James Lamont ist der Eitermann
Paris im Jahre 1878
1. Die Nacht begann zu dunkeln. Die Landschaften um Paris , bestanden aus Wäldern und Sumpfgebieten. Am Himmel zogen wilde Wolken , darin flogen ein paar Kraniche im Gleitflug dahin. Raphael war nach Sonnenuntergang in den vielen Spielhöllen der Stadt abgetaucht.
Die dunklen Straßen von Paris lagen vor ihm ,und er zog an schmuddeligen Hausfassaden entlang. Die Gegend in der er sich verlaufen hatte war finster und menschenleer. Umgeben von Mehrstöckigen Häusern mit Fensterverschlägen ,gaben die Straßenlaternen nur sehr wenig Licht. Am helllichten Tage fuhren hier schwere Karossen , Lastenträger und Kutschen mit einem prächtigen Pferdegespann entlang. Reiter und Fußgänger füllten den Gehweg bis Sonnenuntergang. Die Buden der Händler standen zu dieser Abendstunde leer und unbewacht auf den Marktplätzen und Gehwegen. Der Herbst war vorbei , und die Bäume standen blattlos und seelenlos am Wegesrand. Von der Seine wehte ein kalter Luftstrom Landeinwärts . Mit seinen kalten Schwingen verströmte er seine braunen schlammigen Düfte bis zur Stadtmitte. Raphael Place konnte sie auf seiner Haut spüren ,wie als schwimme er in dem kalten Gewässer , das er mit seiner Nase einsog . Der graue kalte Hintergrund vermischte sich mit den vielen weiß verputzen Wohnhäuser eines Elendsviertel , in denen sich das richtige Leben abspielte.
Hier an dieser Stelle begann das Fremde fremd zu werden. Es lag an den Straßen selbst die nur eine Halbe Sicht vom den frei gaben das man für die Geheimnisse von Paris hielt.
Raphael reizten die stillen Plätze ,mit anderen Worten er liebte was er sah ,was ihm schmerzliche Verluste beibrachte.
In einem sehr teuren schwarzen Wintercape gekleidet schlenderte er ohne den wahren Grund wirklich zu kennen auf die nächste Gosse zu die in Sichtweite war. Beim verlassen des Bürgersteigs machte er sich die Mühe , den nächsten Schauplatzt genauer anzusehen , sein .
In diesem Teil von Paris war es nicht immer so still wie jetzt gerade eben zu dieser späten Abendstunde .
Eine Frau erschauderte als sie seine männliche Gestalt auf dem Gehweg antraf. Sie drehte sich mit einem forschenden Blick kurz nach ihm um. Ihre Gedanken waren leicht aus ihr heraus zu fühlen. Sie unterbrachen sein stilles Schweigen als sie ihm wissen ließ , das wenn sie er wäre ,würde ich mich nicht gegen sie wehren.
Das Gesicht des Mädchen strahlte als sie seine Blicke hinter sich bemerkte.
Dann marschierte sie an seine hohe Männergestalt vorbei mit gesenkten Augenlidern. Ihre Füße steckten in alten Holzpantoffeln . Der Saum ihres Kleides war schmutzig und verschlissen . Sie trug ein Stoffbündel vor sich her und einen Korb in der anderen freien Hand. Das Mädchen war eine Scheuermagd gewesen und hatte mit ihren Händen viel Arbeit geleistet.
Ihr Umhang aus dicker Wolle schütze sie vor der Kälte. Kein Grund sie zu zürnen ,deswegen wechselte Raphael aus Güte zu ihr die andere Straßenseite.
Vor nicht länger als ein paar Stunden hatte er ein erstes Opfer infiziert. Es war ein junger Mann , der ihn beim Kartenspiel um tausend France erleichtert hatte. Es war gleichgültig eine Bedingung zu stellen , der Eitermann hatte die Haut des Mannes gestohlen ,hatte sie sich über sein Antlitz gestreift und war dann mit ihr in die Dunkelheit des anfänglichen Abends verschwunden.
Es war nicht immer leicht mit Blut überzogenen Hautfetzen , an vorbeifahrenden Kutschen und mit Straßenkot und Dreck beschmutzen Menschen gefüllten Straßen entlang zu marschieren. Die Strapazen des Tages zerrten an das Gemüt des Eitermannes.
Mit finsterer Miene betrat er eine Weinstube mit grün angestrichener Holztüre . Zu beiden Seiten der Fenster standen Blumentöpfe auf der Fensterbank mit bühenden Geranien darin. In der Stube ging es sehr ruhig zu. Der Boden war mit Hobelspänen ausgelegt. Nur ganz leise waren gedämpftes Stimmengewirr zu hören. Es gab drei rustikale Esstische in einem Teil des Speisezimmer , der gut zu überblicken war. Auf jeden der Tische brannten Kerzen in schweren Messingkerzenständern.
Raphael war beeindruckt von
dem kahlen Zimmer ,wo Blumengirlanden an einem Haken hingen und ein Feuer im
Kamin brannte. Raphael setzte sich an einen der Tische am Fenster. Er machte
einen vertrauenswürdigen Eindruck auf zwei Dirnen , die in der Stube anwesend
waren. Raphael lud sie zu einem Krug Bier ein. Die Dirnen trugen jede ein enges
Mieder um ihre Taile. Sie hatten es sehr eng um ihre Magerkeit geschnürt. Ihre
roten Lederstiefel , die sie gestohlen hatten , reichten ihnen bis zu den
Knien. Ihre käuflichen Gesichter schauten ihn mit gierigen Augen an. Raphael
hatte ihren gefräßigen Blick verstanden. Der unabhängig von ihrem Hungergefühl
von ihrem Alltag und von der Tyrannei ihres Zuhältern bestimmt war. Die Jagd
auf Freier bedurfte kein besonderes Geschick mehr denn die Gewohnheit hatte aus
ihnen wahre Menschenfänger gemacht. Die Aussicht von ihrem gestohlenen Leben
etwas wieder zurück zu bekommen war der Antrieb ihrer Annäherung. Es wurde zu
ihrer Lieblingsbeschäftigung Männer um ihren Finger zu wickeln. Während die
Zeit verstrich und der Wirt in der Küche kaltes blutiges Fleisch für einen
Eintopf auf einem Holztisch durchschnitt und sie in portionierten Würfeln
zurecht schnitt , warfen sich die beiden Dirnen verschwörerische Blicke zu.
Jetzt hatten sie ihre Gesichter verändert , so dass sie einen höflichen
Eindruck auf ihn machten und Ihr mitreißender Humor auch bei Raphael für ein
Lächeln auf seinen Lippen sorgte. Die Dirnen traten näher zu ihm an den Tisch
und fingen an sich mit ihm zu unterhalten. Er gab ihnen nur zum Scheine zu
verstehen das er ihnen etwas besonderes zeigen wollte. Er passte gar nicht in
diese Umgebung dachten die Huren von ihm. Sie fingen seine fragenden Blicke ein
und überlisteten ihn ein wenig auf sie einzugehen.
Da sie sehr hungrig waren bestellte der seltenen Gast für sie zwei gebackene
Brathühner und dazu ein frisch gebackenes Fladenbrot. Auch zwei Krüge von dem
besten Weizen den der Wirt zu bieten hatte. Die Stimmung zwischen ihnen
entspannte sich augenblicklich. Der nächste Schritt ihn aufzufordern erforderte
ein klein wenig Mut. Die Dirnen wurden sich schnell bei ihm einig.
Die Mädchen sahen außerdem sehr bösartig aus und waren zugleich sehr Naturverbunden gewesen. Ihr Gebaren stammte aus der Gosse wie man deutlich sehen konnte. Ihre Augen hatten sie mit schwarzer Kohle geschminkt. Ihr Haar war strohgelb und von Streichhölzern und Kerzenlicht angesengt gewesen.Sie rauchten den ganzen Tag lang starken Tabak in einer Tonpfeife. Deshalb hatten sich ihre Zähne mit der Zeit verfärbt. Die Dirnen stellten dem selten schönen Gast , ein paar Fragen und lachten ihn aus. Neugierig spielten sie mit ihren schmutzigen Fingern an seiner teuren Kleidung. Die eine Dirne mit den blau grünen Augen wunderte sich sehr über sein dichtes volles schwarzes Haar. Es war streng aus seinem Gesicht nach hinten gekämmt gewesen. Der Mann der sich keine Blöße geben wollte roch nach herrlichen Pflegeölen und Nelken. Raphael ließ sich gerne von den beiden Mädchen bezirzen und schloss sich ihrem Gelächter an. Immer wieder kontrollierten ihre schmutzigen Finger seinen Körper nach Wertsachen ab. Raphael akzeptierte das amüsante Fingerspiel der Mädchen und schenkte ihnen zum Dank jeder drei Louisdor.
Schließlich kann ich mich auf euch verlassen , sagte er zu ihnen und legte für jeder der Mädchen kurz bevor er sich von ihnen verabschiede noch einen Louisdor neben seinen Krug Bier auf dem Esstisch.
Anschließend schlich er alleine auf einem gepflasterten Platz entlang. Bis zum Theater war er Zu Fuß hin marschiert. Dort hörte er die Stimmen von einem winzigen Personenkreis . Sie flüsterten miteinander ,wobei der Ältere von ihnen sehr besorgt um seine Jüngste Tochter war , die ein zu gewagtes Kleid an diesem Abend trug. Raphael hatte in diesem Zusammenhang ein zartes Lächeln für das Mädchen übrig gehabt. Er hatte vorhin beim Abendessen in diesem teuren Lokal einen Blick mit ihr gewechselt. Der Personenkreis rückte jetzt näher zu einem kleinen Eingang hin. Blumen schmückten die Fenster einer langen Häuserreihe , bis hin zu den schmuddeligen Gehöften. Raphael Place näherte sich ihnen mit ein paar Schritten. Nebel vor seinen Augen hatte die Sinne des Eitermann verwoben. Er sah wie der zarter weiße Seidenschall des jungen Mädchens mit schwarzen langen Haaren im Winde wehte. Sie war gerade aus einer der schwarzen Kutsche mit roten Rädern ausgestiegen. Ihr Vater wie ihr Liebhaber nahmen sie zärtlich an ihrer Hand und halfen ihr beim aussteigen. Das gleiche taten sie für die zarte Schwester mit dem blonden Haar ,die nach ihr aus der Kutsche ausgestiegen war. Die beiden Schwestern trugen jeder an ihren Hals eine Goldkette mit einem Edelstein verziert.
Von einem Blumenmädchen hatten sie jeweils einen kleinen Strauch Blumen für ein paar Sou erhalten.
Das Mädchen mit Porzellan weißer Haut , war sehr dünn und zart gewesen. Ihr rotes Kleid war ein erstaunliches Meisterwerk aus meterlangen Stoffbahnen. Das hohe Ansehen der Mädchens war stadtbekannt. Ihr Vater war ein Rosenzüchter , die Liebe zu seiner verstorbenen Frau hatte längst die Zeit überdauert und aus ihm einen alten Mann gemacht. Monsieur Bou trug an diesem Abend ein blass blaues Kostüm , aus enganliegenden Kniehosen , einem maßgeschneiderten Gehrock mit goldener Stickerei und sehr weißen Strümpfen. Seine Schuhe mit einer goldenen Schnalle bestanden aus blankpolierten Leder. Wie seine beiden Töchter trug er einen Dreispitz auf seinem Kopf, auf dem eine weiße Perücke lag. Monsieur Bou prustete sich kurz neben seinen beiden Töchtern Rosamunde und Isabelle auf. Trat in ihre Mitte und nahm einen kleinen Schluck aus einer kleinen silbernen Flasche. Er hielt beim Trinken den Atem an und verzog dabei ein grimmiges Gesicht. Der Alkohol brannte in seiner Kehle wie die Glut eines heißen Feuers. Der bittere Nachgeschmack auf der Zunge vermischte sich mit den Speiseresten zwischen seinen Zähnen. Denn vor nicht gerade einer Stunde hatten sie in einem sehr teuren Lokal ein Abenddinner eingenommen. Der alte Mann sah sich um , weil er einen fremden Mann in der Dunkelheit erblickte. Es war nicht bloß ein Passant gewesen. Das Donnergrollen von Musik an seinem Ohr rüttelte Monsieur Bou wieder auf.
Zugegebenermaßen er war betrunken aber das hatte er schnell wieder verdrängt.Seine Tochter Rosamunde in einem cremefarbenen Kleid gekleidet sprach jetzt leise zu ihm. ,,liebster Vater sage uns frühzeitig Bescheid wenn der Alkohol in deinem Blut dich zu sehr ermüdet ,dann können wir umkehren und uns eine Droschke für die Heimfahrt nehmen“. Rosa sprach die Worte mit einer Art Belustigung aus. Ihre kultivierte Hochnäsigkeit erschöpfte sich an ihrem Verstand und es war das Beste was ihr Vater an ihr schätzte. ,, wo denkst du hin meine liebe Tochter , der Alkohol , der Alkohol ist für meine Lebensfreude.Er hält Leib und Seele zusammen ,und außerdem und da bin ich mir ganz sicher dürfte zwischen Nüchternheit und Betrunkensein die Wahrheit liegen“. Antwortete er ihr mit geröteten Augen und Wangen.,
,, Die Wahrheit das mich die Lebensfreude an den Schultern zwickt ,das ist der Grund meiner Tüchtigkeit und ein Grund den Alkohol in Schutz zu nehmen“. Hatte Monsieur Bou nochmals schadenfroh verkündigt. ,,es kann nichts schöneres geben als mit anderen Augen zu sehen meine lieben Kinder.Immer dann wenn ich einen Brandy trinke schlagen meine Augen zu , beim letzten Glas Wein sollte es wieder meine Kehle sein die nach Worten ringt ,wenn sie ein Trinkspruch singt. Bin ich beim Bier angekommen , bin ich wieder ein zivilisierter Mensch geworden , der genauer hinschaut was das Auge sieht ,auch wenn es vom Alkohol zu viel schielt“. Bei diesem Trinkspruch fingen Monsieur Bou , seine beiden Töchter und James heftig zu lachen an.
Der Eitermann blieb weiter unentdeckt , als er mit namenlosen Gefühle sich auf dem Rückweg zu seinem Hotel machte. Er hörte seine Hautgestalten zu sich sprechen die seine Gefühle niederschlugen aus blinder Wut ,Hass und Verzweiflung. Er war eifersüchtig und der Wunsch mit seinem Todfeind zusammentreffen war groß. Raphael hätte alles dafür getan einen Arm oder eine Hand seiner kleinen Französin in seinen Händen zu halten. Er war kein Narr nur ein Träumer der sich verliebt hatte. Er zog aus seiner Westentasche eine Uhr hervor , mit einer goldenen Kette daran. Noch genügend Zeit wie Raphael fand. Eine vorübergehende Stille legte seine gleich stillen nächsten Gedanken frei. Mit seinen Augen inspizierte er feinfühlig das Zimmer in das er die Nacht verbringen würde. Die Geräusche hinter sich ließ er an sein Ohr vorbei klingen. Eine etwas ältere Haushälterin klopfte an seine Zimmertüre und trug in jeden Zimmer frische Handtücher hinein. Ihr Kopf auf dem eine weiße Dienstbotenhaube lag , ragte zur Tür herein.In ihrer gestärkten Schürze betrat sie die Schlafstube des edlen Herrn. Sie fragte ihn ob er noch einen Wunsch habe aber der Eitermann war für die restliche Nacht genug bedient ,und entließ sie mit einem kleinen Trinkgeld.
Als sie verschwunden war fing Raphael an sich zu entkleiden an. Er musste zugeben das er müde war und sich nach einem Bett sehnte. Sein Gesicht lag unter einer dicken Schicht von Hautfetzen verborgen. Er hatte über etwas nachgedacht . Das Aufblitzen seiner Gedanken ,sorgte für echte Empfindungen die von seiner Leidenschaft abging. In seinen Gedanken versunken , nahm Raphael nur vage wahr, dass links von ihm der Mond durchs Fenster in die gute Zimmerstube schien. Ein dunkler Schatten der Nacht lauerte im Hintergrund und ließ sich nicht anhalten das Licht der Sterne zu durchbrechen.
Neues Kapitel
2. Nach dem Theaterbesuch hatten Monsieur Bou noch mit seinen beiden Töchtern in einem Weinlokal diniert. Sie tranken Glühwein und aßen Austern aus der Schale. Rosa bat um eine Eiscreme und James Lamont bestellte sich einen Hummer. In diesen Minuten wo gespeist und getrunken wurde hatte das durchgeweichte Essen den Gaumen sehr gemundet.Das Ende dieser köstlichen Veranstaltung mochte noch so schön gewesen sein , nach dem Abenddinner war Isabelle wie ihre Schwester Rosa maßlos erschöpft. Rosa strich sich das Haar hinter die Ohren. Isabelle saß ihr mit verschränkten Armen gegenüber an dem abgedeckten Tisch. Ein Kellner dinierte einen Tisch weiter um die andere Seite des Tisches herum.Sein Gesicht war ein wenig zerknittert aber freundlich. Ich möchte schlafen Vater sagte Isabelle. Mich auf meinen seidenen Kissen hinlegen und ausruhen. Isabelle Faltenloses Gesicht sah wirklich erschöpft aus. Ihre Augenhöhle waren an diesem Abend nachgedunkelt. An ihren Mundwinkel klebte noch ein Rest Zucker. Sie konnte auf James Oberlippe das gleiche erkennen , einen getrockneten Streifen vom gezuckerten Wein. In seinem Gesicht erkannte man erste Anzeichen von Ermüdung. Unter seiner Pudermaske sproßen erste Bartstoppeln hindurch. Seine enganliegende weinrote Hose und seine schwarze Samtjacke lagen nicht mehr wie zu Anfang des Abends an seinem Körper. Gleichgültig zog James seine weiße Perücke wieder über seinem Haupthaar. James sah wie Isabelles an ihren zarten Wangenknochen erblasste und reichte ihr sehnend seine Hand zum Aufbruch. Auf dem Vorplatzt tumelten sich erste Mägde auf den Gehweg. Die Nacht war dabei zu Ende zu gehen und die Nachtlichter nahmen etwas ab. Die Umjubelten Nachtwanderer marschierte von der Weinstube etwa 10 Meter weiter zu einer Zufahrtsstraße hin. Auf der holprigen Straße kam nach etwa 10 Minuten eine Mietdroschke herangefahren. James Lamont ein Freund der Familie hielt sie an.
Paris war voll von Straßen , ein reinstes Labyrinth. Ein paar Karren mit Fässern beladen standen alleine an den Wegrändern. Das Hufgetrampel der Pferde war laut und deutlich in den Gassen zu hören.
Rosas Rocksaum war dreckig , sie beschwerte sich jetzt deswegen. Kann mir jemand erklären wie das passiert ist. Schimpfte sie. Es ist Ende November mein liebes Kind ,die Gehwege sind schmutzig ,so wie der Tag sie mit seinem geschäftigen Treiben zurück gelassen hatte. Es scheint der Grund für dein schmutziges Kleid zu sein , sagte ihr lieber Papa. Und lächelte ein wenig traurig. Ich hasse den Schmutz auf der Straße wie du , und wage mich erst gar nicht den Unrat in netten Worten zu umschreiben. Sagte Monsieur Bou mit schlechte Laune in seiner Stimme. Dabei musste er an die Kanalisation denken , die dickflüssig braun und grün in seinen Gedanken auftauchte wie sein gefüllter Nachttopf. Dieser Schuft . Dann zog er etwas aus seiner Westentasche. Die Ziffern auf seiner Uhr blickend , meinte Monsieur Bou im Anschluss: Was schon so früh am Morgen. Mir war gar nicht bewusst, dass es schon so spät ist Jetzt raste sein Herz und das ohne ein Lächeln dabei zu versprühen. Sein Goldzahn zeigte sich bei einem leisen wohligen Laut. Seine Unruhe im Herzen legte sich jetzt deutlich auf die Stimmung seiner beiden Töchter. Wie spät ist es den liebster Papa. Wollte Isabelle von ihrem Vater wissen.Es ist nach fünf Uhr in der Früh. Sagte Monsieur Bou. Oh nein ,ich weiß nicht ob das gut oder schlecht ist. Isabelle gähnte als sie es sagte und schaute zu ihrer Schwester auf dem gegenüberliegenden Sitz hin. Ihre Blick füreinander waren in Güte und Liebe übergegangen. Rosas Saphirblauen Augen färbten sich milchig weiß. Sie sahen beinahe blind aus. Einen Augenblick sahen sich die beiden Halbschwestern mit sehnsuchtsvollen Blick an. Es stand ihnen frei zur Verfügung ob sie etwas sagten oder doch lieber schwiegen. Plötzlich ein Schrei in der Nacht. Die Personen in der Kutsche erschraken. Beim Vorbeifahren an einer Taverne wurden sie Zeugen eines Streits. Die Pferde hielten instinktiv an. Die Droschke kam zum stehen. James Lamont richtete seine Seidenkrawatte wieder richtig. In dem Moment fuhr die Droschke weiter , an Gebäuden und Läden vorbei , wo Handgeschriebene Schilder an den Wänden hingen und die Schaufenster ihre schöne Ware feilboten. Am Stadthaus hielt die Droschke an.
James leistet uns noch etwas Gesellschaft nicht wahr mein Lieber Freund. Noch ist das Vergnügen auf unsere Seite und das Kaminzimmer lädt zum ausruhen ein.
Ich gedachte wir trinken zusammen noch ein Glas Cognac. Und dann sorge ich dafür das meine Kutscher sie Nachhause fährt mein Herr.
Darauf antwortete James. Der frühe Morgen kündigt sich an und da ich ohnehin schon wach bin ,mache ich ihnen die Freude mein Herr. James Stimme wirkte sich erholsam auf dem alten Greis aus , der früher oder später sein Schwiegervater werden würde. Kurzfristig nahmen die beiden Herrn im Kaminzimmer gegenüber voneinander auf zwei Sesseln platzt. Eine halbe Flasche Cognac stand schon auf einem kleinen Servierwagen bereit dafür geöffnet zu werden. Neben einer Flasche Rotwein und anderen Spirituosen hatte sie zusammen auf einem silbernen Tablette gestanden. Monsieur Bou nahm die Flasche mit Cognac zu Hand , öffnete sie und füllte die braune Flüssigkeit in zwei Cognacschwenker. Erst wurde kurz geschwiegen. Dann bot Monsieur Bou , James Lamont ein Gespräch an. Ich weiß was du mir sagen möchtest mein Junge. Es geht um dich und Isabelle. Ich weiß ihr möchtet beide tun was euch beliebt ist zu tun , und ich weiß du brauchst meine Erlaubnis dafür.Ich bin kein Spion aber mein Auge langweilt sich wenn ich zu schnell nachgebe. Monsieur Bou Stimme hörte sich bei seinen Worten sehr liebevoll an.
Ich brauche noch ein wenig Zeit um euch mein Wort zu geben sagte er und trank aus seinem Schwenker einen ersten Schluck der braunen aufgewärmten Flüssigkeit. Mit dem Schwenker in der Hand setzte er sich Monsieur Bou gegenüber auf einem Schemel. Ein endloses Schweigen am offenen Kamin folgte.
Irgendwann knarrte plötzlich eine Tür im ersten Obergeschoss. Auf den alten Holzdielen hörte man Schritte.Jemand im Haus hatte begonnen seinen Dienst zu verrichten. Es war ein Hausdiener der das Gesindel für die Stallarbeit weckte. Mehr Kerzenschein hörte James auf dem Flur ,einen Dienstboten zu einer Haushälterin sagen.
Gleichzeitig hörte er Monsieur Bou Stimme neben sich sprechen.
Noch bist du kein Ehemann James .Bitte hab noch ein wenig Geduld. Gib Isabelle Zeit dich ein wenig um ihre Finger zu wickeln. Es ist für sie nicht leicht auf Zärtlichkeiten einzugehen vor denen sie sich im Grunde ihres Herzens fürchtet.
Bei diesen gesagten Worten wollte James beinah protestieren. Aber ich möchte Isabelle nicht weh tun sagte James fast schon empört. Ich weiß aber sag ehrlich mein Junge wie viel weißt du von der Liebe wirklich? Jetzt bekam James Lamont lange Ohren.
Der Rosenzüchter redete vertrauenswürdig mit ihm , was James ihm beinah schon übel nahm. Nur sagte er es dem alten Herrn nicht. Monsieur Bou nahm ihn ganz schön in die Mangel.
Er war nicht gewillt kurze Reden zu führen. Noch wollte er klein beigeben. Er hatten das Thema Hochzeit auf sich beruhen lassen. Er tat so als würde es nur zu Meinungsverschiedenheiten führen. Wenn James mit Monsieur Bou alleine am Abend zusammen saßen , hatte er das sündhafte Thema Isabelle immer auf einen anderen Tag verschoben. In den teuren Restaurants wo sie manchmal zusammen saßen , bestand der alte Kauz jedes mal darauf , das Isabelle nicht neben ihm , sondern auf einem anderen Stuhl platzt nahm.Und meistens musste James die teuren Rechnungen am Abend übernehmen. Was Monsieur Bou ihm nie dankte. Die ganze Familie legte einfach kein Wert darauf. Nur auf Luxus , und ihren Stolz legten sie Wert. James bat Monsieur Bou sich eine Zigarre anzustecken,als er seinen Schwenker leergetrunken hatte.
Er war schon lange nicht mehr so glücklich wie jetzt gewesen , deswegen ließ er den Greis dort in seinem Sessel reden wie ihm beliebte. Zugegeben er war im großen und ganzen ein charmanter Mann gewesen. Ein weiterer Grund Monsieur Bou zu mögen und ihn zu respektieren. James war mit seinem eigenen Vater viel im Ausland auf Geschäftsreise gewesen. Dort hatte er nur knapp eine gefährliche Tropenkrankheit überlebt. Wie sein Vater ging James gewissenhaft seiner Arbeit nach. Die vielen Auslandsreisen brachten ihm Lebenserfahrung und Aufgeschlossenheit bei. Wahrscheinlich fühlte er sich deswegen im Vorteil.
Er wollte keine Zeit vergeuden und sprach jetzt ehrlich zu dem Mann der bald schon sein Schwiegervater werden würde. Ich möchte wenn ich Isabelle geheiratet habe , in ein anderes Land ziehen. Du weißt ja von meinen Eigentümern auf dem anderen Kontinent. Zuerst werden wir unsere Hochzeitsreise antreten. Wie werden natürlich eine prächtige Hochzeit haben. Isabelle und ich möchte nachdem wir geheiratet haben nach Griechenland vereisen. Sie hat keinen sehnlichsten Wunsch als so schnell wie möglich nach Korfu zu kommen. Und von dort segeln wir weiter nach Amerika.
James schwankte in seinen Worten nicht und war sich ganz sicher das es für Isabelle und ihn Gemessen an den hohen Standards das Beste sei in kürzeste Zeit und auf dem schnellsten Reiseweg Paris für immer zu verlassen und nach Amerika in das Land seiner Träume auszuwandern.
Er habe hierfür schon mal damit begonnen einen Reisebericht anzufertigen. Spätestens in Griechenland würde sich ihre neue Zukunft entscheiden. In diesem Sinne begann James dem Alten Monsieur Bou einen Vortrag zu halten.
Aber unterbrach ihn Monsieur Bou. Es ist doch auch Isabelles Leben , weiß sie schon von deinen Plänen. Wollte Monsieur Bou von James wissen. Ich habe mit ihr über meine Zukunftspläne gesprochen. Sie ist einverstanden und so wie ich das beurteilen kann einer Meinung mit mir.
Habe ich die Bestandsaufnahme somit bestanden mein zukünftiger Schwiegervater?
Ich will dich nicht maßregeln James , aber bitte habe noch ein wenig Geduld mit mir. Sagte der alte Herr in dem Sessel. Ich weiß die Sehnsucht im Herzen ist Groß ,aber die Freude an eurem Glück soll schließlich jedem zuteil werden und somit ist der Eitelkeit weiterhin zu trotzen. Und was euren Edelmut angeht , heißt es hier ,ihm mit Klarheit im Herzen zu begegnen. Es liegt zwischen euch beiden noch ein Himmelweiter Unterschied ,der nicht ewig ist und darum hab Geduld mit meiner Tochter , die mir seit ihrer Geburt am Herzen liegt.
Als die Wege sich trennten
3. Rosa saß vor dem Spiegel mit ihrer Wimpernbürste in der Hand bewaffnet.
Eine köstliche Duftmischung hatte sich um sie herum ausgebreitet. Dank ihrer herrlichen Cremes und Ölessenzen erlebte Rosa ein reinstes Duftwunder. Sie hatte sich außerdem Lockenwickler ins Haar gedreht und sie sprach vor dem Spiegel aus was andere heimlich über sie dachten. Als sie ihre Wimpern genügend gepflegt hatte griff sie zu den winzigen Döschen mit Pflegepuder. Die Strapazen des Tages abstreifend ,wollte sich Rosa den Anblick ihrer müden Füße ersparen als sie müde in ihre rosa Pantoffeln stieg. Isabelle hatte indessen ihre vielen Schleifen von ihrem viel zu engen Kleide gelöst und war dann aus ihrem Korsett geschlüpft. Es war sehr eng geschnürt , deswegen war sie froh als sich die ersten oberen Schnüren anfingen zu lösten. Freilich hätte sie noch vor dem zu Bett gehen noch ein Bad nehmen können aber sie war einfach zu müde gewesen.
Vier lange Tage schon , wo wir so spät ins Bett gehen. Hörte sie Rosa hinter sich sagen. Wenn das so weiter geht werden wir in ein paar Tagen ganz alt aussehen. sagte Rosa und schaute durch den Spiegel zu ihrer Schwester Isabelle hin. Sie schaute aus dem Fenster. Das schummrige Morgenlicht erhellte das kleine Schild ,das über dem Spielzeugladen hing. Im Wind schepperte es hin und her. Die Aufschrift konnte man dabei kaum lesen. Isabelle war dabei ihr Haar zu flechten. Ihr Nachthemd war aus warmer Wolle gemacht. Es hatte augenblicklich ihren zarten Körper aufgewärmt. Sie hörte wie im Hof Kisten auf einem Handkarren verladen wurden. Und die Hühner in den Ställen laut gackerten. Die Stallburschen hievten das Heu mit der Gabel auf einem Heuhaufen. Ihre Knöchrigen Gestalten sahen ausgehungert aus. In Holzpantoffeln marschierten sie von einer Ecke zu anderen hin , um einen Holzkarren mit Kisten zu beladen. Um diese Uhrzeit drang auch der Gestank aus den Schweineställen
nach draußen ins Freie. Für Isabelle und ihre Schwester war das der gewöhnliche Alltag. Als es Zeit war sich ins Bett zu legen ,hatte Isabelle ihrer Schwester Rosa kurz vor dem einschlafen erklärt wie unsicher sie noch immer ist , James ihr Ja Wort zu geben. Sie waren zu verschieden und dieser Meilen weite Unterschied zwischen James und ihr waren einfach zu groß. Was Isabelle Angst machte. Sie berührte das Thema nicht gerne aber das bürgerliche Leben in Paris sagte ihr mehr zu als irgendwo in Amerika auf einer Plantage zu leben. Es wäre dort so heiß wie in Afrika sagte James. Er hatte ihr davon erzählt und ihr jede menge Fotos gezeigt. Der Alltag dort sei ganz anders. Dort herrsche die Willkür der Reichen und der Mächtigen. Wer seine Rechnung nicht zahlt hat dort nicht mehr mit zu reden ,sagte Isabelle. Ihre Worte klangen hart und bitter.
Bei der bloßen Vorstellung krampfte sich Rosas Magen zusammen. Da kann man Klug sein wie man möchte hörte sie ihre Schwester James Worte nachsprechen. Isabelle hörte mit dem Reden gar nicht mehr auf von den vielen Errungenschaften ihres Verlobten zu berichten. Und was passiert wenn man seine Rechnung zahlt, fragte Rosa ihre Schwester jetzt. Dann kannst du dich trösten der Glückliche zu sein . Bei dieser Antwort war es besser nichts zu erwidern und in Schweigen zu verfallen. Rosa hört sich noch eine Weile das nervöse Geplapper ihrer Halbschwester Isabelle an , die nicht ausließ ihr zu erklären wie wichtig es doch ist , im richtigen Moment Haltung zu bewahren. Und vor allem Körper und Geist beisammen zu halten. Was hat James mir nicht alles über das Verlieren erklärt , beschwerte sich Isabelle jetzt bei Rosa. Ihre schlaflosen Momente waren ihr regelrecht zu Kopf gestiegen ,dachte diese neben ihr und döste langsam beim Zuhören ein. Augenblicklich ließ die Vorstellungskraft nach , in einem nächsten Moment als Rosa tief und feste eingeschlafen ist bekam sie die sinnlosen Worte ihrer Halbschwester Isabelle kaum noch mit. Ein rascher Traum viel über sie her und sie verdrehte ihre Augen. Isabelle merkte es und tat wie sie die Augen schließen.
Im gleichen Moment dachte Raphael Place über die beiden Halbschwestern nach ,mit denen er im Schweigen die halbe Nacht verbrachte.
Er stieg eine baufällige Treppen ,zu einem kleinen Turm hoch. Von dort sah er die alte Gedächtniskirche und das andere Seineufer , wohinter sich auf der anderen Seite die Felder und Ländereien der Bauern erstreckten . Auf der gegenüberliegenden Seite der Landpromenade erhaschte man einen Blick auf die Champs-Elysée.
Doch alles was sich der Eitermann erhoffte zu erblicken war das Stadthaus der Familie Bou. Raphael hatte sich schon ein paar Worte zurecht gelegt.Doch für was ? Er gedachte es seiner heimlichen Geliebten schonend beizubringen und war zu dem Entschluss gekommen das es besser ist sie noch eine weile warten zu lassen. Augenblicklich füllten sich seine Wangen mit Eiter.
Neues Kapitel
Am nächsten Abend
Als der Abend anbrach hatte sich Raphael Place eine Ballettvorstellung angesehen. Familie Bou war anwesend gewesen wie auch ihr Lakai James Lamont. In den Räumen des Opernhauses roch es nach dem Duft von herrlicher Blumen. Sie waren überall in den Logen angerichtet. Raphaels Place war in Begleitung einer jungen Prostituiere mit rot lackierten Fingernägeln gewesen. Sie hatten ihren Blumenstrauß den er ihr geschenkt hatte mit ihren zierlichen Fingern in der Euphorie der Gefühle längst zerfleddert. In ihrem Geldbeutel bewahrte sie jede menge Geldschein auf. Das Mädchen war Süß , und reich an Witz.
Raphael hatte Abella Marchand für den ganzen Abend ausgezahlt. Sie war eine stattliche Matrone und galt als sehr vertrauenswürdig. In ihrem sehr roten glänzenden Seidenkleid sprengte sie den Rahmen. Ihr plauderton war immerzu herzlich gewesen , so wie jetzt gerade eben als sich der Zuschauerraum mit Menschen füllte. Ein paar Platzanweiser gingen hektisch auf und ab. Sie führten die feinen Damen und Herren zu ihren Plätze hin. Mit einem Opernglas in der Hand bewaffnet nahmen sie auf einen der samt bezogenen Stühle im Dämmerlicht platzt.
Es roch nach Adrenalin , Lampenöl und teuren Parfüm. Jetzt waren alle Augen auf den Dirigenten des Streichorchesters gerichtet. Als das Publikum den Atem anhielt fing das Orchester zu spielen an.
Die Ehrengäste in der Extraloge beugten sich mit ihren Oberkörpern erwartungsvoll nach vorne als der Vorhang sich öffnete.
Man konnte ihre glänzenden Gesichter sehen ,die neugierig über den Rand der Loge blickten. Isabelle Bou war eine von ihnen. Sie ließ ihre Finger sanft über den Stoff ihres schwarzen Kleides gleiten ,bis zu ihrem Oberschenkel hin. Dann lauschte sie mit ihren Ohren auf die Musik. Das Orchester bediente sich an ihren Instrumenten . Es ertönte als erstes die Violine , gefolgt von variierenden Flötenklängen ,wobei die Flötisten ihre Hände nicht mehr still hielten und der Ton wie aus einem heißen Wasserkessel nach außen ins Leben der Menschen drang. Raphael Place hatte sich eine Loge mit Abella Marchand , in der zweiten Reihe des Tanztheaters geteilt.
Abella war eine Frau mit einer sehr weiblichen Figur und einem üppigen Busen. Sie beugt sich leicht zu ihrem Freier hin um ihm etwas sehr wichtiges mitzuteilen. Dann sagte sie leise zu ihm. Genau wie die Feen in einem Märchen. Raphael machte keinen Rückzieher an diesem Abend. Er behielt Isabelle Bou im Auge und ließ sie nicht mehr aus seinem Blickfeld gleiten. Ist es das Mädchen dort unten ,das sie bezirzen möchten. Fragte Abella den Eitermann. Da sagte er. Sie ist es aber bitte sagen sie es keinem weiter sonst bleibe ich ein ewiger Junggeselle , zum Glück noch unverheiratet. Ist das ihr Ernst meinte die Prostituierte. Ich kenne kein reizenderes Mädchen sagte der Eitermann leise zu ihr ins Ohr. Aber sie ist bereits in festen Händen mein Freund und Gebieter. Sehen sie nur ihr Verlobter James Lamont ist bei ihr. Es stand in allen Zeitungen der Stadt wie es sich um das Liebespaar verhält. Die Dirne missbilligte somit den Entschluss ihres Freiers ,vor allem deswegen weil er das Vögelchen da in der anderen Loge in Unkenntnis über seine Pläne lies. Nach ihrer Überlieferung stand das Füreinander der Beiden noch in den Sternen geschrieben und deswegen konnte sie das Begehren ihres Freiers kaum als legitim ansehen. Sie widmete sich seiner Begierde noch eine Weile ehe sie sagte.Sie sind von sich selbst geblendet mein Freund, Diese Worte hatten den Eitermann fast die Seele zerschmettert. Sie wollen dem Mädchen doch nicht etwa weh tun mein Freier und Gebieter? Fragte die erregte Dirne den Eitermann jetzt. Niemand wird ihr weh tun wollen.beruhigte er ihr erregtes Herz. Das Mädchen ist vernünftig genug , so vernünftig wie sie es sind meine Liebe. Beruhigte Raphael Abella.
Sie verdrehte kurz ihre Augen und war dann wieder in das Geschehen der jungen Tänzerinnen abgetaucht. Ihre schillernden Tanzkleider hatten es ihr angetan , wie auch das herrliche Bühnenbild. Das Licht der Lampen in den Farben rot , blau ,grün und gelb schmeichelten ihrer Augen. Als junges Mädchen hatte sie selbst Ballette getanzt. Sie wusste wie eine Pirouette geht und fühlte mit den Tänzerinnen die sie alle beim Namen kannte. Ihre feinen Glieder waren gepudert und sehr sehr sehnig. Alles an ihnen war perfekt.
Der Abend nahm seinen Lauf. Nach etwa zwei Stunden Balletttanz folgte der Applaus. Er zog sich in die Länge. In dieser Zeit ließ Raphael Place die kleine Mademoiselle in der gegenüberliegenden Loge nicht aus den Augen. Und diesmal erwiderte sie seinen Blick , ohne sich dabei von ihm abzuwenden.
Ein Sturm der Gefühl lag zwischen ihnen.
Er beanspruchte ihre ganze Aufmerksamkeit.
Als die Ballett Aufführung beendet war gingen Monsieur Bou , seine beiden Töchter in der eisigen Kälte hinaus in die Stadt.James Lamont begleite sie heute nicht denn er traf sich heute Abend mit seinem Bruder Albert. Die Kühle drang in die müden Knochen der beiden Töchter das sie ihren alten Papa nun zur Eile aufforderten.
Die Familie kehrte in ein nahegelegenes Restaurant ein und dinierte dort bis zum frühen Abend. Das Lokal war ein altes Steingemäuer mit einem Strohdach und einem riesigen Kamin. Eine Mauer umgab das kleine Anwesen ,die voller grünen Moos bewachsen war. Im Schutze eines Rosenspaliers saß die Familie ungestört an einem gedeckten Tisch in einem gemütlichen Speisezimmer. Ein Feuer im Kamin brannte. Rosa hatte ihrem Vater geholfen seine Lederknöpfe seines Gehrocks zu öffnen. Es war ein steifes Kleidungsstück. Ihre Finger waren ganz kalt und durchgefroren. Sie nahm jetzt gegenüber von ihrem alten Papa auf einer der Holzbänke platzt und begann sich ihre Hände über der Flamme der Kerze aufzuwärmen. Der Raum war vertäfelt und durch das Fenster fielen die Schatten der Bäume in das winzige Speisezimmer. Monsieur Bou sah besorgt in das Gesicht seiner lieben Tochter. Da sagte er zu ihr: Isabelle du siehst schon wieder so blass aus mein Kind. Ich hoffe du bist nicht krank. Aber nein Papa. Beruhigte sie ihren alten Greis. Sie hielt kurz inne und ließ sich vom Kellner eine kalte Limonade bringen. Ihr Vater fand das ganz abscheulich und forderte die Weinkarte. Auch Rosa entschied sich für ein Glas Wein und ließ ihr Glas auffüllen.Das ist gute Kost sagte der Rosenzüchter und trank sein Glas mit einem Schluck leer. Er fühlte sich augenblicklich im Himmel. Anschließend gab es einen köstlichen Krustenbraten mit Rotkohl und Klößen , gebrattene Rippenstücke und Hänchenschenkel. Als sie das Restaurant gesättigt wieder verließen nahmen sie sich eine Mietdroschke und fuhren damit zurück zum Stadthaus. Am Abend war viel los auf offener Straße. Schubkarren beladen mit Blumen , Kürbissen ,Kohl und Fallobst wurden von Gehöft zu Gehöft hingefahren.
Rosa schloss kurz ihre Augen. Als sie sie wieder geöffnet hatte erblickte sie ihre Schwester die irgendwie seltsam verändert wirkte. Die Droschke fuhr am Haus der Wäscherinnen und Büglerinnen vorbei. Eine Truppe von Frauen reinigte ein Treppenhaus
Für Rosa und ihre Schwester waren das alltägliche Bilder.
Als die Droschke eine Brücke überquerte war Monsieur Bou wunschlos glücklich neben seinen beiden Töchtern eingedöst . Sie lachten und waren noch immer vergnügt. Der Abend ging zu neige und alles schien sich was innerhalb draußen auf der Straße geschah nach seinen eigenen Regeln zu regen. Isabelle wusste diesen Zustand zu genießen. Rosa tat es ihr nach.
Ein nächster Tag
Monsieur Bou hatte seine Töchter gebeten noch einen kleinen Abendspaziergang an der Promenade zu unternehmen. Denn ganzen Tag hatten sie in ihren Zimmer mit lesen verbracht und sich nichts aus dem Lärm auf der Straße gemacht. Der alte Greis lächelte seine beiden Töchter an. Seine Stirn hatte er gerunzelt. Er schaute in den Himmel.Ein paar Zugvögel zogen in den Süden. Etwas lag in der Luft ,es hatte die Neugier des Greisen von seinen eigentlichen Gedanken fortgerissen. Es beanspruchte seinen Geist und seine Nasenflügel. Dieses Etwas roch nach einen Braten in der kalten Luft. An dem heutigen Tag hatte er einen sehr teuren grünen Mantel gleichfarbigen Dreispitz angezogen. Meine lieben Kinder haltet sofort an. In meinem Alter bin ich nicht mehr so schnell wie ihr seit. Wie Recht du doch hast ,mein lieber Papa das lässt sich nicht leugnen. Scherze Isabelle über ihren alten Herrn und reichte ihm ihre Hand. Das gleiche tat Rosa. Gemeinsam zogen sie zum Rande des Seineufers hin. Die kühle Abendluft bekam Auftrieb. Isabelle hatte ihren Mantelkragen enger um ihren Hals gelegt. Ihr grünes Samtkleid war auch bis zum Kragenansatz zugeknöpft. Ein warmes Lächeln ihrer Halbschwester genügte um nicht zu erfrieren. Die beiden Schwestern trugen wie gestern Abend zuvor den gleichen Dreispitz auf dem Kopf. Ihre Wollhosen unter ihren Kleidern waren selbst gestrickt und aus Schaffswolle gemacht. Das war kein Grund um an den Beinen zu frieren. Der Wohlstand den die beiden Mädchen genossen empfanden sie längst als verdient. Sich ihnen übertrieben und verschwenderisch zu geben war seine Erziehung. Was besseres konnte Monsieur Bou nicht für seine beiden Kindern tun. Er zog sie groß mit den Worten: verteidige das Recht zu denken und zu fühlen. Verteidige das Recht zu begehren und sich in anderen Menschen hineinzufühlen. Verteidige dein Mitgefühl und dein Verstand und lerne deinen Mitmenschen zu verstehen.
Zwei Jahre waren Isabelle und Rosa in England zur Schule gegangen. Bis das Heimweh sie zu sehr quälte und ihr Vater sie zurück nach Frankreich befohlen hatte , zu ihm zurück zu kommen. Als sie zurück waren bestaunten seine Kinder das Glashaus ihres Vaters. Er hatte es in der Zeit ihrer Abwesenheit errichten lassen. Das Glashaus mit einer schweren Glaskuppel war das schönste was Isabelle je zu Gesicht bekam. Selbst die Stufen waren aus Glas angefertigt gewesen ,die zu einer gefliesten Säulengalerie hinführte.Dahinter lagen die Gewächshäuser des Rosenzüchters Monsieur Bou. Er hatte seinen zwei Töchtern was die Baukunst des Glashauses anging nicht zu viel versprochen. So zerbrechlich das neue Anwesen ihres Vaters war , so verweichtlicht lagen die Gefühle des alten Mannes darin verborgen.Er hatte wunderschöne Rosen darin angelegt. Dazu gehörte ein riesiges Rosenfeld , das bis zur Treppe des Stadthauses hin erwartungsvoll aus dem Erdboden sprießte. Aber auch eine neue Art von Fleischfressenden Pflanzen hatte Monsieur Bou erschaffen. Die Lieblingsblumen seiner beiden Töchter Isabelle und Rosa. Als der Vater und seine beiden Kinder sich zehn Meter von ihrer Kutsche entfernt haben , blickten sie hinaus aufs Land. Auf einer Weide weit am anderen Ende einer langen Strecke standen ein Hengst , eine Stute und zwei Fohlen alleine auf einer grünen Wiese. Dahinter lagen ein Weizenfeld , das erst im Sommer wieder blühen würde. Ein Bach markierte die beiden Ufer und lag dazwischen. Isabelle wollte gerade ihren Vater dazu antreiben einen Spaziergang dorthin zu unternehmen als sie geradewegs von etwas abgelenkt wurden. Ein paar Jungs rannten einem Mader nach. Einen Igel hatten sie schon an einem Ast aufgespießt. Man konnte sehen wie das hilflose Tier sich versuchte zu wehren.
Das gedämpfte Kinderlachen war leise zu hören. Das sind bloß ein paar Jungs sagte Rosa. Vier an der Zahl. Nichts als Spitzbuben sagte sie. Scheinen von da drüben vom Nachbardorf zu kommen. Haben nichts als Holzpantoffeln an den Füssen an ,: kam ihr Vater ihr entgegen. In der Lichterscheinung des Feuers hatten sich die Jungs zusammen getan. Nichts ungewöhnliches wie Isabelle fand. Ein großer magerer Junge hielt ein Bündel in der Hand fest. Er schien durchaus der älteste von den Vieren zu sein. Er wirke in der anfänglichen Dunkelheit und vom letzten Regen ziemlich durchnässt. Vielleicht war er ein Säufer aus dem Dorf. Oder ein einfacher Tagelöhner? Jedenfalls setzte sich diese lange Bohnenstange auf einen grünen Graben hin und sah seinen drei Freunden dabei zu wie sie das tote Tier mit einem Ast hin und her bewegten.
Das Tier war verdreckt und von Blut durchtränkt.
Isabelle hielt sich die Hand vor dem Mund wie ihre Schwester Rosa auch. Einer der Jungs nahm jetzt sein Messer und fing damit an das Tier von oben nach unten herunter aufzuschneiden an. Jetzt hielt Monsieur Bou seinen Mund ganz still und er sah in die Richtung hin wo sich das Spektakel abspielte.
Die Spitzbuben hatten einem Igel das Fell hinter den Ohren abgezogen. Als die Inhalte des Tieres auf dem Boden vielen fing es fürchterlich zu stinken an, der Gestank roch bis zu ihnen herüber. Der Junge hielt den toten Igel in die Flammen des Feuers hinein , das sie angezündet hatten. Ein Junge ein Weltenbummler mit einem seltenen Schimmern in seinen grünen Augen schlug weiter mit einem Riemen auf die Flammen , damit das Feuer davon aufscheuchte. Es war kalt und die Jungs hatten nichts sinnvolleres zu tun als Tiere zu jagen und sie zu erlegen. Mehre Meilen weit sah man den Glanz am Horizont. Isabelle wie ihre Schwester zogen eine finstere Miene. Es wird plötzlich so dunkel ,sagte Isabelle. Es wird Zeit das wir nachhause fahren. Rosa nahm ihren Vater und ihre Schwester bei der Hand und sie gingen zurück zu ihrer Droschke hin. Der Kutscher trank kurz einen Schluck aus seiner Flasche mit Ginn und schwang sich wieder auf seinen Bock rauf.
Zurück im Stadthaus wurde der alte Monsieur Bou plötzlich ganz schläfrig. Sein hochtoupiertes Haar stand ihm zu Berge und er sah müde und schläfrig aus. Bald schon wurde seine Atmung unregelmäßig. Rosa nahm neben ihm auf einem Lehnstuhl im Kaminzimmer platzt. Isabelle stand am Fenstersims , mit einem Buch in der Hand im gleichen Zimmer. Ihre Haut war so weiß wie die Federn eines weißen Schwanes. Ihre Lippen waren so Rot wie Blut. Sie hatte gar nichts gesagt und schaute zum Rosengarten ihres Vaters hin. Ein kleiner Steinweg führte dorthin. Es war kalt im ganzen Stadthaus brannte in jedem Zimmer Licht und man hörte wie die alten Dielenboden laut knarrten. Es roch überall im Haus nach Veilchen und Lakritze und selbstgebackenen Kuchen. Mit ihrer Schwester Rosa wechselte sie ein paar Blicke.
Inzwischen war es nach zwanzig Uhr geworden. Monsieur Bou brachte kein Lächeln mehr zustande. Er war gerade eingeschlafen und in seinem Sessel zusammen gesackt. Rosa legte ihm zärtlich eine Decke über seine Schultern. Ihr Vater hörte kaum noch seinen eigenen Herzschlag. In der gleichen Nacht jedoch erlag Monsieur Bou an den Folgen eines Herzinfarkts.
Zur Beerdigung ihres Vaters , war auch Raphael Place erschienen. Ganz in Inkognito . Isabelle hatte am Grabe ihres Vaters neben ihrer Schwester Rosamunde gestanden . Sie hatte nicht den Mann hinter der zuverschneiten Hecke gesehen. Seine Beutelhäute waren an diesem feierlichen Tage so mit Tränen des Glück beladen , dass sie aus seinem unbändigen Körper ein blasses Licht ausstrahlten. Der Geist des Eitermannes hörte zu wie der Kirchenvater der gütige Abbé Preprint den Text aus dem Totenbuch vorlas , den er alleine für den verstorbenen Monsieur Bou geschrieben hatte. Asche zu Asche und Staub zu Staub sollst du werden ,sprach er und streute eine Schaufel kalter Erde ins Grab des Alten Greisen. Raphael wunderte sich sehr über den kleinen Kreis von Trauergästen. Viktors Bruder Baltasar , waren am Grabe zusammen mit seiner Frau Augusta und ihren beiden Söhnen Randolph und Benedikt Bou erschienen. Es waren Isabelles und Rosas Cusins gewesen. Auch die ehrwürdige blinde Schwester Ivanka ,die Schwester des alten Greisen waren mit Blindenstock und in Begeleitung ihres Mannes Salomon Amber le Anglais gekommen , um sich von ihrem Bruder zu verabschieden. Salomon Amber le Anglais war ein Mann mit einem bösen Blick. Er arbeitete seit seinem Leben an einem seltenen Werk ,einen Seraph mit seinen Händen zu erschaffen. Aus Stein schuf er einen sechsflügigen Engel , den er in seinem Schloßpark errichten ließ. Rosa hatte dieses Gebilde ihren Träumen gewidmet. In ihrem kleinen Zeichenraum hatte sie die Figur in Kinderzeiten nach Herzenswunsch nachgezeichnet. Sie hatte ein wirklich gutes Verhältnis zu ihrem Onkel gehabt den sie wegen seiner vielen Ideen sehr verehrte. Besonders sein Glasperlenspiel ,mit besonders sinnlichen Klang hatte sie sehr fasziniert. Anders wie ihre Schwester Isabelle die Salomon Amber le Anglais für einen Narr hielt. Dank der unbeirrbaren Kraft ihres Herzens ist Isabelle nur langsam über den Tod ihres Vaters hinweg gekommen.
Es sah danach aus als schafften sie es nicht mehr ihre Fühler ganz auszustrecken. Nachdem ihr Vater verschieden war hatte sie sich mehr und mehr in die Einsamkeit zurück gezogen.
Neues Kapitel
Nach der Beerdigung war die Zeit für Vollmond. Der Friedhof lag gleich hinter der Gedächtniskirche. Eichen, Birken , Erlen und Trauerweiden umringten den Friedhof , der von einer Steinmauer umgeben war. Dicke gelbe und grüne Moosflechten sprenkelten den Stein und gingen über auf die verfallenen Gräberfelder die unterhalb der Friedhofskirche lagen. Die Toten schwärmten in dieser stahlblauen Nacht aus und verschwanden in den verschiedenen Realitäten von Gut und Böse . Raphael Place hielt eine Lanze in seinen Händen. Er war in der Nacht auf den Friedhof geschlichen. Nun wollte er das Grab von Monsieur Bou öffnen. Er stach die Lanze irgendwo in einem Erdhügel hinein , die in der kalten Erde stecken geblieben war.
Der Friedhofswärter war sein einziger Zeuge. Er hatte längst begriffen das der Mann dort kein leichter Zeitgenosse ist. Es lohnte sich ihm ergeben zu sein , und ihm zu dienen.
