , dem sie nicht wirklich nah sein möchte.  Sie ging zu ihrem Schreibtisch hin  ,zog eine Feder aus der kleinen Schublade und fing an sie zu spitzen. Dann fing sie zu schreiben an.  Sie tauchte die Feder ins Tintenfass und suchte eine Verbindung zu ihrem Herzen. Eine Kerze leuchtete ihr dabei.  Als sie fertig war , und ihr Bericht bereits überladen war , untersuchte Odette ihn nach Fehlern ab. Die Worte die sie benutze verliehen ihren Gedanken starken Ausdruck. Sie ließ ihre Augen auf das Papier schweifen. Es war ein geübter Blick ,der noch heraus bekommen musste wo an welcher Stelle es noch einen Fehler zu entdecken gab. Augenblicklich fing Odette ihr geschriebenes zu mögen an. Insgesamt hatte sie fünf Worte entdeckt ,die sie alleine nicht mehr denken konnte. Etwas musste Odette opfern , bei diesem übereifrigen Ansinnen ihrer Gnadenlosen Selbsteinschätzung. Sie haste es  sich wie die  anderen anzuhören und verzichtete auf jene Bemerkungen  , deren Stimmen sie verabscheute. Es verging eine Stunde wo die Offenheit ihres Herzens den Abschluss ihrer Gedanken bildeten. Dann erwachte ihr Vater aus seinem Tiefschlaf. Es war noch immer Nacht. Das Feuer im Kamin brannte nur noch leicht. Raphael Place lehnte sich auf die Kissen zurück und sah hin zu seiner Tochter die am Schreibtisch saß. Die alte Ulme vor dem kleinen Fenster warf Schatten in das kleine Zimmer. Von der Straße hörte man leise Geräusche. Ein Mann oder eine Frau stampfte durch den kalten Winterschnee. Odette erspähte einen müden Blick ihres Vaters der nach Möglichkeiten suchten weiter auszuruhen. Odette sah das es keinen Sinn machte sich leise und ruhig zu verhalten , ihr alter Greis benötigte ihre Fürsorge. Sie ging in die Küche und machte ihm ein warmes Glas Bier. Raphael hatte es nur langsam leer getrunken. Es schmeckt wie in den alten Wirtshäusern wo ich nach der Arbeit hin gehe um einzukehren. Sagte er. Er warf einen Blick auf seine Taschenuhr. Er hatte in seiner Kleidung geschlafen. Ein paar Goldmünzen waren ihm aus der Tasche gefallen. Das Geld verteilte sich vor ihm auf der Matratze. Er war äußerst gewandt das Geld mit seinen breiten Händen mit Gischt in den Knochen einzusammelte und es in seinen Hosentaschen  zu stecken. Eine goldene Uhr  wo auf der Vorderseite ein in Emaille eingefasstes Bildnis seiner lieben Frau zu sehen war baumelte an seiner Weste herunter . Odettes kannte das Schmuckstück.

Ihr Vater  ließ es nie aus den Händen und spielte jetzt mit seinen Fingern an der glatt poliert glänzenden Oberfläche.

 

 

 

Sie hörte zu was er ihr auf französisch mitteilte. Sein Unterton in der Stimme missfiel ihr dabei nicht. Er lehnte sich mit seine Rücken am Bettpfosten ab und zögerte nicht eine Sekunde lang Odette für ihre Fürsorge zu danken. Gelegentlich sah er sie an und streichelte ihr übers Haar. Er bewunderte ihre chinesischen Porzellanfigürchen die überall herumstanden. Es waren alles lustige Gegenstände wie er fand. Die gelben und roten Strohsterne über dem Kamin waren die gleichen die Isabelle zur Winterzeit jedes Jahr hergestellt hatte. Odette hatte diesen Brauch von ihrer Mutter übernommen. Raphael Gefühle waren in diesem Sinne traurig umgeschlagen bei so viel Erinnerung an damals. Diese zweierlei Gefühle die er in seinem Herzen trug sorgten für dieses Unbehagen in seiner Brust. Der Tot seiner Frau war seiner Ansicht nach nichts schlechtes , denn der Tot ,der so viele Ungereimtheiten mit sich brachte ,sorgte für neue Fruchtbarkeit und die Gnade im Herzen. Der Schmerz in seinem Leibe tat sehr weh , das Fleisch auf seinen Knochen fühlte sich wie eine enge Schnur an und Raphael wollte diese Schnur gerne durchschneiden. Seine bösen Geister sollten ihn endlich befreien von seiner schweren Last die auf der Mitte seines Herzens liegen würde. Odette bemerke das ihr Vater sich nicht mehr an das erinnerte was er zu Letzt gesagt geschweige den gedacht hatte. Er war aufgewacht und blieb nun ganz ruhig auf dem Bett sitzen. Odette betrachtete ihn und sah das er warm geworden war. Er sank zurück in seiner Versunkenheit und wollte bejammert werden. Sobald sein altes Geheimnis preis gegeben ist und seine Seele nicht mehr an der Erde gebunden , erklärte Raphael seiner Tochter so stehe er nicht mehr in ihrer Schuld. Odette verstand nicht was er damit meinte. Sie stand jetzt unter einer großen Anspannung und besann sich erst jetzt ihrer Physischen und Psychischen Anhänglichkeit , welche daher stammte ,da sie ihre Gedanken mit den Gedanken ihres Vater teilte. Der Himmel warte auf sein Erscheinen und seine liebe Frau Isabelle befahl ihm bei ihr zu sein. Jetzt rannen Odette Tränen übers Gesicht. Mein Gott Vater sagte sie ,was möchtest du mir anvertrauen ? Fragte sie ihn und konnte diese abgezählten Gefühle von Gehässigkeiten aus sich sprechen hören mit denen sie ihn beschuldigt hatte immer ein schlechter Vater gewesen zu sein. Odette war eine ziemlich knochige Frau geworden. Sie aß einfach zu wenig.Ihre roten Haaren kräuselt sich im Nacken als sie vor Aufregung wieder seine vielen Gemeinheiten aus ihrer Kindheit aufzählte. Jetzt wirkte Odette wieder viel zu dünn in ihrem viel zu weiten Baumwollstrumpfhosen und einer passenden grünen Wollstrickjacke. An ihren Füßen trug sie winzige leichte Pantoffeln. Ihr Vater brannte jetzt darauf ihr etwas zu erklären. Er erklärte ihr  wie sehr ihre Mutter an manchen Tagen neben ihm an seiner Seite gelitten habe. Er zog etwas aus seiner Westentasche. Es war eine goldene Brosche. Odette wusste nicht wem sie gehörte. Aber sicher war , das sie  ihren Vater am Leben hielt und ihn an eine wichtige Person erinnerte. Sie berührte die Brosche mit ihren Händen um sie näher zu betrachten.  Es war ein altes Erbstück , das konnte man mit bloßen Augen sehen. Sicher durchlief sie sämtliche Generationen.  Odette konnte es nur vermuten. Auch machte die Brosche fast einen liebenswürdigen Eindruck. Raphael nahm sich die Neugierde seiner Tochter zu Herzen und erklärte mit ein paar Sätzen wem sie gehörte. Das Schmuckstück gehörte deinem Großvater sagte er. Dabei konnte Odette in den Augen ihres Vaters bemerken das ihn die Brosche an etwas sehr trauriges erinnerte. In dem Moment wie er seine Stimme anhob ,erkannte sie in seinen Augen ,einen Schmerz der längst vorbeigezogen ist. Odette glaubte immer in den Augen ihres Vaters ungeahnte Kräfte zu entdecken. Sie besaßen jede Menge Gemüter wie Odette fand. Sie hörte ihrem Vater zu was er zu sagen hatte. Und dann fing Raphael Place seiner Tochter zu erzählen an , wie er zu dem seltenen Schmuckstück gekommen ist. Ich riss sie ihm von seinen Kleidern als ich ihn aus seinem Grabe ausgegraben habe. Er lag da in seinem Sarg , mit Gold verzierten Beschlägen. Ich hob den Deckel leicht zur Seite und sah ein wenig hinein. Sein Gesicht erschien mir wie ein weißes Licht zu sein. Ein ungläubiger Blick von mir ließ mich erschaudern. Der Holzboden auf dem der Tote gebetet war wirkte schon etwas abgestanden  und rissig. Dort wo das  Rückgrat  des Toten anfing  die  Holzfassade des Sarges durchzubiegen , schimmerte feuchter gelblicher Moder.  Ein  kühler Schwall von abgestandener Luft kam mir entgegen.

 Es war mein Glück im Unglück sagte Raphael als der Tote aus der schwarzen Erde im liegen herausschaute. Es war sehr kalt und eine Schneewehe verbreitete sich auf dem Gräberfeld gleichmäßig und zügig. Wie als würden Glasscherben mich nachzeichnen , spürte ich es auf meinen Wangen reißen.

 

Meine Schulter strengten sich an sich aufrecht zu halten. Und nachdem mein Auge über das Bild des Grauen triumphierte , war ich bereit ein nächstes Unheil einzuleiten. 

 

 

 Es war wie als wäre ich bei meiner ersten Taufe sagte Raphael. Ich drehte die steif gefrorene Leiche deines Großvaters mit meinen Händen leicht auf Seite. Auch der Tote war vom langen liegen gezeichnet. Wie ein Schrein aus Silber und Gold schaute er aus. Odette erblasste. Sie schien jedoch nicht bereit zu sein weg zu hören. Sie glaubte vom Glück begünstigt zu sein ,solange sie dem Geständnis ihres Vaters zuhörte. Sie empfand keinen Groll gegen ihn. Er erwähnte die glasigen Augen der Leiche , die in den Höhlen fast verschwunden waren. Dann erweckte ich deinen Großvater wieder zum Leben sagte er. Wie als hätte er ihr ein Leidmotiv vor Augen gehalten. In seinem parmagrünen Leichenaufzug spazierte er auf den Grabfeldern. Aus seinem zurückliegendem Tode wurden unzählige Lichtjahre. Dann vertilgten meine Hautbeuteln den Untoten mit Haut und Haaren und samt seiner weißen Perücke die er auf seinem kahlen Kopfe getragen hatte. Da war die Schwarzerde die das Grab deines Großvaters bedeckte zur Lügnerin geworden. Odette war von diesen Worten schockiert. Es war als blätterten alte Gefühle von ihr ab als die Worte ihres Vaters für Verwirrung bei ihr sorgten.

Beim letzten Satz angekommen fing Raphael leicht zu keuchen an. Was hatte Mutter neben dir leiden müssen ?wollte Odette jetzt von ihm wissen . Raphael sah sie kurz mit einem versteinerten Blick an. Dann erhob er erneut seine Stimme gegen sie: Weil ich deine Mutter mit der Kraft meiner Gedanken sie zu Liebe gezwungen habe. brüllte er los. Odette war bei dieser Aussage seiner Worte zu tiefst verletzt. Das kann nicht sein dachte sie und fing zu weinen an. Als sie sich endlich wie ihr Vater beruhigt hatte ,hatte sie ihre alte Haltung wieder erlangt . Irgendwie schien Odette von dem Augenblich als ihr Vater ihr sein wahres Gesicht zeigte , wie Fremdgesteuert zu sein. Sie hatte das Gefühl eine Maske legte sich auf ihr Gesicht. Es fühlte sich plötzlich so taub an. Sie bat ihren Vater von der Brosche zu erzählen. Und ihr Vater tat es. Er sprach von seiner Amme Kunigunde und vom Eitermann. Bei seinen gewählten Worten drang er immer tiefer in die Gedanken seiner lieben Tochter ,die jetzt einen für ihn fremden Eindruck auf ihn machte. Odette konnte bald schon alles merkwürdige aus ihrem Vater heraus fühlen. Sein Anblick war reumütig. Aus seinem Inneren vernahm sie ein leises Wimmern. Odette indessen zog ein verwundertes Gesicht. Dann wechselte sie kurze Worte mit ihrem Vater bis ein kurzes Schweigen folgte ,und es schien solange ihre Münder sich schlossen als hätten die beiden etwas durch ihr gegenseitiges Vertrauen gewonnen. Ein Senkrechter Blick von Raphael zu seiner Tochter konnte dies nur bestätigen. Damals hatte ich und deine Mutter in der Schenke deiner Tante Rosa an einem Tisch beisammen gesessen. Das waren Damals noch ganz andere Zeiten als heute sagte Raphael. Dabei sind immer einige interessante Dinge zur Sprache gekommen. Soweit ich mich erinnern kann , hat eure Mutter immer zu von dem Rosengarten eures Großvater erzählt. Sie wurde nie müde ,irgendwelche Bücher zu lesen. Sie hatte immer die Initiative ergriffen ,darauf bedacht nie etwas unüberlegtes zu tun. Das letzte Spanferkelgericht das ich eurer Mutter auf dem Tisch servierte war der Grund ein großes Fest im Haus zu geben. Und da war dieses kranke Dienstmädchen gewesen , die hatte eure Mutter dann mit dem seltenen Fieber angesteckt. Es war ihr letztes Fest gewesen wo ich und deine Mutter zum letzten Mal getanzt haben .Kurz bevor der Herbst einbrach war sie schon an den Erregern einer seltsamen Krankheit erkrankt gewesen. Danach war eure Mutter Anfang des Winter an den Folgen eines schlimmen Fieber gestorben. In jener Nacht gab sie mir einen Todeskuss. Odette musste jetzt weinen. Sie hatte ihren Vater noch nie so traurig gesehen. Dann sagte sie , das mit deinen Hautgestalten lieber Vater das habe ich schon immer gewusst. Es war immer eine Vermutung von mir gewesen sagte Odette und gab ihrem Vater einen Kuss auf die Stirn . Eure Mutter bekam früher als erwartet eine Zahnprothese. Odette musste jetzt einmal kurz nachdenken. Einen Vorderzahl hatte sie bei einem Sturz verloren. Das war richtig und da erhielt sie dann diese Prothese. Ihre Mutter fand das tragen der Prothese ziemlich unattraktiv. Aber man konnte die Prothese kaum von ihren richtigen Zähnen unterscheiden sagte Odette mit unhinderlichen Humor in der Stimme. Auch ihr Vater fing jetzt zu lachen an. Eure Mutter war die Gewinnerin bei jedem Kartenspiel. Ich verfluchte ihre Gewinne und sie lachte mich jedes mal aus wenn sie mich besiegte. Du und deine Mutter ihr seit das gleiche Blut ,kein Wasser kann euch trüben auch dann nicht wenn eure Seele voller Qualen ist. Jetzt wirkten die Pupillen von Raphael wie zwei kleine Miniaturwerke. Ein rosaroter Glanz lag in ihnen und um sein Gesicht rankten sich zierliche Zornesfalten. Das ganze Aussehen ihres Vaters erinnerte Odette an einem Stechpalmenzweig. Es tat ihr weh ihren Vater lange anzusehen. Der sich von ihr nicht warnen ließ ,der sie überraschte mit sämtlichen Neuigkeiten aus seinem Leben. Ohne Angst das er den kürzen zieht erzählte er weiter von den gehäuteten Mädchen in denen sein Blut fließen würde wie er traurig erklärte. An stelle ihres Mundes erhielten sie Fühler wie bei einem Insekt. Und statt menschlicher Sehorgane erhielten sie Facettenaugen. Es wurden zärtliche Sklavinnen die nur ins Verderben führten so Raphaels Geständnis. Odette rauchte sich auf dem Schreck erst mal eine Zigarette. Sie reagierte jetzt boshaft und hielt kurz den Atem an als der Rauch ihrer Zigarette ihren Mund genüsslich ausfüllte. Dann zögerte sie einen Moment ehe sie sagte. Vater möchtest du auch einen Whisky haben? Er stand vom Bett auf und sagte ja sehr gerne. Odette nahm die Flasche in der Hand und füllte das Glas halb auf. Die weiße Mähne ihres Vaters richtete sich jetzt löwenartig auf. Sein Verlangen ihr alles   zu gestehen  geschah fast  panisch. Was wollte er ihr nur beichten. Aus war für einer unbekannten Welt

speiste er seine Worte ,die seine Gefühle bestimmten? Odette wünschte sich vor ihrem Vater unsichtbar zu sein . Sie wusste nicht genau  mit welchen Sinnen ihr Vater kommunizierte fest stand jedoch das  sie seine  Sehnsucht   ausmachten.  Er fing wieder  an ein ernstes Wort mit ihr zu reden. ,,  Ich will dich retten und vor einer nächsten Dummheit bewahren mein liebes Kind.  Ich möchte nicht das du hier in diesem Zimmer stirbst ,meine liebe Odette. Ich möchte das du dir um eine Widerkehr in deinem alten Zuhause Gedanken machst“. sprach er zu ihr.  Odette wollte ihrem Vater widersprechen , jedoch gedachte sie an die vielen Frauen die nicht auf natürlichen Wegen um Leben gekommen sind sondern durch die Hand ihres Vaters gestorben  sind .  Sie schaute ihn einen Moment aufmerksam an ,so als wollte sie sich von  dem Mörder in ihm überzeugen.   Wie konnte ihr  Vater nur eine  solche Würde ausstrahlen , jetzt in diesem Moment wo er sie bat zu ihr Nachhause zu kommen.

Er sprach mit ihr so als sie sein einziges Kind.

 

 

 

 

In einem Anfall von Kummer  wusste sie endlich das ihr Vater sie liebt. Er ließ ihr keine andere Wahl als es anzunehmen. Am Ende der Geschichte angekommen fühlte sich Odette regelrecht erleichtert. Nie würde sie ihren Vater verraten ,niemals. Sie machte wie ihr Vater das gleich durch und hatte keine andere Wahl als sich mit ihm zu vergleichen. Sie hatte seinen Jähzorn geerbt und wagte nicht ihm Vorhaltungen zu machen. Mit einem Schluck machte Odette ihr Glas leer. Ihr Vater seufzte. Er wollte das seine Frau bei ihm ist und es keimten erneut alte Gefühle in ihm auf. Wenn deine Mutter bloß bei mir wäre :sagte er mit freundlicher Stimme zu ihr. Jetzt bekam Raphael das Gefühl sein Geheimnis zu verraten. Odette wartete einen Augenblick ab. Ihr Vater machte jetzt einen sehr betrübten Eindruck auf sie. Sie wollte nicht das er sich etwas zuschulden kommen ließ , indem er sie um Verzeihung bat. Sicher auch Odette spürte so was wie Gewissensbisse und sie brauchte einen Moment um das ganze Ausmaß jener gesagter Worte zu verstehen , denn es war keine Kleinigkeit für sie die Wahrheit zu verstehen. Ihr Lächeln wirkte jetzt gekünselt als ihre Gedanken versuchten , sich von der Wahrheit zu vergewissern. Sie suchte jetzt erneut nach ihren Zigaretten und den richtigen Antworten. Es sei alles ganz harmlos , wie sie ihrem Vater zu verstehen gab und setzte sich wieder zu ihm neben ihm aufs Bett. Raphael hatte es geschafft der Szene die Dramatik zu nehmen. Er hatte gesagt das er ihrer Mutter immer treu gewesen ist. Und jedes weitere Wort das er benutzte konnten es bezeugen. Für Odette bedeuteten sie allerdings nichts. Sie war einfach zu kosmopolitisch eingestellt um auf die Sentimentalitäten ihres Vaters einzugehen . Sie sagte ,liebster Vater ich muss dir gestehen ,das ich mich zu Beginn deiner Rede sehr über deine seltene Offenheit gewundert habe. Du erwähntest ein seltenes Vergnügen mit gehäuteten Mädchen und Frauen. Gleichzeitig nennst du meine Mutter einen Engel mit wollüstigen Verhalten. Vater das hört sich abscheulich an wie du von Mutter spricht sagte Odette entsetzt. Jetzt schauten sich Vater und Tochter ernst an. Raphael dessen Augen blutunterlaufen waren , musste jetzt lächeln. es war doch nur eine Frau aus Paris deine Mutter. Und ich liebte sie mehr als mein Leben. Ich hätte nie zugelassen das sie mir einer weg nimmt. Jetzt setzte sich Odette in einen ihrer gemütlichen grün gepolsterten Sessel hinein und griff erneut zu ihrem silbernen Zigarettenetui. Der Rauch der Zigarette verteilte sich in der Luft in dem gedämpften Licht aus dem Kamin. Es war jetzt mitten in der Nacht und noch sehr dunkel im Zimmer. Der Ausdruck in ihrem Gesicht zeigte Spuren des Entsetzen an. Deshalb bat sie ihren Vater kurz um Stille. Sie stach mit einem Schürhaken in die brennende Gluth des Kamins hinein. Odette hatte auch wieder Holz aufgelegt ,sodass die Flammen wieder stark zunahmen. Sie schaute zu ihrem Vater hin , der noch um ein warmes Bier bat. In seinem weißen strähniges graues Haar leuchtete das rote Feuer. Odette wunderte sich sehr über den Mann ,der auf ihrem Bett saß und mit seinen kleinen schwarzen Augen zu ihr herüber sah. Er ließ eine kurze Zeit verstreichen als er ihr neue Gefühle zukommen ließ. Ein Schatten bedeckte sein Gesicht ganz kurz nur , bis es von alleine wieder aufhellte. Vor einem Jahr als ihre Mutter gestorben war hatte sie ihren Vater zu Letzt gesehen. Da stand ihr Vater am Grab der Mutter ,ein hochgewachsener Mann mit starken Armen und Beinen. An dem Tag wirkte ihr Vater noch jung und frisch ,doch jetzt wo Odette ihn eindringlich ansah machte er einen sehr verstörten Eindruck auf sie. Sie spürte das plötzlich etwas an Tageslicht kam , etwas das ihr Vater viel zu lange geheim hielt. Odette konnte es ihrem Vater nicht mehr sagen was sie von ihm hielt. Sie ging in die Küche und machte ihm nach Wunsch ein warmes Bier. Frauen dachte er und schaute mit weit aufgerissenen Augen ins Kaminfeuer hinein. Solange Odette in der Küche nach nebenan verschwunden war , fühlte sich Raphael sehr alleine im Zimmer. Er hoffte und hatte gebetet das er das richtige getan hatte seiner Tochter kurz vor seinem Tod seine Lebenslüge zu beichten. In der Stube sah er sich um , es sah im Schlafzimmer seiner Tochter so schrecklich ordentlich aus. Unter dem Fenster standen eine kleiner Schemel. Der Teppich war mit kleinen Läufern übersät. Unter dem Fenster hin ein alter Vogelkäfig aus goldenen Gitterstäben. Die Gegenstände in Odettes Zimmer waren alle aus Ägypten gewesen oder aus China gewesen. Es waren Gegenstände und Möbel die Raphael mit forschenden Blick sich jetzt genau ansah. Mit seinen kräftigen Händen strich er sanft über jede Feinarbeit von Holztruhen und fein geschnittenen Holzoberflächen. Dann entdeckte er noch ein paar bunter Federn und ein Stück abgestreifter Haut von einer toten Schlange. Als er von draußen ein heftiges Grollen im Schnee hörte ,wurde er neugierig. Ein gleichmäßiger Wind fegte durch die Türritzen und kratzte an den Fensterscheiben als es heftig erneut zu schneien anfing. Raphael wollte wissen was da draußen los ist. Die Kälte beschwörte erneut die ländliche Idylle ,und schien zur Plage zu werden. Raphael erhob sich vom Bett und schlenderte zum Fenster hin um nachzusehen was da draußen aus Frieren und Dunkelheit so edle Formen annahm. Am liebsten hätte er das Fenster weit aufgerissen und laut um Hilfe geschrien. Denn der Kummer seines Herzens schwoll mächtig an ,wie eine schwere Last. Mit seinem Mund berührte er die Fensterscheibe denn sein Körper war von einem leichten Fieber sehr erhitzt gewesen. Raphael glaubte davon innerlich abzukühlen. Der Geruch von warmen Bier trat ihm unter die Nase. Er hörte wie seine Tochter in der kleinen Küche nebenan , das Bier in einem kleine Topf über ein Gasfeuer erhitze. Die kleine blaue Flamme erhitzte sich rasch . Raphael konnte das Kerosin riechen. Sein Nacken wurde steif als sein Gehöhr ihm zu schaffen machte. Er wandte sich um und nahm wieder platzt auf das große Himmelbett. Sein Bart und seine Haare hingen jetzt völlig wirr an ihm herunter.Er jammerte leise vor sich hin das er bald sterben würde , das nur ein Wunder ihn noch lange am Leben erhalten könnte. Es überraschte Odette sehr ihren Vater so reden zu hören. Der alte Greis machte noch immer einen sehr wirren Eindruck auf sie. Sie reichte ihm das warme Bier und nannte ihren Vater , mein lieber Papa. Dabei merkte Odette das dass Gesicht ihres Vaters vom vielen Nachdenken gezeichnet gewesen ist. Es gefiel ihr und sie sah mit Stolz auf den alten Greis den sie an manchen Tagen verfluchte. Diese gewaltvolle Erzählung ihres Vaters löste auch in Odette so manch sensible Empfindung aus. Augenblicklich erinnerte sie sich an einem lieblichen Geruch ,der sie weniger überforderte. Es war der Duft von Blumen. Und als der Geruch ihr dämmerte nahmen die Düfte die Gestalt von weiblichen Körpern an. Odette fing zu schreien an und stürzte sich in die Arme ihres Vaters. Der Raum wurde immer enger in der sich Odette mit ihrem Vater befand und sie brüllte ihn an . Vater warum bist du nur gekommen , du Elender Mörder. Konntest du nicht einfach dein Geheimnis was du in deinem Herzen trägst mit in dein Grab nehmen. brüllte Odette wie aus tausend Kehlen den alten Greis an. Die Tragweiter seiner Worte hatten regelrecht ein Feuer in ihr entfacht , so sehr das Odette anfing die Worte ihres Vater leise in sich aufzusagen. Sie schlugen Wurzeln in ihr. Raphael erschauderte und seine Gemütsfassung rang jetzt wieder nach Aufklärung als sie ihn erneut anfing anzubrüllen. Dabei ließ sie ihre Worte durch ihre Finger rieseln. Die Art und Weise wie er von seinen Lebensumständen erzählte tat Odette entsetzlich weh. Sie wollte nicht länger von ihrem Vater so gequält werden. Er saß da und seine Lippen sahen jetzt so schrecklich rissig und wund aus. Seine Augen schauten weit in die Ferne.