Raphael ging ein Schritt zurück und kniete kurz nieder. Der Friedhofswärter war sein einziger Zeuge den er für viel Geld bestach. Er war sehr betrunken gewesen und schaute mit ängstlichen Augen in das Geschehen hinein. Er wusste nicht wirklich was um ihn herum geschah. Von Überall drang die Kälte in seinen knochigen Glieder ,die von der Gicht befallen waren. Für den Friedhofswärter zählte nur die Flasche mit Anisschnaps in seiner Hand. Hin und wieder machte er einen Schluck aus der Flasche um sich seinen Körper zu betäuben. Auch Raphael machte einen Schluck aus der Flasche die der Wärter ihm wie ein Komplize hinhielt.
Er ließ sich von den vielen Geistern aus den Gräben nicht beeindrucken und lauschte auf die Worte des Mannes , der ihn mit 100 Louisdor beschenkt hatte.
Der beißende Wind wirbelte kalten Staub auf , der sich wie kalter Rost auf Mund ,Wangen und Augenlidern bei den beiden Männern ablegte. Wie ein Reibstein zerkratze er die männliche Gesichtshaut.
Als Raphael es schaffte den Sarg zu öffnen starrte er auf einen leblosen alten Mann in einer Kiste.
In der Mitte seines Körpers hielt er eine Bibel in seinen Händen. Die Haare an denen Eiswasser klebte waren in der Zeit seines Begräbnisses nachgewachsen und umrandeten seinen kahlen Schädel. Auch seine Haut hatte sich in der Zeit seines Dahinscheidens sehr verändert. Monsieur Bou lag da wie ein standhafter Zinnsoldat. Sein lebloser Zustand schien irgendetwas zurück zu halten. Der Segen den er erhalten hatte , hatte seine Leichenstarre verfestigt. Raphael hatte mit diesem Anblick schon gerechnet. Sein gefrorener Anblick verzerrte sein Gesicht zu einer Grimasse. Ein balsamischer Duft schlug einem ins Gesicht sobald der Sargdeckel aufsprang. Der Geruch vereinigte alle guten und böse Geister die den Toten zu seinen Lebzeiten an der Nase entlang führten. An jeden seiner Handgelenke steckten gebundene grüne Kränze. Sie waren in der ersten Winternacht unglücklich mit erfroren. Monsieur Bou hatte erst vierzehn Tage in seinem dunklen Sarg gelegen. Nun wollte Raphael ihn mit seinen übernatürlichen Kräften wieder zum leben erwecken.
Mit aller Macht kämpfte er jetzt für die Wiederbelebung des Toten. Seine Hautgestalten umklammerten den Körper des Mannes ,den sie von seinem sterblichen Zustand befreien wollten. Ihre Münder versuchten in seinem Gesicht zu gelangen, um ihm die Augen wieder zu öffnen. Noch immer lag der Tote mit seinem ganzen Gewicht in seinem Sarg. Man konnte sehen wie sein Gewicht auf den Boden des kalten Boden drückte. Raphael begann nun aus lauter Kehle seine Gebete für den Toten zu sprechen: Allmächtige Beutel ich rufe euch beim Namen. Ihr seit meine Nachkommen die ich erschaffen habe . Macht diesen Mann wieder lebendig und stürzt euch auf ihn. Lasst ihn nicht nur in der Vorstellung kommen , sondern erweckt ihn neu zum leben damit er aufersteht. Als Raphael seine Gebete zu ende gesprochen hatte stürzten sich seine Hautgestalten auf die Leiche im Sarg. Monsieur Bou ruckte mächtig davon auf und dann geschah es womit niemand gerechnet hatte , ein riesiger Hautbeutel viel über den Toten her und machte ihn wieder lebendig. Der Beutel scheute sich nicht in die erkaltete Kehle einzudringen.
Man hörte sie bald schon röscheln und würgen und aus dem Munde des Toten entkam ein erstes Atmen.
Bald schon öffnete der Tote seine Augen wieder. Als der alte Greis es schaffte das Erdloch zu verlassen wandelte er über die Erde wieder.
Der Sarg in dem er vorher noch drin gelegen hatte zerbrach und viel in sich zusammen. Raphael der noch immer seine Eiterkräfte frei ließ , sog den Untoten in sich ein ,bis auf seine Knochen. Nun war Monsieur Bou für immer in ihm verschwunden. Ein Gewitter erhellte die Szenerie mit seinen grellen stumpfen Blitzen. Ein Teil des roten Nachthimmels , im dem sich Phosphorzierende Wolken mischten schwebte nur noch wenige Meter über den Erdboden . Jetzt wusste Raphael was er tun musste , er musste seiner Liebsten die frohe Nachricht überbringen ,das ihr Vater von den Toten wieder auferstanden ist . Er verließ den Friedhof mit einem dankbaren Gefühl und gedachte daran Isabelle Bou nie wieder aus den Augen zu verlieren.
Neuer Teil
Es war nach Neujahr. Ein kalter Tag im Januar.
In der Wintersonne hatte Isabelle alleine am Grab ihres Vaters gestanden. Sie konnte nicht weinen. Der Frost hatte sich auf den noch immer frischen Grabhügel gelegt. Um sie rum war die Landschaft weiß , denn der Winter hatte sein Revier gezeichnet. Die verschneite Gegend beschrieb einen alterlosen Zustand. Ein eiskalter Riegel war dafür verantwortlich. Die Minusgrade hatten eine seelenlose Türe aufgestoßen und die Erde mit seiner Kälte beschwert. Ein kalter Wind wehte Isabelle ins Gesicht. Sie war noch immer sehr traurig . Rosa war verschwunden.
Sie erfuhr nach der Testamentseröffnung wer ihre
Mutter war und vor allem was sie gewesen ist. Ihr Vater hatte ihr zwei wirklich schöne Saphire ihrer Mutter hinterlassen. Sie hatte sie in einem kleinen Samtsäckchen aufbewahrt und sie hoffte sie nie für die Miete ihres Zuhauses aufbrauchen zu müssen. Noch hatte sie eine kleine Geldquelle als Reserve ,aber das löste ihre Geldsorgen nicht wirklich. Wie eine Angeklagte war ihre Halbschwester aus ihrem Elternhaus verschwunden. Keine Engelszungen könnte das wieder rückgängig machen. Isabelle sah wie der Schnee über das Gräberfeld wehte. Wie Staubkörner aus der warmen Wüste war er in der Wintersonne aufgeblitzt als ein kaltes nasses feuchtes Gewicht.
Isabelle unterdrückte ein Wimmern. Teilweise war sie müde und teilweise war sie traurig. Ein Stummer fremder Gedanke hatte ihr die ganze Zeit bei ihrem Überlegungen zugehört. Jeder Gedanke den ihr Gedächtnis zitierte und ihr diktierte ließ ihre Tränen kullern. Isabelle bekam seit ein paar Tagen jeden Tag ein Geschenk ins Stadthaus geliefert. Wer ihr die Geschenke vermachte wusste sie nicht. In diesem Moment wenn sie eintrafen waren alle Zurückhaltungen wie weggeblasen. Gleichzeitig bekam sie das Gefühl als bedeutete jedes dieser Geschenke für sie eine Warnung. Sie bat James die Kutsche zu holen den sie wollte zurück ins Stadthaus.
Der Händedruck ihres Verlobten fühlte sich gut auf ihrem Herzen an. Bei einem Glas Punsch hatten sie sich Gemeinsam in das Kaminzimmer ihres Vaters zurück gezogen.
Derzeit fielen wieder eiskalter Schnee auf Erden. Es war noch immer Winter und aus dem schlammigen Morast wehten die wohltuenden Moorwinde in die Stadt von Paris hinein. Überall hingen Eiskristalle an den Regenrinnen und den Fensterrahmen. Auch war das Ufer der Seine noch immer gefroren.
Zu dieser Zeit hielt sich Rosa in einem Kloster auf. Sie hatte die Beichte abgelegt und sich vor ihrem neuen Leben gefürchtet. Der Entschluss ein einfaches Leben zu führen , war nicht leicht für sie. Sie hatte das Gefühl als müsste sie dafür neu geboren werden. Was sie dazu bewogen hatte , war der plötzlich Wandel von unwiederruflichen Ereignissen. Ein Gefecht der Gefühle sorgte für ein vorschnelles Handeln.
Rosa hatte früher ein sorgenloses Leben gefühlt. Sie war kein Kind mehr und war ohne einen Verehrer zu haben aus Paris geflohen.
Der süßliche Duft von warmer Milch mit Honig hatte sie ein wenig von ihren Gedanken abgelenkt. Rosa entwickelte Berührungsängste. Seit sie erfuhr das ihre Mutter eine stadtbekannte Prostituierte gewesen ist hatte sich ihr Leben sehr verändert. In einem aufwendigen Reisekleid und ohne einen Abschiedsbrief zu hinterlassen hatte sich Rosa schließlich aus dem Haus ihres Vaters geschlichen. Es fühlte sich für sie alles so verlogen und sinnlos an ,das sie es für einzig richtig hielt sich für immer von ihrem alten Leben zu trennen. In einem Kloster für Nonnen hatte sie um seelischen Beistand gebeten. In den frühen Morgenstunden war sie zur Messe hin gegangen. Durch einen Gebetssäulengang wo in einem Hof auf der linken Seite ein verschneiter Hof mit einem Springbrunnen lag schlich sie zum Ausgang der Kapelle hin. Der Beichtvater hatte ihr Guten Morgen und auf wiedersehen gesagt. Hatte ein Gebet für sie gesprochen und ihr seinen Trost gespendet. Verzweiflung lag in Rosas Augen , der Beichtvater konnte es deutlich sehen. Der Grund dafür , war das sie sich unglaublich im Nachtteil fühlte. War es falsch, so zu fühlen? Rosa wusste es nicht.
Sie ballte deswegen ihre Hände zu Fäusten. Sie hatte ihre Koffer zum Bahnhof bringen lassen.
Rosa konnte nicht länger im Kloster der Barmherzigen Schwestern bleiben ,überall in den Räumen konnte sie das sündhafte Leben ihrer Mutter spüren. Es transportierte sich von Ort zu Ort , von Herz zu Herz und bis in die Kirche hinein. Noch stand sie im Garten des Konventsgebäudes.Der Sommerfliederbusch war verschneit und Eiszapfen hingen an den dünnen Ästen h. Rosa holte tief Luft als sie sich von der Oberschwester verabschiedet hatte. Sie hatte ihr eine Geldspende überreicht und gab ihr zum Abschied einen Kuss. In ihren Handflächen zerrieb sie heiliges Öl. Es tut mir leid Schwester Anna das ich nicht bleiben kann sagte Rosa und fühlte sich sogleich erleichtert an. Schwester Anna gehörte zu den Menschen die immer eine finstere Miene ziehen. Ihre Gefühle waren immer mit Gott verbunden.Sie schaffte nicht das junge Mädchen zu bekehren ein Gelübde abzulegen.Ich bin mit meinem schlichten Dasein schon sehr überfordert sagte Rosa. Die Macht etwas zu besitzen liegt mir nicht , ich meine damit das ich nicht alles im Leben sein kann. Wie recht du doch hast mein gutes Kind sagte die Nonne und reichte ihr zum Abschied die Hand.
Der Zug reiste pünktlich ab. Rosa war erleichtert gewesen.
Sie würde bald ein Zimmer mit einer Küche und einem Schlafzimmer beziehen. Ihre Mutter kam aus dem Elsass. Sie hatte noch eine Schwester und die war vor kurzen gestorben. Die Wohnung in der ihre Tante gewohnt hatte ,war nun an Rosa vermietet wurden. Die Zugfahrt dauerte den ganzen Tag. Es war noch immer Winter und es war sehr kalt. Ein Schaffner klopfte an ihrem Abteil und wünschte ihr eine erholsame Zugreise. Draußen auf dem Gang waren Stimmen aus den anderen Abteilen zu hören. Die Stimmen redeten sehr leise dass man nicht verstehen konnte, was geredet wurde. Beinahe wäre sie eingeschlafen.
Der Zug fuhr weiter an einer breiten Bergkette entlang. Noch vor dem Morgengrauen fuhr er im Elsass ein. Für Rosa schien der Ort Fremd und Düster zu sein. Überall Tannenwälder. Die Hügellandschaften waren sehr hoch gelegen. An den Felswänden sah man Burgen aus dem Mittelalter aufragen. Der Zug fuhr jetzt einen sehr breiten Pfad entlang und dann durch einen sehr langen Tunnel . Rosa fing sich in der Dunkelheit zu fürchten an.
Die Trauerzeit hielt noch an und sie trug noch immer Schwarze Trauerkleider. Ihre Gedanken hatten sich seit dem Tot ihres Vater sehr verfinstert. Doch jetzt als
der Zug am Bahnsteig von Elsass Lothringen anhielt verflogen sie ganz plötzlich. Es war ja so als würde Rosa dem Ruf ihrer Mutter folgen. Sie hörte den Schnee unter ihren Schuhsohlen knirschen.
Das Gepäck von mir bat sie einen der vielen Kofferpage. schaffen sie bitte zur Tulpenstraße hin. Der Junge bekam 2 Sou von ihr dafür. Mit seinen mageren Händen hievte der Page ihren einzigen , dafür aber sehr schweren Koffer ,auf einen freien Holzkarren. Rosa selbst stieg in eine Kutsche ein. Bitte zur Tulpenstraße bat sie den Kutscher auf dem Bock. Und ab ging die Fahrt.
Das Haus das Rosa bezog , besaß zwei große Kachelöfen. Der eine befand sich in der Küche und der andere im Schlafzimmer.
Beim aufsteigen der Treppe spürte man gleich das dass Haus sehr alt gewesen ist. Die Decken waren niedrig und die Wände von Holzbalken durchzogen. Ein schwarzer Riss quer durch die Dachmitte hatte Rosa einfach übersehen. Sie wollte nicht ewig in der Wohnung ihrer Tante Coraline leben und sah über die Umstände hinweg.Im Hof befand sich ein kleiner Obstgarten. Unter zwei Apfelbäumen stand eine Sitzbank.
Blitzschnell hatte Rosa es sich gemütlich gemacht.
Im Hof rumpelte es mächtig. Denn auf der anderen Seite des Hauses befand sich ein kleines Hotel. Es war mehr eine bescheidene Herberge für Durchreisende.
Ein paar Weinfässer wurden gerade durch den Hintereingang gehievt.
Kinder spielten auf der Straße. Katzen und Hunde keiften sich an.
Rosa legte ein paar Andenken auf den schweren Balken ihrer Behausung. Ein paar Zinnkrüge und Zinnteller. Sie hatte sie für wenig Geld auf dem Jahrmarkt erhalten. Wie auch eine alte Wäschetruhe. Sie wusste aus tiefsten Herzen , das sie jetzt ein neues Leben begonnen hatte. Mit etwas Zeit stellte sie sich darauf ein. Ihr wunderschönes dunklesbraunes Seidenkleid hatte sie in Paris für 200 France bei einem Trödler verkauft. Sie behielt alleine nur ihr Taschentuch , in dem zarte winzige Rosenblüten eingenäht waren. Das schlichte graue Kleid ,mit einem hochgeschlossenen Kragen , genügte um damit nicht aufzufallen. Rosa konnte das Gefühl akzeptieren was es auslöste. Mit einer Schürze um den Leib gewickelt hatte sie begonnen ,
Mehlteig anzurühren. Er klebte an ihren Händen und sollte für ein Leib Brot reichen. Zu schade dachte Rosa , das ihre Halbschwester Isabelle sie jetzt in diesem Augenblick nicht sehen kann. Rosa hatte sich detailliert ausgemalt wie ihre Zukunft in Zukunft aussehen würde. Das hieße auch , den Anteil vom alten Leben dankend abzulehnen und ihn durch etwas neues zu ersetzen. Die Untiefen des Lebens seien ihr nach dem Tot ihres Vaters somit bekannt. Das andere was sie noch nicht kannte , würde sich bald schon wie ein Überbleibsel von alleine herausstellen. Mit einer Frau aus einem Krämerladen hatte Rosa sich angefreundet. Es war die Witwe Prudence Chevalier. Mit schweren Tränensäcken hatte sie etwas von einem alten Hund , einer Bulldogge.
Prudence hatte in ihrer Jugend weißblondes gehabt. Sie strahlte für ihr Alter eine gewisse Ruhe aus. Sie trug immer eine Schürze vor ihrem Bauch. In der sie immer ein paar Wertsachen versteckte. Wenn man sie in Rage brachte geriet sie richtig in Wut. frischen und leicht blumigen Ihre Wangen und ihrer Haut waren schon leicht verwelkt. Sie besaß zwei hübsche hellgrüne Augen die ihre Umwelt gründlich nach Fehlern absuchte.
Der Krämerladen von Prudence lag nur eine Straße weiter. Oberhalb der Tür hing ein Messingschild. Worauf mit eingeritzten Schrift zu lesen war , Krämerladen Chevalier. Der Krämerladen befand sich im Erdgeschoss und war ein altes Fachwerkhaus zwischen hohen Nachbargebäuden. Auf dem Marktplatz stand ein alter Brunnen. Dort traf sich alles am frühen Morgen. Auch Rosa kaufte bei Prudence ein.
Bei ihr gab es Torten , köstliches Buffet , Kaffee und Kuchen und vor allem gab es bei ihr Seife mit herrlichen Düften. In einer Bücherkiste fand man etwas nützliches zu lesen. Prudence war war so freundlich Rosas Erdbeerfarbendes Kleid für einen achtenswert Preis zu hinterlegen. Ihren französischen Wintermantel , ein Traum aus echtem Pelz und Leder , hatte Prudence an einem Händler außerhalb von Paris verkauft. Rosa teilte mit ihr und durfte bei ihr umsonst einkaufen.
In der Mittagszeit trat sie meistens zur Tür ihrer Küchenstube herein und berichtete von den neusten Neuigkeiten des Tages. An einem Tage stand sie wieder in der Küche , da erzählte sie von ihrem Laufburschen , der habe nach zwei Tagesmärsche endlich geschafft für sie die Seife für meinen kleinen Laden aufzutreiben geschafft sagte sie. Sie war an manchen Tagen eine richtige Nervensäge.
Die Stadt wäre voll von Reisenden sagte Prudunce. Hast du mir meine Seife aus Rosenholz besorgt Prudence ?fragte Rosa sie etwas ungestüm. Nun sag schon , ich warte schon seit Zwei Wochen auf die Lieferung. Deswegen bin ich gekommen mein gutes Kind ,hier ist sie. Da legte die Krämerin wie gewünscht die Seife auf den Tisch. Oh wie nett von dir. Ich möchte auch gleich meine Zeche zahlen. Da hast du 5 Sous. Hatte Rosa der Krämerin ihr das Geld auf dem Tisch gelegt. Das ist gut mein Kind und dank dir schön dafür. Ich habe frischen Tee aufgebrüht Prudence. Möchtest du einen Tee mit mir trinken. Rosa stellte zwei polierte Trinkbecher auf den Tisch. Prudence hatte sich an den Tassen mit ihren beiden Händen aufgewärmt. Die ganze Nacht hatte es wieder gestürmt und geschneit. Die Krämerin beschwerte sich jetzt deswegen und beklagte sich über all den Luxus den sie nicht habe noch besäße. Sei deswegen nicht traurig , nicht jeder Luxus wird auch wirklich gebraucht. Vieles steht nur in leeren Zimmern herum ohne jemals beachtet zu werden. Brachte Rosa mit ehrlichen Worten zum Ausdruck. Prudence nahm es ihr fast schon ab und bekam bei der kleinen Französin merkwürdige Hintergedanken. Sie nahm sie seit längerem mehr ins Visier als sonst weil ihr das Mädchen so bekannt vorkam.Aus ihren fast blinden Augen konnte man eine leichte Depression herauslesen. Es lag eine Traurigkeit in ihnen die alles in den Schatten stellte. Prudence wollte wissen was dahinter steckt.
Nach einem heißen Schokoladentrunk und einem Stück selbstgemachten Käsekuchen.
Rosa hatte Prudence nicht lange warten lassen , ihr von ihrer Tante Coraline zu erzählen. Das gab dem ganzen seinen Rahmen. Jetzt hatte Prudence eine Antwort zu ihren vielen Fragen gefunden. Sie zündete sich ihre Pfeife an und fing in der Stube der kleinen Venus zu rauchen an. Das gefiel der Kleinen wenig aber Rosa beherzigte die Tabaksucht ihrer Freundin Prudence. Rosa hielt die Krämersfrau , für ziemlich Roh und wenig Eitel. Ein Grund sich vor ihr zu fürchten.
Ihre Kritischen Blicke hatten Rosa immerzu gemaßregelt was ihr weniger gefiel. An einem Tag die Wangen von ihr waren mit Ruß beschmiert hatte Rosa die kostbare Seife aus ihrem Krämerladen genommen und sich das Gesicht damit rein gewaschen. Der dicke Stoff ihres Kleides war ebenso schmutzig von der vielen Hausarbeit. Da nahm Rosa die kostbare Seife und wusch den Stoff ihres Kleides damit rein. Die Flammen im Kacheloffen wurden immer kleiner. Und das weiche Leder ihrer Schuhe immer dünner. Das Geld war knap und wegen Prudence fing Rosa das Trinken an. Die Spannung deswegen war unteräglich. Für Prudence war das außerdem schon lange selbstverständlich. Eine Flasche Wein sozusagen am Abend war die Krönung
ihres langweiligen Tages. Die echte Bourbon-Vanille wie der Genuss von Rum hatten auch Rosa süchtig nach dieser Köstlichkeit gemacht. Prudence brachte das Zeug immer aus ihrem Krämerladen mit. Die gelegentlichen Standpauken von ihr hinsichtlich ihrer Vorsicht des Alkohol Genusses gingen Rosa längst auf die nerven. Ein Tag ohne sie und sie lehnte sich erholt von ihr mit einem Gähnen zurück in ihrem Lehnstuhl. Die ganze Nacht war sie bei ihr gewesen. Sie hatten einen Knaben dabei gehabt.
Er war nicht gerade das was man einen liebenswürdigen Jungen nennen konnte. Er war der Junge mit dem Trüffelschwein , der für einen wohlhabenden Bauer im Dorf arbeitete.
Irgendetwas stimmte mit dem Jungen nicht.
Der Junge beobachtete sie die ganze Nacht vom Stuhl aus. Dann war er wegen seiner Trunksucht in ihrer Küche ausgerutscht und hatte sich seinen Knöchel verstaut. Am nächsten Tag wollte Arthur mit ihr alleine sprechen.
Auch Rosa wollte mit ihm sprechen wegen eines günstigen Geschäftes.
Sie besaß nur noch einen Louisdor und wusste sich keinen Rat mehr. Wie sollte es nur weiter gehen? Rosa war keine schwere Arbeit gewöhnt und Artuhr lieh sich jeden Tag einen Sou von ihr . Außerdem kochte Rosa für ihn und Prudence täglich frischen Kaffee ,der auch auf ihr Kosten ging. So konnte das nicht mehr weiter gehen. Das Geld war so schnell verschwunden , so schnell konnte sie gar keiner Arbeit nachgehen. Bei dem Gedanken drehte sich alles. Bis Arthur ihr von einer Schenke im Wald erzählte. Es war ein Bordell. Wo nichts als Nachtschichten zählten. Der Gedanke an ihrer Mutter war kaum noch ein Trost Wert aber Rosa musste sich für etwas entscheiden. Ihre Verzweiflung überwältigte sie so sehr das der Zustand sie völlig entfremdete. Ihr Gehirn kämpfte dagegen an ,aber das Bild ihrer Mutter das ihr Vater ihr als Kind gezeigt hatte sorgte für ungewohnte Gefühle , so sehr das ihr die Wahrheit über ihre Mutter ins Gesicht schlug.
Ein Blick in den Spiegel genügte , das Rosa meinte das ihr Gesicht, das Leben ihrer Mutter wieder spiegelte. Rosa war sich ihrer neuen Gefühle noch immer nicht sicher ,was dies in Zukunft für sie bedeuten würde. Sie wollte nicht wie ihre Mutter enden aber es sah ganz danach aus , als bliebe Rosa nichts anderes übrig als ihr neues Schicksal anzunehmen. War sie durch die Wahrheit vielleicht einfach nur starrköpfig geworden?
Herrgott wie vermisse ich mein altes Leben , meine Kinderspielsachen aus der Rumpelkammer und vor allem meine Schwester Isabelle. Sie legte ihren Kopf in den Nacken ,der sich irgendwie schwer anfühlte. Sie sehnte sich nach Offenheit und alter Vertrautheit. Sie ließ ihre Erinnerung an sich vorbei ziehen und bedauerte sehr das Isabelle nicht bei ihr ist ,jetzt in dieser Stunde. Im Streit nannte Rosa sie immer eine blöde Gans. Mit verzerrten Gesicht erinnerte sich Rosa an früher.
Und in der Zeit wie sie sich nach ihrem Zuhause sehnte hatte James Lamont sie mit Hilfe eines Privatdetektivs gefunden. Dem Himmel sei dank sprach Isabelle zu ihm und viel ihm vor Dank um dem Arm.
Im Elsass vor genau einem Monat geschah dies
Das Sonnenlicht reflektierte sich im Fernglas von Monsieur Robert. Er war bemüht Madame Bou ausfindig zu machen. Bis vor gerade eben noch hatte Monsieur Robert nach einem seiner Handschuhe gesucht. Er hatte ihn im Schnee verloren und ihn gerade erst wieder gefunden. Als er ihn aufhob stand ihm ein kahler vereister Strauch im Wege. Seine zarten Äste hinterließen einen stechenden Schmerz auf seiner Wange. Als er sich wieder gefasst hatte spähte der Detektiv wieder mit seinem Fernglas über den Boden in nur eine Richtung ,auf der Suche nach einem ersten Anhaltspunkt. Ein zugefrorener Bach lag zwischen ihm und das Haus , das im grünen zwischen Tannenwäldern und einer ebenerdigen Landstraße lag. Man konnte auf dem ersten Blick erkennen welche Kreaturen es in sich beherbergte.
Noch verharrte der Detektiv in der Stille seines Versteckes. Er machte ein paar kalte Atemzüge und schabbte ein paar Mal mit seinen Füßen. Seine Stiefel steckten Knietief im gefrorenen Gestrüpp. Bis gerade eben noch hatte Monsieur Robert sich hinter einem Baumstamm einer großen Tanne versteckt. Pulverartiger Schnee rieselte auf seine Mütze hinunter als eine leichte Windbrise durch das Geäst blies.
Monsieur Robert hatte genug den richtigen Zeitpunkt abgewartet und näherte sich der Zulaufenden Straße ,die zu dem Etablissement hinführte. Die Witwenschenke der Madame Rosa lag vor ihm , welche sein Auftragsgebiet war. Sie war von der einen Seite von einem kitschigen Tannenwäldchen ,und von der anderen Seite einer einprägsamen milchigen Landschaft umgeben. Zwei Huren begaben sich mit lauten Gelächter nach draußen ins Freie und machten eine Schneeballschlacht . Immer wieder befühlten sie mit ihren Händen den kalten Schnee , den sie noch nicht kannten weil sie fremde im Land waren. Monsieur Robert dem klapperten indessen die Zähne vor Kälte . Seit Stunden beobachtet er die Schenke , die eine gewisse Madame Rosa mit ein paar ihrer Mädchen neu eröffnet hatte. Er schlich durch den Garten an ein paar Fenstern des Hauses entlang und hauchte seinen warmen Atmen auf das kalte Fensterglas. Er stieß auf eine lebhafte Stimmung im Inneren des Etablissement ,worin eine Vorfrühlingshafte Stimmung herrschte. Ein Silberstreifen wurde ihm gewahr als der Glanz des Feuerscheins aus dem Kamin sein Auge traf. Das also war die Antwort auf seine Frage. Der Detektiv hatte viele Mädchen sich um ihre Wirtin versammeln sehen. Wenn sich keine Freier im Haus aufhielten , zogen sie Glasperlen auf einer Schnur auf oder liebten sich gegenseitig. Unter den hellhäutigen Mädchen befanden sich auch Mädchen aus Afrika mit Kohlraben schwarzer Haut. Und eine Dirne mit einem Damenschnurrbart war anwesend. Sie konnte aus der Hand lesen und bot ihre Dienste an. Das Gewerbe ihrer Halbschwester floriert wenn ich das mal so sagen darf. Im Inneren der Stube waren die Mädchen allesamt damit beschäftigt ihren Anteil in der Hausarbeit zu leisten. Die eine half in der Küche beim Brot backen während die andere im Kochtopf in einem Eintopf rührte. Eine fette Dirne mit blonden Locken löffelte in der dampfenden Brühe herum und probierte von jeder Speise etwas. Sie nagte an einem Stück Fleisch und ließ auch nicht die darunterliegende Fettspalte aus . sie sich in den Mund zu stopfen. Überall triefte gleichmäßig dicke Soße an ihrem Mund herunter ,die ebenfalls wegen zu fiel Fettgehalt glänzte. Der Geruch von Suppe schlug mir regelrecht ins Gesicht als ich die Stube betrat. Die Dirnen trugen alle den selbst aufgezogenen Schmuck auf ihrer Haut ,so als wäre es ein Kleidungsstück. Ich sagte es ihnen bereits schon Mademoiselle Bou ihre Schwester betreibt ein Gewerbe. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Ich bat meinen Kutscher am besagten Etablissement anzuhalten ,und schlich um das Haus ihrer gesuchten Schwester herum. Die schreckliche Wahrheit tat Isabelle unglaublich weh. Wie konnte Rosamunde sich von ihren Sünden befreien ,wenn sie sich für eine entschieden hatte die ihr ganzes Leben für immer veränderte. Der Detektiv sprach offen und ehrlich zu ihr. Isabelle musste sein gesagten Wort akzeptieren, die seinen Mund rein und klar verließen. In diesem Moment als der Detektiv zu sprechen anfing hatte James in Isabelles Augen den Wahnsinn aufblitzen sehen. Das kann ich nicht glauben und doch beschreiben sie meine Schwester so als hätte ich sie mit eigenen Augen gesehen so als befinde sie sich an zwei verschiedenen Orten.
Dann erzählte Monsieur Robert wie er als Offizier verkleidet der Schenke einen Besuch abstattete. Er hatte sich extra dafür die Uniform seines Bruders Theodor ausgeliehen. Das Haus das ihre Schwester zur Miete bewohnt besitzt im großen und ganzen einen herrschaftlichen Charakter. Die Mädchen zögen den ganzen langen Tag lange Gesichter , ich sah durch das Fenster wie sie faul auf einer Couch lagen und sich Witze erzählten und sich gegenseitig streichelten. Der Haushalt fiel bescheiden aus. Ein Weihnachtbaum stand noch vom letzten Jahr geschmückt in einer Ecke. Noch immer Lametta und von Kerzen beladen sah er aus wie ein Schmuckstück.
In der Küche rührten die Mädchen an einem selbst gemachten Cocktail . Es ging aufrichtig zu in der Schenke. Dann zog ich an der Glocke. Ich wurde eingelassen und ein Mädchen in einem Granatapfelroten Kleid machte mir auf. Ihre Augen leuchteten auf beim Anblick meiner Uniform.
Zur Witwenschenke ,steht es auf einem grünen Messingschild über dem Eingang der Kaschemme geschrieben. Ihre Schwester hatte sich ihr Haar rot gefärbt. Sie hatte das Hurenhaus mit Pariser Möbeln von Haushaltsauflösungen voll gestopft.Ihre Halbschwester verwöhnte ihre Mädchen mit Törtchen und Cremekuchen. Im Terrassengarten stehen hübsche Götterstaturen die ihre Halbschwester in ihrer freien Zeit selbst restauriert. Man bot mir sogleich wie es im Mittelalter noch üblich war in einem Zinnkrug einen Schluck Wein an. Während ich die Damen nach ihrer Minderjährigkeit ausfragte , erklärte mir ihre Schwester das die Mädchen alle noch in ihrer Ausbildung seien. Wer bildet sie aus fragte ich. Da erklang die wohlhabende Stimme ihrer Schwester an mein geschultes Ohr. Ich bin es. Als ich es aus ihrem Munde hörte glaubte ich ihr jedes Wort das sie zu mir sagte. Madame Rosa wie sie sich nannte , erwies sich als sehr ehrlich. Sie verkörperte eine wahrliche Venusfigur. Auf ihrem Kopf throne ein Lorbeerzweigkranz. Und viel ihnen etwas besonderes an ihr auf? Fragte James Lamont den Detektiv. Nur das die Mehrheit der Mädchen Deutsche waren. Der Rest waren fast ausschließlich Französinnen. Ich kam den Mädchen wie ein Gelehrter vor . Und ihre sehr hübsche Intelligente Schwester machte eine Bemerkung das mir beinahe die Spucke weg blieb. Ich sei nicht nur ein Gelehrter , sondern wäre zudem von einer Sorte Mensch ,der fremde Erfahrungen aufgreift um seine Vergleiche zu ziehen. Denn die vielen Fragen die ich in einem durch an ihre Mädchen stellte kamen ihr sonderbar vor. Ich glaube ihre Schwester hatte etwas bemerkt. Sie ist eine gute Seele wenn ich das so sagen darf. Ich habe mich nicht selbst entlarven wollen und verließ das Etablissement frühzeitig ohne mich zu vergnügen. Schloss der Detektiv seine Worte. Das wäre auch noch schöner,hatte James das letzte seiner Worte mit angestimmt. Isabelle war im großen und ganzen zufrieden. Ihr drehte sich zwar der Magen aber die gründlichen Auskünfte von Monsieur Robert halfen ihr wieder klar zu denken. In seiner Hand hielt er ein Notizbuch , in dem er hin und wieder etwas hinein kritzelte. Er sprach kurz von sich selbst um dem ganzen einen gewissen Sinn zu geben. Da er gut organisiert war ,wirkte er sehr vertrauenswürdig. Er hatte seine eigene Sprache sich auszudrücken was ihn sehr interessant wirken ließ. Sein scharfsinniger Humor gab ihm einen besonderen Schliff.
Er fügte seinen Worten noch ein paar Information zu:
Als ich einen Blick in das Schlafzimmer ihrer Halbschwester erspähte ,fügte Monsieur Robert bei , entschuldigte ich mich kurz um bei ihr , und verließ die Schenke mit der Begründung ,das ich an einem Magengeschwür leide. Madame Rosa hatte mir zwar nicht geglaubt aber sie ließ mich gewähren und reichte mir meinen Mantel.
Das hört sich vernünftig an sagte James mit mitfühlender Stimme. Er war verärgert weil er meinte das der Detektiv alles aus Spaßigen Augen sehe. Aber nein mein Herr ganz bestimmt tat ich dieses nicht. Wie kommen sie nur darauf.
Ich weiß nicht aber sie hören sich einfach danach an.entkam es James fast schon schlecht gelaunt aus seinem Mund. Der Detektiv schaute nun rüber zur offenen Doppelflügigen Balkontür hin. Dort stand eine dunkle spindeldürre Gestalt hinter bauschigen Vorhängen und schwieg vor sich hin. Die dürre finstere Gestalt trug ihr schwarzes Haar in einem schwarzen Haarnetz . Ein weißes Schultertuch aus geflochtener weißer Wolle war um ihre zarten Schultern gewickelt. Sie schaute über die Dächer von Paris.
Es war jetzt später Mittag , der Vormittag lag ein paar Stunden zurück und das Tageslicht wich der Dunkelheit. Es sah immer noch nach einem kalten düsteren Tag aus. Auf dem Marmorsims lag noch ein kleiner Haufen Schnee , der leicht zu schmelzen begann. Was für ein Wahnsinn dachte Isabelle. Es tat ihr aufrichtig leid was ihrer Schwester zugestoßen ist. Sie musste augenblicklich zu ihr.
Wahnsinnig vor Sorgen , war die Tochter des Rosenzüchters vom Ernst der Lage überzeugt. Nach der Beerdigung ihres Vater war Isabelle ein anderer Mensch geworden. Ihr Gesicht war von Tränen bedeckt ,trotz das sie ihr Gesicht gepudert hatte wirkte sie sehr niedergeschlagen. Sie war einfach zu sehr überwältigt von ihren Gedanken.
Die Abendglocke des alten Rathauses läutete die erste Abendstunde an. Der Blick auf die Nachbarschaft und ihre Häuser stimmte sie ein wenig froh. Die Laternen die überall an den Wänden hingen gaben nur spärliches Licht. Wo war bloß ihr Enthusiasmus geblieben. Sie war doch nicht respektlos geworden?
Schließlich hatte sie sich heute wegen der Bezahlung mit James gestritten . Deswegen war der Detektiv heute Abend zu ihnen gekommen. Nach diesem Erfolg war Isabelle gewillt selbst den Detektiv auszuzahlen. Der Betrag war ein klein wenig zu Viel aber Gerecht. Es war die Folge eines Gegenspiels das Isabelle veranlasste einen hohen Betrag für eine sinnvolle Sache zur Verfügung zu stellen , denn für ihre Halbschwester Rosamunde konnte der Betrag nicht hoch genug sein. Isabelle zerschmolz regelrecht in das Schicksal ihrer Halbschwester . Ihre Weiblichkeit war an diesem Abend alleine deswegen leicht verstimmt. Der Detektiv konnte es deutlich spüren. Es war wichtig weiter keine Schwäche zu zeigen . koste es ihr was es wollte. So gedachte Isabelle das sie keine andere Wahl hatte als Farbe zu bekennen. Sie hatte jetzt eine ernste Haltung eingenommen . Isabelle wollte ihre Glaubwürdigkeit nicht verlieren ,und fragte in dieser Hinsicht ihren eigenen Glauben ab. Ein stilles Gebet half ihr weiter , etwas Wichtigeres als dies gab es nicht , wollte man Frieden mit seinem eigenen Herzen schließen.Obwohl sie Rosamunde nicht mit ihren Augen sehen konnte , konnte sie ihr Gesicht ganz deutlich vor sich sehen. Ein einziges Gebet an Gott hatte sie schon immer überwältigt in Zeiten der Not ,so auch jetzt als ein nächster Moment sie ein klein wenig verwirrte. In diesem Moment wo die Kälte des März sie neu verführte und sie in seinen Abgrund von kalter Trauer einsog , geriet sie in einem leichten Trancezustand. Ausgelöst durch ihre Verzweiflung und der Last ihrer Gedanken. Jedoch war das Einzige was sie verstand ,mehr als nur sich selbst. So schaute Isabelle auf ihren Verstand ,denn den wollte sie nicht verlieren. Sie schaute hinter sich und sah zu den beiden Männer hin ,die noch immer im Salon bei einer brennender Zigarre und aus Gläsern Brandy tranken angeregt sich unterhielten. Der Detektiv nahm dann eine beachtliche Summe in einem versiegelten Umschlag entgegen.
Es war mir eine Ehre ihnen zu dienen sagte Monsieur Robert. Dann nahm er den Umschlag mit dem Geld und trank sein Glas leer bevor er leise hinter der Eingangstüre verschwand. James hatte ihn zur Tür hin begleitet. Sein Blick verdunkelte sich als er zurück in den Salon kam.
Ich weiß nicht, was aus Rosa werden wird wenn ich nicht augenblicklich zu ihr reise. Das kann doch nicht wirklich ihre Lebensplanung sein ein Gewerbe zu führen. Dies wäre ein Disput wert ins Geschehen einzugreifen , den ich gewillt bin einzugehen , denn ich habe eine gewaltigen Grund dafür. James fühlte mit ihr aber er fühlte auch ein riesiges Spannungsfeld zwischen Isabelle und ihrer Schwester. Es war zwar nicht vorgesehen aber auch James fand es wichtig abzureisen um das Schlimmste zu verhindern.James musste alle seine Termine verschieben nur um dem konspirativen Bemühungen seiner Geliebten zuzustimmen.
Es war ihm gelungen sie zu beruhigen.
Eine Woche später
In einem Gasthof nah an der Französischen Grenze hielt ihre Kutsche vor dem Eingang einer billigen Kaschemme an. James half seiner Liebsten beim aussteigen. Die beiden hofften auf ein fröhliches nächstes Erwachen. Sicher sie kamen um Rosa den Prozess zu machen. Isabelle hatte sich schon jeder menge Worte für sie zurechtgelegt. Isabelle dankte James für seine Hilfe. Wie viele geraten ein Mal in ihrem Leben in einem Konflikt dachte sie. Die Unruhe in ihrem Herzen wollte einfach nicht nachlassen. James musste ihre Beweggründe anerkennen. Zwar wäre James lieber mit Isabelle nach Florence vereist aber die Pflicht gemahnte Isabelle bei ihrer schweren Entscheidung , ihr zu helfen Rosa vor dem Fegefeuer zu retten. Es war natürlich etwas wagemutig aber es war die Sache wert. Sie kehrten nach der langen Reise in einen Gasthof ein. Draußen hatten ein paar Spitzbuben für Lautstärke mit Ratschen gesorgt. Allmählich begannen die Sturmwinde zum Abend hin wieder mehr zu werden. Sie kamen mit schrecklichen Schneefall einher. Gott sei dank hatte Isabelle genügend Winterkleider in ihren Koffern eingepackt. Eine korpulente Dame hinter der Rezeption mit grauen Haaren und einer Sehhilfe hatte die beiden Reisenden aus Paris empfangen und ihnen zwei Zimmer vermietet. Eine kleine Warteschlange war dem Empfand entstanden. In der Zeit ihres Wartens nahm Isabelle jede menge Düfte in der Gaststube wahr. Ein Mann mit seltener Gesichtsfärbung der nach Nelken , Alkohol und würzigem Tabak duftete , wandte sich von ihr ab und kehrte ihr den Rücken zu. Seine glamouröse Erscheinung machte sie stutzig. James wäre beinah gegen ihn gestolpert. In der Gastube standen jede menge Orchideen in zierlichen Vasen. James strafte seine Figur und war dem Pagen gefolgt , der ihre Koffer auf ihre Zimmer trug . Immerhin bekamen sie ein hübsches Turmzimmer , das man nach fünfundzwanzig Stufen erst erreichte. Es besaß bunte Butzenscheiben mit winzigen Läden davor.
Isabelle war wegen der langen Reise sehr müde gewesen und sie begann ein paar Kleinigkeiten aus ihrer Reisetasche auszupacken. Ihre Schläfen schmerzten und sie dachte die ganze Zeit an diese Bestie in Menschengestalt von der sich die Leute im Foyer erzählten. Obwohl sie diese Erzählung nur für eine Farce hielt und mehr nicht. Das ganze diente sicherlich nur dazu um für Verwirrung zu sorgen und von etwas sehr wichtigen abzulenken wie etwa den Angriffen auf den Menschen. Es kam immer wieder vor das es passierte. Die Zeitungen behandelten kein anderes Thema mehr.
Isabelle war das Thema leid. Sie öffnete ihr kleines Schmuckkästen und legte ihre Edelsteinohrringe dort hinein. Sie war von der langen Reise müde und vor allem hungrig. Sie freute sich Rosa bald wieder zu sehen. Wenn sie doch bloß einen Ausweg wüsste , Rosa vor einer Dummheit zu bewahren. Sie hoffte inständig das sie wieder mit ihr nach Paris ginge.
Die Magd des Hauses kam ins Zimmer herein und zündete die Kerzen in den Kerzenhaltern an. Das Mädchen hatte den ganzen Tag in der Küche gestanden und hatte das Geschwirr gespült. Ihre Hände waren stark gerötet und von den Karotten die es geschält hatte Orang gefärbt. Das Mädchen fragte die Madame ob sie noch ein Wunsch habe. In ihren lavendelblauen Augen flackerte das Kerzenlicht , das die Küchenmagd vorher einer Stunde zuvor angezündet hatte. Isabelle wünschte man möge ihr eine Zinkbadewanne aufs Zimmer bringen und Handtücher. Das Mädchen gehorchte und ließ die Instrumente für ein Bad in ihr Zimmer bringen.Isabelle bedankte sich bei der Magd mit einem Trinkgeld.
Im Gasthof erzählte man sich indessen weiter von einem Überfall auf dem Menschen. Man erzählte sich das Monster habe schwarze Augen und besitze eine schwarze Seele erzählte in der es die Seelen der Menschen einsauge.
Wie furchtbar dachte Isabelle noch immer und rieb sich die Ohren weil sie noch immer ganz kalt waren.
Nach dem wirklich sehr heißen Bad trug Isabelle ihre Gesichtscreme auf ihren Wangen auf. Die ätherischen Düfte sagten ihr sehr zu. Ein Anteil von Wermutstropfen waren die Inhalte der Creme gewesen. Was dafür sorgte das sich die Haut ihrer Wangen köstlich anspannten. Isabelle war gerade mit ihrer Schönheitspflege fertig geworden als es an ihrer Zimmertür klopfte. Die Türklinke bewegte sich und James Lamont trat zu ihr in die Zimmerstube herein. Mit zwei Gläser Champagner in der Hand bewaffnet betrat er das Zimmer seiner Verlobten. Außerdem war er in einem Schlafanzug gekleidet , darüber trug er einen sehr teuren englischen Hausanzug. Ein heftiges Gewitter mit Schneefall tobte indessen draußen vor dem Gasthof. Hagelkörner prasselten gegen die Außenlaternen. Sie wurden regelrecht durch die kalte Luft geschleudert.
Ohne mit den Augen zu blinzeln, starrte Isabelle ihn an und bat ihm auf dem kleinen Schemel neben dem Kamin platzt zu nehmen.
Sein zartes faltenloses Gesicht sah trügerisch aus. James hatte seinen Schnurrbart in der Zeit seiner und ihrer Abwesenheit gestutzt. Auch James hatte sich ein heißes Bad genommen. Er duftete nach Tabak , köstlicher Sandelholz Seife und Parfüm. Sie nahm ihm dankend das Glas aus der Hand und machte einen ersten Schluck daraus.
Er erwidert ihre Gefühle und ließ ein paar Worte über seine Lippen gleiten. Nun hör auf dir ein Urteil über die Situation zu machen. Du weißt was dich erwartet ,woran du nichts mehr ändern kannst. Sagte er entschlossen und bat seine Verlobte sich endlich zu entspannen. Ich hasse diese Zerreißprobe antwortete sie ihm. Ich konnte ja nicht ahnen wie verletzt Rosamunde ist. Ihre Verzweiflung trieb sie zum Handeln. Aber warum kam sie nicht auf mich zu? Warum zog sie mich nicht ins Vertrauen? Ihre Wangenknochen röteten sich als der Alkohol ihr ins Gesicht und ihr die Wahrheit wie Gift zu Kopfe stieg.
Ich weiß mein Schatz aber nun trink das Glas leer das ich dir gereicht habe und amüsiere dich ein klein wenig mit mir sagte James zu ihr. Du hast Recht Liebster. Dann ließ sie ihre Schultern kreisen und machte ein Schluck aus ihrem Glas. Ich kann es kaum erwarten dieses stickige Zimmer wieder zu verlassen.
Das verstehe ich gut liebste Isabelle , ich möchte auch so schnell wie möglich das wir deine Schwester Rosa von ihrem Elend befreien. Diesen Konflikt den sie zwischen dir und sich ausgelöst hat finde ich skandalös. Damit tat James so als wüste er es besser.
Doch nicht unaufhaltsam. Schimpfte Isabelle.
Nur wenn sie es auch will Geliebte. Deine Schwester muss es wollen.
Das hast du Recht James da kann ich dir kaum widersprechen. Schwere Krisen kommen in jedem Leben vor.
Jetzt kämpfte Isabelle wirklich mit ihren Worten. Sie krümmte sich und fing an zu weinen. James tröstete sie. Ich habe das Gefühl Rosa hat ihre und meine Lage in der wir uns nach Vaters tot befinden verstärkt. Das sie nicht aus einer adeligen Familie stammt ist wohl der Grund ihrer Verzweiflung gewesen. Unser Vater war ein Adliger aber er hat sich nicht viel daraus gemacht. Seine Familie wurde in der Französischen Revolution fast totgeschlagen. Bevor Vater Rosas Mutter kennenlernte war er zunächst ein Offizier gewesen. Er hatte in der Armee viel gelernt , war es aber schnell leid. Im Jahre 1870 hatte er die Bekanntschaft mit deiner Familie gemacht. Weißt du noch James wie er immer wieder davon sprach und erzählte. Er verbot dir selbst zum Militär zu gehen und hatte dir geraten Karriere im Ausland zu machen. Sein Groll gegen Waffen und Kanonen war jedem seiner Freunde bekannt. Während der Revolution erzählte mir Vater wurde er ein Gegner der gefürchteten Jakobiner. Er mochte Napoleon aber nur weil er seine vielen Geliebten begehrte. Mein Vater fehlt mir beklagte sich Isabelle bitter. Die Hospitäler sind an allem schuld schluchzte sie. Wie oft war Vater aus Neugier in die Krankensäle gegangen und hatte sich dort etwas geholt. Typhus und die Pocken war sein Anliegen mit seiner Neugier zu ergründen. Er hoffte so uns vor allem Leid zu verschonen. Er war so ein leichtsinniger Mann. Bestimmt hatte er dort dem Tot ein Angebot früh zu sterben gemacht. Er war doch erst 56 Jahre alt. Ein Mann in den besten Jahren.
Zu schade dass er sich mit allen möglichen Dingen der Welt beschäftigt hatte. Er war sehr sorgsam bei seiner Blumenpflege gewesen. Was hatte ihn nur dazu befehligt immer zu aus der Reihe zu tanzen?
Seine Rosenzucht sein schönster Besitz , wie soll ich das ohne ihn nur aufrecht erhalten? Isabelle sorge dich nicht um Morgen , es wird alles gut werden denn ich bin an deiner Seite. James Worte klangen aufrecht und gaben ihr Sicherheit zu glauben das nach ihrer Heirat alles wieder wie früher werden würde. Sie gingen zu Bett Aber diesmal schliefen sie im gleichen Bett. Denn Isabelle fürchtet sich sehr vor der Bestie.
Neues Kapitel
Rosa hatte einen Albtraum. Etwas hatte ihr schlafende Gesicht gestreichelt. Die grausigen dick aufgeblähten roten Hautbeutel des Eitermannes lagen auf ihren Schultern und küssten sie. Wie ihren eigenen Herzschlag , spürte sie auch das Pochen der Beutelhäute ,so als spendeten sie ihm Beistand. Aus dem Körper eines Menschen waren sie entstiegen. Fast wäre Rosa in Ohnmacht gefallen. Sie rang nach Luft.Und dann sah sie ihn , eine Bestie die sich vor ihren Augen verflüssigt hatte. Vor Schreck sank sie wieder in ihren Kissen in sich zusammen. Als die Beutel der Bestie aus ihren Hüllen schlüpften geschah wieder das selbe , die Bestie verflüssigte sich wieder vor ihren Augen und ein böser Geist entwich aus ihren Inhalten. Rosa erschrak erneut und dann stand sie da , Isabelle ihre Schwester und ihr Verlobter James Lamont. Sie traten zur Nacht in ihr Zimmer hinein. Wo kommt ihr bloß her und was macht ihr hier? Hatte Rosa von den beiden Abenteurern wissen wollen. Sie gaben ihr keine Antwort. Die Beiden Besucher machten einen Schritt auf ihr Bett zu. Im Aschenbecher lagen Zigarre. Ein Kunde dachte Isabelle erschrocken. Auf der Stuhllehne lagen jedoch nur Frauenkleider. Das Fenster war geschlossen und die Luft im Raum feucht und leicht süßlich. Rosas Körpergeruch. Es hatte wieder geschneit und es tobte da draußen ein starker Wind. Rosa erhob sich aus ihrem Bett Die Ungleichheit ihrer Gefühle war wieder deutlich spürbar. Isabelle wie kommst du zu dieser späten Stunde her. Und was macht James in meinem Schlafzimmer? Sie holte tief Luft und rieb sich ihr Ihre pausbackiges Gesicht , das rot anschwoll vor Zorn. In beiden Schwestern fing das Gemüt mächtig zu kochen an. Da sagte Isabelle zornig. Meine liebe Schwester , du bist nicht schlampig genug um mir zu erklären das dies hier dein neues Leben ist. Zehn Minuten waren vergangen. James stellte sich neben Isabelle und sah Rosa mit einem bedeutungsvollen Blick an. Dann schaute er auf seine Uhr und fing zu kichern an. Vor Scham hatte Rosa ihren Blick hinter ihrer Bettdecke vermummt. Merkwürdig ,aber Rosa fand diese beiden Fremden so absurd das sie anfing sie zu beschimpfen und zu beleidigen. Rasch hob Isabelle die Hand. Ich wünsche nicht das du so mit mir sprichst. Sagte sie zu ihrer Schwester. Tut mir leid Isabelle , aber ich habe nicht die Absicht nach Paris zu gehen ,um dort wieder erkennen zu müssen das ich ein Hurenkind bin. Hatte ihr Rosa geantwortet. Der Lieber Gott im Himmel hat so für mich entschieden das es das Beste für mich ist in der Schenke zu bleiben. Die Papiere für meinen Entschluss liegen dort in meinem Schreibtisch. Jetzt fasste sich Rosa unter ihrem Arm. Die Wolle ihres Nachthemdes fing an auf ihrer Haut zu kratzten. Ihre feuchten Füße schlüpften jetzt in ihre Pantoffeln und sie zog sich ihren Morgenmantel über. Ihre Finger griffen zu ihren Zigaretten. Sie verstehe die ganze Aufregung nicht. Ich habe keine andere Wahl als dieses Leben anzunehmen. Sagte sie. Meine Mutter war eine Dirne und jeder in Paris kannte sie. Ein Grund warum sie nie gerne das Haus verließ. Ich war so dumm und hatte es nicht gewusst. Aber als mich die Wahrheit erreichte war ich zu tiefst verletzt liebste Isabelle. Du weißt nicht wie sehr mich das Leben meiner Mutter geprägt hat. Diese bedingungslose Einsicht tat weh wie eine zweischneidige Klinge. Ich zögerte nicht einen Moment als ich Paris für immer verließ. Als ich dieses Leben hier in der Schenke als mein neues Schicksal ansah ,wusste ich schlimmer kann es nicht mehr werden. Ich musste genauer hinschauen um mich vom alten Leben abzuwenden , aber es war ehrlich zu mir und das auf lange Sicht. Es löste meine Sorgen und Probleme in meinem Kopf , es gab mir einen neuen Namen und zugegeben wird es mir auch einen neuen Tot einbringen.Ob ich jetzt hier bleibe oder nicht , ändert jetzt auch nichts mehr.Ich bin was ich bin die Tochter einer Hure“ .Mit diesen Worten hatte sich Rosamunde freie Luft gemacht. Isabelle war sprachlos und kam ihr entgegen als sie zu ihr sagte. ,,Du kennst doch sicher das Gesetzt der Blutbande? Es gäbe diese Bindung sagte sie ,die über alles hinausgehen würde, Blut ist stärker als Wasser. Auch bei uns ist es so , bei dir und bei mir liebste Schwester Rosa. Du musst dafür nicht mal genauer hinschauen , liebste Rosa , denn ich sehe dich so wie du mich siehst“ .erklangen die bitteren Worte von Isabelle. Vielleicht sagte Rosa. Vielleicht. Aber ich kann bei deinen und meinen Plänen nur meinen Kopf abwenden , während du dein Sehnen in die Tat umsetzt stehe ich hinter dir und schäme mich für meine Mutter , für meine richtige Mutter“. Sagte Rosa mit Worten gegen die sie nicht ankam.