Sie nannte ihn du Mistwurm ,sie nannte ihn ein Tier und sie nannte ihn ein Scheusal. Ihre Leidenschaft ging so sehr mit ihr durch das ihre Melancholie im Herzen fast zu neige ging. Sie war jetzt ein Mensch der am Leben bleiben wollte und nicht mehr. Und sogar jetzt wo sie schwach war kämpfte sie und hatte sie das Bedürfnis um ihre Rechte zu kämpfen. Geschweige dem denn dann das sie noch in der Lage dazu war. Die Hälfte der Nacht war nun um. Wegen des Unwetters sah es ganz danach aus als müsste sie heute und morgen mit ihrem Vater dieses Zimmer teilen. Oh Gott dachte Odette und gab sich am Ende geschlagen. Energisch kämpfte Odette gegen ihre Unruhe im Herzen an. Dieser alter Greis dachte sie und betrachtete ihn kurz von der Seite. Dann setzte sie sich an die Schreibmaschine und erzählte die Geschichte vom Wolfsmenschen. Es war eine Geschichte für die Kinder ,ihre Neffen und Nichten. Das war mal etwas anderes als eine Liebesgeschichte .Seit etwa zehn Jahren hatte Odette nur Liebesromane verfasst. Doch jetzt hatte sie Lust von einer Kreatur zu erzählen , haarig und pelzig und sicher natürlich es war eine Kreatur mit finsteren roten Augen. Und zu allem setzte sie dem Zigarettenmörder eine Maske mit Hörnern auf. Das Klingen des Telefon unterbrach die Stille und kündigte eine schaurige Mitteilung an. Odette nahm den Hörer ab und überzeugte sich vom anderen Ende der Leitung. Es war Colette. Sie erzählte ihr das sie wieder eine Version gehabt habe. Ich sah überall Lagen von Haut in meinem Bett und in meinem Haar und auf meinem Gesicht kleben .Ich weinte und bemerkte das ich mir derlei nur eingebildet habe und in einem Albtraum gefangen war. Ich glaubte schon blind zu sein als es dunkel und finster um mich herum wurde , murmelte Colette. Schreib es bloß auf liebe Tante. Ja ja sagte Odette und nahm einen Stift zur Hand. Odette schrieb auf. verrate mich bloß nicht bei Papa liebste Tante , mahnte Colette die andere Frau am anderen Ende der Leitung und legte auf. Das Kind war eine Sensation wert dachte Odette und setzte sich zurück an die Schreibmaschine. Ihr Vater fing leise neben ihr zu schnarchen an. Odette beachtete es nicht und tippte weiter. nebenbei schaute sie auf Briefe und alte Rechnungen und bemerkte ganz nebenbei das ihre Augen feucht waren. Sie nahm zwei Stücke Zucker in ihrem Mund und sog einen heißen Schluck schwarzen Tee durch ihre Zähne. Das Glas stand gleich neben ihr auf einem kleinen Nebentisch auf einen Silbertablett mit Resten von Baklava. Nebenbei suchte sie weiter nach einer richtigen Meinung und für die Meinung das richtige Wort zu finden.

Der Anruf von Colette ihrer Nichte hatte sie sehr beunruhigt.  Es war zwar  nichts neues das sie mitten in der Nacht anrief , aber das Grauen das aus ihr sprach ,das eine große  Sammlung an Illusionen in sich aufbewahrte  ,  versuchte  mit Hilfe der  Stimme  ihrer Tante dem ganzen einen objektiven Sinn zu eben.  Odette war ihrer Nichte so dankbar für das  Vertrauen  das sie ihr schenkte und genoss jeden Moment der  Verschwörung mit ihr.

Um es mit ihren Worten auszudrücken  , mit ihr fragliche Rollen auszutauschen. Wie gerne wäre sie sie jetzt bei Colette .

 

 

 

 

 

 

 

 Das Mädchen wusste mit ihren Spot für ihre Mitmenschen umzugehen. Odette musste jetzt selbst über sich schmunzeln als sie weiter in sich hinein horchte. Waren sie und Colette nicht aus dem gleichen Holz geschnitzt? Odette und sie waren sich immer einer gleichen Meinung. In modernen Zeiten war das unter Frauen bitter nötig. Von einem Augenblick zum nächsten konnte sich das sehr stark ändern. Wenn ihr Vater nicht gewesen wäre , hätte sie sich ausgiebig mit ihr unterhalten aber Eugen hatte einen leichten Schlaf und sah immer zu nach den Kindern. Colette glaubte nicht an eine besondere Begabung. Sie war schrecklich nüchtern ,viel zu intelligent um sich aus Albträumen etwas zu machen. Sie teilte ihre Gedanken aus diesem Grund leichtfertig mit ihrer Tante Odette. Ihre Tagträume von denen Colette ihr erzählte , machte Odette oft zu lokalen Bedingung ihrer persönlichen Beziehung. Es war nicht so das Odette ihr mit Schudgefühlen versuchte ihren Willen aufzuzwingen. Es war diese Schwermut die sie verband ,vor allem war es der Respekt voreinander.

Es war mehr so das sich Colette freiwillig einer Musterung unterzog ,weil sie von Versionen und Träumen beladen war. Sie atmete sie täglich ein und aus ,wie Colette es Odette bei ihrem letzten gemeinsamen Treffen erklärte.

 

Die Stunden vergingen , Raphael und Odette verbrachten sie gemeinsam. Ein Hauch von Zuneigung erwärmte ihre Herzen. Odette war nach der Toilette in einem herrlichen Kostüm aus warmen Samt geschlüpft. Ihrem Vater besorgte sie einen neuen Anzug.

Später kamen Eugen Delphie und die Kinder zum Tee vorbei. Sie waren ziemlich überrascht als sie ihren Großvater munter und fröhlich im Zuhause der Tante vorfanden. Er verhielt sich ihnen gegenüber  kein wenig merkwürdig. Odette machte das nachdenklich. Sie wusste jetzt so viel über ihren Vater und hielt es  für Aufklärung. Im Nachhinein war es ihr egal was er ihr vorspielte zu sein.

Im Moment zählte für sie nur das Stimmengewirr um sie herum.

Gedankenverloren strich sie die Falten der blütenweiße Tischdecke glatt und musterte das Arrangement ihres gedeckten Tisches. In der Mitter hatte sie ein Blumengesteckt in einer Vase gestellt. Das Silberbesteck glänzte und die Gläser waren frisch poliert. Die Kerzen waren schon angezündet und brannten in Reih und Glied. Die vornehmen Gäste setzten sich an den Tisch tranken aus gefüllten Gläsern Wein. Sie prosteten sich zu und ließen sich bei ihren kleinen Dinner viel Zeit.

 

Colette beschwerte sich ganz nebenbei über ein Haar auf der Kuchengabel. Sie unternahm einen zweiten Versuch und hatte das Problem mit ihren Fingern behoben.

Colette sagte ihre Mutter. Wie kannst du nur......In dem Augenblick wo ihre Mutter sie schellte , fühlte sich Colette wie eine Maus von ihr gefangen. Das Mädchen war eine Diplomatin und sah über die Zurechtweisung ihrer Mutter hinweg. Odette nannte sie meinen kleinen Liebling und trat an ihrer Seite. Schmeckt dir mein Kuchen nicht , wollte sie von ihr wissen. Er ist ganz köstlich aber das Haar ,das Haar lag auf der Spitze des Kuchens sagte sie. Was ist das für ein Kuchen , wie heißt er liebe Tante fragte das Mädchen mit den Sommersprossen im Gesicht. Es ist nichts anderes als Baklava. Eine Köstlichkeit aus den Islamischen Ländern. Colette war mit der Antwort zufrieden und langte erneut zu .Vielleicht war ihr Vater tatsächlich zu einem Monster geworden dachte Odette als er wie Colette das letzte Stück Kuchen vernascht hatte. Dabei war Odette alles andere als gefühlskalt, denn sie konnte die neuen Empfindungen für ihren Vater nicht wirklich ausstehen. Sie wagte es nicht es sich anmerken zu lassen. Deswegen spielte sie jetzt die perfekte Gastgeberin. Was hatte ihren Vater in so kurze Zeit vereinsamen lassen das er ihre Nähe aufsuchte. Seine eigentümliche Sehnsucht nach seinen Kindern war in vergangener Zeit nicht genügend ausgeprägt gewesen , als das er jemals wirklich ihre Nähe aufgesucht hatte. Nun wollte er ganz sichtlich von ihnen und seinen Enkeln umgeben sein. Odette jedenfalls mochte ihn nicht mehr länger sehen. Sie war wieder drauf und drann mit ihren Händen eine Geschichte auf Papier zu übertragen. Sie wollte alleine sein ,es aber nicht durch Geschrei versuchen. Sie blieb freundlich und ruhig zu ihren Gästen und beobachtete das Verhalten von ihrem Vater. Sie liebte und hasste ihn zugleich. Als der Abend nahte gab es Schokolade für die Kinder und einen Cognac nur für die Erwachsenen.

Hagel und Schnee wirbelte draußen in der Luft und Eugen legte neues Holz in den Kamin. Während Delphi plapperte und über Frauen aus aller Länder scherzte wurde Odette wieder ganz anders zumute. Ich weiß nicht wie ich das finden soll scherzte Delphi. Colette sagte gar nichts ,denn sie mochte es nicht wenn ihre Mutter zu sehr albern ist. Sie zwinkerte Odette zu ,sie hatte sich gerade wieder entspannt und schenkte ihrem Vater wieder ein Glas Cognac ein. Sie wollte das er seine Beine hoch legte und reichte ihm einen kleinen Plüsch Hocker. Es passte ihm sehr gut und er machte worum ihn Odette gebeten hatte.

Amelie wurde jetzt müde und wollte am Rücken gestreichelt werden. Kaum hatte Eugen damit begonnen schlief die kleine Amelie in seinen Armen ein. Es ist jetzt wirklich Zeit für den Heimweg sagte er.

Im selben Augenblick wie er es aussprach verdrehte Delphi genervt ihre Augen. Aber es wird doch gerade so nett in der Runde beschwerte sie sich. Eugen übermannte eine große Fürsorglichkeit , ihm ging Delphis Unverblümtheit gegen den Strich. Trotz ihres Begehrens duldete Eugen keine Widerrede. Die Kinder sind müde und sie müssen rechtzeitig ins Bett. Ich finde wir haben meine Schwester lange genug genervt nicht wahr liebste Schwester. Eugen warf ihr einen liebevollen Seitenblick zu um sich davon zu überzeugen. Odette sagte nichts aber man konnte ihr ansehen das an seinen Worten etwas wahres dran ist. Colette rückte näher zu ihrem Vater und bat ihn Amelie für ihn halten zu dürfen. Eugen indessen zog seiner schwangeren Frau ihren Wintermantel über und half ihr in ihren Stiefeln hinein . Raphael ließ den Wagen holen und Robert verabschiedete sich von seinem Großvater. Ach da fällt mir noch ein , sagte Delphi , du musst uns unbedingt besuchen kommen. Ich kenne da ein neues Bohnengericht , und ich möchte dich am Freitag einladen bei uns zu Abend zu essen ,es gibt einen Braten mit einer besonderen Füllung und gebackene Bohnen mit einer besonderen Soße. Odette warf Delphi einen freundlichen Blick zu und sagte zu. Liebste Delphi sagte sie , ich liebe Bohnen wie du weißt und möchte deine Einladung gerne annehmen. Vater wird mich begleiten , nicht wahr. Der alte Greis dachte was für ein Schicksal mich doch ereilt ,ich muss mich augenblicklich davon befreien. Er tastete mit seinen sauberen feinen Händen über sein sauberes Hemd und versuchte mit seiner Stimme der Einladung auszuweichen. Er hatte das Gefühl die Augen seiner Schwiegertochter durchbohrten ihn mit ihrem Hass. Gerade noch munter und frohgestimmt war Delphi nun missvergnügt und beleidigt gewesen als ihr Schwiegervater Raphael Place die Einladung am  Freitag  Abend  in genau zwei Zagen ausschlug. Ihre Augen flackerten wie wild drauf los. Delphi hielt ihren Schwiegervater augenblicklich für erbärmlich. Er konnte ihr nicht mal bei seiner Absage in die Augen sehen. Was weiß ich warum ihr Schwiegervater so gemein zu ihr ist , dachte Delphi und versuchte seinen Stich in ihrem Herzen sich aus dem Kopf zu schlagen. Delphi ließ nämlich nicht mit sich spielen und das ließ sich nicht verbergen. Wie du willst liebster Schwiegervater sagte sie aber wenn du mir die gute Laune verderben wolltest , will ich dir sagen , das es dir nicht gelungen ist .entkam es aus Delphis Mund. Papa bat Eugen seinen Vater. Du kannst unsere Gastfreundschaft nicht einfach ausschlagen. Du warst schon Ewigkeiten nicht mehr bei uns zu Besuch gewesen. Raphael versuchte jetzt vom Sessel aufzustehen und ließ sich von Odette aufhelfen. Mein lieber Sohn sagte er jetzt und sah Eugen dabei tief in die Augen:,Ich habe auch Verpflichtungen denen ich nachgehen muss , sagte Raphael. Der Weinhandel bedarf meiner Aufsicht. Gesagt getan , erregte seine Ablehnung die Aufmerksamkeit seiner Enkelkinder. Raphael wollte nicht das man seine Seele aus dem Leibe riss und sagte schließlich zu. Er war kein Junger Mann mehr sondern ein alter Greis. Somit konnte er sich keine Kopflosigkeit mehr erlauben und stimmte der Einladung seines Sohnes schließlich zu. Die Freude der Kinder war groß. Odette verabschiedete ihre Gäste .Sie schien jedoch unfähig zu sein , ihrem Vater für den restlichen Abend ehrliche Gefühle zukommen zu lassen. Für Odette war es gerade wichtig das richtige zu tun. Jetzt wo ihr Vater sie mit ehrlichen Gefühlen behandelte wollte sie auch ehrlich zu ihm sein. Sie vernahm seine gedämpfte Stimme ,sah seine perlgrauen Augen ,die sich im Licht zu dunklen Glanzpunkten verwandelt haben. Seine Schulterblätter waren nicht mehr wie früher breite Flügel , sondern waren in sich zusammen gesunken. Ein dunkler Lederstreifen zierte seine Hüfte.

Aus welchen Gründen auch immer Odette sich plötzlich zu ihm hingezogen fühlte , in ihrem inneren jedenfalls wütete es gang schön.

Inzwischen wurde sie ihren Empfindungen wieder Herr so als hätten sich die dunklen Wolken vor ihren Augen verzogen. Wenn sie das ergraute Haupthaar ihres Vaters ansah , war sie sich seines hohen Alters bewusst. Mit halb geschlossenen Augen beobachtete er sie . Sein  stilles Interesse für ihre Verschwiegenheit vollendete seine Zufriedenheit.

Der Winter dieses Jahr ist ein harter Winter sagte er zu ihr .

Odette  lauschte seiner Worte.

Es ist fast Abend und es ist schrecklich dunkle hier in diesem  Zimmer.  Ich werde ein paar Kerzen anmachen , sagte Odette und nahm die Streichhölzer zur Hand. Ein Heulen des Windes mischte sich leise in ihr Gespräch . Auf der Straße bellte ein Hund.

Heute Abend wollte sich Odette keine Gedanken über ihre eigenen Sorgen machen. Sie ging kurz in ihre kleine Küche und fand sie dank Colette aufgeräumt vor.

Sie dankte ihr im Gedanken dafür und kehrte zurück in die Zimmerstube , um ihrem Vater das Gefühl der Geborgenheit zu geben. Sie hatte ein Tablette mit allerlei Köstlichkeiten für ihn aufgefüllt und setzte es vor ihm auf einen kleinen Tisch ab.

 

Bald schon musste Odette zugeben das jeder der beiden die Gesellschaft des anderen mochte. Ich werde ein paar Kerzen anmachen sagte Odette und zündete Kerze für Kerze an als es Dunkel im Zimmer wurde. Sie konnte sich aus der letzten Stunde keinen Reim machen und durchquerte mit unruhigen Schritten und Glanz in den Augen das geräumige Zimmer. Eugen benahm sich wie immer in der Gegenwart von Delphie wie ein Ertrunkener. Das überhebliche Gesicht seiner Frau waltete noch immer über seine Gefühle. Die Empörung war groß , das gab Odette gerne zu wenn sie mit ihrem Bruder alleine war. Auch Odette mochte den Blick von Delphi nicht standhalten. Odette vermutet das Delphie sich ihn selbst beigebracht hatte. Sie glaubte nicht das die Augen von ihrer Schwägerin wirklich etwas erforschten ,es war viel mehr so das Delphie mit ihnen Fußtritte vergab. Odette wunderte sich an manchen Tagen sehr wie dicht Delphie ihr auf den Fersen lag. An manchen Tagen waren sie sogar ein Herz und eine Seele und sie kamen miteinander aus. Dann änderte Delphie ihre Meinung wieder und suchte immerzu einen Streit mit ihr , sodass Odette lieber auf Abstand ging. Sie warf einen scharfen Blick auf sie und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Ihre lavendelfarbende Strickjacke hatte sie eng um ihre Hüften gebunden. Sie wusste jetzt schon wie der Abend zu Ende gehen würde ,noch bevor etwas besonders geschehen würde. Sie nahm einen Schluck aus dem Glas ,das Delhi ihr kurz zuvor eingegossen hatte und hielt es an ihren Mund. Odette hatte wirklich Durst und sie trank das Glas mit einer Himmbeerlösung mit einem Schluck leer. Sie stellte das Glas wieder auf dem Tisch und nahm von dem köstlichen gezuckerten Gebäck das ihr Colette in einer Schalle vors Gesicht hin hielt. Eine kleine Erinnerung stieg ihr in den Kopf , ob es wohl daran lag was ihr Bruder vorhin zu ihr gesagt hatte? Er erinnerte sie an ihre Mutter ,die so viel für Gebäck übrig hatte. Sie kam ihr wieder ins Bewusstsein , so sehr das sie sich nach ihr sehnte. Das nächste an das Odette denken musste , war die nächtliche Szene mit ihrem Vater. Was er ihr von ihrer Mutter sagte konnte nicht länger von ihr übersehen werden. Es lag an die Essenz wie ihr Vater ihr sein Geheimnis anvertraute. Seine Ehrlichkeit hatte ihr Herz verwundet. Seine Stimme erhob sich neben ihr und lenkte sie ein wenig ab an den heutigen Abend zu denken , der sie langweilte und mutlos machte.Odette wollte jetzt einfach nur noch nett zu dem alten Greis sein. Es lag ihr viel daran ihrem Vater das Gefühl von Geborgenheit zu geben . Es fühlte sich dabei allerdings für Odette wie Verrat an. Denn hatte ihr Vater nicht einen Mord gestanden. Und geschahen diese Morde nicht weil er ein böser Schuft ist. Gehörte er noch zu ihrem realen Leben , ganz abhängig davon was Odette für Realität hielt. Die sie für eine Realität hielt. Schon bei Anbruch des Tages hatte sie so ein seltsamen Gefühl in sich vernommen. Ihr Vater schien ihr gar nicht mehr wie ein bester Freund zu sein. Sondern wie ein Gift in ihren Adern. Wie die Wurzel des Bösen. Der Gedanke löste in ihr Gänsehaut aus. So sehr das Odette zu frieren anfing. Der Abend hatte ordentlich Spuren bei ihr zurück gelassen. Dieser geruchlose Schmerz den ihr Bruder mit seiner Unwissenheit bei ihr hinterlassen hatte war die Antwort auf ihre Frage. Was von dem was ihr Vater ihr erzählt hatte , war nun wahr und was nicht? Odette bekam Schuldgefühle, während sie ihrem Vater half sich zu entkleiden.