Sie ließ Isabelle im Unklaren über sich , einfach aus dem Grund um sich vor einem Urteil von ihr zu schützen . Isabelle tolerierte es nur ungern und verzog ein enttäuschtes Gesicht.
Isabelle wollte alles andere als unsicher sein und strengte sich an glaubwürdig zu klingen wenn sie ehrliche Worte zu ihr sprach. Sie versuchte ihr die Gewissheit zu geben das sich zwischen ihr und sie nichts verändert habe. Isabelle erinnerte Rosa daran das ihre Gefühle für sie die gleichen geblieben sind ,auf welche ehrlichen Gefühle die beiden Halbschwestern sich schon immer gut verstanden haben. Ihre Distanziertheit machte ihr große Sorgen und auch Angst , worauf Isabelle von Rosa eine Antwort verlangte . Für Rosamunde hatte sich alles sehr verändert. Schon der Gedanke mit Isabelle in einem gleichen Zimmer zu sein bereitete ihr großes Unbehagen. Sie hörte ihr nur noch mit halben Herzen zu und gedachte an die Bedeutung der vielen verschiedenen Gefühle , die sie und ihre Halbschwester unterschiedlich durchlitten und sie von nun an für immer voneinander trennten. Sie hoffte Isabelle möge ihr verzeihen das sie ihr von ihrer Seite kein Trost spenden konnte und sie ihr Angebot mit ihr zurück nach Paris zu gehen ablehnen musste. Sie wollte auf Isabelle Rücksicht nehmen und versuchte es ihr mit einfachen Worten zu erklären . Sie konnte ihre Sorge verstehen ,aber Rosa musste einer Arbeit nachgehen bei der sie aufhörte in nur eine Richtung zu denken. Das war ein rein persönliches Anliegen von ihr das Isabelle in dieser Art von Leidensform nicht nachvollziehen konnte. Sie wusste das sie der einzige Mensch in ihrem Leben ist der immer nett und aufrichtig zu ihr gewesen ist. Rosa hoffte inständig das dass Vertrauen füreinander für immer bestehen bliebe aber sie konnte Isabelle keine Garantie für ein Versprechen geben. Rosa wusste wie sehr Isabelle es hasste unerfahren zu klingen. Sie warf ihrer Halbschwester einen ehrlichen Blick zu um ihr diese Angst zu nehmen. Ihre Augen begegneten sich in einem richtigen Moment. Es schien als dachten und fühlten sie gleich und doch wusste Rosa es besser ,das sie beide nur in Verlegenheit geraten waren. Ein Gefühl das Rosa verabscheute. Schließlich war es das Gefühl ,unter denen Rosa wegen zu leide anfing. Es war am Ende dieses Gefühl das sie dazu verleitet hatte aus eigenem Antrieb einen Fehler zu begehen. Als sich die Tragik dazu einstellte war das Gefühl in Trauer umgeschlagen. Rosa empfand es als wohltat und ließ sich am Ende von ihr leiten so als ertrüge sie nur das eigene Leid. Diese gedachten Worte von ihr konnte sie ihrer Halbschwester bei all ihrem Vertrauen zu ihr nicht anvertrauen. Sie musste im Schweigen verharren und ihr gegenüber aufrichtig bleiben. Eine andere Lösung gab es nicht , wollten sie länger aufrichtige Geschwister bleiben. Würde Isabelle sie fragen , würdest du denn zu meinem Geburtstag in die alte Heimat reisen , würde ihr eine Antwort missfallen. Die Stadt Paris würde ihr immer im Gedächtnis bleiben ,doch ihre Heimat sei von nun an alleine die Schenke weil sie ihr half ihr Leid zu vergessen. Bis Mitternacht konnte sie es mit ihren Freudenmädchen aufnehmen und vergnügt sein. Das war ihr Schicksal , das ihr all diese Freuden bereithielt. Es fing erst mit wenig Kaffee und einem mageren Frühstück an , doch heute besitze sie von allem mehr als genug. Wie könnte Rosa da behaupten das Leben einer Dirne wäre ihr nicht vom großen Nutzen gewesen , wenn dadurch genug zu Essen auf dem Tisch ist und ihre Lebensfreude steigert. Rosa ersparte sich sämtliche Erläuterungen zu dem Thema. Langsam schoben sich ihre Gefühle wieder an die Realität entlang ,in der sie die Gegenwart witterte. Als sie die ganze Wahrheit über sich erfuhr reagierte sie wie ein verängstigtes junges Mädchen. Heute weiß sie das sie vor der Vergangenheit nicht weglaufen kann. Und doch kann sie das Leben ihrer Mutter noch immer nicht gutheißen. Was auch immer Rosa sich für Fragen stellte , sie dienten nur noch zur Aufklärung ihres Herzens. Sie schaute aus müden Augen in die nächste Stunde hinein die angebrochen war und die ohne jegliche Träume auskam. Isabelle indessen ging ihrem Schweigegelübde nach weil sie glaubte das sie so in einem angemessenen Dienst stünde zur Heilung ihrer Seele. Zwischen ihren Gedanken und Rosa lagen nun Berge. Es wollte ihr nicht mehr gelingen sich eine unabhängige Meinung zu bilden. Die vielen Fragen die sie aufgeworfen hatte ,waren in ihrem Unterbewusstsein abgetaucht und blieben in ihrem Hirn für die restliche Zeit unangerührt. Sie schob das Hurendasein ihrer Halbschwester auf Seite ,nur um nachzusehen ob ihr trauriges Herz noch das alte geblieben ist. Bei Gott wenn Rosa sich vorstellte Isabelle entscheide sich für das gleiche wie sie nur um ihr einen Gefallen damit zu tun , was würde passieren? Rosa wollte sich diesen letzten Gedanken nicht ausmalen noch wollte sie sich vorstellen Isabelle bringe sich für sie um.
In diesen Minuten und Sekunden wo jeder der Beiden Halbschwestern ihren schwülstigen Gedankengängen nachgingen , hatte sich ein einsames Pony in den Wäldern des düsteren Elsass verlaufen. Wölfe jagten ihm hinterher und heulten in die Nacht hinein. Isabelle schreckte wie Rosa davon auf und stürzte zum Fenster hin um nachzusehen was da draußen los ist. Auch James eilte zum Fenster hin ,um draußen in die Finsternis hineinzusehen . Das hilflose Wiehern des Ponys in den Ohren hatte auch sein Mitgefühl erreicht . Das Spektakel spielte sich weit entfernt in der Nähe des Waldes ab. Man sah wie die Wölfe mit ihren Pfoten über den kalten Schnee huschten.Ihre hungrigen Leiber strengten sich an in der Kälte etwas zu Fressen zu finden. Isabelle schaute rüber zu der gespenstischen Szene , fühlte beim Anblick der wilden Tiere wie der Schreck ihr in den Gliedern fuhr als die Wölfe sich auf das wehrlose Tier stürzten. Das ist ein Pferd was sich draußen verlaufen hat. Da bin ich mir ganz sicher sagte sie und sah wie die Schatten der Wölfe das Pony umringten. Auch die Huren hörten das laute Wiehern des Ponys. Auch sie waren deswegen beunruhigt und verängstigt gewesen . Sie drückten ihre Gesichter gegen das Fensterglas und suchten die Gegend mit ihren Augen ab. Das Wiehern hielt noch lange an , bis die Wölfe es schafften das Pony zu erlegen und anfingen es aufzufressen. Die Dirnen bekamen Angst als die tiefliegenden grauen Wolken die Szenerie vollends verfinsterte. Die Einöde in der Ferne hatte sie nun voll und ganz ergriffen als das Bild des Schreckens zu ihnen durchsickerte. Es reifte heran im Licht der Sterne , betörte das freudlose Ereignis ,das die Beute Nachhause trug. Die Dirnen fürchteten den nächsten Augenblick. Langsam vollzog sich das Grauen vor ihren Augen als sie im fahlen Mondlicht erkannten wie am Rande des Waldes die Wölfe das Pony in Stücke rissen. Es fühlte sich an als wäre ein Mord geschehen.
Ein neues Kapitel
Am nächsten Morgen.
Wanda einer der Dirnen trug auf einem silbernen Tablett das Frühstück für die Herschafften in den Salon herein. Sie war damit bemüht so wenig wie möglich Geräusche von sich zu geben. Auf sie wirkte Isabelle wie eine junge und sehr schöne Frau aus Paris. Die Dirne goss für jeden der Herschafften frischen heißen Milchkaffee in hübschen zierlichen Gläsern ein. Isabelle saß Rosa gegenüber ,die nun anfing ihr erstes Frühstück einzunehmen. Für sie war der Geruch von frischen Kaffee , frischer geschlagener Butter und Aprikosen Marmelade reiner Balsam. Es erinnerte sie an Tagen Zuhause als sie nichts anderer besaß als ihr Glaube daran das ihre Mutter in ihrem Leben eine Perlenmacherin gewesen ist. Ein zartes Lächeln umspielte ihre Lippen mit die ein Stück Sahne berührte. Sie war noch immer sehr schmalbrüstig und erlaubte sich deswegen zuzulangen. An manchen Tagen konnte Rosa es sich leisten , sich die Zeit mit langen ausgedehnten Essen ,mit Gebäck und Kuchen zu vertreiben. Sie war noch immer sehr schlank und dürr gewesen , sodass sie das Problem mit fettigen Mehlspeisen , fetter Wurst und Naschwerk versuchte in den Griff zu kriegen .
Für Wanda eine Zigeunerin aus dem Balkan , war Madame Rosa eine richtige Mutter geworden. Sie servierte für ihre Gäste Milchkaffee und Croissants , zarten Schinken ,Krustenbraten und köstliche Marmeladenbrötchen. Die Dirne bemühte sich nett zu Isabelle zu sein , was sie jedoch nicht akzeptierte noch erwiderten konnte. Rosa hatte den sarkastischen Ausdruck in der Stimme ihrer Halbschwester deutlich heraus gehört als Isabelle die Dirne einen Dreckspatz nannte.
Die Dirne ließ sich nichts anmerken , servierte weiter die vielen Köstlichkeiten auf dem Tablett und zog weiter ein sehr männliches Gesicht. Isabelle nahm es nur ungern zur Kenntnis und bemerkte das der Ausdruck im Gesicht der Dirne etwas widerspiegelte das nicht wirklich lebte noch in einer Lebensform wirklich existierte ,es sei denn man ist selbst ein Mensch wie Wanda.
Isabelle schlussfolgerte , das Wanda sie an einem alten Hausmütterchen aus einem alten fernen Land erinnert , aus dem sie entsprungen war. Isabelle lächelte plötzlich als sie bemerkte , wie seltsame es war zu bemerken das sie an diesem Ort den sie für schäbig hielt , sich hier in diesen Vier Wänden nicht von der restlichen Welt bedroht fühlte. Das Gefühl war nicht schlecht und sie spürte die Hauswände wie einen Trost ,über den man tunlichst nicht sprechen durfte.
Auch spürte sie das man Rosa für eine geheimnisumwitterte Frau hielt die man achten sollte ehren sollte. Isabelle nahm es nur zu gerne zur Kenntnis und teilte dieses Gefühl mit ihrer Schwester.
Ihr freundliches Gesicht sah so hübsch in der Morgensonne aus und es schien als könnte ihr niemand etwas anhaben. Rosa ließ sich nicht täuschen und kam ihr freundlich und zuvorkommend entgegen als sie ihre Hand leicht drückte. Isabelle wunderte sich sehr über diese Geste.
James bat um die Zeitung und half der schwerfälligen Situation sich aufzulösen. Ich möchte heute einen Spaziergang unternehmen sagte er kurz entschlossen in die freundliche Runde. Ein Ausflug in der frischen klaren Luft würde uns allen sehr wohl tun , findest du nicht auch liebste Isabelle ? Allerdings finde ich das. Stimmte sie ihm freundlich zu und erhoffte sich von seiner Ausrede eine Flucht in eine andere Realität.
Bei dieser Antwort faltete James die Zeitung wieder zusammen. Er wie Isabelle waren dieser honigsüßen Atmosphäre überdrüssig geworden. Isabelle musste einsehen das James in diesem Moment ihre einzige Rettung war , diesem heuchlerischen Gebaren aus Annehmlichkeit und Unannehmlichkeiten zu entkommen. Um die Ruhe zu stören erzählte er jetzt von der Bestie. Sie habe wieder zugeschlagen so steht es in der Zeitung geschrieben. Rosa kannst du mir sagen was es damit auf sich hat. Wollte James von Rosa wissen. Ich habe auch davon gehört , das ein Wolf die Menschen aus dem Dorf und in der Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Rosa beklagte sich ,das ihre Mädchen sich nicht mehr wagten alleine das Haus zu verlassen. Sie fürchten sich vor einem Angriff und haben angst vergewaltigt zu werden.Das Herz der Bestie scheint sich vor seinem ärgsten Feinde nicht zu fürchten. Es reiße und häutet Menschen. So jedenfalls gaben es die Zeitungen wieder. Rosa Worte klangen so als würden sie in weiter Ferne liegen. Und doch wurde die bittere Wahrheit lästig , denn da draußen wütetet das Böse. Jedenfalls warf Isabelle ihrer Schwester jetzt einen neugierigen Blick zu. Die Sehnsucht nach einer Antwort rührte daher. Die Bestie ,stand für eine Tragödie sagte Isabelle. Es kann sein das es sich bei der Bestie um einen Wolf ähnlichen Menschen verhielt. Isabelle erklärte erregt , sie habe von solchen Unglücksfällen auch in anderen Ländern gehört. Wie zum Beispiel in England oder Russland. Es scheint sich wohl um ein ungelöstes Rätsel zu handeln. Mit anderen Worten um ein Geheimnis. Sie hatte in der Zeitung gelesen das die Kreatur einem das Gesicht zerkratzt. Rosa wich ihrem Blick aus ,so als wüsste sie nach dem Mann nach dem gesucht würde. Es kann sich nur um einen Mann halten dachte Isabelle und wagte es laut auszusprechen. Wer könnte so etwas schrecklich sonst tun. Sie hielte eine Frau viel zu schwach dafür. Oder was meinst du dazu.fragte sie Rosa. Diese wagte nicht zu antworten und bat James um eine Antwort. Wenn es nach mir ginge sollte sich jede Frau sich eine Waffe um die Hüfte legen. Sie bietet Schutz im hohen Maße und verfehlt das Ziel nicht wenn das Auge die Maße kennt. Die Kugel tötet alles ob lebendig oder Tot. James sagte die Wahrheit.Isabelle wusste es und auch Rosa. Diese verrückte Geschichte vermiest mir meine ganze schöne Laune. erklärte Rosa. Lasst uns über etwas anderes reden. Sollen unsere eigenen Witze uns erheitern und nicht Kummer und Sorgen uns erdrücken. Last uns Worte mit dem Munde formen die unsere Seele erheitern sprach Rosa aus vollem Herzen. Ihre zutraulichen Worte fühlten sich so ehrlich wie ihre Hände an ,die Isabelle nun auf ihren Schultern liegen spürte.
James wandte sich in der Zeit ihres Zusammenseins den Freudenmädchen zu. Mir egal, was du daraus machst sagte ihm Isabelle, als sie hinter ihm laut die Tür zu ihrem Gästezimmer zuwarf. James nahm sie ernst und ließ sich auf die kleine Gina aus Paris ein. Wir haben Saure-Gurken im Glas Monsieur sagte sie zu ihm. Ich habe sie im Sommer zusammen mit Wanda , in der Zeit wo unsere alte Wirtin noch bei uns war , gekocht und eingelegt. Sie schmecken ganz köstlich als Beilage Monsieur. Hier kosten sie mal. Am Sonntag gehe ich in die Kirche Monsieur sagte Gina. Als Untergebene Liebesdienerin stehe mir das zu. Jetzt zog James ein fröhliches Gesicht und Gina eine lustige Grimasse. Aber in Gedanken hatte sie sich längst in den jungen und schönen Mann verliebt. Da Isabelle und ihre Schwester sich auf Stunden zurück zogen und sich einen Dreck um ihn scherten , reichte er Gina einen vernünftigen Betrag und ging mit der jungen Frau auf ihr Zimmer. Gina war fast noch ein Kind , und ihr Zimmer wirkte wie eine Bühne , auf der Gina den jungen Lamont hinführte. Er war so schrecklich warmblütig gewesen. Doch immerhin wagte er es seinen Kopf abwärts führend , bis hin zu ihren rundlichen Weichteilen ,mit seinem Mund ihr Geschlecht zu finden. Im Moment gab es für James nichts Wichtigeres als dies. Gina benahm sich vortrefflich. Ihre weichen viel zu kleinen Brüste , Arme und Beine schmiegten sich ganz eng an ihn. Ein milder warmer Duft strömte aus ihren feuchten Öffnungen , das es James ganz schwindelig davon wurde. Ginas Augen spielten mit dem Jungen Mann , der vergnüglich und beweglich zwischen ihren weichen Schenkeln lag. James blühte auf und er glaubte auf einer grünen Wiese zu liegen solange er in den Armen der Dirne lag. Seine Gedanken färbten sich köstlich und ein Felsbrocken viel von Ginas Herz herunter als sie den jungen Lamont ganz für sich alleine hatte. Später kam noch eine neue Dirne mit Namen Chlothilde zu ihnen ins Zimmer dazu und dann waren sie plötzlich zu Dritt. Was soviel für James hieß eine reinste Odyssey mit den Zwei Weibern zu durchleben. Hinter der Tür des Salons hatten sich Rosa und Isabelle inzwischen zurück gezogen. Eine andere Dirne stand zögernd an der Schwelle von Ginas Zimmer. Sie trug ein Rot goldenes Kleid und hatte sich Blumen ins Haar gesteckt. Ein paar graue Strähnen sah man darin schimmern.Ihr wollte gerade etwas über ihre Lippen kommen aber sie ließ es lieber bleiben. Sie konnte ja doch nur stottern.Nach ihrem langen Schweigen ging sie zurück zu den anderen Mädchen. Spät am Abend schellte dann ein erster Kunde. Wanda hatte ihn bedient und ihn ins Haus geführt. Sie hatte heute den ganzen Tag an ihre nicht erfüllten Wünsche gelitten. Sie hatte drei große Stück Apfelkuchen gegessen. Madame Rosa hatte ihn heute Früh am Morgen für alle frisch gebacken. Seit sie da ist sieht alles so freundlich in der Schenke aus. Es gab in jedem Zimmer , eine Waschschüssel ,mit je einem Wasserkrug. Die Wäscheschränke sind bis oben hin aufgefüllt mit frischen Badetüchern und sauberen gebügelten Bettlaken. Auf einem alten Sofa ,neben einer Nussholzkommode ,lagen überall niedliche hübsche runde Kissen ,mit hübschen Kissenbezügen mit Lila und Rosa Schleifchen dran. Seit es die neue Wirtin gab , verlief das Geschäft besser als früher. Madame Rosa war wirklich in der Lage alleine einen Haushalt zu führen. Sie teilte die Arbeit der Mädchen ein und gab ihnen täglich Hausaufgaben auf. Die eine musste nach dem Frühstück das Geschirr spülen und die andere Staubwischen. Madame Rosa übernahm täglich die Waschkübel. Mit dem Holzrührer bewaffnet stehe sie täglich in der Dampfgeschwängerten Luft des Waschkellers und sorgte für jede menge Seifenschaum. Chlothilde nahm ihr meistens die Arbeit ab und half ihrer Wirtin wo sie nur konnte. Rosa war sehr beliebt bei ihren Mädchen.
Dank ihr gab es genügend Kleidung für die Mädchen. Sie hatte ein Händchen dafür zu feilschen , die Händler fraßen ihr regelrecht aus der Hand. Es gab jetzt jede menge Stoffbahnen im Haus. Hauchzarte Spitze, ,Bahnen von Samtstoffen ruhten in sauberen Kisten und jede menge Stoffreste türmten die Schränke. Neben rosa Seide ,lagerten eine Vielfalt von hellblauer und roter Taft. Jedes Mädchen besaß außerdem zwei Unterröcke.So hatte es die neue Wirtin eingerichtet.
Sie besaß so manche Fertigkeiten über die Wanda nur staunen konnte. Besonders ihr Französischer Bohneneintopf war sehr zu genießen gewesen. Nie schaffte es Wanda ihren Teller nicht zwei oder drei Mal aufzufüllen. Was für sie hieße das keiner einen besseren Bohneneintopf zubereiten konnte als Madame Rosa. Die Wirten brachte wirklich alle ihre Mädchen zum staunen , einschließlich Wanda . Sie poussierte sich verträumt vor dem Fenster. Ihre slawischen Gedanken schwelgten schon seit Stunden ins Nichts. Sie liebte es wenn am Abend die ersten Kunden in der Schenke eintrafen und für erholsame Unruhe in ihrem Herze sorgten. Aus den anderen Mädchen der Schenke konnte Wanda nichts schönes entdecken. Sie waren ihr alle zu leidenschaftlich gewesen während sie ,einfach zielstrebig blieb und bemüht war die Männer mit ihren sexuellen Reizen zu versorgen. So war Wanda. Sie war eben keine Jungfrau mehr. Und das war nicht schlecht. Dann riss ein heftiger Windstoß die Haustüre auf. Schneestaub drang in die Stube. Wanda lief zur Türe hin und hatte sie mit ihren zwei Händen laut wieder zugeworfen. Die Kälte schlug ihr dabei wild ins Gesicht . In der Ferne hatte sie den Pöbel aus der Stadt mit einem Pferdegespann vor einem Schlitten in den Wald fahren sehen .
Wanda liebte lange Schlittenfahrten wie diese. Mit Raphael Place hatte sie schon einige in diesem Winter unternommen.
Sie sehnte sich nach einem langen Winterabend mit ihm und verschwand in die Küche.
Als die Nostalgie in diesem obszöne Haus zurück kehrte ,hatten die Damen im Salon es sich gemütlich gemacht. Rosa hatte ihr Gesicht gepudert und sie und Isabelle tranken jetzt aus einem kleinen Fingerhut Weinbrand. Der Winter ist noch lange nicht vorbei sagte sie zu ihrer Schwester.Rosa ist es den für dich so lebensnotwendig das du hier in dieser Schenke bleibst. Vermisst du nicht deine vielen Bücher und die vielen gemeinsamen Abende mit mir. Wir beide standen uns so nah. Vater hat uns so viel gelehrt , willst du das alles aufgeben , wegen weil ...Isabelle hielt jetzt ihre Stimme an. Man sah Rosa an das sie keinen Widerspruch duldete. Die Wildnis meine liebe Schwester scheint mir sehr erholsam. Es ist unmöglich jetzt wo ich weiß wer meine Mutter gewesen ist ,kann ich die Toleranz unseres Vaters nicht weiter ausnutzen. Isabelle erschrak. Rosa bitte sprich nicht so.Er war auch mein Vater und ich weiß wie sehr er uns beide geliebt hat , brach Isabelle ihr das Wort ab.
Rasch blickte Rosa auf und ab. Sie wollte keine Tränen verlieren und goss sich erneut ein. Für einen Augenblick sehnte sich Rosa danach einfach bloß zu träumen , davon wie es früher war. Ihr Anblick erwärmte das Herz ihrer Schwester Isabelle nur sehr wenig. Rosa sah noch immer sehr traurig aus. Ihre zierlich sehr elegante Gestalt wirkte in dem braun goldenen Taftkleid sehr unpassend. Zumindestens in Isabelles Augen. Seit sie Paris verlassen hatte ,hatte Rosa sehr an Gewicht zugenommen. Wohl sah sie keinen Sinn mehr darin an ihrer schlanken Figur festzuhalten. Ihre liebevollen Gesten war wie sie außer Kraft gesetzt. Als sie Isabelles Gedanken erriet täuschte sie sie mit einem freundlichen Lächeln. Sie wollte sich nichts anmerken lassen und betupfte ihr Gesicht mit einem Lavendel beträufelten Taschentuch. Als sie den Nachmittag für beendet sah und der Abend hereinbrach zündete sich Rosa eine Zigarre an. Der Duft von Tabak verteilte sich in der Luft , benebelte ihre Augen , ihre angeklebten Wimpern. Isabelle nahm ihr diese Geste fast schon übel. Wäre Rosa nicht so sanftmütig und gutmütig gewesen , hätte Isabelle längst eine selten dumme Bemerkung über ihr schlechtes Benehmen gemacht. Mit ihrem nüchteren Blick bekundete sie das Verhalten ihrer Halbschwester , und kam zu dem Entschluss das es besser ist nichts mehr zu sagen. So fügte sie sich mit einem unbekümmerten Seufzer , der sie fast wieder beruhigte und sie zum schweigen brachte. Noch immer fühlte sich Isabelle für das Unwohlsein ihrer Schwester Rosa verantwortlich. Das hatte sie ganz schön nachdenklich gemacht. Sie konnte nur ahnen was in ihr vorging. Seit ihr Vater gestorben ist stand ihrer Zweisamkeit nichts mehr nach. Rosa hatte sich seit ihrer Flucht regelrecht von ihr abgewandt. Von Heimweh begleitet wagte sie es nicht es zuzugeben , das sie einen Schritt zu weit gegangen ist. Sie konnte es Isabelle einfach nicht sagen. Irgendwo in ihrem Herzen war noch etwas von ihrem alten Kummer verborgen geblieben das Rosa jetzt das Thema ihrer Sorgen auf ein anderes Gespräch lenkte. Sie hatte noch immer die Sorge , das sie es nicht alleine schaffen würde ,alleine über die Runden zu kommen. Dies hatte Rosa in der Tat sehr beschäftigt. Schließlich fügte sie sich den leisen Gedanken ihrer Schwester Isabelle , und blies einen blauen warmen Rauch aus ihrem Mund aus. Rosa merkte an sich das sie einen bestechlichen Charakter angenommen hatte.Schuld war die Krämerfrau Prudence Chevalier wie ihr neues ungeordnetes Leben das Rosa seit dem führte. Sie konnte sowieso nichts mehr gegen ihre unbezwingbaren Gefühlen tun ,welche sich in der Zeit sicher zeigen würden , oder in einem schwerfälligen Wortschwall untergehen würden. Sie fragte Isabelle wo James so lange bliebe und machte eine Steife Bewegung. Isabelle vermochte es nicht zu wissen denn was kümmerte es sie , das er nach einer nächsten Stunde nicht an ihrer Seite ist. Schatten lagen um ihre Augen. Sie sah jetzt wie eine richtige Frau aus. Sie griff zur Teekanne. Und nahm sich von einem kleinen Teller eine Krokantpraline herunter.Dann schlug plötzlich die Türe zum Salon laut und heftig auf. James trat in die Stube hinein. Er wirkte verstört auf die beiden Schwestern und war vom Schneegestöber völlig durchnässt gewesen.
Wie angewurzelt blieb er stehen und war zudem auch noch betrunken. Seine lauten Gedanken hämmerten unter seiner Schädeldecke. Er hob seinen Kopf und ging zum Fenster hin. Sein bloßer Gedanke war ,er habe in der Dunkelheit die Blutrünstige Bestie gesehen. Sein Schatten legte sich auf meinen. Isabelle schrie drauf los. Rosa ebenfalls.
Die Bestie hatte riesige Finger. Und sie sagte zu mir : Du gehörst mir.
Isabelle stand der Schock über seine Worte im Gesicht geschrieben. Um auf das Gesagte zu reagieren holte sie einen tiefen Atemzug. Beim bloßen Gedanken an ihr fährt mir die Angst durch die Glieder sagte James.
Rosa reichte ihm einen Schluck ihres Weinbrandes und sagte: Hier das wird dir helfen und reichte ihm die Flasche. Dann berührte sie ihn ganz sachte an seinem Ärmel. Isabelle bat ihn auf dem Sessel gleich neben ihr platzt zu nehmen und reichte ihm auch eine Decke. James kam von draußen . Er hatte sich im Schnee verirrt. Hast du den völlig dein Verstand verloren James. Wie konntest du dich nur alleine auf dem Wege machen die Wildnis zu bekunden. Hatte Isabelle mit sorgenvoller Stimme zu ihm gesagt.
Ihre Augen hatten sich verfärbt , enthielten jede menge geistiger Innenräume , die ihre Seele einmalig zur Verfügung stellte. Darin wurzelte ganz tief und fest Gott und die Welt. Oder noch mehr geheimnissvolle Dinge über die man nicht spricht. Zugleich bemerkte Isabelle das James teurer Mantel nur noch zwei Knöpfe besaß. Er öffnete sie jetzt und schlug seine beiden Hände über Gesicht.
Es schien als habe James wirklich die Bestie von der alle Welt spricht getroffen. Prolog
Zugleich hatte man sofort bemerkt, dass die Temperatur seines Verstandes unter dem Gefrierpunkt lag. Es war unnötig ihn beim sprechen anzuhalten. Seine Worte drangen aus seinem Mund trotz aller Ermahnungen seiner Verlobten. Sie drangen durch sie hindurch wie als wären sie von ihren Gefühlen abhängig. Zuerst hatte Isabelle das komische Gefühl ihr Verlobter bilde sich dies alles nur ein.
Die Bestie sei auf mich geritten sagte er wieder und wieder. Konntest du sie
identifizieren? Fragte Rosa ihn. Ja ich habe sie erkannt und an den Hörnern gepackt. Antwortete er ihr. Sie habe rote Augen und eine schwarze Nase gehabt. Erst glaubte ich das die Kreatur kein Gesicht besaß ,da alles ganz schnell um mich geschah.
Die Bestie drückte mich auf den kalten Boden. Ein Steine der aus dem Schnee ragte bohrte sich in meinen Rücken hinein. Der dunkle Himmel war über mich und der Bestie ,die ein schwarzes Fell besaß und glänzende rote Augen.
Sie stöhnte und öffnete ihr Maul. Ich wollte um Hilfe schreien. Aber mit letzter Kraft hatte die Bestie meinen Mund zugehalten. Sie drückte meine Kehle zu. Mit weit aufgerissene Augen sah sie mich an. Solange ich mit der Bestie mich auf dem kalten Schnee wälzte versuchten meine halbgefrorenen Finger ihre großen Pranken von meinem Hals zu lösen. Aber mit jeder Sekunde schwand meine Kraft dahin. Beim erzählen war James leicht von der Realität abgerückt.
Die beiden Geschwister hörten ihm zu und lauschten jedes seiner Worte. James erzählte sein Erlebtes ganz ohne nebensächlicher Worte.
Schließlich hatte er als er in der Mitte seiner Geschichte ankam die halbvolle Flasche mit Weinbrand leer getrunken und den Rest der Flasche in den Kamin geschleudert. Die Flasche zersplittere in tausend Stücke. Die beiden Geschwister erschraken mit welcher Heftigkeit dies passierte. Ein solches Tier erschien Isabelle äußerst unwahrscheinlich das ihr Verlobter so farbenprächtig beschrieb. Die Hand dieses Monsters spüre ich noch immer auf meiner Brust meinte er. Es verletzte mich an meinem rechten Oberschenkel. Mein Herz rast noch immer vor Angst sagte James und bekam langsam wieder Farbe im Gesicht. Dann hörten sie
draußen das Heulen eines Wolfes. Er übertraf das laute Gekicher der
Huren im Hurenhaus. Ein Händler aus der Stadt war zu Besuch
gewesen und die Mädchen halfen ihm gerade in seinen Schlitten einzusteigen. Er hatte einen ordentlichen Preis bezahlt.
Aber das Heulen des Wolfes , es war so schrecklich besonders.
Neues Kapitel
In dieser Nacht fühlte sich Raphael Place so als hätte er nie existiert. Aus seiner Schublade seines Schreibtisches zog er eine Flasche Absinth. In jenen Nächten wenn er sich selbst nicht vergeben konnte erstickte er seine Gefühle mit einem kleinen Tropfen dieses feurigen Getränks. Seine Wut trieb ihn in Verzweiflung. Er hatte James Lamont beinah die Haut abgezogen und ihn fast dabei getötet. Er zog ihn meilenweit hinter sich her und durch den Schnee. Nach ungefähr 100 Metern hatte der Eitermann sein rabiates Herz berührt und der Lump fing sich im Schneetreiben mit ihm zu prügeln an. Fast hätte James Lamont den Eitermann besiegt , als auch der Eitermann selbst zu Boden gefallen war. In letzter Sekunde schaffte James mit seinen Fäusten zuzuschlagen. Seine Stimme bat ihn von ihm abzulassen aber Raphael gedachte nicht im Traume daran , jetzt wo er fast sein Ziel erreicht hatte ,war alles wünschenswerte von alleine eingetroffen. Die Sphäre des Bösen war in das Gute eingedrungen ,wollte von übersinnlichen Augen betrachtet werden.
Als Raphael am nächsten Morgen aus einem erholsamen Tiefschlaf erwachte ,hockte eine Elster mit ihrem Nachwuchs im Garten seines Anwesens. Die Dunklen Wolken des Winters waren verzogen und ein strahlend blauer Himmel verkündete einen freundlichen Frühlingstag an.
Beim Anblick empfand Raphael eine kindliche Freude. Die Vorboten des Frühlings sorgten für eine köstliche Euphorie in seinem Herzen. Er dachte im stillen über einen Haufen von Frauen nach , an ihren süßen Liebesbriefen , und natürlich an seinen Seitenhieben die er köstlich an sie vergab. Es war nicht immer wünschenswert gewesen aber nötig. War das etwa falsch den Dorn im Auge zu pflegen? Glücklicherweise gab es auch immer etwas erfreulichen im Leben , und dieses wollte Raphael mit all seinen Sehnsüchten mit seinem Herzen besprechen. Sein Anerbieten deswegen war groß. Es forderte keinen Aufschub.
Raphael bekam Lust dieses Gefühl auszunutzen. Er wollte dem Alltag entfliehen und reiste ein paar Stunden später mit einer Reisetasche bepackt , zu Pferd nach Paris. Mark sein Kutscher begleitete ihn. Sobald ihre Pferde gesattelt waren konnte Raphael spüren wie alle Sorgen von ihm abgefallen waren. Die Weinberge seines Vaters Gerald waren sein ganzer Stolz. Nie würde er sie vernachlässigen. Sie durchquerten die Weinberge im freundlichen Ritt und legten nach etwa zwei Meilen eine Pause ein . Als der Abend nahte kehrten sie in einem Gasthof ein.
Das Stadtzentrum lag noch zwei Meilen vom Gasthof entfernt. Es war ein schwerer Tag gewesen den Raphael zu Pferd zurück gelegt hatte. Sie nahmen Abkürzung für Abkürzung. Somit wollte er verhindern von irgendwelchen Leuten gesehen zu werden. Sein schmerzverhaftetes Ich litt Qualen und er überlegte wieder umzukehren. Und während er wie sein Kutscher im Gasthof einkehrten , erinnerte sich Raphael zurück an früher als seine Amme ihm erklärte das ein Eitermann immer seine Schuld beglichen müsse. Kein Mann von Schönheit könnte das jemals verhindern sagte Kunigunde. Während seine Erinnerung an sie ihn entlang seiner Träume führte , konnte Raphael hören , wie die Dienerschaft des Gasthofes einen schmalen Kiesweg auf und ab begingen. Er führt zu den anliegenden Lagerräumen hin. Von dort trug ein Knecht einen geschlachteten Eber über seine Schulter in die Küchenstube hinein. Was für Mark seinen Kutscher eine reinste Freude war. Denn er aß liebend gerne Fleisch von einem Eber. Für seinen Herrn ließ er frische Froschschenkel in einer würzigen Soße auftragen. Rotwein und einen herrlichen Brotfladen. Raphael hatte nach dem langen Ritt wirklich einen großen Appetit verspürt und sehnte sich nach weiblicher Gesellschaft. Er veranlasste Mark dazu eine Magd auf sein Zimmer zu bringen. Es war ein schönes Mädchen mit Mandelaugen und weichen zarten Hängebrüsten. Ihr strohblondes Haar schmiegte sich sanft um ihre weichen Wangenknochen. Die Magd blieb bis zur Nacht und war dann durch die Hintertüre seines Zimmers ins Treppenhaus der Knechtschaft verschwunden.
Nichts als Verletzungen hatte Raphael bei ihr zurück gelassen.
Neues Kapitel
In Paris
Als Raphael mit Mark seinem Kutscher die Innenstadt erreichte ,stieg er in einem Hotel ab. Auf einem polierten Messingschild stand adrett geschrieben , zum alten Gutshof.
Zuerst brachten sie ihre Pferde zu den Ställen.
Die Hände von zwei Stallburschen übernahmen die Tiere und zogen sie an ihren Zügeln in zwei der Stallboxen. In einem kleinen Nebenraum konnte man sich ausruhen und seine Kleidung reinigen. Mark machte davon gebraucht und reinigte in einer Tränke seine Reitstiefel. Raphael machte es ihm gleich und schrubbte den Matsch von der Straße von seinen Stiefeln herunter. Man sah wie der Dreck in den Abfluss sickerte. Anschließend betrat Raphael alleine das Wirtshaus.
Eine Empfangsdame ,reichte ihm die Schlüssel zu seinem Gästezimmer. Während Raphael sich auf sein Zimmer begab , hatte Mark zusammen mit einem Knecht die Pferde trocken gerieben und die Tiere mit Futter versorgt. Das Viertel in dem sie einquartiert waren , lag gleich neben ein paar Billigläden. Eine Straße führte zu einer Schmiede hin , wo Mark die Pferde neu beschlagen ließ.
In der frühen Morgenstunde hatte sich ein Duelle hinter den vier Eichen abgespielt. Der Schmied mit Brandblasen an den Händen , zählte die Namen der lebensmüden Personen auf. Mark sollte sich schließlich nach ihnen erkundigen. Denn sein Herr Monsieur Place wollte sich ein wenig amüsieren und etwas riskieren.
Unwillkürlich drehte sich der Schmied langsamer als vor weniger als eine Minute zu ihm um. Er hatte noch nie so eine Herde von lebensmüden jungen Männern gesehen sagte der Schmied. Mark stand nur da und starrte ihn mit einem auffordernden Blick an. Von seiner Umgebung nahm er nichts wahr , weder das Feuer im Ofen , noch den Amboss auf dem der Schmied das Hufeisen zurecht schlug. Sein Herz begann wie wild zu klopfen als Mark von ihm Namen forderte ,von denen er wusste das es sich dabei ganz sicher um einen leichtsinnigen Mann verhielt , der ein potenzieller Duellant ist. Der Schmied begann zu verstehen. Aber warum wollen sie das wissen mein Herr. Fragte er den Kutscher. Sie lieben doch sicher ihr Leben! Oder wollen sie sich in Gefahr bringen? Erst vor wenigen Wochen hatten sich zwei Herren gegenseitig eine Kugel in den Kopf geschossen. Seitdem spricht man von unweigerlichen Gesetzten die man wünschte außer Kraft zu setzten. Diese wollte man unweigerlich gälten lassen Monsieur . Doch was hatte sich seitdem verändert? Nichts , eine große Liebe sich zu duellieren endete damit sich innerhalb von Wochen, einfach so, ohne Anlass umzubringen. Man müsste ein Hellseher sein um das zu verhindern ,sagte der Schmied ,in Gedanken an die Toten. Mark gab nicht nach und drängte den Schmied ihm weiter bei seinem kleinen Vorhaben behilflich zu sein. Suchen sie die Gaststube Vers la brique Rouge. Da werden sie finden wonach sie suchen mein Herr .gab sich der Schmied geschlagen. Mit beschleunigten Schritten war Mark in das Gasthaus zu seinem Herrn zurück verschwunden und gab ihm Auskunft. Raphael Place zögerte nicht seinen Kutscher damit zu beauftragen das Duelle für ihn festzulegen. Einhalt gebietend nahm dieser die ersten Destruktion von ihm entgegen.
Ein Schönling soll mir nicht zu nahe kommen , ehe schieße ich ihm eine Kugel in den Kopf. Mit diesen Worten hatte Raphael sein Vorhaben deutlich gemacht. Dann sprach er zu Mark seinem Kutscher. Bitte sorge dafür das es sich bei meinem Erzfeind um einen Seriösen Burschen handelt. Ich möchte kein unbeschadetes Leben führen ,also möge Gott eine gerechte Strafe für mich finden. Wenn ich mich schon duelliere dann richtig. Sagte er mit einem reglosen Blick.
Mark hatte verstanden und schlich als es Abend wurde ins Dorf. An türkischen Kaffees und Indischen Bars entlang ,erreichte Mark das Vers la brique rouge. In der Nähe ruhten in Ställen gleich hinter einem Hof , ein großer Viehbestand. Man hörte die Tritte und das Geblöke der Tiere laut und deutlich bis zur Straße hin.
Enten und Hühner , und ein paar Schaffe riefen sich gegenseitig etwas zu. Der Neumond beschien den Hof als es anfing Abend zu werden. Frost hatte sich auf den winzigen Fenstern der Gaststube ausgebreitet.
Vor der Eingangstüre standen ein paar vermummte Männer im Schnee. Sie waren Reisende die auf eine Mitfahrtgelegenheit warteten.
Mark schlich an ihnen vorbei und drückte die Tür zur Wirtsstube mit seinen breiten Händen auf.
Die Stube war wie ausgestorben und menschenleer. Leere Gläser und Teller standen noch auf den Tischen. Der Qualm von abgestandenen Aschenbechern hatte kalte Tabakgerüche in der Luft hinterlassen. Hier hatte sich die Zeit im Dunkeln abgespielt so dachte Mark beim Anblick der leeren Tische und Stühle.
War das die Trauer von Paris , für ihre verstorbenen Duellanten? Mark überlegte.
Der Wirt ein beachtliches Tier von einem Mann ,stellte gerade eine Anzahl von alkoholischen Getränken in ein Regal. Er berechnete ihren Preis und zählte zusammen. Dann zählte er sein Geld und seine letzten Einnahmen. Ein namenloses Gefühl huschte über sein Gesicht als die Tür zu seiner Schankbude aufging. Mark der aufgehört hatte die Zeit mit zu zählen betrat die Stube und als der Wirt ihn erblickte da dachte er bei sich , was für ein manierliches Mannsbild. Mit einem Schneidemesser fing der Wirt an ,den Dreck unter seinen Fingernägeln zu säubern. Als das Mannsbild sich seinem Tresen näherte und Mark vor ihm halt machte da fragte der Wirt ihn mit beklagenswerter Stimme. Was kann ich für sie tun mein Herr? Einen Krug von eurem besten Weizen. Hatte Mark ihm geantwortet.
Die Vier Eichen stehen auf der nördlichen Seite von Paris mein Herr sagte der Wirt. Ich würde vorsichtig sein in dieser Gegend zu dieser Jahreszeit , liegt alles unter Schneeeis begraben. Ich weiß nicht aber mein Glaube sagt mir das es falsch ist sich zu duellieren.starben viele Knaben an den Eichen. Wollen hoffen das sie keine Dummheiten machen möchten mein Herr. Mark begrub seine Antwort unter einem nächsten Schluck Weizen.
Neues Kapitel
Ein Mann starb eines Morgens , durch eine Kugel in dem Kopf. Man hatte ihn auf einem Stück grüner Wiese abgelegt.
Für Raphael Place ein Grund sich mit dem Leben auszusöhnen. Es war ein hauchzarter Gedanke von ihm , das sein Herz müde machte. Sein Glaube an die Fliege sorgte für einen heftigen Eiteranstieg in seiner Brust.
Er konnte in dieser Nacht nach dem Duell nicht einschlafen , und lag nun wach in seinem Hotelzimmer.
Eine Gefahr von einem fremden Gefühl hatte sein Herz erreicht. Sehr , sehr leise flüsterten seine Beutel zu ihm. Raphael schwankte und griff suchend zu seiner Flasche Brandwein. Sein unruhiger Schlaf rappelte ihn wieder auf und er besah sich in den Spiegel. Sein blasses Gesicht ,erschreckte ihn. Sein Gesicht wirkte wegen seiner hasserfüllten Augen zornig und wild. Ein dunkler Schatten umschattete die eine Hälfte seines Blickfeldes. Seine Hand krampfte sich zusammen und er griff erneut zur Flasche mit dem Brandwein.
Die Wunde an seinem Arm rührte von einer Schußverletzung.
Das weiße Verband an seinem rechten Oberarm war von roter Farbe gefärbt. Mark sein Kutscher hatte die Wunde gut vernäht. Der Geruch von süßlichem Eiter stömte aus seinem Fleisch. Fleisch und Blut , Blut und Fleisch.
Diese Worte fühlten sich so schrecklich leer an. Anfangs hatte Raphael Bedenken gehabt , diesen nächsten Schritt zu gehen. Er hatte das Gefühl voreilig zu sein. Das er der alten Monsieue Bou ausgegraben hatte ergab plötzlich keinen Sinne mehr , und doch wollte Raphael der Tochter dieses alten Greises gehören.
Dem Kinde nah sein verlief nicht ganz ohne Schwierigkeiten. Inzwischen hatten seine Beutel damit begonnen Vertrauen zu fassen , für den richtigen Augenblick , sich auf ein weibliches Opfer einzulassen. Für die Tochter des Vaters Begehren zu entwickeln dazu hatte Raphael sie gezwungen. Auch für den Eitermann stellte dieses Bedürfnisse und die jeweiligen Gefühle , seiner heranwachsenden Hautkörper etwas Besonderes dar. Bis zum Tod ist es nur ein schmaller Grad. Die Hitze der Hölle konnte Raphael deutlich ins sich vernehmen. Das Surren der Fliege sorgte für etliche Wunden in seinem Herzen. Ohne Unterlass flog sie vor seinen Augen auf und ab. Die Schreie der gehäuteten Opfer und ihr lautes Wimmern schwollen neben ihren Flügelschlägen mächtig an. Raphael fing zu stöhnen an als der Eitermann ihm erschienen war. Der Geruch von reinem Eiter lag in der Luft. In dieser Nacht nach dem Duelle wollte Raphael sterben und er tat es ,die ganze Nacht , verwehste er an seinem eigenen Leibe. Seine
Gestalt ging in Schwärze unter.
Als die Gestalt des Eitermannes vor seinen Augen auftauchte , fiel die Dunkelheit wie ein Vorhang von seinem vernarbten Gesicht.
Was dahinter zum Vorschein kam, ließ Mark seinen Kutscher das Blut in den Adern gefrieren.
Der Kopf des Eitermannes war vollständig mit Blut verhült , das was wie Seelenhaut aussah ,war versehen mit Qualen und Tränen ,die sich gegenseitig bekämpften. Raphael steckte seine Finger in die offene Wunde , denn er war der Beschützer seiner Beutel. Das Verlorensein in einer Welt der Beutelhäute schien kein schöner Anblick zu sein. Mark geriet in einem Strudel des Wahnsinns als der Eitermann vor ihm in Flammen aufging.
Neues Kapitel
In der Bibliothek seines Landhauses hatte sich James zurück gezogen.
Heute Mittag hatte er mit Isabelle im Park gesessen. Danach ging jeder der beiden eigene Wege. Isabelle hatte sich für heute Abend mit zwei Damen verabredet. Die eine war eine Witwe in einem schwarzen Kleid , und in einem gestärktes Seidenhäubchen auf ihrem Kopf.
Sie warf gegentlich einen prüfenden Blick auf ihr Gegenüber mit dem sie korespondierte. Ihr teif schwarzes Samtkleid hatte ihre sehr schlanke Figur betont. In ihrem dunkelblonden Haar schimmerten erste graue Strähnen. Es lag sanft und gewellt an ihren Schläfen. Die Witwe hatte nur ein wenig Lidschatten auf ihre Augen aufgertagen. Die intensive Farbe paste zu ihren grünen Augen. Sie führte stets das Wort und richtete hin und wieder die eine und die andere Frage an die Damen ,mit denen sie in freundlicher Runde saß.
Die Witwe hatte stets ihr Gebetsbuch zur Hand , und trug es immer bei sich in einer Handtasche. Madame Louise war die ältere der beiden Freundinnen. Sie war etwa fünfunddreißig Jahren und in jungen Jahren eine wahrliche Schönheit gewesen . Sie war sehr kritisch , weshalb ihr Gesicht etwas grimmig wirkte. Sie hätte Isabelles Mutter sein können. Denise ihre beste Freundin war so alt wie Isabelle , gerade erst 19 Jahre alt mit wunderschönen roten Haaren. Sie war ein Mädchen mit einem übertirebenen Schönheitssinn mit einem frischen und rosigen Gesichtshaut. Am Nachmittag hatte Isabelle ihr alle Einzelheiten über das Verschwinden ihrer Halbschwester Rosamunde erzählt . Dabei übernahm sie das Wort und sprach sich dabei ihren Kummer und Sorgen von der Seele. Eine Schwester von der ich nun für immer getrennt bin ,hatte Isabelle ihre Worte beendet. Rosa fühlte sich vom Leben kompromittiert sagte sie zum Schluß .Denise konnte nicht anders als zu behauptete das Rosa sich selbst in eine Zwickmühle gebracht hätte. Da gebe ich ihnen ganz Recht sagte die Witwe zustimmind. Sie möchte nicht mehr zurück nach Paris versetzte Isabelle ihr Wort. Der Schmerz in ihrem Herzen ,das ihre Mutter eine statdbekannte Dirne gewesen ist , hat für sie das Sinnbild einer Frau zerstört. Rosa ist verletzt und dieser Schmerz wird noch lange anhalten ihr Kummer und Sorgen zu bereiten tauschte sich Isabelle mit den Damen aus. Denise ihre besten Freundin ,die ihre Sorgen teilte ,war vom gleichen Schlag wie Rosa. Ihre Mutter war die standbekannte Matrone , Abella Marchand. Somit hatte Denise ein ähnliches Problem wie Rosa. Eine Mutter als Hure zu haben ist nicht immer leicht fiel Denise den beiden anderen Damen ins Wort. Ich kann über Rosas Stolz nur lachen. Diese Unschuld vom Lande die sie in Wahrheit ist , scheint es nicht nötig zu haben ein Geständnis abzulegen , statt dessen suchte sie das Weite um dem bösen Geschwätz der Leute aus dem Wege zu gehen. Aber wer sind schon die Leute dachte sie bei sich mit einem markanten Lächeln. Wäre sie meine Freundin gewesen hätte ich ihr meine Meinung gesagt und sie davon abgehalten weiter auf ihren Stolz zu beharren ,der ihr zu genüge nun selbst ins Fleisch geschnitten hat. Da sagte Denis das sie sich , trotz das ihre Mutter eine Dirne ist , sich immer noch fromm wie ein Mädchen fühle das am Sonntag in die Kirche gehe und den lieben Beichtvater Clement schöne Augen macht. Aber zum Verhängis ist mir das Leben meiner Mutter noch nicht geworden sagte sie mutig und entschlossen. So schmerzbehaftet wie Rosa , kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen zu sein. Ich müsste ein Herz aus Butter haben wagte Denise in Gegenwart der beiden Damen auszusprechen. Denise in der Erwartung das Isabelle und Madame Louise über ihren Scherz lachten wich nun mit einem müden Gähnen den beiden Frauen aus. Sie saßen in einer Fensternische bei einem Glas frischer Limonade und wechselten sodann das Thema als die Witwe mit ihrer hübschen Stimme , anfing ein paar Zitatte und Gedichte vorzulesen. Sie gab gelegentlich eine Bemerkungen ab , um den anderen Damen ein Wink von sich zu geben. Sie war die erste Frau in der Runde die das Wort Fiminismus benutzte und vielschichtig veranlagt war. Als das Ticken der Uhr auf dem Kaminsims die nächste Stunde ankündigte , ließ Isabelle Tee servieren. Als das selbst gebackene Teegebäck dazu gereicht wurde , hatte sich neuer Gesprächsstoff am Tisch gebildet.
Ihre Angst und die Sorge um ihre Schwester sagte die Witwe , wirkt sehr erregend auf mich. Diese Schmach , die ihre Halbschwester an sich erlebt würde mir fast den Verstand rauben. Sie will fest daran glauben , das ihre Geburt somit annulliert sei und entehrt. Dieses Gewicht auf ihrem Herzen hat sie so sehr überwältigt ,das sie glauben möchte , das das einzig Richtige für sie ist das gleiche zu tun wie ihre Mama. Ihre Schwester scheint mir sehr impulsiv zu sein. Stimmen sie mir da zu Liebste Isabelle? Hatte die ergraute Witwe Isabelle zu einer Meinung gedrängt.
Sie fühlt sich benachteiligt das ist alles.
Kam ihr Isabelle unwillkürlich entgegen.
Und doch glaube ich das ihre Halbschwester zu sehr von sich eingenommen ist. Sagte die Witwe erneut.
Ihre Halbschwester war stark und mutig genug selbstständig ihre eigenen Beschlüsse zu fassen. Was auch immer sie als das Richtig ansah , es hatte ihr über ihren schwersten Kummer hinwegholfen. Ihre Auflehnung , richtete sich gegen sie selbst wie mir scheint. Ihre Halbschweste nutze die bestmögliche Gelegenheit eine Stellung zu beziehen ,in welche sie gleichzeitig ihre Frömmigkeit nicht aus den Augen verliert. . Sagte sie und reichte Isabelle ein blütenweißes Taschentuch. Ich fühle mich entsetzlich bei ihren Worten. Sie klingen so furchtbar ehrlich Madame Loise ,das es mir so vorkommt das meine eigenen Worte ungehorsam klingen. Eigentlich sollte ich so stark und mutig wie Rosa sein aber ich bin es nicht. Stattdessen heule ich und spiele das verletze Kind. Loise streichelte ihr übers Haar und wollte gerade etwas sagen aber Isabelle hielt sie davon ab. Bitte entschuldigen sie sich nicht ihrer erhlichen Worten bei mir , Madame . Sie haben ganz Recht von dem was sie über meine Halbschwester gesagt haben. Kam ihr Isbaelle mit Tränen in den Augen entgegen.Der Tag reichte ganz offensichtlich nicht aus nur von schönen Dingen zu reden. Es lagen bittere Worte auf ihren Herzen ,so sehr das Isabelle jetzt ganz verbissen dreinblickte.
Denise Hund , ein kleiner weißer Pudel unterbach mit seinem Gebell den nächsten theatralischen Moment. Er war ihre einzige Rettung ,in Zeiten wenn es darum ging sein Können unter Beweis zu stellen. Sie streichelte seinen Kopf und nahm ihn auf ihren Schoß.
Diese Wolkenlosen Gedanken machten Densie noch ganz weich im Gehirn. Diese unberührten Gedanken von ihr suchten nicht nach Fehlern bei anderen , deswegen versuchte sie sich im Moment nicht aufzuspielen.
Denise Schönheit war das Einzige was nicht zu überbieten war und das hatte einen hohen Wert bei ihr ,auch in der Geselschaft . Wobei ihr das Älterwerden von Madame Louise nur sehr wenig gefiel.
Die Witwe war nicht das was man eine bezaubernde Weiblichkeit nennen konnte. Ihr eigenwilliges
Wohlwollen war ihr nach dem Tod ihres Mannes zuschande gekommen. Ihren Mund zierten kleine Falten , und der Glanz des Ruhmes war aus ihren Augen verschwunden. Ihre Lider waren schwer und von blauen Adern kaltherzig durchzogen. Das unerwünschte Älterwerden ,war etwas was man nur mit dem Herzen übersehen konnte , nicht aber mit den Augen. So alt wie Madame Louise aussah , so alt wollte Denise nicht werden. Sie hätte gerne etwas zu ihr gesagt , aber wie gesagt , Denise hätte ihr eigenes Schicksal mit jedem Wort von ihr nur bekräftigt.
Da Denise nur einen unbändigen Humor besaß , den sie behalten wollte , riskierte sie lieber zu wenig als wie es nötig war.
An manchen Tagen bedeuetet dies jedoch etwas völlig anderes.
Wenn sie etwa mit James Lamont alleine war. Sie war so sehr in ihm vernart ,das sie überlegte tatkräftig zu werden. Isabelle war dazu nicht mehr in der Lage. Der Tot ihres Vaters ,dann das plötzliche Verschwinden ihrer Halbschwester Rosa ,hatte ihr Schicksal nur noch veredelt , das sie nichts als ihren Kummer vernahm. Neben James wirkte sie wie eine alte vertrocknete Jungfrau. Sie und James waren sich fremd geworden , nur Isabelle schien nichts davon zu bemerken. Sie merkte nicht mal wie James sie betrügte. Seit dem war Denise zu beglückwünschen , denn es sah danach aus , als würde James Lamont die Seiten wächseln.
Denise hoffte es richtig einzuschätzen , und hoffte durch falschen Schmeicheleien sein Vertrauen zu gewinnen.
Was nützt es Isabelle zu belehren und ihre Wut zu entfachen , wenn sie aus ihrer Sicht erzählte , was alleine nur sie tief bewegte. Immer sah Isabelle nur ihre eigenen Gefühle ,die sie verteidigte wie das Abbild eines Gottes. Nie sprach sie von James ´,auch nicht über seine Person. Es kam Denise vor als sehe sie ihren Verlobten nur wie eine nötige Errungenschaft. Der Widerstand ihrer Gedanken war schon immer zu schwer zu durchbrechen gewesen ,weswegen Denis mit Isabelle nie in einem Konflikt geraten wollte . Wie auch ihre Gewohnheiten ,die Isabelle streng einhielt wie ein schwarz gekleideter Pfarrer gingen ihr allmählich gegen den Strich. Sie war seit dem Tot ihres Vaters mehr als aufgewühlt gewesen was Denise ihr noch verzeihen konnte. Seit dem zeigte sich in ihrem Gesicht ein rätselhafter Blick der ihr ein wenig zu überlegen vorkam. Denise hatte sie mit den Worten getröstet , das es ihrer Sinnlichkeit zugute kämme. Das war aber gelogen. Der Sog ihrer leuchtenden Gedanken sorgte dafür das sie sich von ihrer besten Freundin Isabelle aus ihrer Contenance gebracht fühlte. Mit James ihrem Verlobten war das etwas ganz anderes ,wenn auch verzögert , fühlte sich Denise von ihm begehrt und ernst genommen. Er war für sie da , solange Isabelle mit Madame Louise stundenlang über den Tot sprach wusste sie das James an sie denke und sich nach ihr sehnte. Isabelle hatte stets ihr Gebetsbuch zur Hand solange sie sich über Gott und die Welt unterhielten. Das hatte Denise nicht gerade ins Staunen versetzt. Hätte sie die Auswahl gehabt , sie hätte lieber einen Roman zur Hand gehabt als ein gefürchtetes Gottesbuch , das nur für die Männer sprach nicht aber für die Frau.
Da sie nicht gerne die Bibel las , versuchte Denise es erst gar nicht es mit den beiden Frömmlerinnen aufzunehmen.
Die Teilnahme an ihren Salon Abenden ließ Denise nur schwer über sich ergehen solange Madame Louise und Isabelle sich ausgiebig über ihren Glauben unterhielten. Für Denise gehörte es einfach dazu an etwas sehr wichtigen teil zu nehmen. Zwar dachte sie viel lieber über das Verreisen nach und mit einem lieben Menschen an ihrer Seite zusammen zu sein , den sie innigst liebte , aber das alles nur in Maßen.
Und James war der Mann ihrer Träume ,nur konnte sie es nicht ihrer besten Freundin Isabelle sagen. Jetzt verharrte sie neben ihrer besten Freundin im Schweigen und ließ sie im Unklaren über sich. Die Wände des geräumigen Salons in ihrem Rücken.
Am liebsten hätte Denise Isabelle einen Sou in die Hand gedrückt für ihre langweiligen Salonabende ,wo ja doch nur sie und Madame Louise dran teil nahmen. Nun gut dachte Denise , sie weiß ja selbst das jeder in seinem Leben einen Teil zum Leben beitragen musste.
Neues Kapitel
Vor Stunden hatte sich James in der Bibliothek seines Landhauses zurück gezogen. Seine schöpfericher Einfluß hatte ihn dazu verleitet tatkräftig zu werden. Der betörende Gedanke mit Denise zu schlafen verursachte ein nervöses Augenzucken.
Plötzlich waren da die Geräusche zu hören. James schaute auf , und sah aus dem Fenster. Die Geräusche drangen aus der Wand und er hielt sein Ohr daran. Sein Gehör versuchte durch die Wände seines Arbeitszimmers hindurch zukommen. Er hörte ein Tier ,er nannte es ein Mistvieh das laut nach ihm rief und seinen Sehnerv beeinträchtigte. Es schien als bekäme er einen Stoß von hinten solange er sein Ohr an die Wand drückte. Was war nur los mit ihm? Er wusste es nicht.
James schaffte beim besten Willen nicht auszudrücken was in ihm vorging. Sein Körper bewegte sich neuerdings schwerfällig. Er hatte seine spühende Kraft verloren und irgendwie schien er einen tragisches Ausdruck in seinem Gesicht anzunehmen wie eine Krankheit.
Er hatte sich mit seinem
Bruder Albert in einem ländlichen Gasthaus verabredet . James hatte es gerade noch rechtzeitig geschafft sein Pferd zu besteigen.
Auf dem Weg zu dem Gasthaus ,ritt James auf seinem Pferd durch einen prächtigen Säulengang eines Männerklosters .
Das Kloster war von kleinen und großen Kalksteinen umgeben. Dazwischen wuchs frisches grünes Gras und anderes Gestrüpp. Von einem Hügelgrab umgeben ,umschloss das Kloster eine breite Mauer. Eine zaghafte Weidelandschaft lag hinter der weiß verputzen Schutzmauer , die nichts als ein sechs Fus großer Steinhaufen war. Entlang der Linie des Steinhaufens wuchsen zwei knochige sehr alte Bäume inmitten eines gepflügten Feldes. Das Weiß der Kalksteine und das grün der Pflanzen vermischte sich mit dem Blau des lichtdurchfluteten Himmels , indessen Mitte das Männerkloster lag.
Zwischen dem Sommergrün und einem kleinen Wäldchen entsprang ein rauschender Bach. Er war mit einzelnen Steinen aufgefüllt. Die Mönche nutzen ihn für ihr enziges Mühlenrädchen. James ritt gerade daran vorbei.
Das Kloster der Kartäuser besaß außerdem eine eigene Pfarrei aus dem Altertum , mit einer gotischen Abtei und fein geschnitzen Chorstühlen für die Mönche und den landeinwärts ziehenden Bischöfen aus allen Ländern. Der Klerus hatte hier voll das Sagen. Es gehörte eine beachtliche große Landwirtschaft zum Anwesen der Mönche dazu , wie ein kleiner Viehbestand. Dazu gehörten zwei Trüffelschweine , 15 Schaffe und 12 Ziegen. Tauben gurrten auf den Mauerresten , flogen den Holzkäfig an , wo man die Esel untergestellt hatte. Davor standen ein paar Weinfässer ,die man rot angestrichen hatte. Die Heilig Geist Kapelle lag weiter draußen im Freien. James sah wie ein älterer Herr neben , dem edlen Abbé an seiner Seite darin verschwand. James hasste die Kirchenväter weil sie die Weisheit des Himmels mit dem Löfel fraßen und nichts für das arme Volk übrig ließen. Die Kartäuser beschäftigen sich den ganzen Tag mit Vasen und Buchmalerei.
Ein Wortwechsel mit ihnen zu führen war gewöhnungsbedürftig wie James fand.
Sein Pferd wieherte kurz heftig auf und er griff jetzt fest an seinen Zügeln. Das Pferd zertrat die Geranien und die Tulpen unter sich , die seit Mai im Garten der Mönche gediehen und sich über ein Gräberfeld dahin zogen.
James fing die Gräber zu zählen an und dachte im Geheimen an Viktor Bou. Und als er einen Gedanken laut aussprach , stürzte James vom Pferd herunter. Das Pferd schlug aus und dessen Hufe traf ihn hart an den Kopf. James wurde schwindelig und erbrach sich. Ein seltener Krampf schüttelte ihn mächtig durch ,so als hätte er den Zorn Gottes empfangen. Sein Pferd wieherte laut und bäume sich kräftig auf. Es schleuderte seinen riesigen Kopf hin und her und hätte James fast zu Tode getrampelt.
Die Mönche sahen was geschehen war , und kamen herbei geeilt Reiter und Pferd zu helfen. Ein Mönch in einer weißen Kutte , nahm die Zügel des wildgewordenen Pferdes in seinen Händen und zügelte das aufgescheuchte Tier. Zwei andere Mönche halfen James Lamont wieder auf die Beine.
Er schlug wild um sich wie es sein Pferd tat. Er hatte wie deutlich zu sehen war einen Schock erlitten.
Die Mönche trugen James in eine Kammer im Erdgeschoß hinein. Es lag gleich hinter einem langen Korridor , bevor es steil ab über eine kleine Steintreppe in den Keller ging. Hinter einer grün angestrichenen Türe brannte in einer beachtlichen Kammer im Kamin der Stube ein kleines Feuer. Die Kammer schien ein Laboratorium zu sein.
Zwei Hände hielten James fest und halfen ihm über die Schwelle. Er stolperte hinein in einen Raum mit kahlen Wänden. Er hörte wie eine seichte Flüssigkeit in einem Abfluss versickerte.
Seine Hitzköpfe verfehlten sein Gedächtnis nicht und kaum waren sie zurück in seinem Kopf , verzerrten sie auch schon wieder sein Angesicht. Auf seinen Augen ließen sie grelle Lichter tanzten . James schlug erneut um sich.
Die Mönche hielten ihn weiter feste und schoben ihn vor sich her.
Erst als der Anfall vorbei war erkannte James seine neue Umgebung. Es umgaben die Mönche roh verputze Mauern, worin wuchtige Holzbalken die niedrige Decke stützen. Es drang kaum Tageslicht in die Kammer herein. Rote und Gelbe Flecken auf dem Boden spiegelten Licht der winzigen Wandlicher wieder. Um seine Anspannung zu mildern verabreichten die Mönche ihm einen Fingerhut mit reinem Alkohohl. Sogleich ließ sein innerlicher Ärger nach. James erlangte langsam wieder sein Bewusstsein und was um ihn herum geschah wurde ihm mit einem Mal verständlich . Seine Augen stierten in den Raum hinein der sich von seiner Intensität schrecklich geordnet anfühlte. Es verhielt sich dabei an eine Ordnung die nicht von dieser Welt war. Diese Ordnung war beherrscht von einer überwältigenden Klarheit ,die sich im Auge der Menschen unumkehrbar zeigte wie ein Uhrwerk. Der abscheuliche Geruch von Schwefelsäure erinnerte an einem Gift, das in der warmen Luft als seidiger Geruch verdampfte.
Zwei Alchemisten waren in der Stube anwesend , dreinblickend in ein Dispensarium über das sie verfügten. Ihre Köpfe schauten in das Geschehen hinein ,das umgeben war von aufgeladenen schwebenden Stoffteilchen , die durch einen Dismembrator , in die Sauerstoffreiche Luft sickerte. In Windeseile war ein Chemische Reaktion hergestellt. Als die Mönche James an den Händen ins Zimmer hinein führten , schauten die Alchemisten kurz in jene Richtung , wo sie den Fremden hinführten. Es duftete in der Stube nach Glas und verschiedenen säureartigen Zutaten. Eine kleine Signallampe leuchtete neben einem kleinen Glimmstängel , der für Hitze in einem Glasbehälter sorgte. Das Laboratorium der Mönche glich einem kleinen Wunderwerk. Ein Gebläse wurde zum Einsatz genommen , um etwas mit Hitze zum schmelzen zu bringen. Die Alchemisten benutzen ihn , für einen halbmondförmigen Kegel der über der Decke schwebte. Die Mönche in ängstlicher Besorgnis um ihren seltenen Gast bemerkten das in James Augen der Teufel wütete. Auf seinen Wangen sah man einen Abdruck der Pferdehufe. Man setzte ihn vorsichtig auf einen Hocker wobei James sich versuchte aus ihren Händen zu befreien.
Die Mönche kamen ihm zu Hilfe und bändigten seine Gewalt indem sie sanft auf ihn einsprachen.
Ein anderer Mönch der sich im gleichen Raum befand , zählte ein paar Silberlinge auf seinem Tisch , und wog das Gewicht von Goldkrummen auf einer Wage. Seine knochigen Finger griffen ständig zur Wage hin ,wie seine Stimme seinem Mönchsbruder leise etwas zuflüsterte.
Man hörte wie sie etwas mit den Händen abzuschmirgeln versuchten , wie ein paar wertvolle Perlen aneinander rieben. Mit der anderen Hand bewegte einer der Mönche ein goldenes Schreibröhrchen hin und her , notierte etwas sehr wichtig damit.
James kam wieder zu sich und sah in einem faltigen Gesicht.
Auch von ihm fühlte er sich bedroht und schlug wahrlos mit seinen Händen um sich. Der Mönch träufelte ihm zu seiner Gesundung eine Lösung in seinem Mund ein , von der sich James ganz schnell beruhigte. Er spürte wie die bittere Flüssigkeit seine Lippen benetzten.
Doch sein Zorn blieb bestehen. Sein Pferd schrie er , wo ist mein Pferd? Vor seinen Augen schien sich ganz deutlich sein Schicksal zu verändern und er gab die Schuld alleine Isabelle. Sie und ihr Vater sind ein schlimmes Los das James gezogen habe. Er wollte sie verteufeln und los werden , denn durch die Beiden war seine Unabhängigkeit auf lange Sicht bedroht. Jetzt sahen die Mönche auf der Kopfhaut von James jede menge Sticknadelgroße Hitzköpfe. Man konnte laut und deutlich ihre Herzen schlagen hören. Sie hatten sich ziemlich schnell verjüngt nachdem sie in Sekunden gealtert sind. Sie küssten die feurige Beule ihres Prinzen , der noch nichts von seinem Glücke ahnte. Sein Herz vergaß nach dem heftigen Pferdeschlag ins Gesicht fing James an nichts mehr zu denken an. Jede kleinste Bewegung von ihm tat diesen Zustand beschleunigen. Die Mönche jedoch erschraken beim Anblick der winzigen Hitzköpfe ,die Münder wie Krähen hatten. Was ist das , fragte ein Mönch , der ein eifriger Gottesgläubiger war. Ein anderer Mönch sagte , das es am Stimulus liegen würde , bezüglich seines Erlebnisses mit seinem Pferd ,und der Hufenschlag in seinem Gesicht , hat das wilde Tier seinen letzten Nerv mit der Hufe getroffen. Das war für jeden der Mönche einleuchtend , doch die Selbstgespräche die waren es nicht. Dieser Mann , war wirklich vom Bösen befallen , denn er sprach schreckliche laute Absichten aus , die einen Überfall auf einer weiblichen Person betrafen. Die Mönche bekreuzigten sich. Als James sich wieder erholt hatte richtete er sich von seinem Lager wieder auf. Die Beule an seinem Kopf glänzte und schmerzte. Am Abend brieten die Mönche in einem Ofen einen Gänsebraten. Sie hockten an einem langen Tisch und James erwiderte ihr Hungergefühl als er mit ihnen speißte. Die Mönche konnten ein Auflachen nicht verkneifen. Nach dem Mahl fuhr eine Kutsche den Genesenen zurück auf seinem Landgut. Sein Bruder Albert hatte ihn dort schon erwartet und sich Sorgen um ihn gemacht. Du hast unsere Verabredung nicht eingehalten , sagte Albert der sein Zwilliingsbruder war. Beide Brüder sahen sich sehr ähnlich. Sie kleideten sich ähnlich , benutzen das gleiche Männerparfüm , und liebten die Kunst. An diesem Abend war die Sommerluft sehr stickig. Es war Ende Juni , und Albert zeigte James ein Kleingedrucktes Blättchen. James nahm hinter seinem Schreibtisch platzt. Und strahlte vor Freude ,trotzt der Hufe in seinem Gesicht. Wir haben eine Millionen France in diesem Jahr Umsatzt gemacht , sagte Albert feierlich. Sein Gesicht sah rosig und frisch aus , als er das Lachen seines Bruders James erwiderte. Albert war eine halbe Stunde älter als James. Mit seiner Unterschrift hatte er den Anteil seines Zwillingsbruder am Tabakgeschäft rechskräftig gemacht. James war an diesem Tag ein wenig neben der Spur , und schaute noch dazu ganz verdreckt aus. Wo bist du heute gewesen wollte Albert jetzt wissen , deine Kleidung ist ja ganz schmutzig. Mein Pferd ging durch und ich bekam einen heftigen Schlag mit der Hufe ab. Das Tier hat völlig den Verstand verloren. Ich ließ es vor nicht länger als einer Stunde erschießen sagte James. Das passiert mir nicht noch mal sagte er. Ist das wahr ? Fragte Albert. Es stimmt mein lieber Zwillingsbruder. Philosoph liegt ab Morgen auf dem Küschentisch , und wird noch heute als Wurst verarbeitet. Die Mönche aus dem Kloster bekommen die Hälfte davon ab. Jetzt zeigte James auf seinem Revolver. Albert saß ihm gegenüber und wurde ganz blass im Gesicht. Albert merkte das sich James ganz anderes benahm wie sonst. Er fragte seinen Bruder wie es seiner Verlobten ginge? Das sagte James ,das sie alles in Schuld sei. Sie zeigt nur noch wenig Interesse an mir ,scheint wohl an ihrer neuen Gläubigkeit an Gott zu liegen. James Worte hörten sich bedingungslos und entgültig an. Er überlegte Isabelle zu betrügen. Albert betrog seine Frauen andauernt , für ihn waren Frauen das Gleiche wie ein Tier. Es muss gezähmt werden ,sagte er stolz zu seinem Bruder James und reichte ihm ein Glas mit Brandy. Auch Albert hasste es eine verletzliche Rolle zu spielen. Er ließ es kaum zu., deswegen hatte er auch kaum Freunde. Sein Inkognito war nicht ohne Grund , und er zog jetzt eine wilde Grimasse weil er einsah , das sein Bruder James endlich mit ihm einer Meinung war. An diesem Abend nahmen die sommerlichen Sturmwinde mächtig zu. Albert sah es als gutes Zeichen an. Doch falsche Hoffnung machen wollte er sich nicht , denn Albert traute keinem Menschen , nicht mal seinem Zwillingsbruder James.
Neues Kapitel
Das Wetter an diesem Abend war zu Rosas Erleichterung ein wenig abgekühlt. Der Nachmittag war ziemlich heiß gewesen . Endlich waren die Temperaturen des Sommers etwas gesunken. Wie die Laune ihrer Freudenmädchen auch. Rosa hatte heute Früh von der Krämerfrau Prudence Chevalier massenweise Körbe, Kisten und Säcke mit gefüllter Ware erhalten. Einen Sack voll Kaffeebohnen , einen Sack voll Zucker, Whiskey, Tee, Kekse und französische Zigaretten und Seife. Hinzu kamen billige Unterwäsche für ihre Mädchen. Wie jede Menge bunter Korsetts aus Samt , Krepp , Seide und weichen Leder. Auch eine Schürze aus weißem Stoff und jede menge Holzpantoffeln hatte Prudence Chevalier aus Paris besorgen können.
Inzwischen wusste Rosa das ihre Reputation für ihr restliches Leben geschädigt sein würde. Eines stand für sie fest , sie würde für immer im Elsass bleiben. Sie würde sich durch nichts und niemanden davon abbringen lassen , die Wirtin eines verwerflichen Gewerbes zu sein. Wenn sie einmal in dem richtigen Alter käme , wo man animmt erwachsen geworden zu sein ,würde sie nicht zu viel für weniges verlangen. Es bedurfte nur noch eine richtige Ablenkung um glücklich zu sein. Rosa wusste bereits das es für sie keine Umkehr ins alte Leben niemals geben würde. Für sie ist der Beruf ihrer Mutter böse Realität geworden. Von ihrer kühlen Vernunft ließ sich Rosa nicht mehr täuschen. In diesem Sinne war ihre Dummheit unbesiegbar ,und das nur weil sie nur ein wenig Macht besaß. Sie hatte nie ein Wort mit ihrer Dummheit geführt und verzichtete liebend gerne auf ein Schwätzchen mit ihr. Was sollte sie schon von ihr erfahren , es würde sie nur enttäuschen selbst ein Spatzenhirn zu haben. Was ihr nur unnötige Sorgen bereiten würde , denn es war schwer das richtige Maß zu halten und Klugheit und Dummheit zu wahren , denn wo nichts ist und nichts sein kann wird es kaum möglich sein ein Wort zu wechseln. Rosa war es leid weiter darüber nachzudenken , was falsch und was richtig ist. Und was kümmerte sie ein schlechter Ruf , wenn sie sich ausgiebig amüsiert. Heute war sie sehr verschnürt gewesen , doch heute Abend betreute sie ihre Kunden ohne ein strafes Korsett. Sie wollte ihre Rundungen ganz offen zeigen ,was sie mit ihrer neue Freiheit noch immer verband. Seit einem Jahr hatte sie ihre Schwester Isabelle nicht mehr gesehen. Ihr nur ein Telegram zukommen lassen. Da Rosa wusste das sich schlechte Neuigkeiten schnell rumsprachen , wusste Rosa das sie sich um Isabelle keine wirklichen Sorgen machen musste. Isabelle lebte ihr Leben. Es war gut und das Geschäft ihres Vaters nahm sie ganz schön in Anspruch. Isabelle stellte dank James Hilfe jede menge Rosenwasser her und verkraufte Rosenparfüm in winzigen Flaschen , das Isabelle nach ihr ernannt hatte. Rosas Parfüm stand auf jedem Flakon in goldenen winzigen Lettern geschrieben.
Als die ersten Kunden in der Schenke eintrafen , befand sich ein seltener Gast unter den Gästen. Es war der Weinhersteller Raphael Place. Für ihn ließ Rosa ihren besten Schaumwein servieren. Danach trank sie mit ihm eine Flasche Champagner leer. Sie merkte gleich das dieser Mann nicht Zärtlich veranlagt war. Seine Luftknappheit hatte es verraten. Er ging mit Wanda aufs Zimmer und kam erst eine Stunde von dort ziemlich erleichtert wieder. Eine halbe Stunde später eilte Wanda auf nackten Füssen , und mit nassen gewaschnenen Haaren durch die Rämlichkeiten des Etablissement , zur Küche hin ,um etwas zu Essen zu finden. Rosa schlich ihr nach um nach dem Rechten zu sehen. Gelegentlich plagte sie das schlechte Gewissen , denn das Wissen darum das dass Mädchen sich für Geld verkaufte und für sie anschaffen ging beruhigte Rosa nur wenig. Sie fühlte sich nur beruhigt wenn sie genügend betrunken war. Immerhin wusste sie, dass es ihr Wunsch war , das es ihr alleine gut ging. Außerdem war sie gewissermaßen für die Mädchen verantwortlich und deswegen teilte sie ihr Vermögen ,viel mehr gesagt ihre Anteile mit ihnen. Und diese Tugend war keine Schande.
Wanda aß dann mit einem großen Apettiet von einem blauen Teller die ganzen Plätzchen herunter. Sie war gerührt, von der Freundlichkeit ihrer Wirtin , die ihr zum Dank ihres freudigen Gehaltes , in einem großen Glas kalte Limonade servierte.
Auf dein Wohl liebe Wanda sagte Rosa und stieß mit ihr an.
Leider hatte Rosa einen Heuschnupfen und fühlte sich deswegen gar nicht gut. Die kalte Limonade sollte Abhilfe verschaffen und sie trank ein Glas mit.
Die Unruhe in ihrem Herzen ließ augenblicklich nach. Zu ihrer Erleichterung hatte der Kunde für Wanda einen guten Preis gezahlt. Rosa wollte den nächsten Kunden der ihr schöne Augen machte selbst mit ihren Liebesdiensten verführen. In ihren Gedanken kreisten hundert Fliegen ,die ihr die neuen Regeln des Lebens erklärten. Rosa fing zu lachen an. Wanda erklärte ihr das der Kunde niemals nah genug zu ihr kämme , sie brauche sich wirklich nicht davor zu fürchten mit einem Mann zu schlafen der für das eine bezahlte. Ihr neuer Beruf würde ihren reinen Gedanken einer unberührten Leitfigur und den dazugehörigen Schmerz ,wie von einer Brennessel geschlagen schon austreiben. Bei dem Gedanke wurde es Rosa ganz taumelig auf den Beinen.
Sie merkte , das Wanda ihr in Kürze jede menge Geselschaftsregeln beigebracht hatte. Nur ihre eigenen Benehmregeln wehten mit Gelächter wie Blattlaub an ihr vorrüber ohne Spuren zu hinterlassen. So als ob Rosa eine Fremde war , waren die zahllosen forschenden Lernstunden im Haus ihres Vaters aus ihrem Leben verschwunden. Die Feuersäulen des Verderbens sind ihr bis zum Ende ihres Lebens vergeblich zugeneigt. Ihr schändliches Blut rann an ihrem schönen Gefieder herrunter und hatte so sehr ihr Selbstbild verändert ,das vorraußsehbar war , was als nächstes mit ihr passierte. Das nächste Glas Limonade spülte sie mit Spott und Hohn herunter. Ihr Kopf schmerzte bei dem kurzen Unterricht den Wanda ihr in Minuteneinblicken bot. Vorbei sind die Tage wo Rasa alleine im Sommer an erfrischenden Sonnenterassen entlang spazierte. Von dort sah sie einen reißenden Fluß ,wie sich hinter einem Berg schlengelte. Rosa schaute gerne zum anderen grünen Ufer hinüber , wo sie immer glaubte das fremde Gewässer ziehe eine eigene Geschichte hinter sich her. Ihre alten Gedanken von früher fühlten sich plötzlich so benommen und kindisch an , das Rosa jetzt aus benebelten Augen sah. Ihr neues Leben flutete ihr Gehirn ,so sehr das ihr schwindelig war und sie sich auf einem Stuhl hinsetzen musste. Dieses Fiasko halte ich nicht lange aus , sagte sie leise mit tonloser Stimme. Wanda hatte es nicht mit bekommen , denn sie war in die nächste Stunde hinein geglittert , um neues Geld zu verdienen. Allmählich stellte sich Rosa wieder auf die Beine , der dumpfe Schmerz in ihrem Kopf ließ nach und sie schlenderte zurück in die muffigen Räume , wo die Kunden schon auf sie warteten.
Neues Kapitel
Der Eigentümer seiner Selbst ,so hatte Raphael Place seinen neuen Tag begonnen. Diese Frage hatte ihn am frühen Morgen noch bis nach dem Frühstück sehr gequält. Was sind weibliche Tugenden und was hielt man im großen und ganzen für törichte Männliche Verdärbnis? Der Eitermann erhielt sich über beide Zustände am Leben.
Obwohl es noch sehr früh war , hatten sich Mark sein Kutscher im Hause seines Herrn in seiner Kammer zur Ruhe gebetet. Er hatte die Fensterläden leicht angelehnt , auf seinem Nachttisch brannte noch immer eine Kerze. Er hörte wie die alte Küchenmagd die Seitenflügel des langen schwarzes Korridors beging .In ihrer Hand brannte auch ein Licht einer Kerze. Sie trug sie in einem Kerzenhalter vor sich her. Denn das schwarze Haus wurde auch nach dem Tod der Hausherrin sehr dunkel gehalten. Immer wieder konnte man eine Gestalt hinter dem erleuchteten Rahmen des Fensters erblicken. Dahinter lag im Erdgeschoss , das Zimmer des Kutschers Mark. Die nächtliche Aktivitäten seines Herrn hatte ihn ziemlich mitgenommen sodass er endlich müde eingedöst war. Zwei Nächte hatten er wegen seines Herrn kein Auge zu gemacht. Jetzt vielen sie von ganz alleine zu. Auch Raphael Place hatte sich in seinem schwarze Haus in seinem Schlafzimmer zurück gezogen. Bei ihm war seine kleine schwarze Ziege.
Sie labte sich an seinen Eiterinhalten und hinterließ mit ihrer rauen Zunge nur eine Spur von Feuchtigkeit auf seiner Haut.
Neues Kapitel
Raphael stellte in diesem Jahr jede menge Erntehelfer ein. Sie kümmerten sich um seine Gärten , und seine Weinreben , durch denen sämtliche Wege verliefen. Die Gärten waren blühende Landschaften , die Raphael mit großer Sorgfalt beschütze. Es häuften sich in den Weinkellern ,jede menge Flaschen und Feinfässer lagerten übereinander. Hopfen für Bier wurde gebraut und zu Bier verarbeitet. Die Place Weine waren von hohem Wert. Die Verkorkten Flaschen waren zuweilen richtige Glanzstücke. Das Weingut der Familie wurde bereits in einem Buch bebildert dargestellt. Auf dem Anwesen der Place hatte man bei früheren Ausgrabungen ein paar seltene Fundstücke aus der Bronzezeit gefunden. Wie etwa antike Münzen , Silber und Gold. Als kleiner Junge hatte sich Raphael wie sein Bruder Leonard sehr viel davon versprochen. Doch dann kamen die Tage , wo sie nichts mehr fanden außer nasser Erde. Und somit fokussierten die beiden Brüder ihren Blick auf andere Dinge. Auf wichtige Dinge. Nach der Beerdigung von Monsieur Bou hatte sich Raphael sorgfältig überlegt , wie er diese wichtigen fandenscheinige Dinge beschlagnahmen könnte. Seine Liebste lag ihm schwer auf seiner hämmernden Brust. Er wollte sie endlich im Sturme ergreifen.
Er wusste das sie im Elsass bei ihrer Schwester zu Besuch ist.
Also wollte er heute Abend einen schönen Abend in der Schenke verbringen um sie zu treffen.
Doch bevor Raphael die Schenke der Madame Rosa betrat , hatte er noch eine Schwangere in seiner Schreckenskammer in Ketten gelegt und auf einer Liege festgeschnallt und ihren Bauch geöffnet.Ihre taubenblaue Schürze war auf den feuchten Boden gefallen als er sie auf den Händen in seine Schreckenskammer hinein trug . Auch ihr rotes Bauernkleid und ihre Wollstrümpfe ,so wie ihre Holzschuhe lagen in einer Ecke , wo sich Schmutz in einer Ecke des Verlies angesammelt hatten.
Solange die Schwangere im Tiefschlaf lag , hatte sich ihr Kopfhaar wie ein breiter Fächer um sie herum ausgebreitet. Ihre Zöpfe hatten sich beim Angriff des Eitermannes aufgelöst. Ihre unbändige Haarfülle war für eine Magd wie sie es war recht ordentlich frisiert gewesen. In ihren Locken hatte sie eine einzige Sonnenblume gesteckt. Als sie angekettet auf der Liege geschnallt war und sich nicht mehr rühren konnte , viel sie zu Boden. Der Eitermann trat aus den dunklen Kellergewölbe zu ihr ins Licht der Kerzen und blähte sich mächtig vor ihren sinnlichen Körper auf. Das Mädchen war bewusstlos und hatte die Augen geschlossen. Raphael nahm ein leichtes Zittern auf ihrem Mund wahr. Er hatte dem Mädchen kurz vorher mehrmals ins Gesicht geschlagen weil es den Alkohol nicht trinken wollte. Ihr Schrei brach ab und verwandelte die Stille in einem sanften Wimmern. Als es Zeit für seine Infizierung war , legte der Eitermann einen ersten Beutel frei. Die Innenseiten seiner Haut öffneten sich ,und heraus kamen jede menge winziger Gehirne. Es war als als sehe man unzählige Geschwüre. Solange der Zustand anhielt und die Beutel unter seiner Haut anschwollen murmelte Raphael etwas vor sich her ,es waren reine Gebete. Während er sie sprach schob sich eine seltene Dunkelheit vor seinen Augen , die eine dunkle Silhouette nach sich zog. Der Eitermann suchte begierig den Körper des Mädchens ab ,das nun mit einer geöffneten Bauchdecke vor ihm lag . Ihre Haut glänzte golden im gelblichen Kerzenschein und aus ihrer Bauchöffnung drang ein dünner Faden Blut. Dem Eitermann ging ein Licht auf .Er wusste immer genau wie es für ihn enden würde , wenn er sich nahm was er wollte.
Mit seinen Häuten verharrte er eine Weile im Schweigen , bis seine Eiterwinde sich auf das Ungeborene in ihrem Körper stürzten.
Noch am gleichen Abend
Als Mark die Kutsche anhielt , und der
verwilderte Garten der Schenke Raphael müde und schläfrig vor die Augen trat , begann für ihn ein neues Leben. Wir sind da , Monsieur ,sagte sein Kutscher. Sogleich vernahm sein Herrn mit der Nase das viele ausgetrocknete Gras. Zu fast jeder Zeit hatte man den Garten der Schenke schmutzig vorgefunden.
Ein paar Männer traten unwillkürlich in Erscheinung. Gleich hinter ihnen sprossen alte Eichen in den Himmel. Die Herren , die mit Stock und Hut , elegant gekleidet waren , rauchten Kubanische teure Zigarren. Sie unterhielten sich und lauschten den Klängen des Abends. Raphael hielt Abstand zu ihnen und ging sorglos und mit erhobenen Hauptes an ihnen vorbei.
Nicht ein Lächeln huschte über seine Lippen. Ein zierliches Mädchen gab ihm einen Kuss auf die Wange als er die Vorhalle des Etablissement betrat. Gleich in der Eingangshalle stand eine Ritterrüstung. Das Mädchen streichelte sanft mit ihren weichen Händen über das Material. Raphael hatte sogleich die Gedanken des Mädchen durchschaut und reichte ihr einen Louisdor für ihr Zuvorkommen.
Im Inneren wo sich das Spektakel abspielte war ein dichtes Gedränge , aus Männern mit fein gestutzten Backenbärten. Ein paar Mädchen lasen in einem Modemagazin , und spielten gegenseitig an ihren Busen. Ein solches Betragen kannte Raphael nur unter dem Gesindel das auf seinem Gestüt lebte. Ein paar Zigeuner aus der Stadt spielten auf der Fidel eine Ungarische Melodie. Männer vergnügten sich unter den Tanzlustigen Dirnen , die fast nichts auf ihrem Leibe trugen als durchsichtige Seide. Das intime Betragen sorgte dafür das Raphael in seinen Lenden ein verführerisches Ziehen spürte. Aus diesem Anlass nahm Raphael an einen der winzigen Tische platz ,die in der Nähe einer zierlichen Fensternische standen. Von seinem Platzt aus sah er so ziemlich alles ,was ihn in kurzen Augenblicken beflügelte und inspirierte. Es kam ihm fast schon wie ein unvergesslicher Moment vor als er sie sah , die Frau für die er fast schon vor Schmerz gestorben ist. Die wunderschöne Frauengestalt schien vor seinen Augen wie ein wunderschönes Röslein zu wachsen. Raphael wollte sie beschützen ,denn sein zweites Ich tat sie ohne einen wirklichen Grund dafür zu haben geringschätzen. Was er mit Liebe und Geduld zu denken wusste das versetzte ihn in freudige Erregung. Seine Hautgestalten schafften es noch immer nicht menschlich zu denken . Sie eroberten nur seine ungehorsamen Gefühle ,und taten nichts anderes als das Unnatürliche mit seinem Herzen aufzudecken. Raphael hatte sich wieder beruhigt als der Schall ihrer Schmerzensschreie wieder nachließ. Der Eitermann der seinen Gedanken wieder nachging ,hoffte das dass Göttliche sich ihm als hilfreich erwies ,das richtige Maß an Würde und Anstand zu finden. Isabelle Bou wirkte sehr anziehend. Sie trug ein tief schwarzes Kleid das sehr eng geschnürt war. Ein schwarzen Schleier ,so leicht wie eine Feder verhüllte ihr viel zu blasses Gesicht. Man sah wie sie ihre Augen auf das Kerzenlicht der Lampenzylinder richtete. Ein Teil der Lampen ,warfen Erdbeerrotes Licht in die erotischen Räumlichkeiten. Buntes Fensterglas verstärkte die Vielfalt der herrlichen Lichtspiele. Es fiel auf die vielen ausgestopften Tiere , Vögel und eingerahmten Bilder ,die überall an den Wänden hingen.
Die räumliche Atmosphäre schien ihr Denken sehr zu beeinflussen. Ihre seelische Verfassung schien sich geradezu an Körperlichen Versprechungen zu halten. Ihr Dasein war abhängig von ihrem Wohlbefinden. Es verwandelte sie in einen zufriedenen Menschen , wenn ihre Lebensordnung zu ihrer Zufriedenheit verlief. Raphael geriet bei ihr ins Schwärmen.
Er kannte dieses Gefühl nur allzu gut. Er musste zugeben das die Lautstärke an diesem Abend nichts zu wünschen übrig ließ.
Das Temperament ging an diesem Abend ein wenig mit den Freudenmädchen durch. Chlothilde tanzte auf den Tischen und wagte sich ,sich auf ein Weinfass zu stellen. Sie wusste das genügend Männer im Hause der Madame Rosa anwesend sind und wollte von ihnen bewundert werden. Sie raffte ihre Röcke bis ,bis über ihre Knie , bis das ihre roten Strumpfbänder an ihren festen Schenkeln sichtbar wurden. Ihr vergilbtes Gesicht schien dabei durch ihren weißen Puder hindurch. Darunter schimmerte ihre verschwitze Gesichtshaut. Raphael störte sich wenig an dem Anblick , ganz im Gegenteil es stimmte ihn fröhlich. Madame Rosa trat zu ihm an seinem Tisch und hieß ihn willkommen. Mittlerweile war der Weinhersteller Monsieur Place ein Stammgast von ihr. Rosa horchte auf seine Stimme , die sehr wohlklingend war. Mit seinen Augen hatte er die Wirtin der Schenke ganz unsicher gemacht. Ihre Haut war noch nicht verwelkt ,stellte der Eitermann fest ,solange ihm die Wirten gegenüber saß. Sie sei erst 26 Jahre alt ,sagte Rosa zu dem Weinhersteller. Zwei Jahre Jünger wie ich , sagte Raphael zu ihr. Es war ein reinstes Zuckerschlecken , Madame Rosa beim Leiden zuzusehen. Eine Lähmung in ihrem Herzen scheint der Grund ihrer Kapitulation zu sein dachte der Eitermann mit seinen zwei Gesichtern. In aller Bescheidenheit Madame Rosa ,sagte Raphael zu der Wirtin der Schenke , trinken sie mit mir ein Glas Wein meine Liebe. Da sagte Rosa zu ihm: Aber liebend gerne mein Herr. Rosa war so sehr durch ihr Leid geprägt das sie mittlerweile gerne betrunken war.
Die Wirrnis in ihrem Herzen bedeutete nichts als ein einziger Gerinnungsschmerz . Auch sie sah wie Raphael Place mit fremden Augen.
Wohl litt sie an den menschlichen Qualen , die einer unerträglichen Daseinmetapher nachhingen. Wohl einer die man nicht beweisen konnte. Wie der Eitermann seine aufgeschlitzten Bräute verinnerlicht hatte , so hatte auch Rosa ihr Hurendasein verinnerlicht und katalogisiert.
In seinen Eingeweiden spürte Raphael eine gewisse Ähnlichkeit , in seiner und ihrer Koexistenz ,die jeder für sich einen fremden Beinamen besaßen. Es war schwer sie zu entziffern. Seine mörderischen Triebe gingen auf in einer bizarren Sinnflut von Lust. Der Eitermann liebte was er sah und genoss sein zweites Dasein in einer selten schönen Atmosphäre.
Als es Null Uhr fünf in der Nacht war , waren ein paar Mädchen wegen Übermüdung und Trunkenheit mit ein oder zwei Freiern an ihrer Seite auf ihren Zimmern verschwunden. Jedes Mädchen brachte vor dem Zu Bett gehen seinen Lohn zu ihrer Wirtin hin. In Reih und Glied mit einem vorbeiziehenden Lächeln ,standen sie in ihren abgenützten Kleidern , Strapsen und Kniestrümpfen vor ihrer Wirtin Madame Rosa und überreichten ihr ihre ersten Einnahmen des Abends. Zwei Mädchen machten ihr Geschäft außer Haus. Sie fuhren in einer sehr teuren Kutsche in den Wald hinein. Dort spielte sich hinter den Tannenwäldern das Spektakel ab. Am Rande des Waldes standen die Pferde der Kutsche und wieherten , solange die Dirne und ihr Freier ein Geschäft abschlossen. Kurze Zeit später etwa nach einer halben Stunden traten die Mädchen wieder zur Tür der Schenke herein. Raphael sehnte sich jetzt selbst nach einem Bett und schaute auf die Uhr. Madame Rosa machte es sich auf einen ausgeblichenen Sofa bequem und langte zum Geld , das die beiden Mädchen bei ihr abführten. Isabelle saß neben ihr auf einem Sessel und lass in der Zeitung. Ihr Tränen verschleiertes Gesicht bestand weiter , jedoch klärte es sich langsam wieder auf. Ein nächster Gedanke muss dafür verantwortlich gewesen sein.
Ihre Augen schauten immer zum
Fensterlein hin , wohl weil sie aus dem Fensterglas alle Einzelheiten heraus
las.
Der holde Schein der Lampen warf einen hellen Schein auf ihr Gesicht.
Trotz das die Schenke gut beleuchtet war , wirkte es in der stillen Ecke sehr
verdunkelt.
Isabelle hatte ihr Haar straff nach hinten gekämmt und ihre schwarze Haarpracht
mit sämtlichen Haarnadeln hochgesteckt passte sich der Dunkelheit an.
Zu guter Letzt warf sie noch schnell einen Blick in ihren kleinen Handspiegel hinein. Verblüfft blickte sie auf und sah zur betrunkenen Chlothilde hin. Ihre glänzenden, hellblonden Locken fielen ihr wirr über ihre nackten Schultern. Seit dem Tod ihres Vaters hatte Isabelle nicht mehr so sehr gelacht wie in diesem kleinen Moment , wo Raphael sie ein altes Pferd nannte. Chlothilde verzog ihr Gesicht zu einer bösen Fratze.
Es schien als wäre ihre gesunde Farbe aus dem Gesicht gewichen ,bei so viel Freundlichkeit die Monsieur Place ihr entgegen brachte.In seinem dunkelblauem Anzug sah er so unwiderstehlich aus , das Chlothilde es nicht schaffte ihm zu widersprechen. Ihre Betrunkenheit warf Muster in ihrem Gesicht und sie schaute beschämt in eine andere Richtung. Ein Junger Mann ,der hübsch wie Monsieur Place war ,winkte sie zu sich. Der Bursche ,war frisch rasiert und korrekt gekleidet. Er war noch nüchtern , wie Chlothilde zu ihrem Bedauern bemerkte. Sie war sich hundert Prozent sicher er war wie sie betrunken , aber der Bursche der sie auf seinen Schoß zerrte war nur leicht angetrunken. Er ging mit ihr aufs Zimmer und buchte das Mädchen , das mit melodischen Klang an seiner Seite die Stufen zu ihrem Zimmer hoch stieg. Rosa war zufrieden mit ihren Einnahmen , kassierte das Geld ,bevor die beiden aus ihrer Sichtweite verschwunden sind und betrank sich.
Neues Kapitel
Es gab keinen reicheren Mann in Paris als James Lamont. Seit Isabelle aus Paris geflohen war , entwickelte sich James zu einem richtigen Schuft. Denise Marchand nannte ihn einen kleinen Bastard. Es war eine Tatsache das er nur mit ihr geschlafen hatte um Isabelle damit zu verletzen. Für Denise kam es so vor als machte James nur noch Jagd auf Beute. Denise und er hatten gerade einen Ausritt gemacht. Die Schleifen ihres Strohhuts öffneten sich leicht. Nicht mehr lange und er würde ihr vom Kopf fliegen . Da sie sehr erregt war , schlug Denise immer wieder , mit der Gerte in ihrer Hand auf ihre Stute ein. Ihre blassen Augen schauten ins grelle Sonnenlicht und suchten nach einem neuen Fluchtweg , da sie von ihrer Leidenschaft getrieben war. Ihr tizianrotes Haar wirbelte dabei in der Luft. Es schien als würde sie im schnellen Galopp mit ihrem edlen Reittier durch die Lüfte schweben. Ihren Strohhut hatte Denise bald schon beim Reiten verloren. Ein Insekt war ihr hinters Ohr geflogen. Das winzige Insekt sammelte alle seine Kräfte und flog an ihrem roten Kopf vorbei. Dann zog sie heftig die Zügel an und die sehr störiche Reiterin trabte langsam weiter an einem durchsickerten Bachbeet entlang. Es war von Kies und grünes Sommergras bedeckt. Sogleich sah man erste Hufabdrücke. Sie bohrten sich tief im Schlamm ein. Ein kalter Schauer lief Denise über den Rücken als James sie gefunden hatte. Sie saß im Damensattel. Ihre Stute streckte kurz ihren Hals und erfrsichte sich an der winzigen Wasserquelle. In der nächsten Stunden ,war James und Denise in einer kleinen verlassenen Kirche verschwunden.
Es war die alte Dorfkirche mit
alten knarrenden Holzbänken , einem schweren Altar und einer prächtigen
Kirchenorgel. Überall waren auf den kühlen Steinplatten des Bodens Blumen in
Vasen aufgestellt. Wie ein Katafalk für einen kürzlich Verstorbenen. Die Leiche
war schon beerdigt doch der Leichengeruch war noch deutlich mit der Nase zu
vernehmen. Das Jesuskreuz schien über den Altar zu schweben begann die Gedanken
von Menschen zu durchwandern. Für James und Denise schien die Begegnung kaum
von Bedeutung denn es überkam sie das eigene Begehren füreinander. Sie
verschwanden hinter den schweren Samtvorhängen des Beichtstuhls. Denise war es
ganz schwindelig geworden als James das Gefecht im Beichtstuhl eröffnet hatte.
Sie glaubte einen Sünder Tod zu durchleben solange die Kirche und der
Beichtstuhl sie umgab. Gleichzeitig fühlte sie sich von James Liebe bekehrt .
Sie spendete ihr Trost und Kraft und erquickte sie. So sehr das sie das
vergossene Blut des Gekreuzigten in der Kirche vergaß . Das Kreuz und der
Anblick der Christuskrone und das viele Blutvergießen im Kreuzgang schafften es
nicht ihre Liebesglut auszulöschen.
Denise hielt das im Moment alles für Botanik und Mathematik solange James an
ihr spielte. Er hatte ihren Rock beiseite geschoben , und ihr Korsett vom Leibe
gerissen. Ihre Busen lagen frei und James nahm ihre Brustwarze in seinen Mund.
Seine Vorderzähne gruben sich tief und fest in ihr Fleisch hinein und
hinterließen einen winzigen Zahnabdruck. Denise stieß einen leisen
Schmerzensschrei aus und vergrub ihre Fingernägel in seinen Nacken .Mit James
fühlte sie sich endlich im Paradies ,im richtigen Paradies. Die Kirche war
somit für sie fast schon erledigt. Es war als wären die beiden zusammen einen
Abhang hinunter gestürzt. Denise glaubte solange sie immer tiefer in den
Abgrund hinein stürzte auf ein Geheimnis zu stoßen So schön kann Liebe sein
dachte sie und stöhnte auf.
Aus milchigen Augen sah Denise James nach ihrem Beischlaf an. Als sie sich an diesem Abend getrennt hatten , regnete es in Strömen. In den Bergen außerhalb von Paris donnerte es mächtig. Der Tag war noch von der Sonne gewärmt und Dampfschwaden machten sich über das Land breit.
James zog sich in seinem Zimmer zurück ,sein Kopfschmerz raubte ihm fast den Verstand . In seinem Körper herrschten laute unheilvolle Töne , wie als kämmen jede menge Männer auf Pferden angeritten . James rang mit seinem Atem als seine Angst sich nicht mehr bändigen ließ. Irgend etwas in seinem Kopf wühlte sich in seinem Gedächtnis. Wie fremd gesteuert , hielt er sein Gesicht vor dem Spiegel. Er sah schrecklich aus. Eine ungeahnte Kraft bahnte sich einen Weg zu ihm und zwang ihn zur Kapitulation. James glaubte die Wahrheit mit der Unwahrheit zu vertauschen und bekam Wahnvorstellungen. Er fühlte eine schreckliche Prophezeiung voraus ,die erste in seinem Leben.
Weil er sich ihr schrecklich unterlegen fühlte geriet er in solcher Wut
das er grau anlief und zu brüllen und um sich zu schlagen anfing. In seinem Fleisch traten die Hitzköpfe und waren so grau wie er geworden. Sie sorgten für eine schrecklich Vision ,in der viel Blut aus einer klafenden Wunde , einem herbeigeführten Kavernom floss. Die Hitzköpfe stachen heftig mit ihren Lanzen zu und raubten ihm alle seine Energie , die James zu vergeben hatte. Er fiel bewusstlos zu Boden und lag bis zum nächsten Morgen dort auf einem sehr teuren Teppich. Sein Diener half ihm auf die Beine und legte ihn zu Bett. Denise erkannte ihn kaum wieder. Sie riet ihm einen Arzt zu konsoltieren , was James ohne ein Murren befolgte . Der Arzt verschrieb ihm Laudanum. Was James nach jedem Anfall einnahm. Die Anfälle häuften sich und die Hitzköpfe mit den Feuerlanzen stachen fast jeden Tag zu. Auch der Biss der Bestie war noch deutlich auf seinen Schultern zu sehen. Raphael hatte hierfür alle seine Kräfte aufgebracht um ihm einen mächtigen Schrecken einzujagen. Je mehr die Situation eskalierte , um so unwirklicher wurden James altes Leben. Es schien ihm als verliere er es durch einer schweren Geisteskrankheit. Er fragte sich, ob das nicht alles nur ein böser Traum ist aber die Hitzköpfe ,die Hitzköpfe schienen böse Realität zu sein. Es kam James so vor als schleuderte die Hölle aus ihrem feurigen Universum einen bösen Schatten , aus Feuer und Blut. James Lamont hatte keine Erklärung dafür , hilflos stand er einer seltsamen Erscheinung außerhalb seines Körper gegenüber.
Er fragte sich als die Hitzköpfe aus der Hölle ihn wieder bedrohten , ob er zur ewigen Verdammnis verurteilt war .Es schien ihn dieser Gedanke an anderen Tagen nicht zu stören. Aber als die Hitze in seinem Körper immer schlimmer wurde , änderten sich seine Gedanken so sehr ,das James anders über den Jetzigen Umstand nachdachte , einen Moment den er an anderen Tagen sicher sinnlos gefühlt hätte. Er war groß und noch immer sehr dünn. In seinen Augen schimmerte es silber. Unter seiner feinen glatten Haut bewegte sich etwas. James griff zum Laudanum als ein nieversiegender Schmerz sich in seiner Brust breit machte.
Neues Kapitel
James hatte sich in einem neu eröffneten Lokal verlaufen dem Moulin Rouge begeben. Er war nachdem er in einem Kasino 1500 France verspielt hatte betrunken gewesen und fast zusammen gebrochen. Anschließend hatte er sich mit einem Mann in einem Pariser Bordell wegen einer Dirne gestritten und geprügelt. Seine Hitzköpfe hatten ihm ganz schön den Kopf verdreht.
Am nächsten Morgen erst hatte er Isabells Telegramm auf seinem Nachtschränkchen bemerkt.
Seine roten Wangen fühlten
sich erhitzt an.
Der erste Morgenstrahl ,drang schmerzlich in sein Gesicht und brannte in seinen
Augen. James hielt sich die Hand vors Gesicht und las das Telegramm seiner
Verlobten.
Seine Augen füllten sich mit Tränen , und das obwohl er nur wenig von den Worten Isabelles beeindruckt war.
Er hatte verstanden und gab seinem Diener die Instruktionen alles für eine Reise fertig zu machen.
Seine Diener verneigte sich , und begann zwei Reisekoffer herbei zu schaffen. James hörte wie die Türen der Eingangshalle auf und zu schlugen und fühlte sich durch den Lärm der Diener belästigt. Er schrie durch das Treppenhaus. Müsst ihr den so viel Krach machen. Als der Herr so laut brüllte viel dem Diener der Koffer aus der Hand und erschrak. Er hatte seinen Herr noch nie so wütend gesehen deswegen ließ der Diener vor Schreck den Koffer ein zweites Mal fallen. Das Leder der Koffer war aus sehr roten Material gemacht. Die Farbe stach wild in James Augen. Der Diener merkte es und schaute verwundert seinen Herrn an , der sich wieder gefasst hatte und ihm auftrug worum er ihn gebeten hatte . Er packte ein Dutzend Hosen und vier Paar Lederstiefel ein. Hemden und Rasierzeug ,eine kleine Handbürste und jede menge Seife und obendrauf eine Handvoll Mottenkugeln.