Sie machte ihm ein Bad und umgab ihn mit kindlichen Gelächter. Seine grauen Augenbrauen verschoben sich beim Grinsen. Odette konnte auf dieses Lächeln aufbauen ,denn sie vermutete das ihr alter Greis , alles nur zusammenphantasiert hatte. Sie stellte ihm ein paar Fragen ,und hoffte ihr Vater würde dadurch in einem Redefluss geraten. Angenommen er hatte ihre Mutter zur Liebe gezwungen ,was würde das für sie bedeuten? Dieses Geständnis ihres Vaters machte ihr ganz schön zu schaffen. Gestern Nacht war sie noch der Verzweiflung nahe. Sie glaubte in Blut zu schwimmen. Papa warum hast mich nur ins Vertrauen gezogen dachte Odette und fragte ihren Vater lieber nicht danach. Odette wartete eine nächste Gelegenheit ab, um Zeuge zu werden, wie das Leben ihres zu Ende ging , wenn sein Dasein vor ihren Augen erlischt und seine Seele sich vom Körper trennte.

O ja, trotz allem, es ist eine Lust mehr aus ihrem Vater zu erfahren. Beim Zuhören verschwindest du in seiner warmen Haut und bist beschämt weil du ihn auf frischer Tat ertapst. Und tatsächlich begann ihr Vater von der Selbstauflösung seiner Hautbeutel zu sprechen. Seine Haut wurde geschmeidig als sie für immer von ihm abfielen. Ihr Tot verwies ihn auf das neue und gute zu schauen. Der Tot erging selbst aus ihren Kräften und somit waren die Hautgestalten mit einem Hauch von das Böse gestorben. So hatte Raphael es seiner Tochter in den Mund gelegt. Aber sagte ihr Vater und darauf kam es an. Seit sie für immer verschwunden sind , lag immer etwas in der Luft. Entweder Symbolisch oder als Traum gemeint. Deine Mutter hungerte nach echter Liebe und ihr Verlobter fing damit an sie zu ruinieren. Ich konnte sie nicht länger diesem Narr überlassen. Ich musste sie von meiner Zuneigung und von etwas Besserem überzeugen liebste Tochter. Ihre Gefühle hatten sich verändert und sie litt an der Veränderung. Und ich ,ich half ihr sie zu verstehen liebste Tochter. Ich bot ihr meine Lippen an und sie gab mir ihren Kuss. Sie ließ sich jedoch nicht von mir täuschen und wartete den richtigen Augenblick ab. Odette fing sich vor seinen Worten zu fürchten an. Sie empfand gleichzeitig Mitleid für ihren Vater der jetzt weiter zu ihr sprach: Hätte ich deine Mutter nicht als Flammen in mein Herz sich brennen gesehen. Hätte ich ihr mein Wort von Liebe zu sprechen nicht vergönnt. Ich sagte mir ,diese Frau ,die möchte ich nicht verlieren. Das kahle Herz von mir soll nicht länger unbeschadet sein , der Fleck auf meinem Herzen soll bis zu meinem Tod in Liebe zu deiner Mutter für immer im Kampfe stehen. Das Feuer in mir hatte mich erkoren , deine Mutter sollte mein Honigseim werden. Ihre makellosen Schönheit hatte meinen Verstand verzehrt, bis zu ihrem Grabe , bis man auch mich hinein werfe in die kalte Erde hinein. Nun ruhe ihr Geist in mir und in meinem Blute , und es berührt mich überall. Ich bekenne mich schuldig weil ich die Umrisse ihres toten Körpers noch zu nennen weiß. Diese französischen Reize die eure Mutter zu genüge besaß , lebte sie in süffisanten Ausführungen mit Hilfe ihrer Intelligenz in jener Erzählweise aus , mit der sie mit mir in Kontakt stand. Bei ihren Mußestunden war ihr Herz immer damit beschäftigt gewesen meine und ihre Liebe mit Witz auszufüllen. Um euch Kindern zu zeigen , wie unendlich lieb sie mich hat. Es gab zwischen deiner Mutter und mir kein Gesetz noch Recht das uns zum Schweigen verurteilte. Meine Schuld oder meine Unschuld die hatte ich im letzten Abschnitt unserer Ehe erwogen. Jetzt schwieg der Greis und schaute ins Nichts. Odette wollte ihm jetzt eine Frage stellen und sie wagte ihre Lippen zu öffnen. Liebster Papa , wenn du Mama zur Liebe gezwungen hast wie konnte sie dich da wirklich lieben. Dein und ihr Leben muss wohl bemessen gewesen sein und frei erfunden ,voller Willkür bedrohlicher Verbissenheit sagte sie und stellte das Grauen vor das ihre Mutter erdulden musste. Raphael fing zu grinsen an. So war es nicht gewesen liebe Tochter. Ich musste deine Mutter nur bewegen mir zu vertrauen und damit hatte ich ihr geholfen aus sich raus zu wachsen , so lautet die richtige Antwort. In diesem Moment konnte Odette aus ihrem Vater ein körperloses Wesen erkennen das ihr noch völlig fremd war. Es war ihr als verneigte dieses Wesen sich vor ihr. Zu ihrem Bedauern fühlte sie sich von diesem körperlosen Wesen erniedrigt. Jetzt war Odette den Tränen nahe. Es war an dieser Stelle besser nichts zu sagen und Partei für sich zu ergreifen und keine Fragen zu stellen auch wenn sie sich ihr Magen heftig zusammen krampfte wollte Odette lieber mit ihrem Vater Frieden schließen als mit ihm zu Gericht zu gehen. Ihr Gemüt hatte sich ziemlich erhitzt unter dieser Anspannung des Misstrauens das Odette in kurze Zeit entwickelt hatte. Nach dem Baden legte sich ihr Vater ins Bett. Er schloss Frieden mit sich , so nahm Odette es an. Er konnte Gedanken lesen und bat Odette kurz neben ihm Platz zu nehmen. Wenn ein Mann ein Gelübde ablegt meine liebe Tochter oder auf sein Leben schwört dann nur aus Liebe. Die Seele deiner Mutter schwört auf meine , und dieses Band das uns verband mein Kind , das darf unseren Schwur nicht brechen, denn deine Mutter gab mir ihr Wort nachdem sie ihr alten Regeln gebrochen hatte. Raphael wollte Odette ihren Glauben nehmen das ihre Mutter ihren Vater nicht geliebt habe. Das hatte sie mein liebes Kind , sie liebte mich so sehr das sie für immer bei mir blieb. Sie war ja so verliebt in mich mein Kind ,und es hörte bei ihr einfach nicht wieder damit auf , das Verliebtsein . Bei diesen Worten umfasste Raphael die weißen zarten Knöchel seiner geliebten Tochter. Er hatte bemerkt das sie weinte und wischte ihre Tränen aus ihrem Gesicht. Danke Papa sagte sie und hielt seine Hand fest. So lieb kannte Odette ihren Vater gar nicht. Als ihr Kummer abgeklungen war hatte sich Odette wieder beruhigt. Sie hielt ihren Vater noch immer bei der Hand , sah seinen und ihren Schatten an den Wänden und im Stoff der Bettbezüge . Sie fühlte sich sichtlich erleichtert bei so viel zuversichtlicher Worte . Auch ihre Sinneseindrücke schienen nun wieder befreit von einer großen Last zu sein. Ihre Augen sahen klar und deutlich was vor ihr lag. Odette nahm wieder das gute im Herzen ihrer Familienmitglieder wahr. Auch wenn bei ihr die Stimmung längst verdorben war ,versuchte sie zu lächeln. Ihr Gesichtsausdruck verriet so viel und so wenig. Zum Glück konnte ihr niemand in den Kopf sehen. Es wurde kalt im Zimmer als das Feuer im Kamin ausging. Die schwarzen Kerzen in den Haltern brannten weiter runter und tropften auf den Kaminsims. Odette legte Holz nach und schenkte für sich und ihren Vater ein Whiskey ein. Die Gläser klirrten aneinander. Die Tage vergingen , wo Odette und ihr Vater das Zimmer miteinander teilten. Das Abendessen bei ihrem Bruder Eugen und seiner Delphie verlief reibungslos und noch schlimmer als beim letzten Mal. Delphie zeigte sich gewizt und Redelustig. Ihre Kinder hielten es für komisch was ihre Mutter sagte ,selbst Colette musste über die Witze ihrer Mutter lachen. Während Delphie ihre immer wieder alte Wunden aufriss ,verfiel Eugen im Schweigen. Raphael sein Ältester warf ihm ein leises Lächeln zu. Die stumpfen Augen seiner Mutter brachten ihn auf eine Idee und er holte seine Violine aus einem kleinen Kästen heraus. Er stellte seinen Notenständer auf und fing zu spielen an. So erreichte er zu seiner größten Freude , einen musikalischen Wortwechsel der den Kopf seines Vaters frei machte. Immerhin veränderte er seine Position im Sitzen zu Wiedergutmachung seiner schlechten Laune. Als das Musikstück beendet war war das Staunen groß. Die Kinder applaudierten und Delphie ganz besonders lobte sein Fingerspiel an der Violine. Mein Sohn ich wusste gar nicht das du so gut spielen kannst :lobte sie Raphael und verhielt sich dabei wie immer fürsorglich und penibel wie eine gute Mutter. Colette hätte jetzt gerne eine Bemerkung gemacht ,aber sie wollte kein Süßholzraspeln noch ihre Mutter und ihr Getue Maßregeln. Sie hörte wie Eugen ihr Vater kurz ins Nebenzimmer verschwand und kurze Zeit später mit einer Karaffe mit Rotwein wieder kam. Er füllte sich sein Glas auf und setzte sich wieder zurück in den Sessel mit Armlehnen. Zweifelsohne war ihm die Situation zuwider . Delphi war ganz offensichtlich für seine Nervosität verantwortlich. Colette sah wie das Gelächter ihrer Mutter die Gedanken ihres Vaters ganz aus dem Gleichgewicht gebracht hatte.