Als die Reisekutsche fertig war , und Abfahrt bereit in der Einfahrt stand , hatte sich James von seinem Hausverwalter mit einem laschen Händedruck von ihm verabschiedet und befahl sich ihm. Er stieg in die Kutsche ein. Vier weiße Rösser waren vor dem Fahrzeug gespannt und stampften aufgeregt mit ihren Hufen in den frischen Sandboden.
Nach vier Stunden fahrt fing es an zu regnen. Der Straßenschlamm bespritze die Räder der Kutsche und beschmutze den Mantel des Kutschers. Dieser jedoch ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und schwang würdevoll über die Pferde die Peitsche mit verbrämter Manier. Der Fahrweg gab ihm Grund zur Sorge , denn die Straße wurde wegen des Unwetters immer schwieriger zu befahren.
Eingerissene Landstraßen füllten sich mit Regenwasser auf. Das Wetter wurde am Ende des Tages immer schlechter und die Kutsche hielt schließlich vor einer ansehnlichen Taverne , mit Platz für die Pferde. Die Pferdeställe lagen gleiche hinter der Taverne mit Strohdach , wo man eine Möglichkeit hatte zu übernachten.
James gab seinem Kutscher einen Befehl sich um ein Zimmer in der Gaststube zu kümmern. Dieser marschierte direkt auf das Türchen zu und verschwand in der guten Stube. Solange sein Kutscher in der Taverne ein Geschäft abschloss , blieb James alleine in dem Fahrzeug zurück. In seinem Gesicht herrschte reichliche Anspannung. Seine Lippen waren blutleer und sein Haar viel ihm wirr ins Gesicht. Er wühlte Gedanklich in den Inhalten seiner Gedanken die ihm eine unheilvolle Botschaft nach der anderen prophezeiten. Die Hitzköpfe stachen ihn mit ihren Sperren und Lanzen und sorgten für sein nervöses Wimpernzucken. Als der Druck in seinem Schädel immer mehr wurde zündete sich James eine Zigarette an. Der Qualm den er gierig in sich einsog sorgte für die erwünschte Erleichterung. Die Hitzköpfe ließen von ihm ab als der Tabak seinen Gaumen berührte. Als sein Zimmer reserviert war stiegt James aus der Kutsche aus und begab sich in die Taverne hinein. Man führte ihn , nachdem James darum bat zu einem kleinen Tisch an einem Fenster hin.Es brannte eine rote Kerze als Dekoration darauf. Man brachte ihm nach Wunsch ein warmes Bier in einem Krug. Die meisten Gäste befanden sich schon auf ihre Zimmer ,oder auf der Weiterreise. Stille strafte die Idyllische Stimmung in der Wirtsstube. James trank das Bier aus und verschwand auf sein Zimmer.
Ihm waren die Augen zugefallen
, als er endlich nach der langen Reise in einem richtigen Bett lag. Solange er
träumte ging seine Seele auf Reisen.
Tastend streiften seinen Hände übers Bettlaken. Die Kräfte des Bösen wirkten in
dieser Nacht über sein Schlaf hinaus. In seinem Körper wütete ein Kampf ,den
die Hitzköpfe hatten damit begonnen seinen Geist zu übernehmen. Von einem
Albtraum wach gerüttelt lag er bewegungslos da und starrte in die Dunkelheit.
Mit seinen Augen durchwanderte er das kleine Gästezimmer , dessen Wände ihn
umgaben. Er schien noch immer zu träumen und geriet in einem nächsten
gedanklichen Albtraum. James erlebte diesen Zustand in völliger Kontemplation.
Er dachte an die grüne Erde und an herrliche Blumenfelder ,aber er der sich der
Eitermann nennt und sich ihm als dunkle Kreatur der Finsternis zu erkennen gibt
, schätze seine Sehnsüchte nicht.
Mit ihren
Augen durchstach die Kreatur seine Hautporen. Es fühlte sich wie eine
Feuersbrunst an , welche magischen Kräfte dahinter steckten. James rieb sich
die Augen als er glaubte das die Hitze seine Augenlider verbrannten. Seine
fremden Gedanken verfeinerten sein Gespür für sein Bewusstsein für den der sich
ihm als der Eitermann zu erkennen gibt. Er stellte sich James in den Weg , wie
als verteidige dieser sein neues Angesicht , das ihm noch immer zu eigen war.
Die Kreatur suchte eine Körperliche Beziehung zu ihm , die James eine Heiden
Angst einjagte. Er wollte sich von seiner Haut befreien aber riesige Hände
hielten ihn fest. Er führte von nun an einen Kampf mit der Kreatur ,die
versuchte in seinem Körper einzudringen wie ein wildes Tier griffen ihre rauen
Pranken nach seinen Händen und Füßen ,Schultern und Schenkeln. Seine Wimpern
flackerten nervös beim betrachten seiner neuen Gefühle die völlig außer Rand
und Band geraten waren . Am liebsten hätte er ein Gebet ausgesprochen und Gott
um Vergebung seiner vielen Sünden gebeten.
Doch seine Seele wandelte schon im tiefen Tal , hatte sich in ein Ungeheuer
verwandelt das erst noch auferstehen müsste. Die Gestirne standen hierfür
günstig und waren längst an seine Haut angebunden. Die Hitzköpfe waren der
Beweis dafür.
Als er sich der Kreatur mit ganzer Willenskraft widersetzte schlief er bis zum nächsten Morgen tief und feste ein. Am nächsten Morgen hörte James nach dem Aufstehen wie eine Kutsche vor der Taverne anhielt. Es waren die Kutschen der Durchreisenden. Heute wollte er Isabelle die Aufwartung machen. Heute war der Tag seines Anerbietens. Seine Reisetasche war bereits fertig gepackt und James begab sich zum Frühstück hin. Es gab eine warme Milch , und gebackenes frisches Brot. Der Wirt sprach jetzt schlechtes Deutsch , weil der neue Gast ein Deutscher war. James wirkte alleine am Tisch wie ein Einzelgänger. Seine sinnlichen Züge hatten einen Kratzer abgekriegt. Noch immer fühlte sich James von seinen Albträumen geplagt. Er hörte wie der Reisende von einem Cottage erzählte das er in Frankreich gekauft hätte. Er sei auf dem Weg dahin. Der Mann erzählte außerdem , das er in Paris das erste Planetarium eröffnen möchte. James wurde hellhörig. Als er gesättigt von seinem Frühstück war , ging die Reise weiter. In knapp einer Stunde würde die Kutsche die Kleinstadt von Elsass Lohtringen erreichen. Das Fahrzeug fuhr jetzt durch den dunklen Tannenwald hindurch. Es war sehr warm und James öffnete die oberen Knöpfe seiner Hemdbluse. Der Kutscher auf dem Bock hielt wirre Selbstgespräche und schwang imaginär die Peitsche. Das Geschirr der Pferde klirrte auf und eine leichte Sommerbrise blies unversehrt warme Luft über die blühenden Spielwiesen.
Es waren reichlich Trampelpfade vorhanden , die durch ein riesiges Waldgebiet führten. In der Kutsche wurde es augenblicklich kühl als der Wald sich verdichtete. Die Bäume waren umstellt von stacheligen Heidelbeersträuchern. Es roch nach frischen Harz , Blattlaub und abgestorbenen Holz. Vögel zwitscherten in den Baumstämmen. ,James kaute auf seiner Unterlippe als er meinte die Insekten aus dem Wald krabbeln zu hören. Hinter dem Wald tauchten die Weingärten der Place Familie auf. Die Rebsorten waren James alle bekannt. Die Place waren die ersten Weinbauer der Gegend gewesen. James hatte ihre Weine Literweise sehr genossen und anderen Weinen immer vorgezogen. Es gab keinen auf der Erde der nicht von diesem Burgundergeschlecht getrunken hatte. James fühlte sich augenblicklich wohl bei dem köstlichen Anblick der blühenden Landschaft. Das ganze Weinbaugebiet erstreckte sich mehr Kilometerweit dahin. Die Traubensorten waren ausschlaggebend für den bitteren Geschmack der Weine. James selbst führte eine genaue Liste über jeden Wein den er in seinem privaten Weinkeller in Flaschen und Fässern lagerte.
Als die Kutsche im kleinen Wald zur Schenke abbog kam ihr ein prächtiger Einspenner entgegen. Ein Junger Mann von etwa achtundzwanzig Jahren fuhr das Fahrgestell. Er machte einen sehr starken Eindruck auf ihn. James grüßte ihn mit einem selbstlosen Kopfnicken.
Vor der Schenke der Madame Rosa standen Huren. Sie lugten aus den Fenstern und standen auf den ausladenden Balkonen des abbröckelnden Hauses.
Dabei gab es vieles zu erkennen , wofür die Dirnen dankbar sein mussten. Sie waren gesund und taten fröhlich spielen. Ihr Anblick stimmte James nur wenig fröhlich. Die Arbeit in der Schenke sorgte für ausreichende Beschäftigung und gewährleistete ihnen ein respektables Leben. Auch wenn der Anblick gewöhnungsbedürftig war.
Eine Hure saß vor einem Spinnrad und sorgte für neue Wolle. Eine andere Dirne half den Flachs auf die nächste Spule zu binden. Die Mädchen saßen in der Zeit im Schatten , genossen die Hausarbeit und genossen den Tag mit einer herrlich fruchtigen Bowle. Sie stand für alle Mädchen bereit auf einem Tisch , der im Garten in der Sonne stand. Bei dem Vergnügen mangelte es nicht an Erotik. Als die Mädchen die Reisekutsche heran fahren sahen , riefen sie nach Madame Rosa. Die kam gleich aus der Tür heraus und empfing James am Eingang der Tür. James , was führt dich zu mir . Fragte sie ihn. Das fragst du noch , ich möchte zu Isabelle meiner Verlobten. antwortete er ihr mit verstimmter Stimme. Du bist spät dran , ich und meine Schwester hatten schon viel früher mit dir gerechnet sagte Rosa. Ich hatte einen Unfall. konterte James wütend. War es sehr schlimm wollte Rosa von ihm wissen. Nur eine Beule am Kopf und ein paar Tage Kopfschmerzen.sagte James. Hätte ich das gewusst .entkam es aus Rosa. Was wäre dann , wärest du und Isabelle nach Paris gereist um mich zu trösten. Kam es James erzürnt aus seinem Mund. Rosa erschrak und sah ihn mit weit aufgerissen Augen an. James so wütend kenne ich dich gar nicht. Komm rein ins Haus und trinke mit mir einen Milchkaffee. Er ist frisch aufgebrüht und Isabelle ist auch schon wach und gerade beim Frühstück ,sie wird sich freuen dich wieder zu sehen. James war davon nicht überzeugt und trat neben Rosa durch die Tür ihres Etablissement das mit roten schweren Samtvorhängen behangen war. Da bist du ja liebste Isabelle sagte James und eilte zu seiner Verlobten hin. Ich fände gut James du würdest nicht so stürmisch sein , erwiderte Isabelle seine Liebkosung. Was meine kleine Schwester wünscht liebster James solltest du bitte beherzigen mein Freund , kam ihm Rosa in die Quere. Sie trat selbstbewusst zu den beiden am Tisch. Als du fortgingst meine Liebe fühlte ich mich so verloren in Paris. Ich war ein Narr , bitte verzeih mir liebste Isabelle. Hörten die beiden Halbschwestern James mit unglücklichen Ton in der Stimme sprechen. Ich glaube liebste Isabelle , seit du fort gegangen bist , hat meine Seele einen Riss erhalten. Sag Isabelle liebst du mich noch und kannst du mir meinen Seitensprung mit Denise verzeihen? Das du es zugibst und das auch noch vor meiner Halbschwester ,das schlägt den Fass den Boden aus. Ich bitte dich
James sei kein Frevler , ich kenne dich so gut wie meine Westentasche. Dein Anspruch an Aufrichtigkeit war nie sehr groß ,und meines Erachtens immer viel zu wenig. Dein liebevolles Denken verlangt nach einer ehrlichen Stimme ,die ich bei dir noch immer nicht herausfühlen kann. sagte Isabelle erzürnt und nahm sich vom gekochten Schinken eine Scheibe von einem weißen Teller herunter. Dazu ein Stück Butter das sie auf ein Brötchen schmierte. Ich weiß nicht James aber du solltest unbedingt etwas essen ,du siehst so blass aus. Bis du krank?: fragte seine Verlobte ihn. Rosa sagte mir du hattest einen Unfall gehabt. Ja das stimmt meine Liebe. Das Pferd hat mich abgeworfen und dann hatte es mich noch mit der Hufe getreten sagte James . Ich musste Philosoph erschießen. James Stimme klang jetzt wie immer sehr bestimmend und altklug.
War das denn wirklich nötig wollte Isabelle von ihm wissen. Es war nur Edel und Gerecht meine Liebste , hatte James barsch entschieden laut auszusprechen. Jetzt endlich fing er an , sich etwas Essen auf seinem Teller zu legen an. Einen gekochten Krebs , Schinken und ein Stück frisches französisches Baguette. Rosa aß neben ihm ein köstlichen Trüffelpfankuchen , den sie mit Straßburger Leberpastete beschmierte. Auch James bestellte sich einen Pfannkuchen , den Wanda ihm in der Küche in einer Pfanne zubereitete. Dazu briet sie ein paar Eier mit Speck für die Mädchen. James hatte wirklich einen unglaublichen Hunger und legte außerdem seine gesammelten Walnüsse auf den Essenstisch. Die habe ich für dich gesammelt sagte James. Ich weiß doch wie sehr du Walnüsse magst , sagte er und schaute Isabelle mit einer freundlichen Miene an. Isabelle freute sich wirklich sehr , zählte die Nüsse ab und machte sich eine Walnuss mit ihren Händen auf.
Mit Papa sind wir immer Walnüsse sammeln gewesen , kannst du dich noch daran erinnern liebste Schwester ? Fragte Isabelle sie. Aber sicher meine Liebe.Rosa hatte nichts vergessen. Wie konnte sie auch. Sie liebte ihren Vater genau wie Isabelle ihre Halbschwester es tat. Immerzu muss ich an ihn denken sagte sie.
Neues Kapitel
Am Mittag machten die Drei eine kleine Bootsfahrt. Nach dem letzten Regen herrschte noch immer Hochwasser an den Ufern , von wo man aus auf die Ländereien der Place Familie sehen konnte. Im Sumpfgebiet fingen die Kröten und Fische zu laichen an.
Es machte wirklich Spaß James dabei zu zu sehen wie er mit der Paddel das Boot steuerte und es in die Nähe der Brutstätte hin manövrierte. Ein Picknickkorb stand zwischen Rosa und Isabelle ,die sich an einer köstlichen Hänchenkeule zu schaffen machten. Denn Rest vom abgenagten Knochen warfen sie in das Wasser des Sees hinein. Beide Schwestern trugen an diesem Tage ein blütenweißes Leinenkleid . So wie früher als Papa noch lebte sagte Rosa.
Ihr zartes blondes Haar war vom Sommerwind zerzaust gewesen und hing ihr Wirr in Gesicht. Sie streckte ihre schlanken Arme ins Wasser und spielte mit den kleinen Wogen des grünen Gewässers , das gegen das kleine Boot schwappte. Darin trieben Goldfische dahin , mit rollenden Fischaugen.
Es passierte so viel an diesem herrlichen Vormittag
Zwischen den zierlichen Bächen und Seen herrschte ein sorgloses Treiben. Ein paar Enten flatterten in der Luft. Insekten sammelten sich im Schilf , versammelten sich in den wohlriechenden Blütenkelchen der Sumpflilien.
Im Wasser trieb ein morscher Baumstamm , und prallte gegen das Boot. James stieß ihn mit der Paddel in eine andere Richtung.
Die Drei lachten auf dem Boot
miteinander , und verstanden sich bis zum Abend hin sehr gut. Als ein Gewitter
über das Elsass einbrach zogen die Drei sich schweigend in das kleine
Kaminzimmer zurück , das Rosa wieder herrichten ließ. Die nächste Halbe Stunde
in denen keiner etwas sagte ging rasch vorbei. Dann brach ein Streit zwischen
James und Isabelle aus. Zum Glück füllte sich die Schenke mit Männern , die
Rosa zu bedienen wusste. Sie ließ die Zankhähne mit sich alleine , während sie
sich mit Raphael Place einen Schaumwein genehmigte. Er reichte ihre einen
Umschlag mit ein paar hundert France und sie gingen gemeinsam auf ihr Zimmer.
An diesem gemeinsamen Abend würde sich Rosamunde noch ewig erinnern.
Ihr Freier hatte ihren Beruf neu bezeichnet und Rasa die sich gerne einen
Gelehrten als Mann wünschte , war nun in die Endlosigkeit ihres Verlangens zu
überleben im Einklang. Keine Metaphysik konnte sie noch von ihrem Plan
abbringen sich selbst gerecht zu werden.
Sie griff in die schwarze Männermähne und wurde unwillkürlich die Geliebte des Weinherstellers.
Behutsam hatte er ihren Zopf aufgelöst und sie unter seinen Muskeln begraben. Rosa empfand keine Scham ,denn sie hatte sich in der Liebe schon zu sehr aufgebraucht und fühlte längst nicht mehr wie früher.
Nachdem es Nacht war und alle Kunden gegangen waren , lag sie noch lange wach in ihrem Bett. Sie konnte nicht einschlafen und dachte über ihre Sichtweise nach , die noch sehr von ihrem alten Leben abhängig war.
Es ließ sich nicht leugnen , Rosa selbst hatte für die Diffamierung ihrer Seele gesorgt , durch ihr vorschnelles Handeln sich für Geld zu verkaufen. Sie hatte ihre moralischen Werte mit Füßen getreten und ihre Gepflogenheiten ,die sie dank ihrer guten Erziehung genossen hatte durch einen Schweinehund ersetzt. Isabelle konnte es kaum mit ansehen wie sehr sich Rosa in Kürze verändert hatte. Die Worte ihres Vaters , das Recht zu denken und das Recht Glücklich zu sein hatte sie mit Absicht zerstört , indem sie eine schändliche Persönlichkeit annahm. Rosa konnte nicht mehr aufrichtig zu sich selbst sein , denn das alte Leben ihrer Hurenmutter hatte auch sie radikal verändert. Und nun musste sie sich mit Männern beruhigen und sich an neuen Regeln gewöhnen , die sie selbst neu aufgestellt hatte.
Rosa wusste das ihr eigenes Urteil , das sie über sich selbst verhängt hatte , aus ihr eine Närrin gemacht hatte. Aber das muss es nicht immer heißen , nicht wenn Rosa es schaffte , mit richtigen Worten ihr neues Leben zu bezeichnen.
Es kam darauf an richtige Worte zu finden , die es schafften ihr Umfeld zu blenden und damit auch die Vorstellung ihrer Gedanken. Ihre Ermahnungen an sich selbst ,waren eine Wissenschaft für sich selbst , ihr Leid komponierte geschmacklos jegliche Gemütszustände , an die Rosamund von nun an glauben wollte. Sie sprach ehrlich zu ihr . Was auch immer dein Besuch bezwecken möchte liebste Isabelle ,denke immer daran ,das ich mich mit dir nicht annähernd messen kann. Du und ich wir können uns nicht für das eine und das gleiche entscheiden so viel steht fest , das ich seit ich weiß das meine Mutter in Wahrheit eine Hure gewesen war ,zwischen dir und mir gewaltige Unterschiede dadurch entstanden sind. sagte sie und schaute dabei aus bleischweren Augen. Rosas Worte hatten Isabelle hart getroffen. Sie suchte verzweifelt nach Anknüpfungspunkten ,fand aber keine , die Rosa zum umdenken hätten bewegen können. Es war so als erkenne Isabelle Rosa kein wenig wieder. Obwohl sie immer geglaubt habe alles über sie zu wissen als über einen anderen Menschen , musste sie in diesem Augenblick erkennen das es viel zu wenig gewesen ist was sie bis dahin über sie wusste. Und dennoch meinte sie viel über sie sagen zu können ganz besonders jetzt da sich ihre persönlichen Erfahrung deutlich von einander unterschieden.Isabelle konnte ihre Halbschwester nicht maßregeln noch wollte sie ihr irgendwelche Werte aufzwingen da das Mittelstück von einem Ganzen im Bezug einer falschen Entscheidung verloren gegangen ist. In Paris hatte sie ihr gutes Ansehen längst verloren. Isabelle musste einsehen das es bewusst geschehen ist und Rosa sich für einen Bruch in ihrem Leben entschieden hatte. Es war als bekenne sie sich in aller Öffentlich schuldig die Tochter eine Hure zu sein. Und das nur weil Rosa nicht das Leben einer anderen leben wollte.
Die Leidenschaft die ihre Freude in ihrem Gesicht widerspiegelte war erloschen ,statt dessen trat eine seltene Kälte an ihrer Stelle. Sie hatte Isabelle über ihren Zustand aufgeklärt der ihr nichts gutes verhieß. Sie konnte es nicht begreifen das Rosa sich in so kurze Zeit so schnell verändert hatte. Sie schien die Bedeutung des Lebens völlig vergessen zu haben. Isabelles Herz war vor ihrer neuen Erscheinung zurück geschreckt. Es war wie eine Blutung die nicht mehr zu stoppen war. Ihre Halbschwester wollte von den tröstlichen Worte ihrer Halbschwester nichts wissen denn sie fühlte sich einfach nicht mehr wert genug sie anzunehmen. Der dichte Rauchmantel für den sie sich entschieden hatte sprach längst aus ihr , und verlieh ihr den neuen Klang in ihrer Stimme. Isabelle konnte einen seltenen Ernst daraus entnehmen so wie gerade eben als sie nachträglich meinte: Vielleicht war es ein Fehler gewesen meinen Körper anzubieten und sich zu prostituieren aber ich fühlte mich noch nie zuvor in meinem Leben so akzeptiert wie ich in diesem Unternehmen wo ich das sagen habe auch wenn ich schweige .Du musst nicht genau hinschauen um das zu bemerken.Wenn ich Glück habe hält dieser Zustand bis zu meinem Lebensende an:hatte Rosa Worte Isabelles stille Gedanken unterbrochen. Während sie schwieg und ihr aufmerksam zuhörte weigerten sich ihre Gedanken das anzunehmen. Aber Isabelle musste es einsehen , das es für ihre Schwester zu spät für eine Umkehr war . Sie schaute ihr ins Gesicht ,das von Tag zu Tag immer Blattnarbiger wurde. Isabelle erschauderte als sie in ihrem Gesicht erste Falten bemerkte. Kein Schmuck , keine kostbaren Ringe an den Fingern , noch die Brosche ihrer Großmutter und die teuren Kleider die sie auf ihrem Leibe trug konnten das verhindern. In diesem Fall so dachte Rosa bei sich , wollte sie glauben das ein einziges Gebet ausreichen würde den bösen bitteren Speicheltropfen in ihrem Rachen reinzuwaschen.
Neues Kapitel
Am Abend hatten sich James und Isabelle wieder heftig gestritten. Isabelle beklagte sich über das Aussehen ihres Verlobten. Sein äußeres Erscheinungsbild hatte sich wegen seiner launenhaften Nachlässigkeit sehr veränder. Seine Zigarette steckte zwischen seinen Lippen und seinen gesprochenen Worten. Isabelle fand sein Benehmen abstoßend und irgendwie ekelerregend ,so sehr das sie Abstand von ihm nahm und sich von ihm weg setzte. Es vielen Worte die Isabelle zu tiefst verletzen. Ihr leidiges Thema war wie immer Raphael Place der Weinhersteller . Er tauchte immer dann auf wenn Isabelle alleine im Garten spazieren ging. James war schrecklich eifersüchtig und deswegen aufmüpfig geworden. Mit seinen Händen hatte er jede menge Streichhölzer zerbrochen und sie auf dem teuren Teppich geschnippt. Nachts konnte er nicht schlafen , Sekunden und Stunden waren die Hitzköpfe wieder zurück und traten auf einen wunden Punkt in ihm. Zu allem Überfluss stachen sie ihn mit ihren Lanzen und Sperren , wenn sie bewaffnet auf ihre Pferde angeritten kamen ihn zu domestizieren. Er gab Raphael Place die Schuld dafür. Er war an allem Schuld dachte James .Wegen ihm hatte er sich volltrunken gemacht. Und wegen ihm hörte er Stimmen. Was für eine Trauergeschichte dachte James. Er hörte wie Rosamunde sich laut über einen Kunden lustig machte aber er wagte nicht nach zu sehen was dort auf dem Gang auf dem Korridor wirklich geschah. Die Dirnen kicherten ,hörte sie wie sich auf dem Korridor bewegten und ihre Freier in ihr Schlafzimmer führten. Wie sie sich anboten wogegen er nicht mal gegen protestieren konnte war anmaßend und ekelerregend zugleich. Ein paar Kratzbürstige Weiber waren darunter die Anpassungsschwierigkeiten hatten und als Schwererziehbar galten. James hatte sich heute den ganzen Tag über sie beschwert weil sie immer seine Nähe aufsuchten. Ihre schmutzigen Gesichter stierten ihn wegen seines Geldes eindringlich an. Ihre Neugierde ein ungeeigneter Spaßmacher machte sie noch aufdringlicher. Wann ist dieser Spuck endgültig vorbei fragte sich James und sog kräftig an seine Zigarre. Noch immer wütend auf Raphael Place den er in genau einer Stunde erwarten würde um seinen Tribut zu zahlen hatte er die Spitze seiner Zigarre erneut aufleuchten lassen.
Es war für ihn unvorstellbar das Gefühl plötzlich in ständiger Angst zu leben. Noch wollte er auf immer und ewig einen Todfeind fürchten müssen. In diesem Sinne malte sein Gehirn schreckliche Bilder einer furchterregenden Kampfszene aus.Er stellte sich eine unterlegene Rolle vor wo er als Verlierer einer Kreatur gegenüber stand die ihn zwang seinem Leben abzuschwören. Er hatte große Mühe dieses Gefühl der Ohnmacht beiseite zu schieben. Aber das Bösartige Bild in seinem Kopf gab nicht nach ihm etwas sehr bitteres über ihn mitzuteilen.
Seine Kopfader trat nun schmerzlich aus seiner Schläfe hervor als der Gedanke Isabelle für immer zu verlieren unerträglich wurde. Er glaubte das dass Unheil nahte , und ein Loch in seinem Herzen sprengte. James bekam solche Wut auf sich , das seine Herzschläge die lauten Hitzköpfe in seinem Kopf übertönten. Seine lauten Gedanken färbten sich und ließen nichts aus präziser zu werden ein Schattenreich anzukündigen in das er für immer verschwinden würde. Kälte und Wärme veränderten seine Wortwahl und übertönten seinen Verstand mit einer furchtbaren Leere in seinem Kopf. Sein Leben formulierte sich neu und er bekam ein ganz neues Gefühl von ihm geschenkt , von ihm der sich Eitermann nennt. Für ihn sprach sein Herz geistige Hymnen , für ihn der seine feingliedrigen Hände nach ihm ausstreckte und sich der Eitermann nennt , veränderte den Kern an der Geschichte so sehr das James glaubte rebellisch vor Wut werden zu müssen . Sein Atem roch sehr stark nach Alkohol der noch immer wirkte. Sein Durst war heute stärker als sonst. Erschöpft vom vielen nachdenken zeichnete sich erste Müdigkeit in seinem Gesicht ab.
Es wurde zusehend enger in seiner Brust und es war höchste Zeit sich von seiner Wut zu befreien. Als die Kutsche des Eitermannes nahte , erwies sich ihm das Schicksal als gnädig.
Es hatte nichts mit Nichtwollen zu tun , aber James musste an diesem Abend feststellen das seine Verlobte ihn einfach nicht mehr liebte. Sie war mit diesem Weinhersteller durchgebrannt . Heute wollten sie sich treffen um sich auszusprechen. Seine menschlichen Kräfte tauchten ab in ein Vollkommens anderes Diesseits , ein Anliegen darüber zu sprechen , doch keiner war da , dem James seine neuen Gefühle anvertrauen konnte. Rosamunde war abgetaucht in ihrer Geschäftswelt . Denn ganzen Tag hat sie sich mit ihm gestritten. Sie gab ihm das Gefühl versagt zu haben. Und Rosamunde hatte Recht mit dieser Behauptung. Als es soweit war und Raphael in seiner Kutsche in die kleine Einfahrt hinein raste , stolperte James über die kleine Treppe des Vorgarten zu den Pferden hin . Er riss an dem Pferdegespann der Tiere und hielt das Fahrgestell an , in dem sein Gegner saß. Seine Knöchel an seinen Handgelenken färbten sich weiß als seine Fäuste auf das Gesicht des Mannes zurasten , dem er heute sein oberstes Anliegen unterbreitet hatte. Die Pferde sträubten sich bei dem Angriff und wieherten nervös auf. James kümmerte es nicht , zählte bis drei und dann war alles gesagt und ausgesprochen als seine Faust dem Manne in der Kutsche ins Gesicht traf.
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Raphael ließ James neu auferstehen
Er suchte für sein Vorhaben nach richtigen Worten , und erkundete mit seinen Augen diesen Körper , den er nackt auszog und frei legte. Seine Gedanken entfernten sich nur kurz von seinem männlichen Opfer. Und es war Raphael so als lebte er selbst außerhalb seines Körpers. Es war jetzt spät in der Nacht. Der Weinkeller ein unterirdisches Labyrinth besaß keine Fenster. An diesem Ort konnte keiner an ihn denken ,so Schlussfolgerte Raphael mit einem finsteren Lächeln seinen letzten Gedanken. Dieser Intimer Moment war mehr als Raphael ertragen konnte . Er rief jetzt seine Hautgeister an , die sich von seinem Hautbild lösten , und die damit begonnen haben sich in James Körper hinein zu sengen. Er lag da auf der Liege angeschnallt und litt kurz an einer Kurzsichtigkeit. Seine restlichen Gefühle verwandelten sich in eine schreckliche Angst. Seine Gedanken formulierten das Böse ,das seinen Körper heiß und warm berührte. Was war wahr und was davon was jetzt um ihn herum geschah war Unwahrheit? James suchte mit seinen Augen danach und erkannte nur ein nächstes Unglück . Noch immer blickte er auf fleischrote Hautöffnungen ,aus denen milchweiße Tropften so groß wie Erbsen auf sein ängstliches Gesicht vielen. Raphael begehrte was er sah auf eine andere Weise. Er bekam bei seiner Infizierung einen Blutrausch. James Lamont war kein fremder Mensch mehr für ihn , sondern eine Übereinstimmung seiner Seelenqualen. Sein Leid fühlte sich überaus belebend an , je mehr er damit in Berührung kam. Jetzt erkannte James jede menge Hautelemente , die nur darauf warteten ein passendes Schlupfloch ins Innere seines Körpers zu finden um dieses Leid zu besorgen. Die Hautkörper platzierten sich in eine Reihe ,bevor sich ihre Münder auf ihn stürzten und sich in ihm vergruben um Fleisch zu werden. Ein paar der Hitzköpfe entpuppten sich zu zierlichen Jungfrauen und streiften ihre Gesichter ab. Raphael Place sprach seine Gebete und das Eiter , das Eiter das seine vielen Gesichter bedeckte erzeugte in seinem Mund eine seltene Kraft. James schrie auf. Zum letzten mal in seinem Leben. Ende
Der Eitermann in Paris am Tage als er Isabelle Bou traf
Paris im Jahre 1878
1. Die Nacht begann zu dunkeln. Die Landschaften um Paris , bestanden aus Wäldern und Sumpfgebieten. Am Himmel zogen wilde Wolken , darin flogen ein paar Kraniche im Gleitflug dahin. Raphael war nach Sonnenuntergang in den vielen Spielhöllen der Stadt abgetaucht.
Die dunklen Straßen von Paris lagen vor ihm ,und er zog an schmuddeligen Hausfassaden entlang. Die Gegend in der er sich verlaufen hatte war finster und menschenleer. Umgeben von Mehrstöckigen Häusern mit Fensterverschlägen ,gaben die Straßenlaternen nur sehr wenig Licht. Am helllichten Tage fuhren hier schwere Karossen ,Lastenträger und Kutschen mit einem prächtigen Pferdegespann entlang. Reiter und Fußgänger füllten den Gehweg bis Sonnenuntergang. Die Buden der Händler standen zu dieser Abendstunde leer und unbewacht auf den Marktplätzen und Gehwegen. Der Herbst war vorbei , und die Bäume standen blattlos und seelenlos am Wegesrand. Von der Seine wehte ein kalter Wind Landeinwärts einher , verströmte seine braunen schlammigen Düfte bis zur Stadtmitte. Raphael Place konnte sie auf seiner Haut spüren ,wie als schwimme er in dem kalten Gewässer , das er für einen grünen Tümpel hielt. Der graue Hintergrund vermischte sich mit den vielen roten Backsteingebäuden der vielen Häuser im Elendsviertel , in denen sich das richtige Leben abspielte. Raphael schlenderte ohne den wirklichen Grund zu kennen genau darauf zu. Beim verlassen des Bürgersteigs machte er sich die Mühe , es sich genauer anzusehen.
In diesem Teil von Paris war es nicht immer so still wie jetzt gerade eben zu dieser späten Stunde.
Eine Frau erschauderte als sie seine männliche Gestalt auf dem Gehweg antraf. Sie drehte sich mit einem forschenden Blick nach ihm um. Dann marschierte sie an seine hohe Männergestalt vorbei mit gesenkten Augenlidern. Ihre Füße steckten in alten Holzpantoffeln , und der Saum ihres Kleides war schmutzig und verschlissen. Sie trug ein Stoffbündel vor sich her und einen Korb in der anderen freien Hand. Das Mädchen war eine Scheuermagd gewesen.
Ihr Umhang aus dicker Wolle schütze sie vor der Kälte. Kein Grund sie zu zürnen ,deswegen wechselte Raphael aus Güte zu ihr die andere Straßenseite.
Vor nicht länger als ein paar Stunden hatte er ein erstes Opfer infiziert. Es war ein junger Mann , der ihn beim Kartenspiel um tausend France erleichtert hatte. Es war gleichgültig eine Bedingung zu stellen , der Eitermann hatte die Haut des Mannes gestohlen ,hatte sie sich über sein Antlitz gestreift und war dann mit ihr in die Dunkelheit des anfänglichen Abends verschwunden.
Es war nicht immer leicht mit Blut überzogenen Hautfetzen , an vorbeifahrenden Kutschen und mit Straßenkot und Dreck beschmutzen Menschen gefüllten Straßen entlang zu marschieren. Die Strapazen des Tages zerrten an das Gemüt des Eitermannes.
Mit finsterer Miene betrat er eine Weinstube mit grün angestrichener Holztüre . Zu beiden Seiten der Fenster standen Blumentöpfe auf der Fensterbank mit bühenden Geranien darin. In der Stube ging es sehr ruhig zu. Der Boden war mit Hobelspänen ausgelegt. Nur ganz leise waren gedämpftes Stimmengewirr zu hören. Es gab drei rustikale Esstische in einem Teil des Speisezimmer , der gut zu überblicken war. Auf jeden der Tische brannten Kerzen in schweren Messingkerzenständern.
Raphael war beeindruckt von dem kahlen Zimmer ,wo Blumengirlanden an einem Haken hingen und ein Feuer im Kamin brannte. Raphael zögert nicht lange und setzte sich an einen der Esstische
an einem Fenstern mit Blau und
rot. Er machte einen nicht gerade vertrauenswürdigen Eindruck. Sein
hochgewachsener Körper beeindruckte ein paar Dirnen , die Raphael einlud mit
ihm einen Krug Bier zu trinken. Die Dirnen trugen jede ein enges Mieder um ihre
Tailen. Sie hatte es sehr eng um ihre Magerkeit geschnürt. Ihre roten
Lederstiefel , die sie gestohlen hatten , reichten ihnen bis zu den Knien. Ihre
käuflichen Gesichter schauten mit gierigen Augen den Mann am Tisch an der nicht
wie ein gewöhnlicher Freier aussah. Raphael hatte ihre Blicke verstanden ,der
gefräßig und unabhängig von ihrem Hunger von ihrem Alltag und von der Tyrannei
ihres Zuhältern geprägt war.Die Jagd auf Freier bedurfte kein besonderes
Geschick wenn man genügen gerissen war. Die Aussicht von ihrem gestohlenen
Leben etwas wieder zurück zu bekommen war der Antrieb ihrer Annäherung. Es
wurde zu ihrer Lieblingsbeschäftigung Männer um ihren Finger zu wickeln.
Während die Zeit verstrich und der Wirt in der Küche kaltes blutiges Fleisch
für einen Eintopf auf einem Holztisch durchschnitt warfen sich die beiden
Dirnen verschwörerische Blicke zu. Jetzt hatten sie ihre Gesichter verändert ,
so dass sie einen höflichen Eindruck auf Raphael machten. Ihren mitreißenden
Humor sorgte auch bei Raphael für ein Lächeln. Die Dirnen traten zu ihm an den
Tisch.
Da sie sehr hungrig waren bestellte der seltenen Gast für sie zwei gebackene
Brathühner und dazu ein frisch gebackenes Fladenbrot.
Die Mädchen sahen außerdem sehr bösartig aus und waren zugleich sehr Naturverbunden gewesen. Ihr Gebaren stammte aus der Gosse wie man deutlich sehen konnte. Ihre Augen hatten sie mit schwarzer Kohle geschminkt. Ihr Haar war strohgelb und von Streichhölzern und Kerzenlicht angesengt gewesen.Sie rauchten den ganzen Tagelang starken Tabak in einer Tonpfeife. Deshalb hatten sich ihre Zähne mit der Zeit verfärbt. Die Dirnen stellten dem selten schönen Gast , ein paar Fragen und lachten ihn aus. Neugierig spielten sie mit ihren schmutzigen Fingern an seiner teuren Kleidung. Die eine Dirne mit den blau grünen Augen wunderte sich sehr über sein dichtes volles schwarzes Haar. Es war streng aus seinem Gesicht nach hinten gekämmt gewesen. Der Mann der sich keine Blöße geben wollten roch nach herrlichen Pflegeölen und Nelken. Raphael ließ sich gerne von den beiden Mädchen bezirzen und schloss sich ihrem Gelächter an. Immer wieder kontrollierten ihre schmutzigen Finger seinen Körper nach Wertsachen ab. Raphael akzeptierte das amüsante Fingerspiel der Mädchen und schenkte ihnen zum Dank jeder drei Louisdor.
Schließlich kann ich mich auf euch verlassen , sagte Raphael und legte noch einen Louisdor neben seinen Krug Bier auf dem Esstisch.
Anschließend schlich er alleine auf einem gepflasterten Platz entlang. Bis zum Theater war er Zu Fuß hin marschiert. Dort hörte er die Stimmen von einem winzigen Personenkreis . Sie flüsterten miteinander ,wobei der Ältere von ihnen sehr besorgt um seine Jüngste Tochter war , die ein zu gewagtes Kleid an diesem Abend trug. Raphael hatte in diesem Zusammenhang ein zartes Lächeln für das Mädchen übrig gehabt. Er hatte vorhin beim Abendessen in diesem teuren Lokal einen Blick mit ihr gewechselt. Der Personenkreis rückte jetzt näher zu einem kleinen Eingang hin. Blumen schmückten die Fenster einer langen Häuserreihe , bis hin zu den schmuddeligen Gehöften. Raphael Place näherte sich ihnen mit ein paar Schritten. Nebel vor seinen Augen hatte die Sinne des Eitermann verwoben. Er sah wie der zarter weiße Seidenschall des jungen Mädchens mit schwarzen langen Haaren im Winde wehte. Sie war gerade aus einer der schwarzen Kutsche mit roten Rädern ausgestiegen. Ihr Vater wie ihr Liebhaber nahmen sie zärtlich an ihrer Hand und halfen ihr beim aussteigen. Das gleiche taten sie für die zarte Schwester mit dem blonden Haar ,die nach ihr aus der Kutsche ausgestiegen war. Die beiden Schwestern trugen jeder an ihren Hals eine Goldkette mit einem Edelstein verziert.
Von einem Blumenmädchen hatten sie jeweils einen kleinen Strauch Blumen für ein paar Sou erhalten.
Das Mädchen mit Porzellan weißer Haut , war sehr dünn und zart gewesen. Ihr rotes Kleid war ein erstaunliches Meisterwerk aus meterlangen Stoffbahnen. Das hohe Ansehen der Mädchens war stadtbekannt. Ihr Vater war ein angesehener Rosenzüchter , die Liebe zu seiner verstorbenen Frau hatte längst die Zeit überdauert und aus ihm einen alten Mann gemacht. Monsieur Bou trug an diesem Abend ein blass blaues Kostüm , aus enganliegenden Kniehosen , einem maßgeschneiderten Gehrock mit goldener Stickerei und sehr weißen Strümpfen. Seine Schuhe mit einer goldenen Schnalle bestanden aus blankpolierten Leder. Wie seine beiden Töchter trug er einen Dreispitz auf seinem Kopf, auf dem eine weiße Perücke lag. Monsieur Bou prustete sich kurz neben seinen beiden Töchtern Rosamunde und Isabelle auf. Trat in ihre Mitte und nahm einen kleinen Schluck aus einer kleinen silbernen Flasche. Er hielt beim Trinken den Atem an und verzog dabei ein grimmiges Gesicht. Der Alkohol brannte in seiner Kehle wie die Glut eines heißen Feuers. Der bittere Nachgeschmack auf der Zunge vermischte sich mit den Speiseresten zwischen seinen Zähnen. Denn vor nicht gerade einer Stunde hatten sie in einem sehr teuren Lokal ein Abenddinner eingenommen. Der alte Mann sah sich um , weil er einen fremden Mann in der Dunkelheit erblickte. Es war nicht bloß ein Passant gewesen. Das Donnergrollen von Musik an seinem Ohr rüttelte Monsieur Bou wieder auf.
Zugegebenermaßen er war betrunken aber das hatte er schnell wieder verdrängt.Seine Tochter Rosamunde in einem cremefarbenen Kleid gekleidet sprach jetzt leise zu ihm. ,,liebster Vater sage uns frühzeitig Bescheid wenn der Alkohol in deinem Blut dich zu sehr ermüdet ,dann können wir umkehren und uns eine Droschke für die Heimfahrt nehmen“. Rosa sprach die Worte mit einer Art Belustigung aus. Ihre kultivierte Hochnäsigkeit erschöpfte sich an ihrem Verstand und es war das Beste was ihr Vater an ihr schätzte. ,, wo denkst du hin meine liebe Tochter , der Alkohol , der Alkohol ist für meine Lebensfreude.Er hält Leib und Seele zusammen ,und außerdem und da bin ich mir ganz sicher dürfte zwischen Nüchternheit und Betrunkensein die Wahrheit liegen“. Antwortete er ihr mit geröteten Augen und Wangen.,
,, Die Wahrheit das mich die Lebensfreude an den Schultern zwickt ,das ist der Grund meiner Tüchtigkeit und ein Grund den Alkohol in Schutz zu nehmen“. Hatte Monsieur Bou nochmals schadenfroh verkündigt. ,,es kann nichts schöneres geben als mit anderen Augen zu sehen meine lieben Kinder.Immer dann wenn ich einen Brandy trinke schlagen meine Augen zu , beim letzten Glas Wein sollte es wieder meine Kehle sein die nach Worten ringt ,wenn sie ein Trinklied singt. Bin ich beim Bier angekommen , bin ich wieder ein zivilisierter Mensch geworden , der genauer hinschaut was das Auge sieht ,auch wenn es vom Alkohol zu viel schielt“. Bei diesem Trinkspruch fingen Monsieur Bou ,seine Töchter und James heftig zu lachen an.
Der Eitermann blieb weiter unentdeckt , als er mit namenlosen Gefühle sich auf dem Rückweg zu seinem Hotel machte. Er hörte seine Hautgestalten zu sich sprechen die seine Gefühle niederschlugen aus blinder Wut ,Hass und Verzweiflung. Er war eifersüchtig und der Wunsch mit seinem Todfeind zusammentreffen war groß. Raphael hätte alles dafür getan einen Arm oder eine Hand seiner kleinen Französin in seinen Händen zu halten. Er war kein Narr nur ein Träumer der sich verliebt hatte. Er zog aus seiner Westentasche eine Uhr hervor , mit einer goldenen Kette daran. Noch genügend Zeit wie Raphael fand. Eine vorübergehende Stille legte seine gleich stillen nächsten Gedanken frei. Mit seinen Augen inspizierte er feinfühlig das Zimmer in das er die Nacht verbringen würde. Die Geräusche hinter sich ließ er an sein Ohr vorbei klingen. Eine etwas ältere Haushälterin klopfte an seine Zimmertüre und trug in jeden Zimmer frische Handtücher hinein. Ihr Kopf auf dem eine weiße Haube lag ragte zur Tür herein.In ihrer gestärkten Dienstbotenkleidung betrat sie die Stube des edlen Herrn. Sie fragte ihn ob er noch einen Wunsch habe aber der Eitermann war für die restliche Nacht genug bedient ,und entließ sie mit einem kleinen Trinkgeld.
Als sie verschwunden war fing Raphael an sich zu entkleiden an. Er musste zugeben das er müde war und sich nach einem Bett sehnte. Sein Gesicht lag unter einer dicken Schicht von Hautfetzen verborgen. Er hatte über etwas nachgedacht . Das Aufblitzen seiner Gedanken ,sorgte für echte Empfindungen die von seiner Leidenschaft abging. In seinen Gedanken versunken , nahm Raphael nur vage wahr, dass links von ihm der Mond durchs Fenster in die gute Zimmerstube schien. Ein dunkler Schatten der Nacht lauerte im Hintergrund und ließ sich nicht anhalten das Licht der Sterne zu durchbrechen.
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2. Nach dem Theaterbesuch hatten Monsieur Bou noch mit seinen beiden Töchtern in einem Weinlokal diniert. Sie tranken Glühwein und aßen Austern aus der Schale. Rosa bat um eine Eiscreme und James Lamont bestellte sich einen Hummer. In diesen Minuten wo gespeist und getrunken wurde hatte das durchgeweichte Essen den Gaumen sehr gemundet.Das Ende dieser köstlichen Veranstaltung mochte noch so schön gewesen sein , nach dem Abenddinner war Isabelle wie ihre Schwester Rosa maßlos erschöpft. Rosa strich sich das Haar hinter die Ohren. Isabelle saß ihr mit verschränkten Armen gegenüber an dem abgedeckten Tisch. Ein Kellner dinierte einen Tisch weiter um die andere Seite des Tisches herum.Sein Gesicht war ein wenig zerknittert aber freundlich. Ich möchte schlafen Vater sagte Isabelle. Mich auf meinen seidenen Kissen hinlegen und ausruhen. Isabelle Faltenloses Gesicht sah wirklich erschöpft aus. Ihre Augenhöhle waren an diesem Abend nachgedunkelt. An ihren Mundwinkel klebte noch ein Rest Zucker. Sie konnte auf James Oberlippe das gleiche erkennen , einen getrockneten Streifen vom gezuckerten Wein. In seinem Gesicht erkannte man erste Anzeichen von Ermüdung. Unter seiner Pudermaske sproßen erste Bartstoppeln hindurch. Seine enganliegende weinrote Hose und seine schwarze Samtjacke lagen nicht mehr wie zu Anfang des Abends an seinem Körper. Gleichgültig zog James seine weiße Perücke wieder über seinem Haupthaar. James sah wie Isabelles an ihren zarten Wangenknochen erblasste und reichte ihr sehnend seine Hand zum Aufbruch. Auf dem Vorplatzt tumelten sich erste Mägde auf den Gehweg. Die Nacht war dabei zu Ende zu gehen und die Nachtlichter nahmen etwas ab. Die Umjubelten Nachtwanderer marschierte von der Weinstube etwa 10 Meter weiter zu einer Zufahrtsstraße hin. Auf der holprigen Straße kam nach etwa 10 Minuten eine Mietdroschke herangefahren. James Lamont ein Freund der Familie hielt sie an.
Paris war voll von Straßen , ein reinstes Labyrinth. Ein paar Karren mit Fässern beladen standen alleine an den Wegrändern. Das Hufgetrampel der Pferde war laut und deutlich in den Gassen zu hören.
Rosas Rocksaum war dreckig , sie beschwerte sich jetzt deswegen. Kann mir jemand erklären wie das passiert ist. Schimpfte sie. Es ist Ende November mein liebes Kind ,die Gehwege sind schmutzig ,so wie der Tag sie mit seinem geschäftigen Treiben zurück gelassen hatte. Es scheint der Grund für dein schmutziges Kleid zu sein , sagte ihr lieber Papa. Und lächelte ein wenig traurig. Ich hasse den Schmutz auf der Straße wie du , und wage mich erst gar nicht den Unrat in netten Worten zu umschreiben. Sagte Monsieur Bou mit schlechte Laune in seiner Stimme. Dabei musste er an die Kanalisation denken , die dickflüssig braun und grün in seinen Gedanken auftauchte wie sein gefüllter Nachttopf. Dieser Schuft . Dann zog er etwas aus seiner Westentasche. Die Ziffern auf seiner Uhr blickend , meinte Monsieur Bou im Anschluss: Was schon so früh am Morgen. Mir war gar nicht bewusst, dass es schon so spät ist Jetzt raste sein Herz und das ohne ein Lächeln dabei zu versprühen. Sein Goldzahn zeigte sich bei einem leisen wohligen Laut. Seine Unruhe im Herzen legte sich jetzt deutlich auf die Stimmung seiner beiden Töchter. Wie spät ist es den liebster Papa. Wollte Isabelle von ihrem Vater wissen.Es ist nach fünf Uhr in der Früh. Sagte Monsieur Bou. Oh nein ,ich weiß nicht ob das gut oder schlecht ist. Isabelle gähnte als sie es sagte und schaute zu ihrer Schwester auf dem gegenüberliegenden Sitz hin. Ihre Blick füreinander waren in Güte und Liebe übergegangen. Rosas Saphirblauen Augen färbten sich milchig weiß. Sie sahen beinahe blind aus. Einen Augenblick sahen sich die beiden Halbschwestern mit sehnsuchtsvollen Blick an. Es stand ihnen frei zur Verfügung ob sie etwas sagten oder doch lieber schwiegen. Plötzlich ein Schrei in der Nacht. Die Personen in der Kutsche erschraken. Beim Vorbeifahren an einer Taverne wurden sie Zeugen eines Streits. Die Pferde hielten instinktiv an. Die Droschke kam zum stehen. James Lamont richtete seine Seidenkrawatte wieder richtig. In dem Moment fuhr die Droschke weiter , an Gebäuden und Läden vorbei , wo Handgeschriebene Schilder an den Wänden hingen und die Schaufenster ihre schöne Ware feilboten. Am Stadthaus hielt die Droschke an.
James leistet uns noch etwas Gesellschaft nicht wahr mein Lieber Freund. Noch ist das Vergnügen auf unsere Seite und das Kaminzimmer lädt zum ausruhen ein.
Ich gedachte wir trinken zusammen noch ein Glas Cognac. Und dann sorgte ich dafür das mein Kutscher sie Nachhause fährt mein Herr.
Darauf antwortete James. Der frühe Morgen kündigt sich an und da ich ohnehin schon wach bin ,mache ich ihnen die Freude mein Herr. James Stimme wirkte sich erholsam auf dem alten Greis aus , der früher oder später sein Schwiegervater werden würde. Kurzfristig nahmen die beiden Herrn im Kaminzimmer gegenüber voneinander auf zwei Sesseln platzt. Eine halbe Flasche Cognac stand schon auf einem kleinen Servierwagen bereit dafür geöffnet zu werden. Neben einer Flasche Rotwein und anderen Spirituosen hatte sie zusammen auf einem silbernen Tablette gestanden. Monsieur Bou nahm die Flasche mit Cognac zu Hand , öffnete sie und füllte die braune Flüssigkeit in zwei Cognacschwenker. Erst wurde kurz geschwiegen. Dann bot Monsieur Bou , James Lamont ein Gespräch an. Ich weiß was du mir sagen möchtest mein Junge. Es geht um dich und Isabelle. Ich weiß ihr möchtet beide tun was euch beliebt ist zu tun , und ich weiß du brauchst meine Erlaubnis dafür.Ich bin kein Spion aber mein Auge langweilt sich wenn ich zu schnell nachgebe. Monsieur Bou Stimme hörte sich bei seinen Worten sehr liebevoll an.
Ich brauche noch ein wenig Zeit um euch mein Wort zu geben sagte er und trank aus seinem Schwenker einen ersten Schluck der braunen aufgewärmten Flüssigkeit. Mit dem Schwenker in der Hand setzte er sich Monsieur Bou gegenüber auf einem Schemel. Ein endloses Schweigen am offenen Kamin folgte.
Irgendwann knarrte plötzlich eine Tür im ersten Obergeschoss. Auf den alten Holzdielen hörte man Schritte.Jemand im Haus hatte begonnen seinen Dienst zu verrichten. Es war ein Hausdiener der das Gesindel für die Stallarbeit weckte. Mehr Kerzenschein hörte James auf dem Flur ,einen Dienstboten zu einer Haushälterin sagen.
Gleichzeitig hörte er Monsieur Bou Stimme neben sich sprechen.
Noch bist du kein Ehemann James .Bitte hab noch ein wenig Geduld. Gib Isabelle Zeit dich ein wenig um ihre Finger zu wickeln. Es ist für sie nicht leicht auf Zärtlichkeiten einzugehen vor denen sie sich im Grunde ihres Herzens fürchtet.
Bei diesen gesagten Worten wollte James beinah protestieren. Aber ich möchte Isabelle nicht weh tun sagte James fast schon empört. Ich weiß aber sag ehrlich mein Junge wie viel weißt du von der Liebe wirklich? Jetzt bekam James Lamont lange Ohren.
Der Rosenzüchter redete vertrauenswürdig mit ihm , was James ihm beinah schon übel nahm. Nur sagte er es dem alten Herrn nicht. Monsieur Bou nahm ihn ganz schön in die Mangel.
Er war nicht gewillt kurze Reden zu führen. Noch wollte er klein beigeben. Er hatten das Thema Hochzeit auf sich beruhen lassen. Er tat so als würde es nur zu Meinungsverschiedenheiten führen. Wenn James mit Monsieur Bou alleine am Abend zusammen saßen , hatte er das sündhafte Thema Isabelle immer auf einen anderen Tag verschoben. In den teuren Restaurants wo sie manchmal zusammen saßen , bestand der alte Kauz jedes mal darauf , das Isabelle nicht neben ihm , sondern auf einem anderen Stuhl platzt nahm.Und meistens musste James die teuren Rechnungen am Abend übernehmen. Was Monsieur Bou ihm nie dankte. Die ganze Familie legte einfach kein Wert darauf. Nur auf Luxus , und ihren Stolz legten sie Wert. James bat Monsieur Bou sich eine Zigarre anzustecken,als er seinen Schwenker leergetrunken hatte.
Er war schon lange nicht mehr so glücklich wie jetzt gewesen , deswegen ließ er den Greis dort in seinem Sessel reden wie ihm beliebte. Zugegeben er war im großen und ganzen ein charmanter Mann gewesen. Ein weiterer Grund Monsieur Bou zu mögen und ihn zu respektieren. James war mit seinem eigenen Vater viel im Ausland auf Geschäftsreise gewesen. Dort hatte er nur knapp eine gefährliche Tropenkrankheit überlebt. Wie sein Vater ging James gewissenhaft seiner Arbeit nach. Die vielen Auslandsreisen brachten ihm Lebenserfahrung und Aufgeschlossenheit bei. Wahrscheinlich fühlte er sich deswegen im Vorteil.
Er wollte keine Zeit vergeuden und sprach jetzt ehrlich zu dem Mann der bald schon sein Schwiegervater werden würde. Ich möchte wenn ich Isabelle geheiratet habe , in ein anderes Land ziehen. Du weißt ja von meinen Eigentümern auf dem anderen Kontinent. Zuerst werden wir unsere Hochzeitsreise antreten. Wie werden natürlich eine prächtige Hochzeit haben. Isabelle und ich möchte nachdem wir geheiratet haben nach Griechenland vereisen. Sie hat keinen sehnlichsten Wunsch als so schnell wie möglich nach Korfu zu kommen. Und von dort segeln wir weiter nach Amerika.
James schwankte in seinen Worten nicht und war sich ganz sicher das es für Isabelle und ihn Gemessen an den hohen Standards das Beste sei in kürzeste Zeit und auf dem schnellsten Reiseweg Paris für immer zu verlassen und nach Amerika in das Land seiner Träume auszuwandern.
Er habe hierfür schon mal damit begonnen einen Reisebericht anzufertigen. Spätestens in Griechenland würde sich ihre neue Zukunft entscheiden. In diesem Sinne begann James dem Alten Monsieur Bou einen Vortrag zu halten.
Aber unterbrach ihn Monsieur Bou. Es ist doch auch Isabelles Leben , weiß sie schon von deinen Plänen. Wollte Monsieur Bou von James wissen. Ich habe mit ihr über meine Zukunftspläne gesprochen. Sie ist einverstanden und so wie ich das beurteilen kann einer Meinung mit mir.
Habe ich die Bestandsaufnahme somit bestanden mein zukünftiger Schwiegervater?
Ich will dich nicht maßregeln James , aber bitte habe noch ein wenig Geduld mit mir. Sagte der alte Herr in dem Sessel. Ich weiß die Sehnsucht im Herzen ist Groß ,aber die Freude an eurem Glück soll schließlich jedem zuteil werden und somit ist der Eitelkeit weiterhin zu trotzen. Und was euren Edelmut angeht , heißt es hier ,ihm mit Klarheit im Herzen zu begegnen. Es liegt zwischen euch beiden noch ein Himmelweiter Unterschied ,der nicht ewig ist und darum hab Geduld mit meiner Tochter , die mir seit ihrer Geburt am Herzen liegt.
Als die Wege sich trennten
3. Rosa saß vor dem Spiegel mit ihrer Wimpernbürste in der Hand bewaffnet.
Eine köstliche Duftmischung hatte sich um sie herum ausgebreitet. Dank ihrer herrlichen Cremes und Ölessenzen erlebte Rosa ein reinstes Duftwunder. Sie hatte sich außerdem Lockenwickler ins Haar gedreht und sie sprach vor dem Spiegel aus was andere heimlich über sie dachten. Als sie ihre Wimpern genügend gepflegt hatte griff sie zu den winzigen Döschen mit Pflegepuder. Die Strapazen des Tages abstreifend ,wollte sich Rosa den Anblick ihrer müden Füße ersparen als sie müde in ihre rosa Pantoffeln stieg. Isabelle hatte indessen ihre vielen Schleifen von ihrem viel zu engen Kleide gelöst und war dann aus ihrem Korsett geschlüpft. Es war sehr eng geschnürt , deswegen war sie froh als sich die ersten oberen Schnüren anfingen zu lösten. Freilich hätte sie noch vor dem zu Bett gehen noch ein Bad nehmen können aber sie war einfach zu müde gewesen.
Vier lange Tage schon , wo wir so spät ins Bett gehen. Hörte sie Rosa hinter sich sagen. Wenn das so weiter geht werden wir in ein paar Tagen ganz alt aussehen. sagte Rosa und schaute durch den Spiegel zu ihrer Schwester Isabelle hin. Sie schaute aus dem Fenster. Das schummrige Morgenlicht erhellte das kleine Schild ,das über dem Spielzeugladen hing. Im Wind schepperte es hin und her. Die Aufschrift konnte man dabei kaum lesen. Isabelle war dabei ihr Haar zu flechten. Ihr Nachthemd war aus warmer Wolle gemacht. Es hatte augenblicklich ihren zarten Körper aufgewärmt. Sie hörte wie im Hof Kisten auf einem Handkarren verladen wurden. Und die Hühner in den Ställen laut gackerten. Die Stallburschen hievten das Heu mit der Gabel auf einem Heuhaufen. Ihre Knöchrigen Gestalten sahen ausgehungert aus. In Holzpantoffeln marschierten sie von einer Ecke zu anderen hin , um einen Holzkarren mit Kisten zu beladen. Um diese Urzeit drang auch der Gestank aus den Schweineställen
nach draußen ins Freie. Für Isabelle und ihre Schwester war das der gewöhnliche Alltag. Als es Zeit war sich ins Bett zu legen ,hatte Isabelle ihrer Schwester Rosa kurz vor dem einschlafen erklärt wie unsicher sie noch immer ist , James ihr Ja Wort zu geben. Sie waren zu verschieden und dieser Meilen weite Unterschied zwischen James und ihr waren einfach zu groß. Was Isabelle Angst machte. Sie berührte das Thema nicht gerne aber das bürgerliche Leben in Paris sagte ihr mehr zu als irgendwo in Amerika auf einer Plantage zu leben. Es wäre dort so heiß wie in Afrika sagte James. Er hatte ihr davon erzählt und ihr jede menge Fotos gezeigt. Der Alltag dort sei ganz anders. Dort herrsche die Willkür der Reichen und der Mächtigen. Wer seine Rechnung nicht zahlt hat dort nicht mehr mit zu reden ,sagte Isabelle. Ihre Worte klangen hart und bitter.
Bei der bloßen Vorstellung krampfte sich Rosas Magen zusammen. Da kann man Klug sein wie man möchte hörte sie ihre Schwester James Worte nachsprechen. Isabelle hörte mit dem Reden gar nicht mehr auf von den vielen Errungenschaften ihres Verlobten zu berichten. Und was passiert wenn man seine Rechnung zahlt, fragte Rosa ihre Schwester jetzt. Dann kannst du dich trösten der Glückliche zu sein . Bei dieser Antwort war es besser nichts zu erwidern und in Schweigen zu verfallen. Rosa hört sich noch eine Weile das nervöse Geplapper ihrer Halbschwester Isabelle an , die nicht ausließ ihr zu erklären wie wichtig es doch ist , im richtigen Moment Haltung zu bewahren. Und vor allem Körper und Geist beisammen zu halten. Was hat James mir nicht alles über das Verlieren erklärt , beschwerte sich Isabelle jetzt bei Rosa. Ihre schlaflosen Momente waren ihr regelrecht zu Kopf gestiegen ,dachte diese neben ihr und döste langsam beim Zuhören ein. Augenblicklich ließ die Vorstellungskraft nach , in einem nächsten Moment als Rosa tief und feste eingeschlafen ist bekam sie die sinnlosen Worte ihrer Halbschwester Isabelle kaum noch mit. Ein rascher Traum viel über sie her und sie verdrehte ihre Augen. Isabelle merkte es und tat wie sie die Augen schließen.
Im gleichen Moment dachte Raphael Place über die beiden Halbschwestern nach ,mit denen er im Schweigen die halbe Nacht verbracht hatte.
Er stieg die Treppen hoch ,zu einem kleinen Gehöft hin. Es war ein Nachtlager für Dienstboten.
Er schaute aus einer kleinen Holzluke heraus und sah von dort zu alten Gedächtniskirche hin . Das Seineufer lag in der Nähe ,wohinter sich auf der anderen Seite die Felder und Ländereien der Bauern bis zum Horizont hin erstreckten . Auf der gegenüberliegenden Seite der Landpromenade erhaschte man einen Blick auf die Champs-Elysée.
Doch alles was sich der Eitermann erhoffte zu erblicken war das Stadthaus der Familie Bou. Raphael hatte sich schon ein paar Worte zurecht gelegt.Doch für was ? Er gedachte es seiner heimlichen Geliebten schonend beizubringen und war zu dem Entschluss gekommen das es besser ist sie noch eine weile warten zu lassen. Augenblicklich füllten sich seine Wangen mit Eiter.
Neues Kapitel
Am nächsten Abend
Als der Abend anbrach hatte sich Raphael Place eine Ballettvorstellung angesehen. Familie Bou war anwesend gewesen wie auch ihr Lakai James Lamont. In den Räumen des Opernhauses roch es nach dem Duft von herrlicher Blumen. Sie waren überall in den Logen angerichtet. Raphaels Place war in Begleitung einer jungen Prostituiere mit rot lackierten Fingernägeln gewesen. Sie hatten ihren Blumenstrauß den er ihr geschenkt hatte mit ihren zierlichen Fingern in der Euphorie der Gefühle längst zerfleddert. In ihrem Geldbeutel bewahrte sie jede menge Geldschein auf. Das Mädchen war Süß , und reich an Witz.
Raphael hatte Abella Marchand für den ganzen Abend ausgezahlt. Sie war eine stattliche Matrone und galt als sehr vertrauenswürdig. In ihrem sehr roten glänzenden Seidenkleid sprengte sie den Rahmen. Ihr plauderton war immerzu herzlich gewesen , so wie jetzt gerade eben als sich der Zuschauerraum mit Menschen füllte. Ein paar Platzanweiser gingen hektisch auf und ab. Sie führten die feinen Damen und Herren zu ihren Plätze hin. Mit einem Opernglas in der Hand bewaffnet nahmen sie auf einen der samt bezogenen Stühle im Dämmerlicht platzt.
Es roch nach Adrenalin , Lampenöl und teuren Parfüm. Jetzt waren alle Augen auf den Dirigenten des Streichorchesters gerichtet. Als das Publikum den Atem anhielt fing das Orchester zu spielen an.
Die Ehrengäste in der Extraloge beugten sich mit ihren Oberkörpern erwartungsvoll nach vorne als der Vorhang sich öffnete.
Man konnte ihre glänzenden Gesichter sehen ,die neugierig über den Rand der Loge blickten. Isabelle Bou war eine von ihnen. Sie ließ ihre Finger sanft über den Stoff ihres schwarzen Kleides gleiten ,bis zu ihrem Oberschenkel hin. Dann lauschte sie mit ihren Ohren auf die Musik. Das Orchester bediente sich an ihren Instrumenten . Es ertönte als erstes die Violine , gefolgt von variierenden Flötenklängen ,wobei die Flötisten ihre Hände nicht mehr still hielten und der Ton wie aus einem heißen Wasserkessel nach außen ins Leben der Menschen drang. Raphael Place hatte sich eine Loge mit Abella Marchand , in der zweiten Reihe des Tanztheaters geteilt.
Abella war eine Frau mit einer sehr weiblichen Figur und einem üppigen Busen. Sie beugt sich leicht zu ihrem Freier hin um ihm etwas sehr wichtiges mitzuteilen. Dann sagte sie leise zu ihm. Genau wie die Feen in einem Märchen. Raphael machte keinen Rückzieher an diesem Abend. Er behielt Isabelle Bou im Auge und ließ sie nicht mehr aus seinem Blickfeld gleiten. Ist es das Mädchen dort unten ,das sie bezirzen möchten. Fragte Abella den Eitermann. Da sagte er. Sie ist es aber bitte sagen sie es keinem weiter sonst bleibe ich ein ewiger Junggeselle , zum Glück noch unverheiratet. Ist das ihr Ernst meinte die Prostituierte. Ich kenne kein reizenderes Mädchen sagte der Eitermann leise zu ihr ins Ohr. Aber sie ist bereits in festen Händen mein Freund und Gebieter. Sehen sie nur ihr Verlobter James Lamont ist bei ihr. Es stand in allen Zeitungen der Stadt wie es sich um das Liebespaar verhält. Die Dirne missbilligte somit den Entschluss ihres Freiers ,vor allem deswegen weil er das Vögelchen da in der anderen Loge in Unkenntnis über seine Pläne lies. Nach ihrer Überlieferung stand das Füreinander der Beiden noch in den Sternen geschrieben und deswegen konnte sie das Begehren ihres Freiers kaum als legitim ansehen. Sie widmete sich seiner Begierde noch eine Weile ehe sie sagte.Sie sind von sich selbst geblendet mein Freund, Diese Worte hatten den Eitermann fast die Seele zerschmettert. Sie wollen dem Mädchen doch nicht etwa weh tun mein Freier und Gebieter? Fragte die erregte Dirne den Eitermann jetzt. Niemand wird ihr weh tun wollen.beruhigte er ihr erregtes Herz. Das Mädchen ist vernünftig genug , so vernünftig wie sie es sind meine Liebe. Beruhigte Raphael Abella.
Sie verdrehte kurz ihre Augen und war dann wieder in das Geschehen der jungen Tänzerinnen abgetaucht. Ihre schillernden Tanzkleider hatten es ihr angetan , wie auch das herrliche Bühnenbild. Das Licht der Lampen in den Farben rot , blau ,grün und gelb schmeichelten ihrer Augen. Als junges Mädchen hatte sie selbst Ballette getanzt. Sie wusste wie eine Pirouette geht und fühlte mit den Tänzerinnen die sie alle beim Namen kannte. Ihre feinen Glieder waren gepudert und sehr sehr sehnig. Alles an ihnen war perfekt.
Der Abend nahm seinen Lauf. Nach etwa zwei Stunden Balletttanz folgte der Applaus. Er zog sich in die Länge. In dieser Zeit ließ Raphael Place die kleine Mademoiselle in der gegenüberliegenden Loge nicht aus den Augen. Und diesmal erwiderte sie seinen Blick , ohne sich dabei von ihm abzuwenden.
Ein Sturm der Gefühl lag zwischen ihnen.
Er beanspruchte ihre ganze Aufmerksamkeit.
Als die Ballett Aufführung beendet war gingen Monsieur Bou , seine beiden Töchter in der eisigen Kälte hinaus in die Stadt.James Lamont begleite sie heute nicht denn er traf sich heute Abend mit seinem Bruder Albert. Die Kühle drang in die müden Knochen der beiden Töchter das sie ihren alten Papa nun zur Eile aufforderten.
Die Familie kehrte in ein nahegelegenes Restaurant ein und dinierte dort bis zum frühen Abend. Das Lokal war ein altes Steingemäuer mit einem Strohdach und einem riesigen Kamin. Eine Mauer umgab das kleine Anwesen ,die voller grünen Moos bewachsen war. Im Schutze eines Rosenspaliers saß die Familie ungestört an einem gedeckten Tisch in einem gemütlichen Speisezimmer. Ein Feuer im Kamin brannte. Rosa hatte ihrem Vater geholfen seine Lederknöpfe seines Gehrocks zu öffnen. Es war ein steifes Kleidungsstück. Ihre Finger waren ganz kalt und durchgefroren. Sie nahm jetzt gegenüber von ihrem alten Papa auf einer der Holzbänke platzt und begann sich ihre Hände über der Flamme der Kerze aufzuwärmen. Der Raum war vertäfelt und durch das Fenster fielen die Schatten der Bäume in das winzige Speisezimmer. Monsieur Bou sah besorgt in das Gesicht seiner lieben Tochter. Da sagte er zu ihr: Isabelle du siehst schon wieder so blass aus mein Kind. Ich hoffe du bist nicht krank. Aber nein Papa. Beruhigte sie ihren alten Greis. Sie hielt kurz inne und ließ sich vom Kellner eine kalte Limonade bringen. Ihr Vater fand das ganz abscheulich und forderte die Weinkarte. Auch Rosa entschied sich für ein Glas Wein und ließ ihr Glas auffüllen.Das ist gute Kost sagte der Rosenzüchter und trank sein Glas mit einem Schluck leer. Er fühlte sich augenblicklich im Himmel. Anschließend gab es einen köstlichen Krustenbraten mit Rotkohl und Klößen , gebrattene Rippenstücke und Hänchenschenkel. Als sie das Restaurant gesättigt wieder verließen nahmen sie sich eine Mietdroschke und fuhren damit zurück zum Stadthaus. Am Abend war viel los auf offener Straße. Schubkarren beladen mit Blumen , Kürbissen ,Kohl und Fallobst wurden von Gehöft zu Gehöft hingefahren.
Rosa schloss kurz ihre Augen. Als sie sie wieder geöffnet hatte erblickte sie ihre Schwester die irgendwie seltsam verändert wirkte. Die Droschke fuhr am Haus der Wäscherinnen und Büglerinnen vorbei. Eine Truppe von Frauen reinigte ein Treppenhaus
Für Rosa und ihre Schwester waren das alltägliche Bilder.
Als die Droschke eine Brücke überquerte war Monsieur Bou wunschlos glücklich neben seinen beiden Töchtern eingedöst . Sie lachten und waren noch immer vergnügt. Der Abend ging zu neige und alles schien sich was innerhalb draußen auf der Straße geschah nach seinen eigenen Regeln zu regen. Isabelle wusste diesen Zustand zu genießen. Rosa tat es ihr nach.
Ein nächster Tag
Monsieur Bou hatte seine Töchter gebeten noch einen kleinen Abendspaziergang an der Promenade zu unternehmen. Denn ganzen Tag hatten sie in ihren Zimmer mit lesen verbracht und sich nichts aus dem Lärm auf der Straße gemacht. Der alte Greis lächelte seine beiden Töchter an. Seine Stirn hatte er gerunzelt. Er schaute in den Himmel.Ein paar Zugvögel zogen in den Süden. Etwas lag in der Luft ,es hatte die Neugier des Greisen von seinen eigentlichen Gedanken fortgerissen. Es beanspruchte seinen Geist und seine Nasenflügel. Dieses Etwas roch nach einen Braten in der kalten Luft. An dem heutigen Tag hatte er einen sehr teuren grünen Mantel gleichfarbigen Dreispitz angezogen. Meine lieben Kinder haltet sofort an. In meinem Alter bin ich nicht mehr so schnell wie ihr seit. Wie Recht du doch hast ,mein lieber Papa das lässt sich nicht leugnen. Scherze Isabelle über ihren alten Herrn und reichte ihm ihre Hand. Das gleiche tat Rosa. Gemeinsam zogen sie zum Rande des Seineufers hin. Die kühle Abendluft bekam Auftrieb. Isabelle hatte ihren Mantelkragen enger um ihren Hals gelegt. Ihr grünes Samtkleid war auch bis zum Kragenansatz zugeknöpft. Ein warmes Lächeln ihrer Halbschwester genügte um nicht zu erfrieren. Die beiden Schwestern trugen wie gestern Abend zuvor den gleichen Dreispitz auf dem Kopf. Ihre Wollhosen unter ihren Kleidern waren selbst gestrickt und aus Schaffswolle gemacht. Das war kein Grund um an den Beinen zu frieren. Der Wohlstand den die beiden Mädchen genossen empfanden sie längst als verdient. Sich ihnen übertrieben und verschwenderisch zu geben war seine Erziehung. Was besseres konnte Monsieur Bou nicht für seine beiden Kindern tun. Er zog sie groß mit den Worten: verteidige das Recht zu denken und zu fühlen. Verteidige das Recht zu begehren und sich in anderen Menschen hineinzufühlen. Verteidige dein Mitgefühl und dein Verstand und lerne deinen Mitmenschen zu verstehen.
Zwei Jahre waren Isabelle und Rosa in England zur Schule gegangen. Bis das Heimweh sie zu sehr quälte und ihr Vater sie zurück nach Frankreich befohlen hatte , zu ihm zurück zu kommen. Als sie zurück waren bestaunten seine Kinder das Glashaus ihres Vaters. Er hatte es in der Zeit ihrer Abwesenheit errichten lassen. Das Glashaus mit einer schweren Glaskuppel war das schönste was Isabelle je zu Gesicht bekam. Selbst die Stufen waren aus Glas angefertigt worden ,die zu einer gefliesten Säulengalerie hinführte.Dahinter lagen die Gewächshäuser des Rosenzüchters Monsieur Bou , der mit seinen 1100 Rosenstöcken wirklich an alles gedacht hatte für Erholung für das Auge zu sorgen. Er hatte seinen zwei Töchtern was die Baukunst des Glashauses anging nicht zu viel versprochen. So zerbrechlich das neue Anwesen ihres Vaters war , so verweichtlicht lagen die Gefühle des alten Mannes darin verborgen.Er hatte wunderschöne Rosen darin angelegt. Dazu gehörte ein riesiges Rosenfeld , das bis zur Treppe des Stadthauses hin erwartungsvoll aus dem Erdboden sprießte. Aber auch eine neue Art von Fleischfressenden Pflanzen hatte Monsieur Bou erschaffen. Die Lieblingsblumen seiner beiden Töchter Isabelle und Rosa. Als der Vater und seine beiden Kinder sich zehn Meter von ihrer Kutsche entfernt haben , blickten sie hinaus aufs Land. Auf einer Weide weit am anderen Ende einer langen Strecke standen ein Hengst , eine Stute und zwei Fohlen alleine auf einer grünen Wiese. Dahinter lagen ein Weizenfeld , das erst im Sommer wieder blühen würde. Ein Bach markierte die beiden Ufer und lag dazwischen. Isabelle wollte gerade ihren Vater dazu antreiben einen Spaziergang dorthin zu unternehmen als sie geradewegs von etwas abgelenkt wurden. Ein paar Jungs rannten einem Mader nach. Einen Igel hatten sie schon an einem Ast aufgespießt. Man konnte sehen wie das hilflose Tier sich versuchte zu wehren.
Das gedämpfte Kinderlachen war leise zu hören. Das sind bloß ein paar Jungs sagte Rosa. Vier an der Zahl. Nichts als Spitzbuben sagte sie. Scheinen von da drüben vom Nachbardorf zu kommen. Haben nichts als Holzpantoffeln an den Füssen an ,: kam ihr Vater ihr entgegen. In der Lichterscheinung des Feuers hatten sich die Jungs zusammen getan. Nichts ungewöhnliches wie Isabelle fand. Ein großer magerer Junge hielt ein Bündel in der Hand fest. Er schien durchaus der älteste von den Vieren zu sein. Er wirke in der anfänglichen Dunkelheit und vom letzten Regen ziemlich durchnässt. Vielleicht war er ein Säufer aus dem Dorf. Oder ein einfacher Tagelöhner? Jedenfalls setzte sich diese lange Bohnenstange auf einen grünen Graben hin und sah seinen drei Freunden dabei zu wie sie das tote Tier mit einem Ast hin und her bewegten.
Das Tier war verdreckt und von Blut durchtränkt.
Isabelle hielt sich die Hand vor dem Mund wie ihre Schwester Rosa auch. Einer der Jungs nahm jetzt sein Messer und fing damit an das Tier von oben nach unten herunter aufzuschneiden an. Jetzt hielt Monsieur Bou seinen Mund ganz still und er sah in die Richtung hin wo sich das Spektakel abspielte.
Die Spitzbuben hatten einem Igel das Fell hinter den Ohren abgezogen. Als die Inhalte des Tieres auf dem Boden vielen fing es fürchterlich zu stinken an, der Gestank roch bis zu ihnen herüber. Der Junge hielt den toten Igel in die Flammen des Feuers hinein , das sie angezündet hatten. Ein Junge ein Weltenbummler mit einem seltenen Schimmern in seinen grünen Augen schlug weiter mit einem Riemen auf die Flammen , damit das Feuer davon aufscheuchte. Es war kalt und die Jungs hatten nichts sinnvolleres zu tun als Tiere zu jagen und sie zu erlegen. Mehre Meilen weit sah man den Glanz am Horizont. Isabelle wie ihre Schwester zogen eine finstere Miene. Es wird plötzlich so dunkel ,sagte Isabelle. Es wird Zeit das wir nachhause fahren. Rosa nahm ihren Vater und ihre Schwester bei der Hand und sie gingen zurück zu ihrer Droschke hin. Der Kutscher trank kurz einen Schluck aus seiner Flasche mit Ginn und schwang sich wieder auf seinen Bock rauf.
Zurück im Stadthaus wurde der alte Monsieur Bou plötzlich ganz schläfrig. Sein hochtoupiertes Haar stand ihm zu Berge und er sah müde und schläfrig aus. Bald schon wurde seine Atmung unregelmäßig. Rosa nahm neben ihm auf einem Lehnstuhl im Kaminzimmer platzt. Isabelle stand am Fenstersims , mit einem Buch in der Hand im gleichen Zimmer. Ihre Haut war so weiß wie die Federn eines weißen Schwanes. Ihre Lippen waren so Rot wie Blut. Sie hatte gar nichts gesagt und schaute zum Rosengarten ihres Vaters hin. Ein kleiner Steinweg führte dorthin. Es war kalt im ganzen Stadthaus brannte in jedem Zimmer Licht und man hörte wie die alten Dielenboden laut knarrten. Es roch überall im Haus nach Veilchen und Lakritze und selbstgebackenen Kuchen. Mit ihrer Schwester Rosa wechselte sie ein paar Blicke.
Inzwischen war es nach zwanzig Uhr geworden. Monsieur Bou brachte kein Lächeln mehr zustande. Er war gerade eingeschlafen und in seinem Sessel zusammen gesackt. Rosa legte ihm zärtlich eine Decke über seine Schultern. Ihr Vater hörte kaum noch seinen eigenen Herzschlag. In der gleichen Nacht jedoch erlag Monsieur Bou an den Folgen eines Herzinfarkts.
Zur Beerdigung ihres Vaters , war auch Raphael Place erschienen. Ganz in Inkognito . Isabelle hatte am Grabe ihres Vaters neben ihrer Schwester Rosamunde gestanden . Sie hatte nicht den Mann hinter der zuverschneiten Hecke gesehen. Seine Beutelhäute waren an diesem feierlichen Tage so mit Tränen des Glück beladen , dass sie aus seinem unbändigen Körper ein blasses Licht ausstrahlten. Der Geist des Eitermannes hörte zu wie der Kirchenvater der gütige Abbé Preprint den Text aus dem Totenbuch vorlas , den er alleine für den verstorbenen Monsieur Bou geschrieben hatte. Asche zu Asche und Staub zu Staub sollst du werden ,sprach er und streute eine Schaufel kalter Erde ins Grab des Alten Greisen. Raphael wunderte sich sehr über den kleinen Kreis von Trauergästen. Viktors Bruder Baltasar , waren am Grabe zusammen mit seiner Frau Augusta und ihren beiden Söhnen Randolph und Benedikt Bou erschienen. Es waren Isabelles und Rosas Cousins gewesen. Auch die ehrwürdige blinde Schwester Ivanka ,die Schwester des alten Greisen war mit Blindenstock und in Begleitung ihres Mannes Salomon Amber le Anglais gekommen , um sich von ihrem Bruder zu verabschieden. Salomon Amber le Anglais war ein Mann mit einem bösen Blick. Er arbeitete seit seinem Leben an einem seltenen Werk ,einen Seraph mit seinen Händen zu erschaffen. Aus Stein schuf er einen sechsflügigen Engel , den er in seinem Schlosspark errichten ließ. Rosa hatte dieses Gebilde ihren Träumen gewidmet. In ihrem kleinen Zeichenraum hatte sie die Figur in Kinderzeiten nach Herzenswunsch nachgezeichnet. Sie hatte ein wirklich gutes Verhältnis zu ihrem Onkel gehabt den sie wegen seiner vielen Ideen sehr verehrte. Besonders sein Glasperlenspiel ,mit besonders sinnlichen Klang hatte sie sehr fasziniert. Anders wie ihre Schwester Isabelle die Salomon Amber le Anglais für einen Narr hielt. Dank der unbeirrbaren Kraft ihres Herzens ist Isabelle nur langsam über den Tod ihres Vaters hinweg gekommen.
Es sah danach aus als schafften sie es nicht mehr ihre Fühler ganz auszustrecken. Nachdem ihr Vater verschieden war hatte sie sich mehr und mehr in die Einsamkeit zurück gezogen.
Neues Kapitel
Nach der Beerdigung war die Zeit für Vollmond. Der Friedhof lag gleich hinter der Gedächtniskirche. Eichen, Birken , Erlen und Trauerweiden umringten den Friedhof , der von einer Steinmauer umgeben war. Dicke gelbe und grüne Moosflechten sprenkelten den Stein und gingen über auf die verfallenen Gräberfelder die unterhalb der Friedhofskirche lagen. Die Toten schwärmten in dieser stahlblauen Nacht aus und verschwanden in den verschiedenen Realitäten von Gut und Böse . Raphael Place hielt eine Lanze in seinen Händen. Er war in der Nacht auf den Friedhof geschlichen. Nun wollte er das Grab von Monsieur Bou öffnen. Er stach die Lanze irgendwo in einem Erdhügel hinein , die in der kalten Erde stecken geblieben war.
Der Friedhofswärter war sein einziger Zeuge. Er hatte längst begriffen das der Mann dort kein leichter Zeitgenosse ist. Es lohnte sich ihm ergeben zu sein , und ihm zu dienen.
Raphael ging ein Schritt zurück und kniete kurz nieder. Der Friedhofswärter war sein einziger Zeuge den er für viel Geld bestach. Er war sehr betrunken gewesen und schaute mit ängstlichen Augen in das Geschehen hinein. Er wusste nicht wirklich was um ihn herum geschah. Von Überall drang die Kälte in seinen knochigen Glieder ,die von der Gicht befallen waren. Für den Friedhofswärter zählte nur die Flasche mit Anisschnaps in seiner Hand. Hin und wieder machte er einen Schluck aus der Flasche um sich seinen Körper zu betäuben. Auch Raphael machte einen Schluck aus der Flasche die der Wärter ihm wie ein Komplize hinhielt.
Er ließ sich von den vielen Geistern aus den Gräben nicht beeindrucken und lauschte auf die Worte des Mannes , der ihn mit 100 Louisdor beschenkt hatte.
Der kalte Wind wirbelte Staub auf , der sich wie Rost auf Mund ,Wangen und Augenlidern bei den beiden Männern ablegte.
Als Raphael es schaffte den Sarg zu öffnen starrte er auf einen leblosen alten Mann in einer Kiste.
In der Mitte des Körpers der Leiche lag eine Bibel in den Händen des Toten. Die Haare an denen Eiswasser klebte waren in der Zeit seines Begräbnisses nachgewachsen und umrandeten seinen kahlen Schädel. Auch seine Haut war in der Zeit seines Dahinscheidens vergilbt und älter geworden. Monsieur Bou lag da wie ein standhafter Zinnsoldat. Raphael hatte mit diesem Anblick schon gerechnet. Sein gefrorener Anblick verzerrte sein Gesicht zu einer Grimasse. Ein balsamischer Duft schlug einem ins Gesicht sobald der Sargdeckel aufsprang. Der Geruch vereinigte alle guten und böse Geister die den Toten zu seinen Lebzeiten an der Nase entlang führten. An jeden seiner Handgelenke steckten gebundene grüne Kränze. Sie waren in der ersten Winternacht unglücklich mit erfroren. Monsieur Bou hatte erst vierzehn Tage in seinem dunklen Sarg gelegen. Nun wollte Raphael ihn mit seinen übernatürlichen Kräften wieder zum leben erwecken.
Mit aller Macht kämpfte er jetzt für die Wiederbelebung des Toten. Seine Hautgestalten umklammerten den Körper des Mannes ,den sie von seinem sterblichen Zustand befreien wollten. Ihre Münder versuchten in seinem Gesicht zu gelangen, um ihm die Augen wieder zu öffnen. Noch immer lag der Tote mit seinem ganzen Gewicht in seinem Sarg. Man konnte sehen wie sein Gewicht auf den Boden des kalten Boden drückte. Raphael begann nun aus lauter Kehle seine Gebete für den Toten zu sprechen: Allmächtige Beutel ich rufe euch beim Namen. Ihr seit meine Nachkommen die ich erschaffen habe . Macht diesen Mann wieder lebendig und stürzt euch auf ihn. Lasst ihn nicht nur in der Vorstellung kommen , sondern erweckt ihn neu zum leben damit er aufersteht. Als Raphael seine Gebete zu ende gesprochen hatte stürzten sich seine Hautgestalten auf die Leiche im Sarg. Monsieur Bou ruckte mächtig davon auf und dann geschah es womit niemand gerechnet hatte , ein riesiger Hautbeutel viel über den Toten her und machte ihn wieder lebendig. Der Beutel scheute sich nicht in die erkaltete Kehle einzudringen.
Man hörte sie bald schon röscheln und würgen und aus dem Munde des Toten entkam ein erstes Atmen.
Bald schon öffnete der Tote seine Augen wieder. Als der alte Greis es schaffte das Erdloch zu verlassen wandelte er über die Erde wieder.
Der Sarg in dem er vorher noch drin gelegen hatte zerbrach und viel in sich zusammen. Raphael der noch immer seine Eiterkräfte frei ließ , sog den Untoten in sich ein ,bis auf seine Knochen. Nun war Monsieur Bou für immer in ihm verschwunden. Ein Gewitter erhellte die Szenerie mit seinen grellen stumpfen Blitzen. Ein Teil des roten Nachthimmels , im dem sich Phosphorzierende Wolken mischten schwebte nur noch wenige Meter über den Erdboden . Jetzt wusste Raphael was er tun musste , er musste seiner Liebsten die frohe Nachricht überbringen . Er verließ den Friedhof mit einem dankbaren Gefühl und gedachte daran Isabelle Bou nie wieder aus den Augen zu verlieren.
Neuer Teil
Es war nach Neujahr. Ein kalter Tag im Januar.
In der Wintersonne hatte Isabelle alleine am Grab ihres Vaters gestanden. Sie konnte nicht weinen. Der Frost hatte sich auf den noch immer frischen Grabhügel gelegt. Um sie rum war die Landschaft weiß , denn der Winter hatte sein Revier gezeichnet. Die verschneite Gegend beschrieb einen alterlosen Zustand. Ein eiskalter Riegel war dafür verantwortlich. Die Minusgrade hatten eine seelenlose Türe aufgestoßen und die Erde mit seiner Kälte beschwert. Ein kalter Wind wehte Isabelle ins Gesicht. Sie war noch immer sehr traurig . Rosa war verschwunden.
Sie erfuhr nach der Testamentseröffnung wer ihre
Mutter war und vor allem was sie gewesen ist. Ihr Vater hatte ihr zwei wirklich schöne Saphire ihrer Mutter hinterlassen. Sie hatte sie in einem kleinen Samtsäckchen aufbewahrt und sie hoffte sie nie für die Miete ihres Zuhauses aufbrauchen zu müssen. Noch hatte sie eine kleine Geldquelle als Reserve ,aber das löste ihre Geldsorgen nicht wirklich. Wie eine Angeklagte war ihre Halbschwester aus ihrem Elternhaus verschwunden. Keine Engelszungen könnte das wieder rückgängig machen. Isabelle sah wie der Schnee über das Gräberfeld wehte. Wie Staubkörner aus der warmen Wüste war er in der Wintersonne aufgeblitzt als ein kaltes nasses feuchtes Gewicht.
Isabelle unterdrückte ein Wimmern. Teilweise war sie müde und teilweise war sie traurig. Ein Stummer fremder Gedanke hatte ihr die ganze Zeit bei ihrem Überlegungen zugehört. Jeder Gedanke den ihr Gedächtnis zitierte und ihr diktierte ließ ihre Tränen kullern. Isabelle bekam seit ein paar Tagen jeden Tag ein Geschenk ins Stadthaus geliefert. Wer ihr die Geschenke vermachte wusste sie nicht. In diesem Moment wenn sie eintrafen waren alle Zurückhaltungen wie weggeblasen. Gleichzeitig bekam sie das Gefühl als bedeutete jedes dieser Geschenke für sie eine Warnung. Sie bat James die Kutsche zu holen den sie wollte zurück ins Stadthaus.
Der Händedruck ihres Verlobten fühlte sich gut auf ihrem Herzen an. Bei einem Glas Punsch hatten sie sich Gemeinsam in das Kaminzimmer ihres Vaters zurück gezogen.
Derzeit fielen wieder eiskalter Schnee auf Erden. Es war noch immer Winter und aus dem schlammigen Morast wehten die wohltuenden Moorwinde in die Stadt von Paris hinein. Überall hingen Eiskristalle an den Regenrinnen und den Fensterrahmen. Auch war das Ufer der Seine noch immer gefroren.
Zu dieser Zeit hielt sich Rosa in einem Kloster auf. Sie hatte die Beichte abgelegt und sich vor ihrem neuen Leben gefürchtet. Der Entschluss ein einfaches Leben zu führen , war nicht leicht für sie. Sie hatte das Gefühl als müsste sie dafür neu geboren werden. Was sie dazu bewogen hatte , war der plötzlich Wandel von unwiederruflichen Ereignissen. Ein Gefecht der Gefühle sorgte für ein vorschnelles Handeln.
Rosa hatte früher ein sorgenloses Leben gefühlt. Sie war kein Kind mehr und war ohne einen Verehrer zu haben aus Paris geflohen.
Der süßliche Duft von warmer Milch mit Honig hatte sie ein wenig von ihren Gedanken abgelenkt. Rosa entwickelte Berührungsängste. Seit sie erfuhr das ihre Mutter eine stadtbekannte Prostituierte gewesen ist hatte sich ihr Leben sehr verändert. In einem aufwendigen Reisekleid und ohne einen Abschiedsbrief zu hinterlassen hatte sich Rosa schließlich aus dem Haus ihres Vaters geschlichen. Es fühlte sich für sie alles so verlogen und sinnlos an ,das sie es für einzig richtig hielt sich für immer von ihrem alten Leben zu trennen. In einem Kloster für Nonnen hatte sie um seelischen Beistand gebeten. In den frühen Morgenstunden war sie zur Messe hin gegangen. Durch einen Gebetssäulengang wo in einem Hof auf der linken Seite ein verschneiter Hof mit einem Springbrunnen lag schlich sie zum Ausgang der Kapelle hin. Der Beichtvater hatte ihr Guten Morgen und auf wiedersehen gesagt. Hatte ein Gebet für sie gesprochen und ihr seinen Trost gespendet. Verzweiflung lag in Rosas Augen , der Beichtvater konnte es deutlich sehen. Der Grund dafür , war das sie sich unglaublich im Nachtteil fühlte. War es falsch, so zu fühlen? Rosa wusste es nicht.
Sie ballte deswegen ihre Hände zu Fäusten. Sie hatte ihre Koffer zum Bahnhof bringen lassen.
Rosa konnte nicht länger im Kloster der Barmherzigen Schwestern bleiben ,überall in den Räumen konnte sie das sündhafte Leben ihrer Mutter spüren. Es transportierte sich von Ort zu Ort , von Herz zu Herz und bis in die Kirche hinein. Noch stand sie im Garten des Konventsgebäudes.Der Sommerfliederbusch war verschneit und Eiszapfen hingen an den dünnen Ästen h. Rosa holte tief Luft als sie sich von der Oberschwester verabschiedet hatte. Sie hatte ihr eine Geldspende überreicht und gab ihr zum Abschied einen Kuss. In ihren Handflächen zerrieb sie heiliges Öl. Es tut mir leid Schwester Anna das ich nicht bleiben kann sagte Rosa und fühlte sich sogleich erleichtert an. Schwester Anna gehörte zu den Menschen die immer eine finstere Miene ziehen. Ihre Gefühle waren immer mit Gott verbunden.Sie schaffte nicht das junge Mädchen zu bekehren ein Gelübde abzulegen.Ich bin mit meinem schlichten Dasein schon sehr überfordert sagte Rosa. Die Macht etwas zu besitzen liegt mir nicht , ich meine damit das ich nicht alles im Leben sein kann. Wie recht du doch hast mein gutes Kind sagte die Nonne und reichte ihr zum Abschied die Hand.
Der Zug reiste pünktlich ab. Rosa war erleichtert gewesen.
Sie würde bald ein Zimmer mit einer Küche und einem Schlafzimmer beziehen. Ihre Mutter kam aus dem Elsass. Sie hatte noch eine Schwester und die war vor kurzen gestorben. Die Wohnung in der ihre Tante gewohnt hatte ,war nun an Rosa vermietet wurden. Die Zugfahrt dauerte den ganzen Tag. Es war noch immer Winter und es war sehr kalt. Ein Schaffner klopfte an ihrem Abteil und wünschte ihr eine erholsame Zugreise. Draußen auf dem Gang waren Stimmen aus den anderen Abteilen zu hören. Die Stimmen redeten sehr leise dass man nicht verstehen konnte, was geredet wurde. Beinahe wäre sie eingeschlafen.
Der Zug fuhr weiter an einer breiten Bergkette entlang. Noch vor dem Morgengrauen fuhr er im Elsass ein. Für Rosa schien der Ort Fremd und Düster zu sein. Überall Tannenwälder. Die Hügellandschaften waren sehr hoch gelegen. An den Felswänden sah man Burgen aus dem Mittelalter aufragen. Der Zug fuhr jetzt einen sehr breiten Pfad entlang und dann durch einen sehr langen Tunnel . Rosa fing sich in der Dunkelheit zu fürchten an.
Die Trauerzeit hielt noch an und sie trug noch immer Schwarze Trauerkleider. Ihre Gedanken hatten sich seit dem Tot ihres Vater sehr verfinstert. Doch jetzt als
der Zug am Bahnsteig von Elsass Lothringen anhielt verflogen sie ganz plötzlich. Es war ja so als würde Rosa dem Ruf ihrer Mutter folgen. Sie hörte den Schnee unter ihren Schuhsohlen knirschen.
Das Gepäck von mir bat sie einen der vielen Kofferpage. schaffen sie bitte zur Tulpenstraße hin. Der Junge bekam 2 Sou von ihr dafür. Mit seinen mageren Händen hievte der Page ihren einzigen , dafür aber sehr schweren Koffer ,auf einen freien Holzkarren. Rosa selbst stieg in eine Kutsche ein. Bitte zur Tulpenstraße bat sie den Kutscher auf dem Bock. Und ab ging die Fahrt.
Das Haus das Rosa bezog , besaß zwei große Kachelöfen. Der eine befand sich in der Küche und der andere im Schlafzimmer.
Beim aufsteigen der Treppe spürte man gleich das dass Haus sehr alt gewesen ist. Die Decken waren niedrig und die Wände von Holzbalken durchzogen. Ein schwarzer Riss quer durch die Dachmitte hatte Rosa einfach übersehen. Sie wollte nicht ewig in der Wohnung ihrer Tante Coraline leben und sah über die Umstände hinweg.Im Hof befand sich ein kleiner Obstgarten. Unter zwei Apfelbäumen stand eine Sitzbank.
Blitzschnell hatte Rosa es sich gemütlich gemacht.
Im Hof rumpelte es mächtig. Denn auf der anderen Seite des Hauses befand sich ein kleines Hotel. Es war mehr eine bescheidene Herberge für Durchreisende.
Ein paar Weinfässer wurde gerade durch den Hintereingang gehievt.
Kinder spielten auf der Straße. Katzen und Hunde keiften sich an.
Rosa legte ein paar Andenken auf den schweren Balken ihrer Behausung. Ein paar Zinnkrüge und Zinnteller. Sie hatte sie für wenig Geld auf dem Jahrmarkt erhalten. Wie auch eine alte Wäschtruhe. Sie wusste aus tiefsten Herzen , das sie jetzt ein neues Leben begonnen hatte. Mit etwas Zeit stellte sie sich darauf ein. Ihr wunderschönes dunklesbraunes Seidenkleid hatte sie in Paris für 200 France bei einem Trödler verkauft. Sie behielt alleine nur ihr Taschentuch , in dem zarte winzige Rosenblüten eingenäht waren. Das schlichte graue Kleid ,mit einem hochgeschlossenen Kragen , genügte um damit nicht aufzufallen. Rosa konnte das Gefühl akzeptieren was es auslöste. Mit einer Schürze um den Leib gewickelt hatte sie begonnen ,
Mehlteig anzurühren. Er klebte an ihren Händen und sollte für ein Leib Brot reichen. Zu schade dachte Rosa , das ihre Halbschwester Isabelle sie jetzt in diesem Augenblick nicht sehen kann. Rosa hatte sich detailliert ausgemalt wie ihre Zukunft in Zukunft aussehen würde. Das hieße auch , den Anteil vom alten Leben dankend abzulehnen und ihn durch etwas neues zu ersetzen. Die Untiefen des Lebens seien ihr nach dem Tot ihres Vaters somit bekannt. Das andere was sie noch nicht kannte , würde sich bald schon wie ein Überbleibsel von alleine herausstellen. Mit einer Frau aus einem Krämerladen hatte Rosa sich angefreundet. Es war die Witwe Prudence Chevalier. Mit schweren Tränensäcken hatte sie etwas von einem Hund. Der Krämerladen von Prudence lag nur eine Straße weiter. Oberhalb der Tür hing ein Messingschild. Worauf mit eingeritzten Schrift zu lesen war , Krämerladen Chevalier. Der Krämerladen befand sich im Erdgeschoss und war ein altes Fachwerkhaus zwischen hohen Nachbargebäuden. Auf dem provenzalisch Altfranzösischen Marktplatz stand ein alter Brunnen. Dort traf sich alles am frühen Morgen. Auch Rosa kaufte bei Prudence ein.
Um diese Urzeit trat sie meistens zur Tür ihrer Küchenstube herein und berichtete von den neusten Neuigkeiten des Tages. Ihr Laufbursche habe nach zwei Tagesmärsche endlich geschafft die Seife für meinen kleinen Laden aufzutreiben geschafft.
Die Stadt wäre voll von Reisenden sagte Prudunce. Hast du mir meine Seife aus Rosenholz besorgt Prudence ?fragte Rosa sie etwas ungestüm. Nun sag schon , ich warte schon seit Zwei Wochen auf die Lieferung. Deswegen bin ich gekommen mein gutes Kind ,hier ist sie. Da legte die Krämerin wie gewünscht die Seife auf den Tisch. Oh wie nett von dir. Ich möchte auch gleich meine Zeche zahlen. Da hast du 5 Sous. Hatte Rosa der Krämerin ihr das Geld auf dem Tisch gelegt. Das ist gut mein Kind und dank dir schön dafür. Ich habe frischen Tee aufgebrüht Prudence. Möchtest du einen Tee mit mir trinken. Rosa stellte zwei polierte Trinkbecher auf den Tisch. Prudence hatte sich an den Tassen mit ihren beiden Händen aufgewärmt. Die ganze Nacht hatte es wieder gestürmt und geschneit. Die Krämerin beschwerte sich jetzt deswegen und beklagte sich über all den Luxus den sie nicht habe noch besäße. Sei deswegen nicht traurig , nicht jeder Luxus wird auch wirklich gebraucht. Vieles steht nur in leeren Zimmern herum ohne jemals beachtet zu werden. Brachte Rosa mit ehrlichen Worten zum Ausdruck. Prudence nahm es ihr fast schon ab und bekam bei der kleinen Französin merkwürdige Hintergedanken. Sie nahm sie seit längerem mehr ins Visier als sonst weil ihr das Mädchen so bekannt vorkam.Aus ihren fast blinden Augen konnte man eine leichte Depression herauslesen. Es lag eine Traurigkeit in ihnen die alles in den Schatten stellte. Prudence wollte wissen was dahinter steckt.
Nach einem heißen Schokoladentrunk und einem Stück selbstgemachten Käsekuchen.
Rosa hatte Prudence nicht lange warten lassen , ihr von ihrer Tante Coraline zu erzählen. Das gab dem ganzen seinen Rahmen. Jetzt hatte Prudence eine Antwort zu ihren vielen Fragen gefunden. Sie zündete sich ihre Pfeife an und fing in der Stube der kleinen Venus zu rauchen an. Das gefiel der Kleinen wenig aber Rosa beherzigte die Tabaksucht ihrer Freundin Prudence. Rosa hielt die Krämersfrau , für ziemlich Roh und wenig Eitel. Ein Grund sich vor ihr zu fürchten.
Ihre Kritischen Blicke hatten Rosa immerzu gemaßregelt was ihr weniger gefiel. An einem Tag die Wangen von ihr waren mit Ruß beschmiert hatte Rosa die kostbare Seife aus ihrem Krämerladen genommen und sich das Gesicht damit rein gewaschen. Der dicke Stoff ihres Kleides war ebenso schmutzig von der vielen Hausarbeit. Da nahm Rosa die kostbare Seife und wusch den Stoff ihres Kleides damit rein. Die Flammen im Kacheloffen wurden immer kleiner. Und das weiche Leder ihrer Schuhe immer dünner. Das Geld war knapp und wegen Prudence fing Rosa das Trinken an. Die Spannung deswegen war unteräglich. Für Prudence war das außerdem schon lange selbstverständlich. Eine Flasche Wein sozusagen am Abend war die Krönung
ihres langweiligen Tages. Die echte Bourbon-Vanille wie der Genuss von Rum hatten auch Rosa süchtig nach dieser Köstlichkeit gemacht. Prudence brachte das Zeug immer aus ihrem Krämerladen mit. Die gelegentlichen Standpauken von ihr hinsichtlich ihrer Vorsicht des Alkohol Genusses gingen Rosa längst auf die nerven. Ein Tag ohne sie und sie lehnte sich erholt von ihr mit einem Gähnen zurück in ihrem Lehnstuhl. Die ganze Nacht war sie bei ihr gewesen. Sie hatten einen Knaben dabei gehabt.
Er war nicht gerade das was man einen liebenswürdigen Jungen nennen konnte. Er war der Junge mit dem Trüffelschwein , der für einen wohlhabenden Bauer im Dorf arbeitete.
Irgendetwas stimmte mit dem Jungen nicht.
Der Junge beobachtete sie die ganze Nacht vom Stuhl aus. Dann war er wegen seiner Trunksucht in ihrer Küche ausgerutscht und hatte sich seinen Knöchel verstaut. Am nächsten Tag wollte Arthur mit ihr alleine sprechen.
Auch Rosa wollte mit ihm sprechen wegen eines günstigen Geschäftes.
Sie besaß nur noch einen Louisdor und wusste sich keinen Rat mehr. Wie sollte es nur weiter gehen? Rosa war keine schwere Arbeit gewöhnt und Artuhr lieh sich jeden Tag einen Sou von ihr . Außerdem kochte Rosa für ihn und Prudence täglich frischen Kaffee ,der auch auf ihr Kosten ging. So konnte das nicht mehr weiter gehen. Das Geld war so schnell verschwunden , so schnell konnte sie gar keiner Arbeit nachgehen. Bei dem Gedanken drehte sich alles. Bis Arthur ihr von einer Schenke im Wald erzählte. Es war ein Bordell. Wo nichts als Nachtschichten zählten. Der Gedanke an ihrer Mutter war kaum noch ein Trost Wert aber Rosa musste sich für etwas entscheiden. Ihre Verzweiflung überwältigte sie so sehr das der Zustand sie völlig entfremdete. Ihr Gehirn kämpfte dagegen an ,aber das Bild ihrer Mutter das ihr Vater ihr als Kind gezeigt hatte sorgte für ungewohnte Gefühle , so sehr das ihr die Wahrheit über ihre Mutter ins Gesicht schlug.
Ein Blick in den Spiegel genügte , das Rosa meinte das ihr Gesicht, das Leben ihrer Mutter wieder spiegelte. Rosa war sich ihrer neuen Gefühle noch immer nicht sicher ,was dies in Zukunft für sie bedeuten würde. Sie wollte nicht wie ihre Mutter enden aber es sah ganz danach aus , als bliebe Rosa nichts anderes übrig als ihr neues Schicksal anzunehmen. War sie durch die Wahrheit vielleicht einfach nur starrköpfig geworden?
Herrgott wie vermisse ich mein altes Leben , meine Kinderspielsachen aus der Rumpelkammer und vor allem meine Schwester Isabelle. Sie legte ihren Kopf in den Nacken ,der sich irgendwie schwer anfühlte. Sie sehnte sich nach Offenheit und alter Vertrautheit. Sie ließ ihre Erinnerung an sich vorbei ziehen und bedauerte sehr das Isabelle nicht bei ihr ist ,jetzt in dieser Stunde. Im Streit nannte Rosa sie immer eine blöde Gans. Mit verzerrten Gesicht erinnerte sich Rosa an früher.
Und in der Zeit wie sie sich nach ihrem Zuhause sehnte hatte James Lamont sie mit Hilfe eines Privatdetektivs gefunden. Dem Himmel sei dank sprach Isabelle zu ihm und viel ihm vor Dank um dem Arm.
Im Elsass vor genau einem Monat geschah dies
Das Sonnenlicht reflektierte sich im Fernglas von Monsieur Robert. Er war bemüht Madame Bou ausfindig zu machen. Bis vor gerade eben noch hatte Monsieur Robert nach einem seiner Handschuhe gesucht. Er hatte ihn im Schnee verloren und ihn gerade erst wieder gefunden. Als er ihn aufhob stand ihm ein kahler vereister Strauch im Wege. Seine zarten Äste hinterließen einen stechenden Schmerz auf seiner Wange. Als er sich wieder gefasst hatte spähte der Detektiv wieder mit seinem Fernglas über den Boden in nur eine Richtung ,auf der Suche nach einem ersten Anhaltspunkt. Ein zugefrorener Bach lag zwischen ihm und das Haus , das im grünen zwischen Tannenwäldern und einer ebenerdigen Landstraße lag. Man konnte auf dem ersten Blick erkennen welche Kreaturen es in sich beherbergte.
Noch verharrte der Detektiv in der Stille seines Versteckes. Er machte ein paar kalte Atemzüge und schabbte ein paar Mal mit seinen Füßen. Seine Stiefel steckten Knietief im gefrorenen Gestrüpp. Bis gerade eben noch hatte Monsieur Robert sich hinter einem Baumstamm einer großen Tanne versteckt. Pulverartiger Schnee rieselte auf seine Mütze hinunter als eine leichte Windbrise durch das Geäst blies.