,,unser Sohn wird eines Tages ein berühmter Musiker werden “ sagte sie und fing wieder an alles zu belustigen. Raphael fühlte sich augenblicklich gekränkt von ihr als sie ihn bat nicht schon wieder ein schlechtes Lied zu trällern sondern in Zukunft nur Lieder zu spielen die einen fröhlich stimmen. ,,Mutter was willst du damit sagen” .fragte Raphael sie. Delphi drehte ihm ihr überhebliches Gesicht zu und gab ihm eine passende Antwort. ,,das ich nicht mehr möchte das du uns so eine traurige Melodie wie gerade eben vorspielst. Ich dachte dabei an eine traurige Hundeschar , solange du auf deiner Fiedel spieltest. Die Hunde taten mir in der Seele weh. ”. Delphi hätte nicht grausamer zu ihrem Sohn sein können. ,,das war eine Melodie die ich selbst komponiert habe”. Schimpfte Raphael. Ihm kam die Erkenntnis und da stimmte Colette ihm zu , das seine Mutter eine herzlose arrogante dumme Gans ist. Sie die immer von der neuen Erweckung des Menschen sprach schaffte kein wirkliches Lob für ihren Bruder Raphael hervorzubringen ,was Colette sehr verletzte. Und das obwohl solange Raphael auf seine Violine spielte ein Feuer in ihm loderte, und er mit seinem lebendigen Geist die Gemüter seiner Familie neu erweckte. Wie konnte ihre Mutter so beleidigend sein fragte sich Colette und sah kurz zu ihrem Vater hin. Sie verspürte ein Fauchen in ihrer Kehle , das sie unterdrückte. Um so mehr Zorn sie für ihre Mutter empfand um so klarer wurden ihre Gedanken. Odette konnte ihren Zorn deutlich spüren. Auch sie hielt Delphis Bemerkung für überflüssig. Sie fragte sich die ganze Zeit wie sich der Abend weiter entwickeln würde ,wenn sie noch länger blieben? Odette wollte nicht unhöflich sein und sich mir nicht ,dir nichts sich einfach so aus dem Staub machen. Als ihr Vater ihren Kummer bemerkte sprach er von seinen neuen Plänen. Odette fragte ihn was für Pläne das seien. Da sagte er das er wünscht das Odette das schwarze Haus erbte und das er es für sie neu Renovieren ließ. Odette schaute ihren Vater verwirrt an und sprach zu ihm. Aber Vater ich habe dir doch gesagt das ich Paris niemals aufgeben würde. Mir liegt viel daran am Leben der Pariser Gesellschaft teil zu nehmen , die Menschen sind mir alle ans Herz gewachsen. Ich möchte mein Leben hier nicht aufgeben. Jetzt nur keine Schwäche zeigen dachte sie und fing vor ihrem Vater laut zu fluchen an. Sie wurde sich ihrer überdrüssig und schüttelte heftig mit dem Kopf: Bis zum heutigen Tag hatte Odette ihrem Vater nie widersprochen. Wenn sie mit ihm Worte wechselte musste sie sich immer bei ihm entschuldigen wenn sie glaubte sie habe ihn gekränkt. Ihre Blicke trafen sich für einen Moment. Odette fasste sich jetzt an ihrer Brosche , die sie in Kinderzeiten von ihrem Vater zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Es war das schönste Geschenk das ihr Vater ihr je macht hatte. Sie wollte weitere Einwende erheben doch ihr Bruder hielt sie auf als und beruhigte sie mit seinen Worten:

Odette Papa hat es doch nur gut gemeint , ärger ihn nicht mit deinen Flüchen .beruhigte sie Eugen. In diesem Moment hatte sie das Gefühl als hätte sie das Vertrauen ihres Vaters missbraucht. Ihr Bruder hatte Recht. Er zog ein ernstes Gesicht und kämpfte gegen seine  Worte an  , schließlich wusste er wie schwer es ist Odette von etwas zu überzeugen , mit dem sie nicht im Einklang steht. Mit heiseren Stimme sprach jetzt auch Raphael zu seiner Tochter. Ich möchte das du nicht weiter in einem so schäbigen Zimmer wohnst ,so wie du es gerade tust. Hörte sie seine Stimme neben sich sprechen. Auch Colette stimmte dem zu und fing an ihre Tante zu ermuntern an. Auch konnte sie über die Gereiztheit ihrer Tante nur lachen , die jetzt sagte das sie das schwarze Haus kein wenig mögen würde. Aber liebe Tante kam ihr Colette entgegen , du sprichst in deiner Wut anders als du in Wahrheit denkst. Du sagst das schwarze Haus gefalle dir nicht aber in Wahrheit schaust du mit reinem Herzen darauf , so ist es doch liebe Tante. Odette wurde bei dem Feingefühl ihrer Nichte ganz verlegen. Ihr trat die Schamesröte ins Gesicht als sie den Unterton in der Stimme ihrer Nichte erkannte. Es war nur zu offensichtlich das Colette das Haus ihres Großvaters mochte und sich an dessen Beliebtheit erfreute. Das schwarze Haus ist das schönste Haus was ich kenne ,sagte sie . Überlege doch Mal liebste Tante , die Grundmauern stammen aus dem 15.Jahrhundert. Die Wände und die Holzfassade sind noch aus dieser Zeit erhalten geblieben. Großvaters Haus ist ist Geschichtsträchtig. Bedenke doch mal , diese märchenhafte Atmosphäre könnte dir helfen neue Geschichten zu erfinden. Es ist als wäre es ein Holzpalast. Sie schlang ihre Arme um ihren Hals und freute sich das Odette rebellierte wie ein Flammenmeer. Du siehst sehr hübsch aus wenn du wütend bist liebe Tante sagte sie zu ihr. Ich glaube Großvater hat es wirklich nur gut gemeint. Du musst wissen das er seit Großmutter vor fast zwei Wintern verstorben ist immer alleine ist und er sehnt sich nach unseren Gesellschaft. Deswegen ist er doch zu uns gekommen nicht wahr Großvater. Raphael der seine zärtlichen Gefühle über Amelie walten ließ schaute nun wehmütig seine Kinder an. Er wollte das sie alle zu seiner Beerdigung kämen und das war alles was er darauf antworten konnte. Odette zuckte bei diesen Worten ihres Vaters zusammen. Eugen hatte es bemerkt und schenkte ihr deswegen ein Glas Whiskey ein. Sie trank es mit einem Schluck leer. Wieder warfen sich Odette und ihr Bruder verschwörerische Blicke zu , die wenn er es bemerkt hätte ,den Jähzorn des alten Greises heraufbeschworen hätten. Odette gab nur ungern nach und entgegnete weiter nichts. Dabei verhielt sie sich sehr abweisend . Sie wollte sich jetzt nur noch mit Haut und Haaren aus dieser Situation retten , die in ihr Unsicherheit auslösten. Die Pläne ihres Vaters hätten schlimmer sein können dachte sie voller Hochmut und beschloss einen Augenblick zu schweigen. Sie setzte sich in einem kleinen Sessel und blickte zu ihrem Vater hin , der in Gedanken versunken war. Amelie war in seinen Armen eingeschlafen. Stand Odette eine Überraschung bevor ,sollte sie zurück kehren , in die Stadt ihrer Heimat , in der sie geboren ist ? Was würden ihre Freunde dazu sagen , wenn sie ihnen unterbreite das sie Paris für immer verließe? Als sie wieder mit ihrem Vater alleine war und Eugen , seine Frau Delphi und seine Kinder verschwunden waren dachte sie erneut darüber nach. Noch am gleichen Abend klopfte es an ihrer Wohnungstür. Es war Clement ihr Salonfreund aus alter Zeit. Er war ganz außer Atem als er bei ihr zur Tür hereinschneite.   Clement was führt dich zu mir ? Wollte Odette von ihm wissen. Das fragst du noch . ,,Wir waren verabredet ,liebste Odette ,als du nicht beim Theater erschienen warst machte ich mich gleich auf dem Weg hierher”. ,, Mein verehrter Greis ist zu Besuch liebster Clement “sagte Odette und bat Clement in ihr privates Zimmer zu gehen , wo ihr Vater damit beschäftigt war sich ins Bett zu begeben . Er sah Clement und schaute aus müden Augen in dessen Richtung. ,, Guten Abend Monsieur Place” .hatte Clement ihn begrüßt. ,, Guten Abend mein Herr ,ich bin der Vater dieser bezaubernden jungen Frau” : stellte sich Raphael dem jungen Mann aus Paris vor. Dieser nahm auf einen der Sessel in der Zimmerstube platzt.

Es war in der Zeit wie Clement und Raphael Place sich kennenlernten zwar nicht viel passiert, aber als Raphael feierlich erklärte das Odette Paris verlassen würde und zu ihm ins Elsass zurück kehren würde ,hatte sich Clement doch sehr gewundert über diese Information. Odette befand sich in der Zwischenzeit in der Küche , holte einen Martini aus der Speisekammer und kehrte kurze Zeit später zurück in ihr Wohnschlafzimmer. Sie schraubte die Flasche auf und füllte mit der köstlichen Flüssigkeit zwei Gläser auf. Odette trank das Glas mit einem einzigen Schluck leer. Neben ihr lehnte sich ihr Vater in ihrem alten Ohrensessel zurück. Clement sprach zu ihr. Wie ich hörte verlässt du Paris und ziehst um in eine andere Stadt ,fragte der junge Kavalier. Seine Worte klangen bitter und waren nicht so einfach an ihr vorbei gezogen. Es fiel Odette nicht leicht , ihm zu widersprechen als sie meinte: ,, Von wem hast du diese Information”? . ,,Dein Vater hatte sie mir gerade eben verkündet”. Odette war wie vom Blitz getroffen. Sie wandte sich zu ihrem Greis um und stellte ihn zu rede. ,,Ach hat er das”? ,, Ja “erwiderte Clement gerade eben.