Monsieur Robert hatte genug den richtigen Zeitpunkt abgewartet und näherte sich der Zulaufenden Straße ,die zu dem Etablissement hinführte. Die Witwenschenke der Madame Rosa lag vor ihm , welche sein Auftragsgebiet war. Sie war von der einen Seite von einem kitschigen Tannenwäldchen ,und von der anderen Seite einer einprägsamen milchigen Landschaft umgeben. Zwei Huren begaben sich mit lauten Gelächter nach draußen ins Freie und machten eine Schneeballschlacht . Immer wieder befühlten sie mit ihren Händen den kalten Schnee , den sie noch nicht kannten weil sie fremde im Land waren. Monsieur Robert dem klapperten indessen die Zähne vor Kälte . Seit Stunden beobachtet er die Schenke , die eine gewisse Madame Rosa mit ein paar ihrer Mädchen neu eröffnet hatte. Er schlich durch den Garten an ein paar Fenstern des Hauses entlang und hauchte seinen warmen Atmen auf das kalte Fensterglas. Er stieß auf eine lebhafte Stimmung im Inneren des Etablissement ,worin eine Vorfrühlingshafte Stimmung herrschte. Ein Silberstreifen wurde ihm gewahr als der Glanz des Feuerscheins aus dem Kamin sein Auge traf. Das also war die Antwort auf seine Frage. Der Detektiv hatte viele Mädchen sich um ihre Wirtin versammeln sehen. Wenn sich keine Freier im Haus aufhielten , zogen sie Glasperlen auf einer Schnur auf oder liebten sich gegenseitig. Unter den hellhäutigen Mädchen befanden sich auch Mädchen aus Afrika mit Kohlraben schwarzer Haut. Und eine Dirne mit einem Damenschnurrbart war anwesend. Sie konnte aus der Hand lesen und bot ihre Dienste an. Das Gewerbe ihrer Halbschwester floriert wenn ich das mal so sagen darf. Im Inneren der Stube waren die Mädchen allesamt damit beschäftigt ihren Anteil in der Hausarbeit zu leisten. Die eine half in der Küche beim Brot backen während die andere im Kochtopf in einem Eintopf rührte. Eine fette Dirne mit blonden Locken löffelte in der dampfenden Brühe herum und probierte von jeder Speise etwas. Sie nagte an einem Stück Fleisch und ließ auch nicht die darunterliegende Fettspalte aus . sie sich in den Mund zu stopfen. Überall triefte gleichmäßig dicke Soße an ihrem Mund herunter ,die ebenfalls wegen zu fiel Fettgehalt glänzte. Der Geruch von Suppe schlug mir regelrecht ins Gesicht als ich die Stube betrat. Die Dirnen trugen alle den selbst aufgezogenen Schmuck auf ihrer Haut ,so als wäre es ein Kleidungsstück. Ich sagte es ihnen bereits schon Mademoiselle Bou ihre Schwester betreibt ein Gewerbe. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Ich bat meinen Kutscher am besagten Etablissement anzuhalten ,und schlich um das Haus ihrer gesuchten Schwester herum. Die schreckliche Wahrheit tat Isabelle unglaublich weh. Wie konnte Rosamunde sich von ihren Sünden befreien ,wenn sie sich für eine entschieden hatte die ihr ganzes Leben für immer veränderte. Der Detektiv sprach offen und ehrlich zu ihr. Isabelle musste sein gesagten Wort akzeptieren, die seinen Mund rein und klar verließen. In diesem Moment als der Detektiv zu sprechen anfing hatte James in Isabelles Augen den Wahnsinn aufblitzen sehen. Das kann ich nicht glauben und doch beschreiben sie meine Schwester so als hätte ich sie mit eigenen Augen gesehen so als befinde sie sich an zwei verschiedenen Orten.
Dann erzählte Monsieur Robert wie er als Offizier verkleidet der Schenke einen Besuch abstattete. Er hatte sich extra dafür die Uniform seines Bruders Theodor ausgeliehen. Das Haus das ihre Schwester zur Miete bewohnt besitzt im großen und ganzen einen herrschaftlichen Charakter. Die Mädchen zögen den ganzen langen Tag lange Gesichter , ich sah durch das Fenster wie sie faul auf einer Couch lagen und sich Witze erzählten und sich gegenseitig streichelten. Der Haushalt fiel bescheiden aus. Ein Weihnachtbaum stand noch vom letzten Jahr geschmückt in einer Ecke. Noch immer Lametta und von Kerzen beladen sah er aus wie ein Schmuckstück.
In der Küche rührten die Mädchen an einem selbst gemachten Cocktail . Es ging aufrichtig zu in der Schenke. Dann zog ich an der Glocke. Ich wurde eingelassen und ein Mädchen in einem Granatapfelroten Kleid machte mir auf. Ihre Augen leuchteten auf beim Anblick meiner Uniform.
Zur Witwenschenke ,steht es auf einem grünen Messingschild über dem Eingang der Kaschemme geschrieben. Ihre Schwester hatte sich ihr Haar rot gefärbt. Sie hatte das Hurenhaus mit Pariser Möbeln von Haushaltsauflösungen voll gestopft.Ihre Halbschwester verwöhnte ihre Mädchen mit Törtchen und Cremekuchen. Im Terrassengarten stehen hübsche Götterstaturen die ihre Halbschwester in ihrer freien Zeit selbst restauriert. Man bot mir sogleich wie es im Mittelalter noch üblich war in einem Zinnkrug einen Schluck Wein an. Während ich die Damen nach ihrer Minderjährigkeit ausfragte , erklärte mir ihre Schwester das die Mädchen alle noch in ihrer Ausbildung seien. Wer bildet sie aus fragte ich. Da erklang die wohlhabende Stimme ihrer Schwester an mein geschultes Ohr. Ich bin es. Als ich es aus ihrem Munde hörte glaubte ich ihr jedes Wort das sie zu mir sagte. Madame Rosa wie sie sich nannte , erwies sich als sehr ehrlich. Sie verkörperte eine wahrliche Venusfigur. Auf ihrem Kopf throne ein Lorbeerzweigkranz. Und viel ihnen etwas besonderes an ihr auf? Fragte James Lamont den Detektiv. Nur das die Mehrheit der Mädchen Deutsche waren. Der Rest waren fast ausschließlich Französinnen. Ich kam den Mädchen wie ein Gelehrter vor . Und ihre sehr hübsche Intelligente Schwester Mademoiselle Bou , machte eine Bemerkung das mir beinahe die Spucke weg blieb. Ich sei nicht nur ein Gelehrter sagte sie , sondern ich wäre zudem von einer Sorte Mensch ,der fremde Erfahrungen aufgreift um seine Vergleiche zu ziehen. Denn die vielen Fragen die ich in einem durch an ihre Mädchen stellte kamen ihr sonderbar vor. Ich glaube ihre Schwester hatte etwas bemerkt. Sie ist eine gute Seele wenn ich das so sagen darf. Ich habe mich nicht selbst entlarven wollen und verließ das Etablissement frühzeitig ohne mich zu vergnügen. Schloss der Detektiv seine Worte. Das wäre auch noch schöner,hatte James das letzte seiner Worte mit angestimmt. Isabelle war im großen und ganzen zufrieden. Ihr drehte sich zwar der Magen aber die gründlichen Auskünfte von Monsieur Robert halfen ihr wieder klar zu denken. In seiner Hand hielt er ein Notizbuch , in dem er hin und wieder etwas hinein kritzelte. Er sprach kurz von sich selbst um dem ganzen einen gewissen Sinn zu geben. Da er gut organisiert war ,wirkte er sehr vertrauenswürdig. Er hatte seine eigene Sprache sich auszudrücken was ihn sehr interessant wirken ließ. Sein scharfsinniger Humor gab ihm einen besonderen Schliff.
Er fügte seinen Worten noch ein paar Information zu:
Als ich einen Blick in das Schlafzimmer ihrer Halbschwester erspähte ,fügte Monsieur Robert bei , entschuldigte ich mich kurz um bei ihr , und verließ die Schenke mit der Begründung ,das ich an einem Magengeschwür leide. Madame Rosa hatte mir zwar nicht geglaubt aber sie ließ mich gewähren und reichte mir meinen Mantel.
Das hört sich vernünftig an sagte James mit mitfühlender Stimme. Er war verärgert weil er meinte das der Detektiv alles aus Spaßigen Augen sehe. Aber nein mein Herr ganz bestimmt tat ich dieses nicht. Wie kommen sie nur darauf.
Ich weiß nicht aber sie hören sich einfach danach an.entkam es James fast schon schlecht gelaunt aus seinem Mund. Der Detektiv schaute nun rüber zur offenen Doppelflügigen Balkontür hin. Dort stand eine dunkle spindeldürre Gestalt hinter bauschigen Vorhängen und schwieg vor sich hin. Die dürre finstere Gestalt trug ihr schwarzes Haar in einem schwarzen Haarnetz . Ein weißes Schultertuch aus geflochtener weißer Wolle war um ihre zarten Schultern gewickelt. Sie schaute über die Dächer von Paris.
Es war jetzt später Mittag , der Vormittag lag ein paar Stunden zurück und das Tageslicht wich der Dunkelheit. Es sah immer noch nach einem kalten düsteren Tag aus. Auf dem Marmorsims lag noch ein kleiner Haufen Schnee , der leicht zu schmelzen begann. Was für ein Wahnsinn dachte Isabelle. Es tat ihr aufrichtig leid was ihrer Schwester zugestoßen ist. Sie musste augenblicklich zu ihr.
Wahnsinnig vor Sorgen , war die Tochter des Rosenzüchters vom Ernst der Lage überzeugt. Nach der Beerdigung ihres Vater war Isabelle ein anderer Mensch geworden. Ihr Gesicht war von Tränen bedeckt ,trotz das sie ihr Gesicht gepudert hatte wirkte sie sehr niedergeschlagen. Sie war einfach zu sehr überwältigt von ihren Gedanken.
Die Abendglocke des alten Rathauses läutete die erste Abendstunde an. Der Blick auf die Nachbarschaft und ihre Häuser stimmte sie ein wenig froh. Die Laternen die überall an den Wänden hingen gaben nur spärliches Licht. Wo war bloß ihr Enthusiasmus geblieben. Sie war doch nicht respektlos geworden?
Schließlich hatte sie sich heute wegen der Bezahlung mit James gestritten . Deswegen war der Detektiv heute Abend zu ihnen gekommen. Nach diesem Erfolg war Isabelle gewillt selbst den Detektiv auszuzahlen. Der Betrag war ein klein wenig zu Viel aber Gerecht. Es war die Folge eines Gegenspiels das Isabelle veranlasste einen hohen Betrag für eine sinnvolle Sache zur Verfügung zu stellen , denn für ihre Halbschwester Rosamunde konnte der Betrag nicht hoch genug sein. Isabelle zerschmolz regelrecht in das Schicksal ihrer Halbschwester . Ihre Weiblichkeit war an diesem Abend alleine deswegen leicht verstimmt. Der Detektiv konnte es deutlich spüren. Es war wichtig weiter keine Schwäche zu zeigen . koste es ihr was es wollte. So gedachte Isabelle das sie keine andere Wahl hatte als Farbe zu bekennen. Sie hatte jetzt eine ernste Haltung eingenommen . Isabelle wollte ihre Glaubwürdigkeit nicht verlieren ,und fragte in dieser Hinsicht ihren eigenen Glauben ab. Ein stilles Gebet half ihr weiter , etwas Wichtigeres als dies gab es nicht , wollte man Frieden mit seinem eigenen Herzen schließen.Obwohl sie Rosamunde nicht mit ihren Augen sehen konnte , konnte sie ihr Gesicht ganz deutlich vor sich sehen. Ein einziges Gebet an Gott hatte sie schon immer überwältigt in Zeiten der Not ,so auch jetzt als ein nächster Moment sie ein klein wenig verwirrte. In diesem Moment wo die Kälte des März sie neu verführte und sie in seinen Abgrund von kalter Trauer einsog , geriet sie in einem leichten Trancezustand. Ausgelöst durch ihre Verzweiflung und der Last ihrer Gedanken. Jedoch war das Einzige was sie verstand ,mehr als nur sich selbst. So schaute Isabelle auf ihren Verstand ,denn den wollte sie nicht verlieren. Sie schaute hinter sich und sah zu den beiden Männer hin ,die noch immer im Salon bei einer brennender Zigarre und aus Gläsern Brandy tranken angeregt sich unterhielten. Der Detektiv nahm dann eine beachtliche Summe in einem versiegelten Umschlag entgegen.
Es war mir eine Ehre ihnen zu dienen sagte Monsieur Robert. Dann nahm er den Umschlag mit dem Geld und trank sein Glas leer bevor er leise hinter der Eingangstüre verschwand. James hatte ihn zur Tür hin begleitet. Sein Blick verdunkelte sich als er zurück in den Salon kam.
Ich weiß nicht, was aus Rosa werden wird wenn ich nicht augenblicklich zu ihr reise. Das kann doch nicht wirklich ihre Lebensplanung sein ein Gewerbe zu führen. Dies wäre ein Disput wert ins Geschehen einzugreifen , den ich gewillt bin einzugehen , denn ich habe eine gewaltigen Grund dafür. James fühlte mit ihr aber er fühlte auch ein riesiges Spannungsfeld zwischen sich Isabelle und ihrer Halbschwester. Es war zwar nicht vorgesehen aber auch James fand es wichtig abzureisen um das Schlimmste zu verhindern.James musste alle seine Termine verschieben nur um dem konspirativen Bemühungen seiner Geliebten zuzustimmen.
Es war ihm gelungen sie zu beruhigen.
Eine Woche später
In einem Gasthof nah an der Französischen Grenze hielt ihre Kutsche vor dem Eingang einer billigen Kaschemme an. James half seiner Liebsten beim aussteigen. Die beiden hofften auf ein fröhliches nächstes Erwachen. Sicher sie kamen um Rosa den Prozess zu machen. Die Eingabe ihrer Gedanken hatte sich dafür schon alles zurechtgelegt. Isabelle dankte James für seine Hilfe. Wie viele geraten ein Mal in ihrem Leben in einem Konflikt dachte sie. Die Unruhe in ihrem Herzen wollte einfach nicht nachlassen. James musste ihre Beweggründe anerkennen. Zwar wäre James lieber mit Isabelle nach Florence vereist aber die Pflicht gemahnte Isabelle bei ihrer schweren Entscheidung , ihr zu helfen Rosa vor dem Fegefeuer zu retten. Es war natürlich etwas wagemutig aber es war die Sache wert. Sie kehrten in den Gasthof ein. Draußen hatten ein paar Spitzbuben für Lautstärke mit Ratschen gesorgt. Am Abend sorgten ein paar Sturmwinde wieder für Schneefall. Gott sei dank hatte Isabelle genügend Winterkleider in ihren Koffern eingepackt. Eine korpulente Dame hinter der Rezeption mit grauen Haaren und einer Sehhilfe hatte die beide bedient. Eine kleine Warteschlange war entstanden. In der Zeit nahm Isabelle jede menge Düfte in der Gaststube wahr. Ein Mann mit seltener Gesichtsfärbung der nach Nelken , Alkohol und würzigem Tabak duftete , wandte sich von ihr ab und drehte ihr den Rücken zu. Seine glamouröse Erscheinung machte sie stutzig. James wäre beinah gegen ihn gestolpert. In der Gastube standen jede menge Orchideen. Wo kamen sie nur her. Für Isabelle war das unvorstellbar. James strafte seine Figur und war dem Pagen gefolgt , der ihre Koffer auf ihre Zimmer trug . Immerhin bekamen sie ein hübsches Turmzimmer , das man nach fünfundzwanzig Stufen erst erreichte. Es besaß bunte Butzenscheiben mit winzigen Läden davor.
Isabelle war wegen der langen Reise sehr müde gewesen und sie begann ein paar Kleinigkeiten aus ihrer Reisetasche auszupacken. Ihre Schläfen schmerzten und sie dachte die ganze Zeit an diese Bestie in Menschengestalt von der sich die Leute im Foyer erzählten. Obwohl sie diese Erzählung nur für eine Farce hielt und mehr nicht. Das ganze diente sicherlich nur dazu um für Verwirrung zu sorgen und von etwas sehr wichtigen abzulenken wie etwa den Angriffen auf den Menschen. Es kam immer wieder vor das es passierte. Die Zeitungen behandelten kein anderes Thema mehr.
Isabelle war das Thema leid. Sie öffnete ihr kleines Schmuckkästen und legte ihre Edelsteinohrringe dort hinein. Sie war von der langen Reise müde und vor allem hungrig. Sie freute sich Rosa bald wieder zu sehen. Wenn sie doch bloß einen Ausweg wüsste , Rosa vor einer Dummheit zu bewahren. Sie hoffte inständig das sie wieder mit ihr nach Paris ginge.
Die Magd des Hauses kam ins Zimmer herein und zündete die Kerzen in den Kerzenhaltern an. Das Mädchen hatte den ganzen Tag in der Küche gestanden und hatte das Geschwirr gespült. Ihre Hände waren stark gerötet und von den Karotten die es geschält hatte Orang gefärbt. Das Mädchen fragte die Madame ob sie noch ein Wunsch habe. In ihren lavendelblauen Augen flackerte das Kerzenlicht , das die Küchenmagd vorher einer Stunde zuvor angezündet hatte. Isabelle wünschte man möge ihr eine Zinkbadewanne aufs Zimmer bringen und Handtücher. Das Mädchen gehorchte und ließ die Instrumente für ein Bad in ihr Zimmer bringen.Isabelle bedankte sich bei der Magd mit einem Trinkgeld.
Im Gasthof erzählte man sich indessen weiter von einem Überfall auf dem Menschen. Man erzählte sich das Monster habe schwarze Augen und besitze eine schwarze Seele erzählte in der es die Seelen der Menschen einsauge.
Wie furchtbar dachte Isabelle noch immer und rieb sich die Ohren weil sie noch immer ganz kalt waren.
Nach dem wirklich sehr heißen Bad trug Isabelle ihre Gesichtscreme auf ihren Wangen auf. Die ätherischen Düfte sagten ihr sehr zu. Ein Anteil von Wermutstropfen waren die Inhalte der Creme gewesen. Was dafür sorgte das sich die Haut ihrer Wangen köstlich anspannten. Isabelle war gerade mit ihrer Schönheitspflege fertig geworden als es an ihrer Zimmertür klopfte. Die Türklinke bewegte sich und James Lamont trat zu ihr in die Zimmerstube herein. Mit zwei Gläser Champagner in der Hand bewaffnet betrat er das Zimmer seiner Verlobten. Außerdem war er in einem Schlafanzug gekleidet , darüber trug er einen sehr teuren englischen Hausanzug. Ein heftiges Gewitter mit Schneefall tobte indessen draußen vor dem Gasthof. Hagelkörner prasselten gegen die Außenlaternen. Sie wurden regelrecht durch die kalte Luft geschleudert.
Ohne mit den Augen zu blinzeln, starrte Isabelle ihn an und bat ihm auf dem kleinen Schemel neben dem Kamin platzt zu nehmen.
Sein zartes faltenloses Gesicht sah trügerisch aus. James hatte seinen Schnurrbart in der Zeit seiner und ihrer Abwesenheit gestutzt. Auch James hatte sich ein heißes Bad genommen. Er duftete nach Tabak , köstlicher Sandelholz Seife und Parfüm. Sie nahm ihm dankend das Glas aus der Hand und machte einen ersten Schluck daraus.
Er erwidert ihre Gefühle und ließ ein paar Worte über seine Lippen gleiten. Nun hör auf dir ein Urteil über die Situation zu machen. Du weißt was dich erwartet ,woran du nichts mehr ändern kannst. Sagte er entschlossen und bat seine Verlobte sich endlich zu entspannen. Ich hasse diese Zerreißprobe antwortete sie ihm. Ich konnte ja nicht ahnen wie verletzt Rosamunde ist. Ihre Verzweiflung trieb sie zum Handeln. Aber warum kam sie nicht auf mich zu? Warum zog sie mich nicht ins Vertrauen? Ihre Wangenknochen röteten sich als der Alkohol ihr ins Gesicht und ihr die Wahrheit wie Gift zu Kopfe stieg.
Ich weiß mein Schatz aber nun trink das Glas leer das ich dir gereicht habe und amüsiere dich ein klein wenig mit mir sagte James zu ihr. Du hast Recht Liebster. Dann ließ sie ihre Schultern kreisen und machte ein Schluck aus ihrem Glas. Ich kann es kaum erwarten dieses stickige Zimmer wieder zu verlassen.
Das verstehe ich gut liebste Isabelle , ich möchte auch so schnell wie möglich das wir deine Schwester Rosa von ihrem Elend befreien. Diesen Konflikt den sie zwischen dir und sich ausgelöst hat finde ich skandalös. Damit tat James so als wüste er es besser.
Doch nicht unaufhaltsam. Schimpfte Isabelle.
Nur wenn sie es auch will Geliebte. Deine Schwester muss es wollen.
Das hast du Recht James da kann ich dir kaum widersprechen. Schwere Krisen kommen in jedem Leben vor.
Jetzt kämpfte Isabelle wirklich mit ihren Worten. Sie krümmte sich und fing an zu weinen. James tröstete sie. Ich habe das Gefühl Rosa hat ihre und meine Lage in der wir uns nach Vaters tot befinden verstärkt. Das sie nicht aus einer adeligen Familie stammt ist wohl der Grund ihrer Verzweiflung gewesen. Unser Vater war ein Adliger aber er hat sich nicht viel daraus gemacht. Seine Familie wurde in der Französischen Revolution fast totgeschlagen. Bevor Vater Rosas Mutter kennenlernte war er zunächst ein Offizier gewesen. Er hatte in der Armee viel gelernt , war es aber schnell leid. Im Jahre 1870 hatte er die Bekanntschaft mit deiner Familie gemacht. Weißt du noch James wie er immer wieder davon sprach und erzählte. Er verbot dir selbst zum Militär zu gehen und hatte dir geraten Karriere im Ausland zu machen. Sein Groll gegen Waffen und Kanonen war jedem seiner Freunde bekannt. Während der Revolution erzählte mir Vater wurde er ein Gegner der gefürchteten Jakobiner. Er mochte Napoleon aber nur weil er seine vielen Geliebten begehrte. Mein Vater fehlt mir beklagte sich Isabelle bitter. Die Hospitäler sind an allem schuld schluchzte sie. Wie oft war Vater aus Neugier in die Krankensäle gegangen und hatte sich dort etwas geholt. Typhus und die Pocken war sein Anliegen mit seiner Neugier zu ergründen. Er hoffte so uns vor allem Leid zu verschonen. Er war so ein leichtsinniger Mann. Bestimmt hatte er dort dem Tot ein Angebot früh zu sterben gemacht. Er war doch erst 56 Jahre alt. Ein Mann in den besten Jahren.
Zu schade dass er sich mit allen möglichen Dingen der Welt beschäftigt hatte. Er war sehr sorgsam bei seiner Blumenpflege gewesen. Was hatte ihn nur dazu befehligt immer zu aus der Reihe zu tanzen?
Seine Rosenzucht sein schönster Besitz , wie soll ich das ohne ihn nur aufrecht erhalten? Isabelle sorge dich nicht um Morgen , es wird alles gut werden denn ich bin an deiner Seite. James Worte klangen aufrecht und gaben ihr Sicherheit zu glauben das nach ihrer Heirat alles wieder wie früher werden würde. Sie gingen zu Bett Aber diesmal schliefen sie im gleichen Bett. Denn Isabelle fürchtet sich sehr vor der Bestie.
Neues Kapitel
Rosa hatte einen Albtraum. Etwas hatte ihr schlafende Gesicht gestreichelt. Die grausigen dick aufgeblähten roten Hautbeutel des Eitermannes lagen auf ihren Schultern und küssten sie. Wie ihren eigenen Herzschlag , spürte sie auch das Pochen der Beutelhäute ,so als spendeten sie ihm Beistand. Aus dem Körper eines Menschen waren sie entstiegen. Fast wäre Rosa in Ohnmacht gefallen. Sie rang nach Luft.Und dann sah sie ihn , eine Bestie die sich vor ihren Augen verflüssigt hatte. Vor Schreck sank sie wieder in ihren Kissen in sich zusammen. Als die Beutel der Bestie aus ihren Hüllen schlüpften geschah wieder das selbe , die Bestie verflüssigte sich wieder vor ihren Augen und ein böser Geist entwich aus ihren Inhalten. Rosa erschrak erneut und dann stand sie da , Isabelle ihre Schwester und ihr Verlobter James Lamont. Sie traten zur Nacht in ihr Zimmer hinein. Wo kommt ihr bloß her und was macht ihr hier? Hatte Rosa von den beiden Abenteurern wissen wollen. Sie gaben ihr keine Antwort. Die Beiden Besucher machten einen Schritt auf ihr Bett zu. Im Aschenbecher lagen Zigarrenstummel. Ein Kunde dachte Isabelle erschrocken. Auf der Stuhllehne lagen jedoch nur Frauenkleider. Das Fenster war geschlossen und die Luft im Raum feucht und leicht süßlich. Rosas Körpergeruch. Es hatte wieder geschneit und es tobte da draußen ein starker Wind. Rosa erhob sich aus ihrem Bett Die Ungleichheit ihrer Gefühle war wieder deutlich spürbar. Isabelle wie kommst du zu dieser späten Stunde her. Und was macht James in meinem Schlafzimmer? Sie holte tief Luft und rieb sich ihr pausbackiges Gesicht , das rot anschwoll vor Zorn. In beiden Schwestern fing das Gemüt mächtig zu kochen an. Isabelle begann auf ihre Schwester einzureden. Warum hat uns das Ausmaß deiner Verzweiflung nicht schon früher zusammen geführt. Uns wäre unnötig viel Kummer und Leid erparrt geblieben : sagte sie und schaute sehnsüchtig auf das Augenpaar , das sie erst jetzt richtig bemerkte. Rosa versuchte sich nichts anmerken zu lassen , doch ins Geheimen sehnte sie sich nach ehrlichen Gefühlen.
Meine liebe Schwester , du bist nicht schlampig genug um mir zu erklären das dies hier dein neues Leben ist. drangen die Worte aus Isabelles Mund.
James stellte sich neben Isabelle und sah Rosa mit einem bedeutungsvollen Blick an. Vor Scham hatte Rosa ihren Blick hinter ihrer Bettdecke vermummt. Merkwürdig ,aber Rosa fand diese beiden Fremden so absurd das sie anfing sie zu beschimpfen und zu beleidigen. Rasch hob Isabelle die Hand. Ich wünsche nicht das du so mit mir sprichst. Sagte sie zu ihrer Schwester. Tut mir leid Isabelle , aber ich habe nicht die Absicht nach Paris zu gehen ,um dort wieder erkennen zu müssen das ich ein Hurenkind bin. Hatte ihr Rosa geantwortet. Der Lieber Gott im Himmel hat so für mich entschieden das es das Beste für mich ist in der Schenke zu bleiben. Die Papiere für meinen Entschluss liegen dort in meinem Schreibtisch. Jetzt fasste sich Rosa unter ihrem Arm. Die Wolle ihres Nachthemdes fing an auf ihrer Haut zu kratzten. Ihre feuchten Füße schlüpften jetzt in ihre Pantoffeln und sie zog sich ihren Morgenmantel über. Ihre Finger griffen zu ihren Zigaretten. Sie verstehe die ganze Aufregung nicht. Ich habe keine andere Wahl als dieses Leben anzunehmen. Sagte sie. Meine Mutter war eine Dirne und jeder in Paris kannte sie. Ein Grund warum sie nie gerne das Haus verließ. Ich war so dumm und hatte es nicht gewusst. Aber als mich die Wahrheit erreichte war ich zu tiefst verletzt liebste Isabelle. Du weißt nicht wie sehr mich das Leben meiner Mutter geprägt hat. Diese bedingungslose Einsicht tat weh wie eine zweischneidige Klinge. Ich zögerte nicht einen Moment als ich Paris für immer verließ. Als ich dieses Leben hier in der Schenke als mein neues Schicksal ansah ,wusste ich schlimmer kann es nicht mehr werden. Ich musste genauer hinschauen um mich vom alten Leben abzuwenden , aber es war ehrlich zu mir und das auf lange Sicht. Es löste meine Sorgen und Probleme in meinem Kopf , es gab mir einen neuen Namen und zugegeben wird es mir auch einen neuen Tot einbringen.Ob ich jetzt hier bleibe oder nicht , ändert jetzt auch nichts mehr.Ich bin was ich bin die Tochter einer Hure“ .Mit diesen Worten hatte sich Rosamunde freie Luft gemacht. Isabelle war sprachlos und kam ihr entgegen als sie zu ihr sagte. ,,Du kennst doch sicher das Gesetzt der Blutbande? Es gäbe diese Bindung sagte sie ,die über alles hinausgehen würde, Blut ist stärker als Wasser. Auch bei uns ist es so , bei dir und bei mir liebste Schwester Rosa. Du musst dafür nicht mal genauer hinschauen , liebste Rosa , denn ich sehe dich so wie du mich siehst“ .erklangen die bitteren Worte von Isabelle. Vielleicht sagte Rosa. Vielleicht. Aber ich kann bei deinen und meinen Plänen nur meinen Kopf abwenden , während du dein Sehnen in die Tat umsetzt stehe ich hinter dir und schäme mich für meine Mutter , für meine richtige Mutter“. Sagte Rosa mit Worten gegen die sie nicht ankam.
Sie ließ Isabelle im Unklaren über sich , einfach aus dem Grund um sich vor einem Urteil von ihr zu schützen . Isabelle tolerierte es nur ungern und verzog ein enttäuschtes Gesicht.
Isabelle wollte alles andere als unsicher sein und strengte sich an glaubwürdig zu klingen wenn sie ehrliche Worte zu ihr sprach. Sie versuchte ihr die Gewissheit zu geben das sich zwischen ihr und sie nichts verändert habe. Isabelle erinnerte Rosa daran das ihre Gefühle für sie die gleichen geblieben sind ,auf welche ehrlichen Gefühle die beiden Halbschwestern sich schon immer gut verstanden haben. Ihre Distanziertheit machte ihr große Sorgen und auch Angst , worauf Isabelle von Rosa eine Antwort verlangte . Für Rosamunde hatte sich alles sehr verändert. Schon der Gedanke mit Isabelle in einem gleichen Zimmer zu sein bereitete ihr großes Unbehagen. Sie hörte ihr nur noch mit halben Herzen zu und gedachte an die Bedeutung der vielen verschiedenen Gefühle , die sie und ihre Halbschwester unterschiedlich durchlitten und sie von nun an für immer voneinander trennten. Sie hoffte Isabelle möge ihr verzeihen das sie ihr von ihrer Seite kein Trost spenden konnte und sie ihr Angebot mit ihr zurück nach Paris zu gehen ablehnen musste. Sie wollte auf Isabelle Rücksicht nehmen und versuchte es ihr mit einfachen Worten zu erklären . Sie konnte ihre Sorge verstehen ,aber Rosa musste einer Arbeit nachgehen bei der sie aufhörte in nur eine Richtung zu denken. Das war ein rein persönliches Anliegen von ihr das Isabelle in dieser Art von Leidensform nicht nachvollziehen konnte. Sie wusste das sie der einzige Mensch in ihrem Leben ist der immer nett und aufrichtig zu ihr gewesen ist. Rosa hoffte inständig das dass Vertrauen füreinander für immer bestehen bliebe aber sie konnte Isabelle keine Garantie für ein Versprechen geben. Rosa wusste wie sehr Isabelle es hasste unerfahren zu klingen. Sie warf ihrer Halbschwester einen ehrlichen Blick zu um ihr diese Angst zu nehmen. Ihre Augen begegneten sich in einem richtigen Moment. Es schien als dachten und fühlten sie gleich und doch wusste Rosa es besser ,das sie beide nur in Verlegenheit geraten waren. Ein Gefühl das Rosa verabscheute. Schließlich war es das Gefühl ,unter denen Rosa wegen zu leide anfing. Es war am Ende dieses Gefühl das sie dazu verleitet hatte aus eigenem Antrieb einen Fehler zu begehen. Als sich die Tragik dazu einstellte war das Gefühl in Trauer umgeschlagen. Rosa empfand es als wohltat und ließ sich am Ende von ihr leiten so als ertrüge sie nur das eigene Leid. Diese gedachten Worte von ihr konnte sie ihrer Halbschwester bei all ihrem Vertrauen zu ihr nicht anvertrauen. Sie musste im Schweigen verharren und ihr gegenüber aufrichtig bleiben. Eine andere Lösung gab es nicht , wollten sie länger aufrichtige Geschwister bleiben. Würde Isabelle sie fragen , würdest du denn zu meinem Geburtstag in die alte Heimat reisen , würde ihr eine Antwort missfallen. Die Stadt Paris würde ihr immer im Gedächtnis bleiben ,doch ihre Heimat sei von nun an alleine die Schenke weil sie ihr half ihr Leid zu vergessen. Bis Mitternacht konnte sie es mit ihren Freudenmädchen aufnehmen und vergnügt sein. Das war ihr Schicksal , das ihr all diese Freuden bereithielt. Es fing erst mit wenig Kaffee und einem mageren Frühstück an , doch heute besitze sie von allem mehr als genug. Wie könnte Rosa da behaupten das Leben einer Dirne wäre ihr nicht vom großen Nutzen gewesen , wenn dadurch genug zu Essen auf dem Tisch ist und ihre Lebensfreude steigert. Rosa ersparte sich sämtliche Erläuterungen zu dem Thema. Langsam schoben sich ihre Gefühle wieder an die Realität entlang ,in der sie die Gegenwart witterte. Als sie die ganze Wahrheit über sich erfuhr reagierte sie wie ein verängstigtes junges Mädchen. Heute weiß sie das sie vor der Vergangenheit nicht weglaufen kann. Und doch kann sie das Leben ihrer Mutter noch immer nicht gutheißen. Was auch immer Rosa sich für Fragen stellte , sie dienten nur noch zur Aufklärung ihres Herzens. Sie schaute aus müden Augen in die nächste Stunde hinein die angebrochen war und die ohne jegliche Träume auskam. Isabelle indessen ging ihrem Schweigegelübde nach weil sie glaubte das sie so in einem angemessenen Dienst stünde zur Heilung ihrer Seele. Zwischen ihren Gedanken und Rosa lagen nun Berge. Es wollte ihr nicht mehr gelingen sich eine unabhängige Meinung zu bilden. Die vielen Fragen die sie aufgeworfen hatte ,waren in ihrem Unterbewusstsein abgetaucht und blieben in ihrem Hirn für die restliche Zeit unangerührt. Sie schob das Hurendasein ihrer Halbschwester auf Seite ,nur um nachzusehen ob ihr trauriges Herz noch das alte geblieben ist. Bei Gott wenn Rosa sich vorstellte Isabelle entscheide sich für das gleiche wie sie nur um ihr einen Gefallen damit zu tun , was würde passieren? Rosa wollte sich diesen letzten Gedanken nicht ausmalen noch wollte sie sich vorstellen Isabelle bringe sich für sie um.
In diesen Minuten und Sekunden wo jeder der Beiden Halbschwestern ihren schwülstigen Gedankengängen nachgingen , hatte sich ein einsames Pony in den Wäldern des düsteren Elsass verlaufen. Wölfe jagten ihm hinterher und heulten in die Nacht hinein. Isabelle schreckte wie Rosa davon auf und stürzte zum Fenster hin um nachzusehen was da draußen los ist. Auch James eilte zum Fenster hin ,um draußen in die Finsternis hineinzusehen . Das hilflose Wiehern des Ponys in den Ohren hatte auch sein Mitgefühl erreicht . Das Spektakel spielte sich weit entfernt in der Nähe des Waldes ab. Man sah wie die Wölfe mit ihren Pfoten über den kalten Schnee huschten.Ihre hungrigen Leiber strengten sich an in der Kälte etwas zu Fressen zu finden. Isabelle schaute rüber zu der gespenstischen Szene , fühlte beim Anblick der wilden Tiere wie der Schreck ihr in den Gliedern fuhr als die Wölfe sich auf das wehrlose Tier stürzten. Das ist ein Pferd was sich draußen verlaufen hat. Da bin ich mir ganz sicher sagte sie und sah wie die Schatten der Wölfe das Pony umringten. Auch die Huren hörten das laute Wiehern des Ponys. Auch sie waren deswegen beunruhigt und verängstigt gewesen . Sie drückten ihre Gesichter gegen das Fensterglas und suchten die Gegend mit ihren Augen ab. Das Wiehern hielt noch lange an , bis die Wölfe es schafften das Pony zu erlegen und anfingen es aufzufressen. Die Dirnen bekamen Angst als die tiefliegenden grauen Wolken die Szenerie vollends verfinsterte. Die Einöde in der Ferne hatte sie nun voll und ganz ergriffen als das Bild des Schreckens zu ihnen durchsickerte. Es reifte heran im Licht der Sterne , betörte das freudlose Ereignis ,das die Beute Nachhause trug. Die Dirnen fürchteten den nächsten Augenblick. Langsam vollzog sich das Grauen vor ihren Augen als sie im fahlen Mondlicht erkannten wie am Rande des Waldes die Wölfe das Pony in Stücke rissen. Es fühlte sich an als wäre ein Mord geschehen.
Ein neues Kapitel
Am nächsten Morgen.
Wanda einer der Dirnen trug auf einem silbernen Tablett das Frühstück für die Herschafften in den Salon herein. Sie war damit bemüht so wenig wie möglich Geräusche von sich zu geben. Auf sie wirkte Isabelle wie eine junge und sehr schöne Frau aus Paris. Die Dirne goss für jeden der Herschafften frischen heißen Milchkaffee in hübschen zierlichen Gläsern ein. Isabelle saß Rosa gegenüber ,die nun anfing ihr erstes Frühstück einzunehmen. Für sie war der Geruch von frischen Kaffee , frischer geschlagener Butter und Aprikosen Marmelade reiner Balsam. Es erinnerte sie an Tagen Zuhause als sie nichts anderer besaß als ihr Glaube daran das ihre Mutter in ihrem Leben eine Perlenmacherin gewesen ist. Ein zartes Lächeln umspielte ihre Lippen mit die ein Stück Sahne berührte. Sie war noch immer sehr schmalbrüstig und erlaubte sich deswegen zuzulangen. An manchen Tagen konnte Rosa es sich leisten , sich die Zeit mit langen ausgedehnten Essen ,mit Gebäck und Kuchen zu vertreiben. Sie war noch immer sehr schlank und dürr gewesen , sodass sie das Problem mit fettigen Mehlspeisen , fetter Wurst und Naschwerk versuchte in den Griff zu kriegen .
Für Wanda eine Zigeunerin aus dem Balkan , war Madame Rosa eine richtige Mutter geworden. Sie servierte für ihre Gäste Milchkaffee und Croissants , zarten Schinken ,Krustenbraten und köstliche Marmeladenbrötchen. Die Dirne bemühte sich nett zu Isabelle zu sein , was sie jedoch nicht akzeptierte noch erwiderten konnte. Rosa hatte den sarkastischen Ausdruck in der Stimme ihrer Halbschwester deutlich heraus gehört als Isabelle die Dirne einen Dreckspatz nannte.
Die Dirne ließ sich nichts anmerken , servierte weiter die vielen Köstlichkeiten auf dem Tablett und zog weiter ein sehr männliches Gesicht. Isabelle nahm es nur ungern zur Kenntnis und bemerkte das der Ausdruck im Gesicht der Dirne etwas widerspiegelte das nicht wirklich lebte noch in einer Lebensform wirklich existierte ,es sei denn man ist selbst ein Mensch wie Wanda.
Isabelle schlussfolgerte , das Wanda sie an einem alten Hausmütterchen aus einem alten fernen Land erinnert , aus dem sie entsprungen war. Isabelle lächelte plötzlich als sie bemerkte , wie seltsame es war zu bemerken das sie an diesem Ort den sie für schäbig hielt , sich hier in diesen Vier Wänden nicht von der Welt bedroht fühlte. Das Gefühl war nicht schlecht und sie spürte die Hauswände wie einen Trost ,über den man tunlichst nicht sprechen durfte.
Auch spürte sie das man Rosa für eine geheimnisumwitterte Frau hielt die man achten sollte ehren sollte. Isabelle nahm es nur zu gerne zur Kenntnis und teilte dieses Gefühl mit ihrer Schwester.
Ihr freundliches Gesicht sah so hübsch in der Morgensonne aus und es schien als könnte ihr niemand etwas anhaben. Rosa ließ sich nicht täuschen und kam ihr freundlich und zuvorkommend entgegen als sie ihre Hand leicht drückte. Isabelle wunderte sich sehr über diese Geste.
James bat um die Zeitung und half der schwerfälligen Situation sich aufzulösen. Ich möchte heute einen Spaziergang unternehmen sagte er kurz entschlossen in die freundliche Runde. Ein Ausflug in der frischen klaren Luft würde uns allen sehr wohl tun , findest du nicht auch liebste Isabelle ? Allerdings finde ich das. Stimmte sie ihm freundlich zu und erhoffte sich von seiner Ausrede eine Flucht in eine andere Realität.
Bei dieser Antwort faltete James die Zeitung wieder zusammen. Er wie Isabelle waren dieser honigsüßen Atmosphäre überdrüssig geworden. Isabelle musste einsehen das James in diesem Moment ihre einzige Rettung war , diesem heuchlerischen Gebaren aus Annehmlichkeit und Unannehmlichkeiten zu entkommen. Um die Ruhe zu stören erzählte er jetzt von der Bestie. Sie habe wieder zugeschlagen so steht es in der Zeitung geschrieben. Rosa kannst du mir sagen was es damit auf sich hat. Wollte James von Rosa wissen. Ich habe auch davon gehört , das ein Wolf die Menschen aus dem Dorf und in der Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Rosa beklagte sich ,das ihre Mädchen sich nicht mehr wagten alleine das Haus zu verlassen. Sie fürchten sich vor einem Angriff und haben angst vergewaltigt zu werden.Das Herz der Bestie scheint sich vor seinem ärgsten Feinde nicht zu fürchten. Es reiße und häutet Menschen. So jedenfalls gaben es die Zeitungen wieder. Rosa Worte klangen so als würden sie in weiter Ferne liegen. Und doch wurde die bittere Wahrheit lästig , denn da draußen wütetet das Böse. Jedenfalls warf Isabelle ihrer Schwester jetzt einen neugierigen Blick zu. Die Sehnsucht nach einer Antwort rührte daher. Die Bestie ,stand für eine Tragödie sagte Isabelle. Es kann sein das es sich bei der Bestie um einen Wolf ähnlichen Menschen verhielt. Isabelle erklärte erregt , sie habe von solchen Unglücksfällen auch in anderen Ländern gehört. Wie zum Beispiel in England oder Russland. Es scheint sich wohl um ein ungelöstes Rätsel zu handeln. Mit anderen Worten um ein Geheimnis. Sie hatte in der Zeitung gelesen das die Kreatur einem das Gesicht zerkratzt. Rosa wich ihrem Blick aus ,so als wüsste sie nach dem Mann nach dem gesucht würde. Es kann sich nur um einen Mann halten dachte Isabelle und wagte es laut auszusprechen. Wer könnte so etwas schrecklich sonst tun. Sie hielte eine Frau viel zu schwach dafür. Oder was meinst du dazu.fragte sie Rosa. Diese wagte nicht zu antworten und bat James um eine Antwort. Wenn es nach mir ginge sollte sich jede Frau sich eine Waffe um die Hüfte legen. Sie bietet Schutz im hohen Maße und verfehlt das Ziel nicht wenn das Auge die Maße kennt. Die Kugel tötet alles ob lebendig oder Tot. James sagte die Wahrheit.Isabelle wusste es und auch Rosa. Diese verrückte Geschichte vermiest mir meine ganze schöne Laune. erklärte Rosa. Lasst uns über etwas anderes reden. Sollen unsere eigenen Witze uns erheitern und nicht Kummer und Sorgen uns erdrücken. Last uns Worte mit dem Munde formen die unsere Seele erheitern sprach Rosa aus vollem Herzen. Ihre zutraulichen Worte fühlten sich so ehrlich wie ihre Hände an ,die Isabelle nun auf ihren Schultern liegen spürte.
James wandte sich in der Zeit ihres Zusammenseins den Freudenmädchen zu. Mir egal, was du daraus machst sagte ihm Isabelle, als sie hinter ihm laut die Tür zu ihrem Gästezimmer zuwarf. James nahm sie ernst und ließ sich auf die kleine Gina aus Paris ein. Wir haben Saure-Gurken im Glas Monsieur sagte sie zu ihm. Ich habe sie im Sommer zusammen mit Wanda , in der Zeit wo unsere alte Wirtin noch bei uns war , gekocht und eingelegt. Sie schmecken ganz köstlich als Beilage Monsieur. Hier kosten sie mal. Am Sonntag gehe ich in die Kirche Monsieur sagte Gina. Als Untergebene Liebesdienerin stehe mir das zu. Jetzt zog James ein fröhliches Gesicht und Gina eine lustige Grimasse. Aber in Gedanken hatte sie sich längst in den jungen und schönen Mann verliebt. Da Isabelle und ihre Schwester sich auf Stunden zurück zogen und sich einen Dreck um ihn scherten , reichte er Gina einen vernünftigen Betrag und ging mit der jungen Frau auf ihr Zimmer. Gina war fast noch ein Kind , und ihr Zimmer wirkte wie eine Bühne , auf der Gina den jungen Lamont hinführte. Er war so schrecklich warmblütig gewesen. Doch immerhin wagte er es seinen Kopf abwärts führend , bis hin zu ihren rundlichen Weichteilen ,mit seinem Mund ihr Geschlecht zu finden. Im Moment gab es für James nichts Wichtigeres als dies. Gina benahm sich vortrefflich. Ihre weichen viel zu kleinen Brüste , Arme und Beine schmiegten sich ganz eng an ihn. Ein milder warmer Duft strömte aus ihren feuchten Öffnungen , das es James ganz schwindelig davon wurde. Ginas Augen spielten mit dem Jungen Mann , der vergnüglich und beweglich zwischen ihren weichen Schenkeln lag. James blühte auf und er glaubte auf einer grünen Wiese zu liegen solange er in den Armen der Dirne lag. Seine Gedanken färbten sich köstlich und ein Felsbrocken viel von Ginas Herz herunter als sie den jungen Lamont ganz für sich alleine hatte. Später kam noch eine neue Dirne mit Namen Chlothilde zu ihnen ins Zimmer dazu und dann waren sie plötzlich zu Dritt. Was soviel für James hieß eine reinste Odyssey mit den Zwei Weibern zu durchleben. Hinter der Tür des Salons hatten sich Rosa und Isabelle inzwischen zurück gezogen. Eine andere Dirne stand zögernd an der Schwelle von Ginas Zimmer. Sie trug ein Rot goldenes Kleid und hatte sich Blumen ins Haar gesteckt. Ein paar graue Strähnen sah man darin schimmern.Ihr wollte gerade etwas über ihre Lippen kommen aber sie ließ es lieber bleiben. Sie konnte ja doch nur stottern.Nach ihrem langen Schweigen ging sie zurück zu den anderen Mädchen. Spät am Abend schellte dann ein erster Kunde. Wanda hatte ihn bedient und ihn ins Haus geführt. Sie hatte heute den ganzen Tag an ihre nicht erfüllten Wünsche gelitten. Sie hatte drei große Stück Apfelkuchen gegessen. Madame Rosa hatte ihn heute Früh am Morgen für alle frisch gebacken. Seit sie da ist sieht alles so freundlich in der Schenke aus. Es gab in jedem Zimmer , eine Waschschüssel ,mit je einem Wasserkrug. Die Wäscheschränke sind bis oben hin aufgefüllt mit frischen Badetüchern und sauberen gebügelten Bettlaken. Auf einem alten Sofa ,neben einer Nussholzkommode ,lagen überall niedliche hübsche runde Kissen ,mit hübschen Kissenbezügen mit Lila und Rosa Schleifchen dran. Seit es die neue Wirtin gab , verlief das Geschäft besser als früher. Madame Rosa war wirklich in der Lage alleine einen Haushalt zu führen. Sie teilte die Arbeit der Mädchen ein und gab ihnen täglich Hausaufgaben auf. Die eine musste nach dem Frühstück das Geschirr spülen und die andere Staubwischen. Madame Rosa übernahm täglich die Waschkübel. Mit dem Holzrührer bewaffnet stehe sie täglich in der Dampfgeschwängerten Luft des Waschkellers und sorgte für jede menge Seifenschaum. Chlothilde nahm ihr meistens die Arbeit ab und half ihrer Wirtin wo sie nur konnte. Rosa war sehr beliebt bei ihren Mädchen.
Dank ihr gab es genügend Kleidung für die Mädchen. Sie hatte ein Händchen dafür zu feilschen , die Händler fraßen ihr regelrecht aus der Hand. Es gab jetzt jede menge Stoffbahnen im Haus. Hauchzarte Spitze, ,Bahnen von Samtstoffen ruhten in sauberen Kisten und jede menge Stoffreste türmten die Schränke. Neben rosa Seide ,lagerten eine Vielfalt von hellblauer und roter Taft. Jedes Mädchen besaß außerdem zwei Unterröcke.So hatte es die neue Wirtin eingerichtet.
Sie besaß so manche Fertigkeiten über die Wanda nur staunen konnte. Besonders ihr Französischer Bohneneintopf war sehr zu genießen gewesen. Nie schaffte es Wanda ihren Teller nicht zwei oder drei Mal aufzufüllen. Was für sie hieße das keiner einen besseren Bohneneintopf zubereiten konnte als Madame Rosa. Die Wirten brachte wirklich alle ihre Mädchen zum staunen , einschließlich Wanda . Sie poussierte sich verträumt vor dem Fenster. Ihre slawischen Gedanken schwelgten schon seit Stunden ins Nichts. Sie liebte es wenn am Abend die ersten Kunden in der Schenke eintrafen und für erholsame Unruhe in ihrem Herze sorgten. Aus den anderen Mädchen der Schenke konnte Wanda nichts schönes entdecken. Sie waren ihr alle zu leidenschaftlich gewesen während sie ,einfach zielstrebig blieb und bemüht war die Männer mit ihren sexuellen Reizen zu versorgen. So war Wanda. Sie war eben keine Jungfrau mehr. Und das war nicht schlecht. Dann riss ein heftiger Windstoß die Haustüre auf. Schneestaub drang in die Stube. Wanda lief zur Türe hin und hatte sie mit ihren zwei Händen laut wieder zugeworfen. Die Kälte schlug ihr dabei wild ins Gesicht . In der Ferne hatte sie den Pöbel aus der Stadt mit einem Pferdegespann vor einem Schlitten in den Wald fahren sehen .
Wanda liebte lange Schlittenfahrten wie diese. Mit Raphael Place hatte sie schon einige in diesem Winter unternommen.
Sie sehnte sich nach einem langen Winterabend mit ihm und verschwand in die Küche.
Als die Nostalgie in diesem obszöne Haus zurück kehrte ,hatten die Damen im Salon es sich gemütlich gemacht. Rosa hatte ihr Gesicht gepudert und sie und Isabelle tranken jetzt aus einem kleinen Fingerhut Weinbrand. Der Winter ist noch lange nicht vorbei sagte sie zu ihrer Schwester.Rosa ist es den für dich so lebensnotwendig das du hier in dieser Schenke bleibst. Vermisst du nicht deine vielen Bücher und die vielen gemeinsamen Abende mit mir. Wir beide standen uns so nah. Vater hat uns so viel gelehrt , willst du das alles aufgeben , wegen weil ...Isabelle hielt jetzt ihre Stimme an. Man sah Rosa an das sie keinen Widerspruch duldete. Die Wildnis meine liebe Schwester scheint mir sehr erholsam. Es ist unmöglich jetzt wo ich weiß wer meine Mutter gewesen ist ,kann ich die Toleranz unseres Vaters nicht weiter ausnutzen. Isabelle erschrak. Rosa bitte sprich nicht so.Er war auch mein Vater und ich weiß wie sehr er uns beide geliebt hat , brach Isabelle ihr das Wort ab.
Rasch blickte Rosa auf und ab. Sie wollte keine Tränen verlieren und goss sich erneut ein. Für einen Augenblick sehnte sich Rosa danach einfach bloß zu träumen , davon wie es früher war. Ihr Anblick erwärmte das Herz ihrer Schwester Isabelle nur sehr wenig. Rosa sah noch immer sehr traurig aus. Ihre zierlich sehr elegante Gestalt wirkte in dem braun goldenen Taftkleid sehr unpassend. Zumindestens in Isabelles Augen. Seit sie Paris verlassen hatte ,hatte Rosa sehr an Gewicht zugenommen. Wohl sah sie keinen Sinn mehr darin an ihrer schlanken Figur festzuhalten. Ihre liebevollen Gesten war wie sie außer Kraft gesetzt. Als sie Isabelles Gedanken erriet täuschte sie sie mit einem freundlichen Lächeln. Sie wollte sich nichts anmerken lassen und betupfte ihr Gesicht mit einem Lavendel beträufelten Taschentuch. Als sie den Nachmittag für beendet sah und der Abend hereinbrach zündete sich Rosa eine Zigarre an. Der Duft von Tabak verteilte sich in der Luft , benebelte ihre Augen , ihre angeklebten Wimpern. Isabelle nahm ihr diese Geste fast schon übel. Wäre Rosa nicht so sanftmütig und gutmütig gewesen , hätte Isabelle längst eine selten dumme Bemerkung über ihr schlechtes Benehmen gemacht. Mit ihrem nüchteren Blick bekundete sie das Verhalten ihrer Halbschwester , und kam zu dem Entschluss das es besser ist nichts mehr zu sagen. So fügte sie sich mit einem unbekümmerten Seufzer , der sie fast wieder beruhigte und sie zum schweigen brachte. Noch immer fühlte sich Isabelle für das Unwohlsein ihrer Schwester Rosa verantwortlich. Das hatte sie ganz schön nachdenklich gemacht. Sie konnte nur ahnen was in ihr vorging. Seit ihr Vater gestorben ist stand ihrer Zweisamkeit nichts mehr nach. Rosa hatte sich seit ihrer Flucht regelrecht von ihr abgewandt. Von Heimweh begleitet wagte sie es nicht es zuzugeben , das sie einen Schritt zu weit gegangen ist. Sie konnte es Isabelle einfach nicht sagen. Irgendwo in ihrem Herzen war noch etwas von ihrem alten Kummer verborgen geblieben das Rosa jetzt das Thema ihrer Sorgen auf ein anderes Gespräch lenkte. Sie hatte noch immer die Sorge , das sie es nicht alleine schaffen würde ,alleine über die Runden zu kommen. Dies hatte Rosa in der Tat sehr beschäftigt. Schließlich fügte sie sich den leisen Gedanken ihrer Schwester Isabelle , und blies einen blauen warmen Rauch aus ihrem Mund aus. Rosa merkte an sich das sie einen bestechlichen Charakter angenommen hatte.Schuld war die Krämerfrau Prudence Chevalier wie ihr neues ungeordnetes Leben das Rosa seit dem führte. Sie konnte sowieso nichts mehr gegen ihre unbezwingbaren Gefühlen tun ,welche sich in der Zeit sicher zeigen würden , oder in einem schwerfälligen Wortschwall untergehen würden. Sie fragte Isabelle wo James so lange bliebe und machte eine Steife Bewegung. Isabelle vermochte es nicht zu wissen denn was kümmerte es sie , das er nach einer nächsten Stunde nicht an ihrer Seite ist. Schatten lagen um ihre Augen. Sie sah jetzt wie eine richtige Frau aus. Sie griff zur Teekanne. Und nahm sich von einem kleinen Teller eine Krokantpraline herunter.Dann schlug plötzlich die Türe zum Salon laut und heftig auf. James trat in die Stube hinein. Er wirkte verstört auf die beiden Schwestern und war vom Schneegestöber völlig durchnässt gewesen.