Odette begrüßte den Besitzergreifenden Hochmut ihres Vaters kein wenig . Ihr Freund konnte ihre ansteigende Nervosität spüren als sie sagte:,, Also liebster Greis du hast entschieden mir deinen Willen aufzuzwingen. Seit Kindheit hast du mir beibringen wollen das mein gebührender Platz an der Seite meiner Mutter ist. Bis heute habe ich mich dagegen gesträubt die Frau eines Mannes zu sein ,Kinder zu kriegen ,noch versuchte ich mich in die Rolle einer Hausfrau und Mutter hineinzuversetzen. Ich bin Buchautorin liebe meinen Beruf und ich wünsche das es so bleibt”. Raphael musste lachen. ,,Nun wo du alles so gut durchdacht hast liebe Tochter ,will ich dir erklären wo ich dir helfen möchte. Denke ein Mal scharf darüber nach bevor du mit mir zu Gericht gehst liebste Tochter”. Bei diesen Worten sah Raphael seine Tochter mit einem scharfen Blick an. Er wusste wie stark der Charakter seiner Tochter ist. Er konnte sich in sie hineinversetzen. Ich möchte dir helfen eine neue Blickweise zu erhalten. Seit längerem höre ich das du in einer Schaffenskrise steckst. Ich weiß woran es liegt , du lebt in der falschen Umgebung mein liebes Kind”. Jetzt hatte eine gewisse Annäherung zwischen Vater und Tochter stand gefunden. Clement konnte es deutlich herausfühlen und kam sich ziemlich fehl am Platz vor. Am Klang ihrer Stimme bemerkte Clement das Odette ein wenig gereizt ist. Es war das erste Mal das er sie so erlebte. Er fragte ,ob er wirklich nicht störe. ,,aber nein Clement du störst absolut nicht ,entkam es aus Odette Mund. ,,Es ist wahr ,das mein Vater wünscht , das ich zurück ins Elsass kehre und an seine Seite bin. Aber noch habe ich ihm nicht zugesagt” .,,ich verstehe du und dein Vater , habt eine Meinungsverschiedenheit. Ich komme also ganz ungelegen liebste Odette? Ich möchte wirklich nicht zwischen euch stehen und euch Grund zu einem Streit geben”. ,,ganz gewiss nicht , ich habe meinem Vater bereits eine passende Antwort gegeben.Er hat sich etwas eingebildet wie mir scheint . Ich fange an mir wirklich sorgen um ihn zu machen”. ,,Oh das wusste ich nicht. Steht es sehr schlecht um ihn”. ,, Ich hoffe es nicht. Mein Greislein bläst Trübsal musst du wissen Clement , das hohe Alter ist wohl schuld daran”. ,,rede keinen Unsinn Odette , ich möchte lediglich Verantwortung für dich übernehmen”. hatte Raphael seiner Tochter zu verstehen geben wollen. ,,Papa was redest du da ,ich bin selbst für mich verantwortlich und kein kleines Kind mehr”. ,,da gebe ich dir allerdings Recht “. mischte sich Clement kurz in das Streitgespräch zwischen Vater und Tochter ein. Er bezog seine Stellung als Beobachter und wagte sich nicht weiter in das Gespräch der Beiden einzumischen. Sie disputierten immer noch über das luxuriöse Leben von Odette ,das ihr Vater für überholt hielt. Raphael wollte das sich seine Tochter endlich von dieser Welt verabschiedet. Er fand die Beschaffenheit ihrer Haut viel zu alt ,für ein Leben als junge Frau. Sie sollte es endlich bemerken. Als ihr Vater diese Gedanken zu Ende gedacht hatte und er hatte nicht an Worten gespart , gefror Odettes Blut in den Adern . Sie konnte sich über seine Ansichten nicht wirklich freuen , schon weil er die große Weltliteratur mit seiner Grobheit beleidigt hatte. Für ihn bedeutete das Leben eines Künstlers nicht. Das was ihr Antrieb gab zu Leben , richtig zu leben ,das trat er in Grund und Boden. Odette hätte schwören können , das während er so dachte ,sie es in ihren Ohren klingen hörte. Sie schwieg einen Moment und geriet in einen alkoholisierten Zustand , als sie ein viertes Glas mit Ginn leer trank. Sie kannte die Antwort nicht wirklich die sie ihrem Vater leichtfertig ins Gesicht schleuderte. Es war nur ein aufmerksames Gefühl das sie ihm gestikuliere. Sie fühlte sich ganz plötzlich aus unerklärlichen Gründen nicht mehr dafür verantwortlichen was sie ihm eigentlich damit sagen wollte. Ihr fehlgeleiteten Gefühle leisteten ihr keinen Beistand mehr sondern sie waren vom Wege abgekommen. Sie wusste sich keinen Rat woher das Gefühl her kam ,aber es deutete vieles an , wie etwa Ein tausendfaches schlechtes Gewissen. Sie waren jetzt wieder schon über drei Stunden alleine. Ihr Vater hatte müde vom Bett aus zu ihr herüber gesehen. Er kam Odette wie ein Schlachtschiff vor , so wütend auf sie und ihr Leben.

Aus hypnotisierten Augen sah sie an , mit einem unveränderten Gesichtsausdruck der vieles sagte.

Die Abneigung vor ihrem Vater hatte Odette in ihrer Kindheit schon immer unglücklich gemacht und jetzt schien es als habe sie sie wiederentdeckt. ,,Vater ich finde du solltest Paris verlassen und dich auf dem Heimweg machen. Ich mag dich nicht mehr aushalten können , deine Grobheit schlägt dem Fass den Boden aus”. Schimpfte sie und schaute zu Clement hin , der sich verschreckt bei ihren Worten aufrichtete.

,, Warum sprichst du nicht weiter? Forderte Clement sie auf . Er hatte sich still in einer Ecke zurück gezogen und lauschte auf das Streitgespräch zwischen Vater und Tochter. ,,ich muss zugeben liebste Odette das ich nicht sehr motiviert bin mich in euer Streitgespräch einzumischen. Clement empfand tiefes Mitgefühl für seine Freundin. Sie war so schrecklich erzürnt. Er spürte augenblicklich Schwäche als seine Zuneigung für Odette wieder mächtig zunahm. Ins Geheimen konnte er ihr gar nicht böse sein. Sie war viel zu ehrlich zu ihm und es machte kaum Sinn mit ihr zu streiten. In ihrer adretten Kleidung sah sie wie immer sehr feminin aus.

Er spürte das sie wegen ihres Vaters in Schwierigkeiten steckte und sich nicht aus eigener Kraft seinen Willen zu entziehen vermochte. Es war wie ein Hilferuf den er aus ihrem Verhalten vernehmen konnte. Eine Spur von Verschlafenheit machte sich bei ihm bemerkbar und er sagte das er gerne Nachhause gehen möchte. Er würde am nächsten Tag noch mal bei ihr vorbei schauen. Es war bereits spät am Abend geworden und die Nacht fing an zu dämmern. Er wollte auf keinen Fall das Monsieur Place ihr beider Verhältnis durchschaute und machte sich bereit zu gehen. ,,ich bin Frühaufsteher liebste Odette wie du weißt , und möchte nicht zu Spät ins Bett “ sagte er und erhob sich aus dem kleines Sessel mit Samtbezügen. ,,wie du willst Clement , ich freute mich sehr dein Gesicht zu sehen . Ich werde es ein anderes mal wieder gut machen”. Versprach Odette ihm und reichte ihm seinen Mantel. ,,ich werde mir eine Droschke nehmen. Mir graut es vor dem matschigen Asphalt sagte Clement und schlüpfte mit seinen Armen in seinen Mantel hinein . Seine zwei Augen, die ihr schrecklich Liebevoll erschienen sahen sie enttäuscht an. Odette hätte ihn am liebsten getröstet. Der Mann dachte Raphael bei sich , zerrte sehr an seiner Wut und Verzweiflung den diese Art von Mensch krallte seine Tochter an für sein eigenes Überleben. Er dankte dem Mann das er fort ging und von alleine das Weite suchte. Er gab ihm nicht die Hand was Odette ihrem Vater sehr übel nahm. Sein Schatten nahm sie gefangen , so als wüsste er keinen anderen Ausweg mehr . Odette erkannte die besinnungslose verzweifelte Flucht ihres Vaters und zog eine Schlussfolgerung ,die ihr sagte das ihr Vater sich einsam fühlte. Er offenbarte sich ihr als Tyrann und versuchte sie in einem Käfig einzusperren. Das ist vielleicht nur ein böser Traum, dachte sie erneut und erschrak, als sie in das Gesicht eines alten Mannes mit großen roten Tränensäcken mit müden Augen schaute der ihr Vater war. Ein Schiller aus alter vergangener Zeit lag darin verborgen. Odette konnte an seinen trockenen Lippen erkennen das er sich nach körperlicher Nähe sehnte. Mit sanften Worten wollte er sich ihr annähern. Sein sentimentales Verlangen sie zurück ins Elternhaus zu entführen bestätigte ihre Vermutung das ihr Vater versuchte seine Frau und ihre Mutter wieder lebendig zu machen. Sie riss für ihn eine Kiste Wein auf und stöpselte den Korken ab. Ihr Vater indessen legte in der Zeit das ganze Gewicht seines Körpers in ihrem Ohrensessels ab. Mit seinen Fingern umfasste er den Stiel des aufgefüllten Glas Wein. Für dich Papa sagte Odette und drang mit ihren Augen in seinen ein. Ekel stieg in ihr hoch da sie ihren Vater wie einen Fremden empfand. Er griff nach ihrer Hand und ein Kehllaut drang aus seinem Mund ,ähnlich wie ein jammervolles Stöhnen. ,, Ich wollte keine Schwäche vor deinem Liebhaber zeigen”. Sagte er mit finsterer Miene. Seine zwei dunkle Augen quillten dabei aus seinen Augenhöhlen hervor . ,, Vater er ist nicht mein Liebhaber” , sagte Odette mit nur ein wenig Kraft in ihrer Stimme. ,, warum hast du so eine Wut auf Männer die mit mir nur befreundet sind”. Fragte sie ihn. Raphaels Halsmuskeln traten nun deutlich hervor als sie ihn das fragte. ,, Männer wollen nicht bloß mit Frauen befreundet sein “. sagte er auf Deutsch. ,,aber natürlich liebster Papa.Ich und Clement kennen uns schon so lange und nie hatte er mir Avancen gemacht”. Log Odette ihren Vater an. Er merkte das sie lügte. ,,mein Kind du lügst ,wenn du das behaubten möchtest”. ,,aber vergewaltigt hat er mich nicht liebster Vater”. ,, dann betrügt er dich “. ,,warum sollte er das tun”?.,, um dich zu reizen meine liebe kleine Odette.” Ein stechender Schmerz machte sich in ihrer Brust bemerkbar. Warum musste ihr Vater wieder so ausfallend sein. Sie merkte wieder wie brutal veranlagt er ist. Ihre Stimme schwach vor Bestürzung ließ ein wenig nach. ,,ich wünschte du würdest nicht solche Reden schwingen “sagte sie mutig und versuchte es mit höflicher Konversation. Das sollte ihrem Vater die Augen öffnen. Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war die ihr Vater jetzt bei ihr ist. Ihre Gedanken hämmerten gegen ihre Schädeldecke und sie wünschte nur noch das er gehen möge. Er sprach weiter davon das es besser wäre für sie Paris für immer zu verlassen. Die trockene Stimme ihres Vater erklang augenblicklich. Er wollte das sie im Frühjahr zu ihm ziehe. Und sie sollte ihr Zimmerdasein endlich aufgeben und beenden. Sie sei in einem Alter ihr Leben zu ändern. Odette setzte sich auf dem alten Schemel und legte ihre Hände in den Schoß. ,,aber Papa , ich lebe hier weil ich die Stadt als meine Heimat ansehe. Sie gehört zu meinem Weltschmerz , begreife das entlich.Sie gehört zu mir wie mein eigener Schmerz und ich gehöre den Menschen ,die zu dieser Stadt gehören”. Schließlich sagte sie .,,es ist nicht gut einfach aufzubrechen , und sozu tun als gehörte das alles nicht mehr zu mir”. Ihr Vater musste das annehmen. Er gab nach bevor er weiter sprach. ,,ich verstehe liebste Tochter und möchte dich zu nichts zwingen”. Raphael musste zugeben das er sein Anliegen seine Tochter für sich zu gewinnen falsch gehandhabt hatte. Odette konnte seine Bedenken spüren. Sie wollte ihrem Vater nicht verstimmen und wirkte erneut auf ihn ein. ,,Papa mein Leben , meine Karriere als Buchautorin hatte die Erfüllung meines Lebens bedeutet. Paris ist was ich will und schon immer wollte. Hier habe ich mein Haus , meine Freunde, meine Arbeit, und wenn der Tag vorbei geht , lasse ich den Alltag und meine vielen Verpflichtungen hinter mich und genieße es mich mit Freunden in einem Kaffee zu treffen oder wird gehen zusammen aus und speisen in einem sehr teuren Lokal”. Odette Geständnis machte ihrem Vater ihre Verletzlichkeit deutlich. Er nahm sie an, wie seine eigene Schwäche. Er wollte ihr mit unendlicher Dankbarkeit und Demut entgegen kommen , aber er hatte von ihr nicht das erhalten was alleine ihm gehörte. Er hatte Sehnsucht nach seiner Frau und fühlte sich mit seinen traurigen Dasein verbunden. Er versuchte mit diesen trostlosen Gefühlen nicht in Verbindung gebracht zu werden aber es schlummerte in seiner Brust wie sein altes Leben , als er noch dieser Kreatur angehörte. Sie hatte schon immer seine Ur Instinkte wach gerufen und ihn ausgebeutet. Odette hatte ja keine Ahnung wie es in ihm vorging. Ihre Mutter trat ihm als Reisende in Erscheinung und in seinem Gedächtnis. Er liebte sie noch immer aber sie machte ihm Vorwürfe. Auch jetzt da sie tot ist . Er ließ sich geschlagen in die Kissen sinken und sah jetzt recht müde aus. Dunkle Ringe unter seinen Augen machten sich bemerkbar. Odette machte eine Kerze an.Sie entzündete sich in seinen Augen als sie die Flame am Docht entzündet hatte. Odette konnte nicht ahnen wie sehr ihr Vater sich nach dem Tot sehnte und wie sehr er die Einsamkeit hasste. Wie ein zerschlagener Hund lag er in ihrem Bett auf der weichen Matratze und schlief ein , begraben unter einer warmen Decke aus Schafwolle während Odette die Stoffbündel seiner Kleider vom Boden aufhob und sie ordentlich gefaltet auf einem Stuhl ablegte. Wann haut er endlich ab ? Fragte sie sich und setzte sich an ihrer Schreibmaschine. In ihrem Kopf passierte so viel und sie wollte nur noch erklären ,was für eine Bestie ihr Vater in Wahrheit ist. Als sie endlich die Zeit fand sich schlafen zu legen , hörte sie in einem Traum ihre Mutter wimmern. Sie schlug ihr mehrmals ins Gesicht und reichte ihr eine einzige Rose. Odette ergriff sie stach sich damit in den Finger. Und war reglos in der Nacht aufgewacht. Sie hatte die Zeit um sich ganz vergessen und horchte auf ihren Atem. Das Feuer im Kamin war ausgegangen und ein sanfter Kältehauch trat aus ihrem Mund.Sie dachte über die ungeklärten Morde nach , die ihr Vater begangen hatte und spürte dabei eine unersättliche Gier sie hautnah zu erleben. Während die Zeit verstrich umgab sie ein warmer Schatten der sich auf sie legte. Noch in der gleichen Nacht bekam sie einen Anruf von Eugen. Odette ging ans Telefon dran. ,,Odette es ist etwas schreckliches passiert .Colette hatte beim Schlafwandeln das Haus verlassen. Eugen schwieg einen Moment lang. ehe Odette ihn wieder zum sprechen aufforderte. ,,aber mein lieber Bruder so sprich doch weiter ,was ist geschehen. bat sie ihren Bruder um eine Erklärung. Dieser ließ kurz die Zeit an sich verstreichen. Dann fing er erneut an seinerseits über das Unglück zu sprechen an. ,,Man hatte Colette in einem See ertrunken vorgefunden. Sie ist tot liebste Schwester. Man nimmt an das sie es selbst gewesen ist. Sie wachte einfach nicht mehr auf und war in den Fluten ertrunken. ”. Odette erbleichte. ,,das kann nicht sein ,das darf nicht sein”. Schrie sie und ließ den Hörer fallen. Sie weckte ihren Vater auf und erzählte ihm was schreckliches passiert ist.

Die Sorglosen Tage der Kinder war nach der Beerdigung von Colette vorbei.

Es war eine harte Woche auch für Odette. Jede Nacht erwachte sie aus einem Albtraum ,und jede Nacht weinte sie schwere Tränen in ihren Kissen. Eugen hat zu trinken angefangen und Delphi bekam ihr Kind viel zu früh. Es war wieder ein Junge und sie nannten ihn Alfons. Doch Odette konnte sich für den kleinen nicht wirklich freuen. Nicht nachdem Colette in einem See tödlich verunglückt ist. Nach der Beerdigung musste Odette umdenken lernen. Sie wollte weg , nach Ägypten oder nach Griechenland verreisen. Dabei überlegte sie wer der Mörder von Colette sein könnte. Doch es viel Odette nichts besseres zu denken ein als das Colette ihr eigener Mörder gewesen ist. Für Odette war es keine Frage mehr , sie war verletzt und konnte nicht länger hier an diesem Ort bleiben in diesem Zimmer das ihr Vater verschmähte. Sie sehnte sich nach Stille nach richtiger Stille. Ihr Vater und sein Angebot kam ihr wie eine Rettung in den Sinn. Sie wollte nur noch zu Kräften kommen und sehnte sich nach dem alten Kachelofen in der Küche , in der guten Stube ihres kindlichen Zuhauses.

Vorbei waren die Tage wo sie in Ägypten in schmudeligen Hotelzimmern lebte und sie Stummfilme drehte und Drehbüchern schrieb. Damals hatte sie jede menge Aufträge angenommen und für einen Dreh in der Wüste alles stehen und liegen gelassen. Odette fragte sich in der Zeit ihres Schaffens wann dieses Glück das ihr wie ein Segen zu viel mal vorbei sein könnte. Der Tot von Colette schien diesen Umstand herbei geführt zu haben und das obwohl Odette noch viel Arbeit vor sich hatte und voller Tatendrang war. Odette hatte kaum Zeit dieses Ende zu begreifen.

Am späten Abend kam Clement mit seiner Liebsten auf eine Stunde zu ihr vorbei. Luise war ein blutjunges Ding ,schüchtern und besaß zwei kluge Augen. Ihre Handgelenke waren knochig und sie schien überhaupt sehr mager zu sein. Odette kochte für sie einen Tee und sie setzten sich an den großen Küchentisch in der Küche. Die Bäume vor dem Fenster verdunkelten die Wohnstube ,wo sich eine tiefgreifende Stille ausbreitete . Luise unterbrach das Schweigen und erzählte davon das sie sich einen neuen Hund zugelegt hatte ,eine hübsche deutsche Bulldogge. In meinen Augen sind das die schönsten Hunden die es gibt. Der beste Hund den ich für meinen Geschmack finden konnte.Das Tier zirkuliere ihre reinen Gedanken und fresse nur blutiges Fleisch zum Frühstück. Luise gab zu das sie das Tier in sich verinnerlicht habe und sie sich seit dem wie ein Hund fühle. Wie abscheulich was du da vor dich her redest. Sagte Odette .Sie mochte Luise gar nicht mehr zuhören und wechselte für sie das Thema. Sie fragte Clement wie sein Urlaub in Italien gewesen ist. Sehr schön , die Frauen dort halten es nicht wichtig ein Korsett zu tragen. Sie tragen offene Schuhe und tragen ihr Haar offen. Ich und Luise machten weite Spaziergänge am Meer. Das Meer ließ an manchen Stellen nur einen kleinen Sandstreifen frei. Wir umgingen das Plätzchen und hielten uns mehr auf den Klippen auf. Die Bulldogge war bei uns und bekam von uns den Namen Trani. Es war verdammt heiß in Italien. Sagte Clement und erzählte weiter von seinem Sonnenbrand. Einmal nach einem Spaziergang am Meer hatte ich mir dann meine Schulter ausgerengt. Es tat sehr weh sagte Clement. Luise bejahte es mit einem Kopfnicken und plauderte von den dampfenden Kochtöpfen und den köstlichen Nudelgerichten. Mehlspeisen und Gemüse. Bei Einbruch der Dunkelheit waren Clement und Luise wieder verschwunden. Odette machte sich auf dem Weg zu Abendmesse und beeilte sich nicht als Letzter das Innere einer Kirche zu betreten. Sie schlüpfte durch einen heiligen Säulengang ins Innere der Kirche. Sie kniete am Kreuzgang nieder ,machte das übliche Kreuzzeichen und zündete für Colette eine Kerze an. Das Kirchengebäude war vom Duft des Weihrauchs erfüllt. Odette bedachte diesen intensiven Moment wo sie glaubte mit ihrer Nase auf Gott zu stoßen mit einem scharfen Blick. Sie dachte an Colette und erinnerte sich wieder an ihren Sarg , wie er vor nicht länger als einem Monat im Hause seines Bruders gestanden hatte , im großen Salon seiner Frau Delphi. An diesem Tag zwang sich Odette auf das tote aufgebahrte Angesicht der Toten zu schauen. Von leuchtenden Kerzen umgeben , ragte das zärtliche Gesicht von Colette aus der zarten Seide.  Sie war eine so schöne Leiche gewesen. Viel schöner als zu Lebzeiten. Jetzt da sie in einer völligen anderen Gegenwart verweilte , lag für sie alles an einem anderen Platz. Was der Tot als dieses verwendet ist für den Menschen zu Lebzeiten schwer zu akzeptieren. Sollte Odette sich weiter die Frage stellen welches von beiden mehr Gewicht  habe?Das Leben oder der Tot?
Die Antwort darauf ließe sich in kurzen Sätzen konstruieren , doch Odette konnte und wollte sich jetzt nicht weiter mit der Frage beschäftigen. Sie sprach ein leises Gebet aus und senkte ihre Augenlider , in Gedanken an Colette versunken. Der Tot  ihrer  Nichte  hatte wahrlich ihre Welt verändert. Odette schaffte nicht mehr kühn zu denken und wich den vielen Fragen aus ,die seit Colette gestorben ist , ihr noch immer schwer auf dem Magen liegen. Sie veränderten ihre Grundstimmung zutiefst. Sie ahnte die Kräfte aus der Natur ,sie stemmten sich gegen sie wie als wären sie ihr Todfeind.

Wie in aller Winde zerstreut , hatten sich Odettes Gedanken in Luft aufgelöst. Sie wollte nicht mehr an den Tot von Colette denken ,noch bestraft werden von ihren eigenen Gedanken. Sie räusperte sich strafte ihre Schultern und verließ die Kirche so leise wie sie herein gekommen ist. Sie wollte kein Wort mehr zu einem Gott sagen , der oft so ungerecht ist. Wie durch ein Wunder viel ihr ihr Vater ein. Sein Angebot bei ihm zu sein bis zu seinem Lebensende erschien ihr wie eine Rettung.

 

 

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