Wie angewurzelt blieb er stehen und war zudem auch noch betrunken. Seine lauten Gedanken hämmerten unter seiner Schädeldecke. Er hob seinen Kopf und ging zum Fenster hin. Sein bloßer Gedanke war ,er habe in der Dunkelheit die Blutrünstige Bestie gesehen. Sein Schatten legte sich auf meinen. Isabelle schrie drauf los. Rosa ebenfalls.
Die Bestie hatte riesige Finger. Und sie sagte zu mir : Du gehörst mir.
Isabelle stand der Schock über seine Worte im Gesicht geschrieben. Um auf das Gesagte zu reagieren holte sie einen tiefen Atemzug. Beim bloßen Gedanken an ihr fährt mir die Angst durch die Glieder sagte James.
Rosa reichte ihm einen Schluck ihres Weinbrandes und sagte: Hier das wird dir helfen und reichte ihm die Flasche. Dann berührte sie ihn ganz sachte an seinem Ärmel. Isabelle bat ihn auf dem Sessel gleich neben ihr platzt zu nehmen und reichte ihm auch eine Decke. James kam von draußen . Er hatte sich im Schnee verirrt. Hast du den völlig dein Verstand verloren James. Wie konntest du dich nur alleine auf dem Wege machen die Wildnis zu bekunden. Hatte Isabelle mit sorgenvoller Stimme zu ihm gesagt.
Ihre Augen hatten sich verfärbt , enthielten jede menge geistiger Innenräume , die ihre Seele einmalig zur Verfügung stellte. Darin wurzelte ganz tief und fest Gott und die Welt. Oder noch mehr geheimnissvolle Dinge über die man nicht spricht. Zugleich bemerkte Isabelle das James teurer Mantel nur noch zwei Knöpfe besaß. Er öffnete sie jetzt und schlug seine beiden Hände über Gesicht.
Es schien als habe James wirklich die Bestie von der alle Welt spricht getroffen. Prolog
Zugleich hatte man sofort bemerkt, dass die Temperatur seines Verstandes unter dem Gefrierpunkt lag. Es war unnötig ihn beim sprechen anzuhalten. Seine Worte drangen aus seinem Mund trotz aller Ermahnungen seiner Verlobten. Sie drangen durch sie hindurch wie als wären sie von ihren Gefühlen abhängig. Zuerst hatte Isabelle das komische Gefühl ihr Verlobter bilde sich dies alles nur ein.
Die Bestie sei auf mich geritten sagte er wieder und wieder. Konntest du sie
identifizieren? Fragte Rosa ihn. Ja ich habe sie erkannt und an den Hörnern gepackt. Antwortete er ihr. Sie habe rote Augen und eine schwarze Nase gehabt. Erst glaubte ich das die Kreatur kein Gesicht besaß ,da alles ganz schnell um mich geschah.
Die Bestie drückte mich auf den kalten Boden. Ein Steine der aus dem Schnee ragte bohrte sich in meinen Rücken hinein. Der dunkle Himmel war über mich und der Bestie ,die ein schwarzes Fell besaß und glänzende rote Augen.
Sie stöhnte und öffnete ihr Maul. Ich wollte um Hilfe schreien. Aber mit letzter Kraft hatte die Bestie meinen Mund zugehalten. Sie drückte meine Kehle zu. Mit weit aufgerissene Augen sah sie mich an. Solange ich mit der Bestie mich auf dem kalten Schnee wälzte versuchten meine halbgefrorenen Finger ihre großen Pranken von meinem Hals zu lösen. Aber mit jeder Sekunde schwand meine Kraft dahin. Beim erzählen war James leicht von der Realität abgerückt.
Die beiden Geschwister hörten ihm zu und lauschten jedes seiner Worte. James erzählte sein Erlebtes ganz ohne nebensächlicher Worte.
Schließlich hatte er als er in der Mitte seiner Geschichte ankam die halbvolle Flasche mit Weinbrand leer getrunken und den Rest der Flasche in den Kamin geschleudert. Die Flasche zersplittere in tausend Stücke. Die beiden Geschwister erschraken mit welcher Heftigkeit dies passierte. Ein solches Tier erschien Isabelle äußerst unwahrscheinlich das ihr Verlobter so farbenprächtig beschrieb. Die Hand dieses Monsters spüre ich noch immer auf meiner Brust meinte er. Es verletzte mich an meinem rechten Oberschenkel. Mein Herz rast noch immer vor Angst sagte James und bekam langsam wieder Farbe im Gesicht. Dann hörten sie
draußen das Heulen eines Wolfes. Er übertraf das laute Gekicher der
Huren im Hurenhaus. Ein Händler aus der Stadt war zu Besuch
gewesen und die Mädchen halfen ihm gerade in seinen Schlitten einzusteigen. Er hatte einen ordentlichen Preis bezahlt.
Aber das Heulen des Wolfes , es war so schrecklich besonders.
Neues Kapitel
In dieser Nacht fühlte sich Raphael Place so als hätte er nie existiert. Aus seiner Schublade seines Schreibtisches zog er eine Flasche Absinth. In jenen Nächten wenn er sich selbst nicht vergeben konnte erstickte er seine Gefühle mit einem kleinen Tropfen dieses feurigen Getränks. Seine Wut trieb ihn in Verzweiflung. Er hatte James Lamont beinah die Haut abgezogen und ihn fast dabei getötet. Er zog ihn meilenweit hinter sich her und durch den Schnee. Nach ungefähr 100 Metern hatte der Eitermann sein rabiates Herz berührt und der Lump fing sich im Schneetreiben mit ihm zu prügeln an. Fast hätte James Lamont den Eitermann besiegt , als auch der Eitermann selbst zu Boden gefallen war. In letzter Sekunde schaffte James mit seinen Fäusten zuzuschlagen. Seine Stimme bat ihn von ihm abzulassen aber Raphael gedachte nicht im Traume daran , jetzt wo er fast sein Ziel erreicht hatte ,war alles wünschenswerte von alleine eingetroffen. Die Sphäre des Bösen war in das Gute eingedrungen ,wollte von übersinnlichen Augen betrachtet werden.
Als Raphael am nächsten Morgen aus einem erholsamen Tiefschlaf erwachte ,hockte eine Elster mit ihrem Nachwuchs im Garten seines Anwesens. Die Dunklen Wolken des Winters waren verzogen und ein strahlend blauer Himmel verkündete einen freundlichen Frühlingstag an.
Beim Anblick empfand Raphael eine kindliche Freude. Die Vorboten des Frühlings sorgten für eine köstliche Euphorie in seinem Herzen. Er dachte im stillen über einen Haufen von Frauen nach , an ihren süßen Liebesbriefen , und natürlich an seinen Seitenhieben die er köstlich an sie vergab. Es war nicht immer wünschenswert gewesen aber nötig. War das etwa falsch den Dorn im Auge zu pflegen? Glücklicherweise gab es auch immer etwas erfreulichen im Leben , und dieses wollte Raphael mit all seinen Sehnsüchten mit seinem Herzen besprechen. Sein Anerbieten deswegen war groß. Es forderte keinen Aufschub.
Raphael bekam Lust dieses Gefühl auszunutzen. Er wollte dem Alltag entfliehen und reiste ein paar Stunden später mit einer Reisetasche bepackt , zu Pferd nach Paris. Mark sein Kutscher hatte ihn auf seiner Reise begleitet. Sobald ihre Pferde gesattelt waren konnte Raphael es spüren wie alle Sorgen von ihm abfielen.
Die Weinberge seines Vaters Gerald Place waren sein ganzer Stolz. Nie würde er sie vernachlässigen. Sie durchquerten die Weinberge im freundlichen Ritt und legten nach etwa zwei Meilen eine Pause ein . Als der Abend nahte kehrten sie in einem Gasthof ein.
Das Stadtzentrum lag noch zwei Meilen vom Gasthof entfernt. Es war ein schwerer Tag gewesen den Raphael zu Pferd zurück gelegt hatte. Sie nahmen Abkürzung für Abkürzung , nur um ungestört weiter ziehen zu können. Mark folgte ihm in die dunklen Gänge des Waldes , das vom Tageslicht abgeschirmt war. Der Nebel lichtete sich in der Dunkelheit , wie ein weißer Kerzenschein hatte er zeitweise mit einem kalten Luftzug den Wald erhellt. Raphael Ich litt seit kurzen schmerzverhaftete Qualen und er überlegte wieder umzukehren. Aus einem unergründlichen Grund den er selbst nicht kannte spürte er ein seltenes Unwohlsein. Obwohl er sich zweitweise erleichtert fühlte ,war sein Geist verwirrt über die vielen Gedanken die er sich im Bezug auf seine Zukunft stellte. Und während er wie sein Kutscher im Gasthof einkehrte , erinnerte sich Raphael zurück an früher als seine Amme ihm erklärte das ein Eitermann immer seine Schuld beglichen müsse.
Er sah wegen einer seltenen Gesichtsfärbung noch dunkler und bedrohlicher aus ,sodass er auf die restlichen Gäste in der Gaststube einen ziemlichen düsteren Eindruck machte. Er griff behutsam in seine Gürteltasche und sprach mit einem Tonfall der zum Fürchten war sein Anliegen aus. Er bezahlt und bekam vom Portier einen Zimmerschlüssel überreicht.
Raphael nahm ihn entgegen und stieg kurze Zeit später eine kleine schmale Treppe zu seinem Zimmer hinauf. Ein Packträger trug seine Reisetasche in sein Zimmer und war nachdem er ein bescheidenes Trinkgeld erhalten hatte wieder verschwunden. Das Zimmer das Raphael gemietet hatte , war klein und spärlich möbliert. Seine Augen huschten über das Kerzenlicht das eine Scheuermagd angezündet hatte. Bei ihrem Anblick regte sich etwas in seinen enganliegenden Wildlederhose. Die geschwungenen roten Lippen der Magd hatten es Raphael angetan. Sie schaute ihn mit einem Blick an so als wollte sie ihn auf etwas sehr wichtiges aufmerksam machen. Ein gelblicher Stich in ihren weit aufgerissenen Pupillen wollten partout nicht mehr damit aufhören ihm zu imponieren. Die Scheuermagd war von einer seltenen Aura umhüllt die regelrecht auf sich aufmerksam machte. Als der Kerzenschein aufflackerte spielte sich ein sanftes Lächeln auf ihrem Gesicht ab.
Ein leichter Luftzug , drang durch die Zimmerstube als die Magd mit leichten Schritten das Zimmer wieder verließ.
Während Raphael alleine in der Zimmerstube war konnte er hören , wie die Dienerschaft des Gasthofes einen schmalen Kiesweg auf und ab begingen. Er führt zu den anliegenden Lagerräumen hin. Von dort trug ein Knecht einen geschlachteten Eber über seine Schulter in die Küchenstube hinein. Was für Mark seinen Kutscher eine reinste Freude war. Denn er aß liebend gerne Fleisch von einem Eber. Für seinen Herrn ließ er frische Froschschenkel in einer würzigen Soße auftragen. Rotwein und einen herrlichen Brotfladen. Raphael hatte nach dem langen Ritt wirklich einen großen Appetit verspürt und sehnte sich nach weiblicher Gesellschaft. Er bat Mark seinen Kutscher zu der Magd hin zu gehen und bat ihn er möge sie auf sein Zimmer bringen. SEs war ein wirklich schönes Mädchen mit rehbraunen Mandelaugen und weichen zarten Hängebrüsten. Ihr strohblondes Haar schmiegte sich sanft um ihre weichen Wangenknochen. Die Magd blieb bis zur Nacht und war dann durch die Hintertüre seines Zimmers ins Treppenhaus der Knechtschaft verschwunden.
Nichts als Verletzungen hatte Raphael bei ihr zurück gelassen.
Neues Kapitel
In Paris
Als Raphael mit Mark seinem Kutscher die Innenstadt erreichte ,stieg er in einem Hotel ab. Auf einem polierten Messingschild stand adrett geschrieben , zum alten Gutshof.
Zuerst brachten sie ihre Pferde zu den Ställen.
Die Hände von zwei Stallburschen übernahmen die Tiere und zogen sie an ihren Zügeln in zwei der Stallboxen. In einem kleinen Nebenraum konnte man sich ausruhen und seine Kleidung reinigen. Mark machte davon gebraucht und reinigte in einer Tränke seine Reitstiefel. Raphael machte es ihm gleich und schrubbte den Matsch von der Straße von seinen Stiefeln herunter. Man sah wie der Dreck in den Abfluss sickerte. Anschließend betrat Raphael alleine das Wirtshaus.
Eine Empfangsdame ,reichte ihm die Schlüssel zu seinem Gästezimmer. Während Raphael sich auf sein Zimmer begab , hatte Mark zusammen mit einem Knecht die Pferde trocken gerieben und die Tiere mit Futter versorgt. Das Viertel in dem sie einquartiert waren , lag gleich neben ein paar Billigläden. Eine Straße führte zu einer Schmiede hin , wo Mark die Pferde neu beschlagen ließ.
In der frühen Morgenstunde hatte sich ein Duelle hinter den vier Eichen abgespielt. Der Schmied mit Brandblasen an den Händen , zählte die Namen der lebensmüden Personen auf. Mark sollte sich schließlich nach ihnen erkundigen. Denn sein Herr Monsieur Place wollte sich ein wenig amüsieren und etwas riskieren.
Unwillkürlich drehte sich der Schmied langsamer als vor weniger als eine Minute zu ihm um. Er hatte noch nie so eine Herde von lebensmüden jungen Männern gesehen sagte der Schmied. Mark stand nur da und starrte ihn mit einem auffordernden Blick an. Von seiner Umgebung nahm er nichts wahr , weder das Feuer im Ofen , noch den Amboss auf dem der Schmied das Hufeisen zurecht schlug. Sein Herz begann wie wild zu klopfen als Mark von ihm Namen forderte ,von denen er wusste das es sich dabei ganz sicher um einen leichtsinnigen Mann verhielt , der ein potenzieller Duellant ist. Der Schmied begann zu verstehen. Aber warum wollen sie das wissen mein Herr. Fragte er den Kutscher. Sie lieben doch sicher ihr Leben! Oder wollen sie sich in Gefahr bringen? Erst vor wenigen Wochen hatten sich zwei Herren gegenseitig eine Kugel in den Kopf geschossen. Seitdem spricht man von unweigerlichen Gesetzten die man wünschte außer Kraft zu setzten. Diese wollte man unweigerlich gälten lassen Monsieur . Doch was hatte sich seitdem verändert? Nichts , eine große Liebe sich zu duellieren endete damit sich innerhalb von Wochen, einfach so, ohne Anlass umzubringen. Man müsste ein Hellseher sein um das zu verhindern ,sagte der Schmied ,in Gedanken an die Toten. Mark gab nicht nach und drängte den Schmied ihm weiter bei seinem kleinen Vorhaben behilflich zu sein. Suchen sie die Gaststube Vers la brique Rouge. Da werden sie finden wonach sie suchen mein Herr .gab sich der Schmied geschlagen. Mit beschleunigten Schritten war Mark in das Gasthaus zu seinem Herrn zurück verschwunden und gab ihm Auskunft. Raphael Place zögerte nicht seinen Kutscher damit zu beauftragen das Duelle für ihn festzulegen. Einhalt gebietend nahm dieser die ersten Destruktion von ihm entgegen.
Ein Schönling soll mir nicht zu nahe kommen , ehe schieße ich ihm eine Kugel in den Kopf. Mit diesen Worten hatte Raphael sein Vorhaben deutlich gemacht. Dann sprach er zu Mark seinem Kutscher. Bitte sorge dafür das es sich bei meinem Erzfeind um einen Seriösen Burschen handelt. Ich möchte kein unbeschadetes Leben führen ,also möge Gott eine gerechte Strafe für mich finden. Wenn ich mich schon duelliere dann richtig. Sagte er mit einem reglosen Blick.
Mark hatte verstanden und schlich als es Abend wurde ins Dorf. An türkischen Kaffees und Indischen Bars entlang ,erreichte Mark das Vers la brique rouge. In der Nähe ruhten in Ställen gleich hinter einem Hof , ein großer Viehbestand. Man hörte die Tritte und das Geblöke der Tiere laut und deutlich bis zur Straße hin.
Enten und Hühner , und ein paar Schaffe riefen sich gegenseitig etwas zu. Der Neumond beschien den Hof als es anfing Abend zu werden. Frost hatte sich auf den winzigen Fenstern der Gaststube ausgebreitet.
Vor der Eingangstüre standen ein paar vermummte Männer im Schnee. Sie waren Reisende die auf eine Mitfahrtgelegenheit warteten.
Mark schlich an ihnen vorbei und drückte die Tür zur Wirtsstube mit seinen breiten Händen auf.
Die Stube war wie ausgestorben und menschenleer. Leere Gläser und Teller standen noch auf den Tischen. Der Qualm von abgestandenen Aschenbechern hatte kalte Tabakgerüche in der Luft hinterlassen. Hier hatte sich die Zeit im Dunkeln abgespielt so dachte Mark beim Anblick der leeren Tische und Stühle.
War das die Trauer von Paris , für ihre verstorbenen Duellanten? Mark überlegte.
Der Wirt ein beachtliches Tier von einem Mann ,stellte gerade eine Anzahl von alkoholischen Getränken in ein Regal. Er berechnete ihren Preis und zählte zusammen. Dann zählte er sein Geld und seine letzten Einnahmen. Ein namenloses Gefühl huschte über sein Gesicht als die Tür zu seiner Schankbude aufging. Mark der aufgehört hatte die Zeit mit zu zählen betrat die Stube und als der Wirt ihn erblickte da dachte er bei sich , was für ein manierliches Mannsbild. Mit einem Schneidemesser fing der Wirt an ,den Dreck unter seinen Fingernägeln zu säubern. Als das Mannsbild sich seinem Tresen näherte und Mark vor ihm halt machte da fragte der Wirt ihn mit beklagenswerter Stimme. Was kann ich für sie tun mein Herr? Einen Krug von eurem besten Weizen. Hatte Mark ihm geantwortet.
Die Vier Eichen stehen auf der nördlichen Seite von Paris mein Herr sagte der Wirt. Ich würde vorsichtig sein in dieser Gegend zu dieser Jahreszeit , liegt alles unter Schneeeis begraben. Ich weiß nicht aber mein Glaube sagt mir das es falsch ist sich zu duellieren.starben viele Knaben an den Eichen. Wollen hoffen das sie keine Dummheiten machen möchten mein Herr. Mark begrub seine Antwort unter einem nächsten Schluck Weizen.
Neues Kapitel
Ein Mann starb eines Morgens , durch eine Kugel in dem Kopf. Man hatte ihn auf einem Stück grüner Wiese abgelegt.
Für Raphael Place ein Grund sich mit dem Leben auszusöhnen. Es war ein hauchzarter Gedanke von ihm , das sein Herz müde machte. Sein Glaube an die Fliege sorgte für einen heftigen Eiteranstieg in seiner Brust.
Er konnte in dieser Nacht nach dem Duell nicht einschlafen , und lag nun wach in seinem Hotelzimmer.
Eine Gefahr von einem fremden Gefühl hatte sein Herz erreicht. Sehr , sehr leise flüsterten seine Beutel zu ihm. Raphael schwankte und griff suchend zu seiner Flasche Brandwein. Sein ungesunder Schlaf rappelte ihn wieder auf und er besah sich in den Spiegel. Sein blasses Gesicht ,erschreckte ihn. Sein Gesicht wirkte wegen seiner hasserfüllten Augen zornig und wild. Ein dunkler Schatten umschattete die eine Hälfte seines Blickfeldes. Seine Hand krampfte sich zusammen und er griff erneut zur Flasche mit dem Brandwein.
Die Wunde an seinem Arm rührte von einer Schussverletzung.
Das weiße Verband an seinem rechten Oberarm war von roter Farbe gefärbt. Mark sein Kutscher hatte die Wunde gut vernäht. Der Geruch von süßlichem Eiter strömte aus seinem Fleisch. Fleisch und Blut , Blut und Fleisch.
Diese Worte fühlten sich so schrecklich leer an. Anfangs hatte Raphael Bedenken gehabt , diesen nächsten Schritt zu gehen. Er hatte das Gefühl voreilig zu sein. Das er der alten Monsieue Bou ausgegraben hatte ergab plötzlich keinen Sinne mehr , und doch wollte Raphael der Tochter dieses alten Greises gehören.
Dem Kinde nah sein verlief nicht ganz ohne Schwierigkeiten. Inzwischen hatten seine Beutel damit begonnen Vertrauen zu fassen , für den richtigen Augenblick , sich auf ein weibliches Opfer einzulassen. Für die Tochter des Vaters Begehren zu entwickeln dazu hatte Raphael sie gezwungen. Auch für den Eitermann stellte dieses Bedürfnisse und die jeweiligen Gefühle , seiner heranwachsenden Hautkörper etwas Besonderes dar. Bis zum Tod ist es nur ein schmaller Grad. Die Hitze der Hölle konnte Raphael deutlich ins sich vernehmen. Das Surren der Fliege sorgte für etliche Wunden in seinem Herzen. Ohne Unterlass flog sie vor seinen Augen auf und ab. Die Schreie der gehäuteten Opfer und ihr lautes Wimmern schwollen neben ihren Flügelschlägen mächtig an. Raphael fing zu stöhnen an als der Eitermann ihm erschienen war. Der Geruch von reinem Eiter lag in der Luft. In dieser Nacht nach dem Duelle wollte Raphael sterben und er tat es ,die ganze Nacht , verwehste er an seinem eigenen Leibe. Seine
Gestalt ging in Schwärze unter.
Als die Gestalt des Eitermannes vor seinen Augen auftauchte , fiel die Dunkelheit wie ein Vorhang von seinem vernarbten Gesicht.
Was dahinter zum Vorschein kam, ließ Mark seinen Kutscher das Blut in den Adern gefrieren.
Der Kopf des Eitermannes war vollständig mit Blut verhült , das was wie Seelenhaut aussah ,war versehen mit Qualen und Tränen ,die sich gegenseitig bekämpften. Raphael steckte seine Finger in die offene Wunde , denn er war der Beschützer seiner Beutel. Das Verlorensein in einer Welt der Beutelhäute schien kein schöner Anblick zu sein. Mark geriet in einem Strudel des Wahnsinns als der Eitermann vor ihm in Flammen aufging.
Neues Kapitel
In der Bibliothek seines Landhauses hatte sich James zurück gezogen.
Heute Mittag hatte er mit Isabelle im Park gesessen. Danach ging jeder der beiden eigene Wege. Isabelle hatte sich für heute Abend mit zwei Damen verabredet. Die eine war eine Witwe in einem schwarzen Kleid , und in einem gestärktes Seidenhäubchen auf ihrem Kopf.
Sie warf gegentlich einen prüfenden Blick auf ihr Gegenüber mit dem sie korespondierte. Ihr teif schwarzes Samtkleid hatte ihre sehr schlanke Figur betont. In ihrem dunkelblonden Haar schimmerten erste graue Strähnen. Es lag sanft und gewellt an ihren Schläfen. Die Witwe hatte nur ein wenig Lidschatten auf ihre Augen aufgertagen. Die intensive Farbe paste zu ihren grünen Augen. Sie führte stets das Wort und richtete hin und wieder die eine und die andere Frage an die Damen ,mit denen sie in freundlicher Runde saß.
Die Witwe hatte stets ihr Gebetsbuch zur Hand , und trug es immer bei sich in einer Handtasche. Madame Louise war die ältere der beiden Freundinnen. Sie war etwa fünfunddreißig Jahren und in jungen Jahren eine wahrliche Schönheit gewesen . Sie war sehr kritisch , weshalb ihr Gesicht etwas grimmig wirkte. Sie hätte Isabelles Mutter sein können. Denise ihre beste Freundin war so alt wie Isabelle , gerade erst 19 Jahre alt mit wunderschönen roten Haaren. Sie war ein Mädchen mit einem übertirebenen Schönheitssinn mit einem frischen und rosigen Gesichtshaut. Am Nachmittag hatte Isabelle ihr alle Einzelheiten über das Verschwinden ihrer Halbschwester Rosamunde erzählt . Dabei übernahm sie das Wort und sprach sich dabei ihren Kummer und Sorgen von der Seele. Eine Schwester von der ich nun für immer getrennt bin ,hatte Isabelle ihre Worte beendet. Rosa fühlte sich vom Leben kompromittiert sagte sie zum Schluß .Denise konnte nicht anders als zu behauptete das Rosa sich selbst in eine Zwickmühle gebracht hätte. Da gebe ich ihnen ganz Recht sagte die Witwe zustimmind. Ich wusste auf Anhieb das es sich dabei sehr wohl um eitle Gefühle handelte die ihre Halbschwester dazu bewogen hatte die Flucht zu egreifen.
Sie möchte nicht mehr zurück nach Paris versetzte Isabelle ihr Wort. Der Schmerz in ihrem Herzen ,das ihre Mutter eine statdbekannte Dirne gewesen ist , hat für sie das Sinnbild einer Frau zerstört. Rosa ist verletzt und dieser Schmerz wird noch lange anhalten ihr Kummer und Sorgen zu bereiten tauschte sich Isabelle mit den Damen aus. Denise ihre besten Freundin ,die ihre Sorgen teilte ,war vom gleichen Schlag wie Rosa. Ihre Mutter war die standbekannte Matrone , Abella Marchand.Somit hatte Denise ein ähnliches Problem wie Rosa. Eine Mutter als Hure zu haben ist nicht immer leicht fiel Denise den beiden anderen Damen ins Wort. Ich kann über Rosas Stolz nur lachen. Diese Unschuld vom Lande die sie in Wahrheit ist , scheint es nicht nötig zu haben ein Geständnis abzulegen , statt dessen suchte sie das Weite um dem bösen Geschwätz der Leute aus dem Wege zu gehen. Aber wer sind schon die Leute dachte sie bei sich mit einem markanten Lächlen. Wäre sie meine Freundin gewesen hätte ich ihr meine Meinung gesagt und sie davon abgehalten weiter auf ihren Stolz zu beharren ,der ihr zu genüge nun selbst ins Fleisch geschnitten hat. Da sagte Denis das sie sich , trotz das ihre Mutter eine Dirne ist , sich immer noch fromm wie ein Mädchen fühle das am Sonntag in die Kirche gehe und den lieben Beichtvater Clement schöne Augen macht. Aber zum Verhängis ist mir das Leben meiner Mutter noch nicht geworden sagte sie mutig und entschlossen. So schmerzbehaftet wie Rosa , kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen zu sein. Ich müsste ein Herz aus Butter haben wagte Denise in Gegenwart der beiden Damen auszusprechen. Denise in der Erwartung das Isabelle und Madame Louise über ihren Scherz lachten wich nun mit einem müden Gähnen den beiden Frauen aus. Sie saßen in einer Fensternische bei einem Glas frischer Limonade und wechselten sodann das Thema als die Witwe mit ihrer hübschen Stimme , anfing ein paar Zitatte und Gedichte vorzulesen. Sie gab gelegentlich eine Bemerkungen ab , um den anderen Damen ein Wink von sich zu geben. Sie war die erste Frau in der Runde die das Wort Fiminismus benutzte und vielschichtig veranlagt war. Als das Ticken der Uhr auf dem Kaminsims die nächste Stunde ankündigte , ließ Isabelle Tee servieren. Als das selbst gebackene Teegebäck dazu gereicht wurde , hatte sich neuer Gesprächsstoff am Tisch gebildet.
Ihre Angst und die Sorge um ihre Schwester sagte die Witwe , wirkt sehr erregend auf mich. Diese Schmach , die ihre Halbschwester an sich erlebt würde mir fast den Verstand rauben. Sie will fest daran glauben , das ihre Geburt somit annulliert sei und entehrt. Dieses Gewicht auf ihrem Herzen hat sie so sehr überwältigt ,das sie glauben möchte , das es ist das einzig Richtige ist das gleiche zu tun wie ihre Mama. Ihre Schwester scheint mir sehr impulsiv zu sein. Stimmen sie mir da zu Liebste Isabelle? wollte die Witwe wissen.
Sie fühlt sich benachteiligt , Madame Louise.
Kam ihr Isabelle unwillkürlich entgegen. Denise blickte beide Frauen erwartungsvoll an. Sie hörte ihnen nur zu und enthielt sich einer Meinung. Ihr kleiner weißer Pudel war ihre einzige Rettung , in Zeiten wenn es darum ging sein Können unter Beweis zu stellen.
Diese Wolkenlosen Gedanken machten Denise noch ganz weich im Gehirn. Diese unberührten Gedanken von ihr suchten nicht nach Fehlern bei anderen , deswegen versuchte sie sich im Moment nicht aufzuspielen.
Denise Schönheit war das Einzige was nicht zu überbieten war und das hatte einen hohen Wert bei ihr ,auch in der Gesellschaft . Wobei ihr das Älterwerden von Madame Louise nur sehr wenig gefiel.
Die Witwe war nicht das was man eine bezaubernde Weiblichkeit nennen konnte. Ihr eigenwilliges
Wohlwollen war ihr nach dem Tod ihres Mannes zuschande gekommen. Ihren Mund zierten kleine Falten , und der Glanz des Ruhmes war aus ihren Augen verschwunden. Ihre Lider waren schwer und von blauen Adern kaltherzig durchzogen. Das unerwünschte Älterwerden ,war etwas was man nur mit dem Herzen übersehen konnte , nicht aber mit den Augen. So alt wie Madame Louise aussah , so alt wollte Denise nicht werden. Sie hätte gerne etwas zu ihr gesagt , aber wie gesagt , Denise hätte ihr eigenes Schicksal mit jedem Wort von ihr nur bekräftigt.
Da Denise nur einen unbändigen Humor besaß , den sie behalten wollte , riskierte sie lieber zu wenig als wie es nötig war.
An manchen Tagen bedeuetet dies jedoch etwas völlig anderes.
Wenn sie etwa mit James Lamont alleine war. Sie war so sehr in ihm vernart ,das sie überlegte tatkräftig zu werden. Isabelle war dazu nicht mehr in der Lage. Der Tot ihres Vaters ,dann das plötzliche Verschwinden ihrer Halbschwester Rosa ,hatte ihr Schicksal nur noch veredelt , das sie nichts als ihren Kummer vernahm. Neben James wirkte sie wie eine alte vertrocknete Jungfrau. Sie und James waren sich fremd geworden , nur Isabelle schien nichts davon zu bemerken. Sie merkte nicht mal wie James sie betrügte. Seit dem war Denise zu beglückwünschen , denn es sah danach aus , als würde James Lamont die Seiten wächseln.
Denise hoffte es richtig einzuschätzen , und hoffte durch falschen Schmeicheleien sein Vertrauen zu gewinnen.
Was nützt es Isabelle zu belehren und ihre Wut zu entfachen , wenn sie aus ihrer Sicht erzählte , was alleine nur sie tief bewegte. Immer sah Isabelle nur ihre eigenen Gefühle ,die sie verteidigte wie das Abbild eines Gottes. Nie sprach sie von James ´,auch nicht über seine Person. Es kam Denise vor als sehe sie ihren Verlobten nur wie eine nötige Errungenschaft. Der Widerstand ihrer Gedanken war schon immer zu schwer zu durchbrechen gewesen ,weswegen Denis mit Isabelle nie in einem Konflikt geraten wollte . Wie auch ihre Gewohnheiten ,die Isabelle streng einhielt wie ein schwarz gekleideter Pfarrer gingen ihr allmählich gegen den Strich. Sie war seit dem Tot ihres Vaters mehr als aufgewühlt gewesen was Denise ihr noch verzeihen konnte. Seit dem zeigte sich in ihrem Gesicht ein rätselhafter Blick der ihr ein wenig zu überlegen vorkam. Denise hatte sie mit den Worten getröstet , das es ihrer Sinnlichkeit zugute kämme. Das war aber gelogen. Der Sog ihrer leuchtenden Gedanken sorgte dafür das sie sich von ihrer besten Freundin Isabelle aus ihrer Contenance gebracht fühlte. Mit James ihrem Verlobten war das etwas ganz anderes ,wenn auch verzögert , fühlte sich Denise von ihm begehrt und ernst genommen. Er war für sie da , solange Isabelle mit Madame Louise stundenlang über den Tot sprach wusste sie das James an sie denke und sich nach ihr sehnte. Isabelle hatte stets ihr Gebetsbuch zur Hand solange sie sich über Gott und die Welt unterhielten. Das hatte Denise nicht gerade ins Staunen versetzt. Hätte sie die Auswahl gehabt , sie hätte lieber einen Roman zur Hand gehabt als ein gefürchtetes Gottesbuch , das nur für die Männer sprach nicht aber für die Frau.
Da sie nicht gerne die Bibel las , versuchte Denise es erst gar nicht es mit den beiden Frömmlerinnen aufzunehmen.
Die Teilnahme an ihren Salon Abenden ließ Denise nur schwer über sich ergehen solange Madame Louise und Isabelle sich ausgiebig über ihren Glauben unterhielten. Für Denise gehörte es einfach dazu an etwas sehr wichtigen teil zu nehmen. Zwar dachte sie viel lieber über das Verreisen nach und mit einem lieben Menschen an ihrer Seite zusammen zu sein , den sie innigst liebte , aber das alles nur in Maßen.
Und James war der Mann ihrer Träume ,nur konnte sie es nicht ihrer besten Freundin Isabelle sagen. Jetzt verharrte sie neben ihrer besten Freundin im Schweigen und ließ sie im Unklaren über sich. Die Wände des geräumigen Salons in ihrem Rücken.
Am liebsten hätte Denise Isabelle einen Sou in die Hand gedrückt für ihre langweiligen Salonabende ,wo ja doch nur sie und Madame Louise dran teil nahmen. Nun gut dachte Denise , sie weiß ja selbst das jeder in seinem Leben einen Teil zum Leben beitragen musste.
Neues Kapitel
Vor Stunden hatte sich James in der Bibliothek seines Landhauses zurück gezogen. Seine schöpfericher Einfluß hatte ihn dazu verleitet tatkräftig zu werden. Der betörende Gedanke mit Denise zu schlafen verursachte ein nervöses Augenzucken.
Plötzlich waren da die Geräusche zu hören. James schaute auf , und sah aus dem Fenster. Die Geräusche drangen aus der Wand und er hielt sein Ohr daran. Sein Gehör versuchte durch die Wände seines Arbeitszimmers hindurch zukommen. Er hörte ein Tier ,er nannte es ein Mistvieh das laut nach ihm rief und seinen Sehnerv beeinträchtigte. Es schien als bekäme er einen Stoß von hinten solange er sein Ohr an die Wand drückte. Was war nur los mit ihm? Er wusste es nicht.
James schaffte beim besten Willen nicht auszudrücken was in ihm vorging. Sein Körper bewegte sich neuerdings schwerfällig. Er hatte seine spühende Kraft verloren und irgendwie schien er einen tragisches Ausdruck in seinem Gesicht anzunehmen wie eine Krankheit.
Er hatte sich mit seinem
Bruder Albert in einem ländlichen Gasthaus verabredet . James hatte es gerade noch rechtzeitig geschafft sein Pferd zu besteigen.
Auf dem Weg zu dem Gasthaus ,ritt James auf seinem Pferd durch einen prächtigen Säulengang eines Männerklosters .
Das Kloster war von kleinen und großen Kalksteinen umgeben. Dazwischen wuchs frisches grünes Gras und anderes Gestrüpp. Von einem Hügelgrab umgeben ,umschloss das Kloster eine breite Mauer. Eine zaghafte Weidelandschaft lag hinter der weiß verputzen Schutzmauer , die nichts als ein sechs Fus großer Steinhaufen war. Entlang der Linie des Steinhaufens wuchsen zwei knochige sehr alte Bäume inmitten eines gepflügten Feldes. Das Weiß der Kalksteine und das grün der Pflanzen vermischte sich mit dem Blau des lichtdurchfluteten Himmels , indessen Mitte das Männerkloster lag.
Zwischen dem Sommergrün und einem kleinen Wäldchen entsprang ein rauschender Bach. Er war mit einzelnen Steinen aufgefüllt. Die Mönche nutzen ihn für ihr enziges Mühlenrädchen. James ritt gerade daran vorbei.
Das Kloster der Kartäuser besaß außerdem eine eigene Pfarrei aus dem Altertum , mit einer gotischen Abtei und fein geschnitzen Chorstühlen für die Mönche und den landeinwärts ziehenden Bischöfen aus allen Ländern. Der Klerus hatte hier voll das Sagen. Es gehörte eine beachtliche große Landwirtschaft zum Anwesen der Mönche dazu , wie ein kleiner Viehbestand. Dazu gehörten zwei Trüffelschweine , 15 Schaffe und 12 Ziegen. Tauben gurrten auf den Mauerresten , flogen den Holzkäfig an , wo man die Esel untergestellt hatte. Davor standen ein paar Weinfässer ,die man rot angestrichen hatte. Die Heilig Geist Kapelle lag weiter draußen im Freien. James sah wie ein älterer Herr neben , dem edlen Abbé an seiner Seite darin verschwand. James hasste die Kirchenväter weil sie die Weißheit des Himmels mit dem Löfel fraßen und nichts für das arme Volk übrig ließen. Die Kartäuser beschäftigen sich den ganzen Tag mit Vasen und Buchmalerei.
Ein Wortwechsel mit ihnen zu führen war gewöhnungs bedürftig wie James fand.
Sein Pferd wieherte kurz heftig auf und er griff jetzt fest an seinen Zügeln. Das Pferd zertrat die Geranien und die Tulpen unter sich , die seit Mai im Garten der Mönche gediehen und sich über ein Gräberfeld dahin zogen.
James fing die Gräber zu zählen an und dachte im Geheimen an Viktor Bou. Und als er einen Gedanken laut aussprach , stürzte James vom Pferd herunter. Das Pferd schlug aus und dessen Hufe traf ihn hart am Kopf. James wurde schwindelig und erbrach sich. Ein seltener Krampf schüttelte ihn mächtig durch ,so als hätte er den Zorn Gottes empfangen. Das Pferd wieherte und bäume sich kräftig auf , der riesige Kopf
wirbelte in der Luft umher. Die Mönche sahen was geschehen war , und kamen herbei geielt Reiter und Pferd zu helfen. Ein Mönch in einer weißen Kutte , nahm die Zügel des wildgewordenen Pferdes in seinen Händen und zügelte das aufgescheuchte Tier. Zwei andere Mönche halfen James Lamont wieder auf die Beine.
Er schlug wild um sich wie es sein Pferd tat. Er hatte wie deutlich zu sehen war einen Schock erlitten.
Die Mönche trugen James in eine Kammer im Erdgeschoß hinein. Es lag gleich hinter einem langen Korridor ,bevor es steil ab über eine kleine Steintreppe in den Keller ging. Hinter einer grün angstrichenen Türe brannte in einer beachtlichen Kammer im Kamin der Stube ein kleines Feuer. Die Kammer schien ein Laboratorium zu sein.
Zwei Hände hielten James fest und halfen ihm über die Schwelle. Er stolperte hinein in einen Raum mit kahlen Wänden. Er hörte wie eine seichte Flüssigkeit in einem Abfluss versickerte.
Seine Hitzköpfe verfehlten sein Gedächtnis nicht und kaum waren sie zurück in seinem Kopf , verzerrten sie auch schon wieder sein Angesicht. Auf seinen Augen ließen sie grelle Lichter tanzten . James schlug erneut um sich.
Die Mönche hielten ihn weiter feste und schoben ihn vor sich her.
Erst als der Anfall vorbei war erkannte James seine neue Umgebung. Es umgaben die Mönche roh verputze Mauern, worin wuchtige Holzbalken die niedrige Decke stützen. Es drang kaum Tageslicht in die Kammer herein. Rote und Gelbe Flecken auf dem Boden spiegelten Licht der winzigen Wandlicher wieder. Um seine Anspannung zu mildern verabreichten die Mönche ihm einen Fingerhut mit reinem Alkohohl. Sogleich ließ sein innerlicher Ärger nach. James erlangte langsam wieder sein Bewustsein und was um ihn herum geschah wurde ihm mit einem Mal verständlich . Seine Augen stierten in den Raum hinein der sich von seiner Intensität schrecklich geordnet anfühlte. Es verhielt sich dabei an eine Ordnung die nicht von dieser Welt war. Diese Ordnung war beherrscht von einer überwältigenden Klarheit ,die sich im Auge der Menschen unumkehrbar zeigte wie ein Uhrwerk. Der abscheuliche Geruch von Schwefelsäure erinnerte an einem Gift, das in der warmen Luft als seidiger Geruch verdampfte.
Zwei Alchemisten waren in der Stube anwesend , dreinblickend in ein Dispensarium über das sie verfügten. Ihre Köpfe schauten in das Geschehen hinein ,das umgeben war von aufgeladenen schwebenden Stoffteilchen , die durch einen Dismembrator , in die Sauerstoffreiche Luft sickerte. In Windeseile war ein Chemische Reaktion hergestellt. Als die Mönche James an den Händen ins Zimmer hinein führten , schauten die Alchemisten kurz in jene Richtung , wo sie den Fremden hinführten. Es duftete in der Stube nach Glas und verschiedenen säureartigen Zutaten. Eine kleine Signallampe leuchtete neben einem kleinen Glimmstängel , der für Hitze in einem Glasbehälter sorgte. Das Laboratorium der Mönche glich einem kleinen Wunderwerk. Ein Gebläse wurde zum Einsatz genommen , um etwas mit Hitze zum schmelzen zu bringen. Die Alchemisten benutzen ihn , für einen halbmondförmigen Kegel der über der Decke schwebte. Die Mönche in ängstlicher Besorgnis um ihren seltenen Gast bemerkten das in James Augen der Teufel wütete. Auf seinen Wangen sah man einen Abdruck der Pferdehufe. Man setzte ihn vorsichtig auf einen Hocker wobei James sich versuchte aus ihren Händen zu befreien.
Die Mönche kamen ihm zu Hilfe und bändigten seine Gewalt indem sie sanft auf ihn einsprachen.
Ein anderer Mönch der sich im gleichen Raum befand , zählte ein paar Silberlinge auf seinem Tisch , und wog das Gewicht von Goldkrummen auf einer Wage. Seine knochigen Finger griffen ständig zur Wage hin ,wie seine Stimme seinem Mönchsbruder leise etwas zuflüsterte.
Man hörte wie sie etwas mit den Händen abzuschmirgeln versuchten , wie ein paar wertvolle Perlen aneinander rieben. Mit der anderen Hand bewegte einer der Mönche ein goldenes Schreibröhrchen hin und her , notierte etwas sehr wichtig damit.
James kam wieder zu sich und sah in einem faltigen Gesicht.
Auch von ihm fühlte er sich bedroht und schlug wahrlos mit seinen Händen um sich. Der Mönch träufelte ihm zu seiner Gesundung eine Lösung in seinem Mund ein , von der sich James ganz schnell beruhigte. Er spürte wie die bittere Flüssigkeit seine Lippen benetzten.
Doch sein Zorn blieb bestehen. Sein Pferd schrie er , wo ist mein Pferd? Vor seinen Augen schien sich ganz deutlich sein Schicksal zu verändern und er gab die Schuld alleine Isabelle. Sie und ihr Vater sind ein schlimmes Los das James gezogen habe. Er wollte sie verteufeln und los werden , denn durch die Beiden war seine Unabhängigkeit auf lange Sicht bedroht. Jetzt sahen die Mönche auf der Kopfhaut von James jede menge Sticknadelgroße Hitzköpfe. Man konnte laut und deutlich ihre Herzen schlagen hören. Sie hatten sich ziemlich schnell verjüngt nachdem sie in Sekunden gealtert sind. Sie küssten die feurige Beule ihres Prinzen , der noch nichts von seinem Glücke ahnte. Sein Herz vergaß nach dem heftigen Pferdeschlag ins Gesicht fing James an nichts mehr zu denken an. Jede kleinste Bewegung von ihm tat diesen Zustand beschleunigen. Die Mönche jedoch erschraken beim Anblick der winzigen Hitzköpfe ,die Münder wie Krähen hatten. Was ist das , fragte ein Mönch , der ein eifriger Gottesgläubiger war. Ein anderer Mönch sagte , das es am Stimulus liegen würde , bezüglich seines Erlebnisses mit seinem Pferd ,und der Hufenschlag in seinem Gesicht , hat das wilde Tier seinen letzten Nerv mit der Hufe getroffen. Das war für jeden der Mönche einleuchtend , doch die Selbstgespräche die waren es nicht. Dieser Mann , war wirklich vom Bösen befallen , denn er sprach schreckliche laute Absichten aus , die einen Überfall auf einer weiblichen Person betrafen. Die Mönche bekreuzigten sich. Als James sich wieder erholt hatte richtete er sich von seinem Lager wieder auf. Die Beule an seinem Kopf glänzte und schmerzte. Am Abend brieten die Mönche in einem Ofen einen Gänsebraten. Sie hockten an einem langen Tisch und James erwiderte ihr Hungergefühl als er mit ihnen speißte. Die Mönche konnten ein Auflachen nicht verkneifen. Nach dem Mahl fuhr eine Kutsche den Genesenen zurück auf seinem Landgut. Sein Bruder Albert hatte ihn dort schon erwartet und sich Sorgen um ihn gemacht. Du hast unsere Verabredung nicht eingehalten , sagte Albert der sein Zwilliingsbruder war. Beide Brüder sahen sich sehr ähnlich. Sie kleideten sich ähnlich , benutzen das gleiche Männerparfüm , und liebten die Kunst. An diesem Abend war die Sommerluft sehr stickig. Es war Ende Juni , und Albert zeigte James ein Kleingedrucktes Blättchen. James nahm hinter seinem Schreibtisch platzt. Und strahlte vor Freude ,trotzt der Hufe in seinem Gesicht. Wir haben eine Millionen France in diesem Jahr Umsatzt gemacht , sagte Albert feierlich. Sein Gesicht sah rosig und frisch aus , als er das Lachen seines Bruders James erwiderte. Albert war eine halbe Stunde älter als James. Mit seiner Unterschrift hatte er den Anteil seines Zwillingsbruder am Tabakgeschäft rechskräftig gemacht. James war an diesem Tag ein wenig neben der Spur , und schaute noch dazu ganz verdreckt aus. Wo bist du heute gewesen wollte Albert jetzt wissen , deine Kleidung ist ja ganz schmutzig. Mein Pferd ging durch und ich bekam einen heftigen Schlag mit der Hufe ab. Das Tier hat völlig den Verstand verloren. Ich ließ es vor nicht länger als einer Stunde erschießen sagte James. Das passiert mir nicht noch mal sagte er. Ist das wahr ? Fragte Albert. Es stimmt mein lieber Zwillingsbruder. Philosoph liegt ab Morgen auf dem Küschentisch , und wird noch heute als Wurst verarbeitet. Die Mönche aus dem Kloster bekommen die Hälfte davon ab. Jetzt zeigte James auf seinem Revolver. Albert saß ihm gegenüber und wurde ganz blass im Gesicht. Albert merkte das sich James ganz anderes benahm wie sonst. Er fragte seinen Bruder wie es seiner Verlobten ginge? Das sagte James ,das sie alles in Schuld sei. Sie zeigt nur noch wenig Interesse an mir ,scheint wohl an ihrer neuen Gläubigkeit an Gott zu liegen. James Worte hörten sich bedingungslos und entgültig an. Er überlegte Isabelle zu betrügen. Albert betrog seine Frauen andauernt , für ihn waren Frauen das Gleiche wie ein Tier. Es muss gezähmt werden ,sagte er stolz zu seinem Bruder James und reichte ihm ein Glas mit Brandy. Auch Albert hasste es eine verletzliche Rolle zu spielen. Er ließ es kaum zu., deswegen hatte er auch kaum Freunde. Sein Inkognito war nicht ohne Grund , und er zog jetzt eine wilde Grimasse weil er einsah , das sein Bruder James endlich mit ihm einer Meinung war. An diesem Abend nahmen die sommerlichen Sturmwinde mächtig zu. Albert sah es als gutes Zeichen an. Doch falsche Hoffnung machen wollte er sich nicht , denn Albert traute keinem Menschen , nicht mal seinem Zwillingsbruder James.
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Das Wetter an diesem Abend war zu Rosas Erleichterung ein wenig abgekühlt. Der Nachmittag war ziemlich heiß gewesen . Endlich waren die Temperaturen des Sommers etwas gesunken. Wie die Laune ihrer Freudenmädchen auch. Rosa hatte heute Früh von der Krämerfrau Prudence Chevalier massenweise Körbe, Kisten und Säcke mit gefüllter Ware erhalten. Einen Sack voll Kaffeebohnen , einen Sack voll Zucker, Whiskey, Tee, Kekse und französische Zigaretten und Seife. Hinzu kamen billige Unterwäsche für ihre Mädchen. Wie jede menge bunter Korsetts aus Samt , Krepp , Seide und Leder. Auch eine Schürze aus weißem Stoff und jede menge Holzpantoffeln hatte Prudence Chevalier aus Paris besorgen können.
Inzwischen gestand sich Rosa ein das ihre Reputation für ihr restliches Leben geschädigt sein würde. Der Beruf ihrer Mutter war auch ihre Realität geworden. Von ihrer kühlen Vernunft ließ sich Rosa nicht mehr täuschen. In diesem Sinne war ihre Dummheit unbesiegbar.
Als die ersten Kunden in der Schenke eintrafen , befand sich ein seltener Gast unter den Gästen. Es war der Weinhersteller Raphael Place. Für ihn ließ Rosa ihren besten Schaumwein servieren. Danach trank sie mit ihm eine Flasche Champagner leer. Sie merkte gleich das dieser Mann nicht Zärtlich veranlagt war. Seine Luftknappheit hatte es verraten. Er ging mit Wanda aufs Zimmer und kam erst eine Stunde von dort ziemlich erleichtert wieder. Eine halbe Stunde später eilte Wanda auf nackten Füssen , und mit nassen gewaschnenen Haaren durch die Rämlichkeiten des Etablissement , zur Küche hin ,um etwas zu Essen zu finden. Rosa schlich ihr nach um nach dem Rechten zu sehen. Gelegentlich plagte sie das schlechte Gewissen , denn das Wissen darum das dass Mädchen sich für Geld verkaufte und für sie anschaffen ging beruhigte Rosa nur wenig. Sie fühlte sich nur beruhigt wenn sie genügend betrunken war. Immerhin wusste sie, dass es ihr Wunsch war , das es ihr alleine gut ging. Außerdem war sie gewissermaßen für die Mädchen verantwortlich und deswegen teilte sie ihr Vermögen ,viel mehr gesagt ihre Anteile mit ihnen. Und diese Tugend war keine Schande.
Wanda aß dann mit einem großen Apettiet von einem blauen Teller die ganzen Plätzchen herunter. Sie war gerührt, von der Freundlichkeit ihrer Wirtin , die ihr zum Dank ihres freudigen Gehaltes , in einem großen Glas kalte Limonade servierte.
Auf dein Wohl liebe Wanda sagte Rosa und stieß mit ihr an.
Leider hatte Rosa einen Heuschnupfen und fühlte sich deswegen gar nicht gut. Die kalte Limonade sollte Abhilfe verschaffen und sie trank ein Glas mit.
Die Unruhe in ihrem Herzen ließ augenblicklich nach. Zu ihrer Erleichterung hatte der Kunde für Wanda einen guten Preis gezahlt. Rosa wollte den nächsten Kunden der ihr schöne Augen machte selbst mit ihren Liebesdiensten verführen. In ihren Gedanken kreisten hundert Fliegen ,die ihr die neuen Regeln des Lebens erklärten. Rosa fing zu lachen an. Wanda erklärte ihr das der Kunde niemals nah genug zu ihr kämme , sie brauche sich wirklich nicht davor zu fürchten mit einem Mann zu schlafen der für das eine bezahlte. Ihr neuer Beruf würde ihren reinen Gedanken einer unberührten Leitfigur und den dazugehörigen Schmerz ,wie von einer Brennessel geschlagen schon austreiben. Bei dem Gedanke wurde es Rosa ganz taumelig auf den Beinen.
Sie merkte , das Wanda ihr in Kürze jede menge Gesellschaftsregeln beigebracht hatte. Nur ihre eigenen Benimmregeln wehten mit Gelächter wie Blattlaub an ihr vorüber ohne Spuren zu hinterlassen. So als ob Rosa eine Fremde war , waren die zahllosen forschenden Lernstunden im Haus ihres Vaters aus ihrem Leben verschwunden. Die Feuersäulen des Verderbens sind ihr bis zum Ende ihres Lebens vergeblich zugeneigt. Ihr schändliches Blut rann an ihrem schönen Gefieder herunter und hatte so sehr ihr Selbstbild verändert ,das voraussehbar war , was als nächstes mit ihr passierte. Das nächste Glas Limonade spülte sie mit Spott und Hohn herunter. Ihr Kopf schmerzte bei dem kurzen Unterricht den Wanda ihr in Minuteneinblicken bot. Vorbei sind die Tage wo Rasa alleine im Sommer an erfrischenden Sonnenterassen entlang spazierte. Von dort sah sie einen reißenden Fluß ,wie sich hinter einem Berg schlängelte. Rosa schaute gerne zum anderen grünen Ufer hinüber , wo sie immer glaubte das fremde Gewässer ziehe eine eigene Geschichte hinter sich her. Ihre alten Gedanken von früher fühlten sich plötzlich so benommen und kindisch an , das Rosa jetzt aus benebelten Augen sah. Ihr neues Leben flutete ihr Gehirn ,so sehr das ihr schwindelig war und sie sich auf einem Stuhl hinsetzen musste. Dieses Fiasko halte ich nicht lange aus , sagte sie leise mit tonloser Stimme. Wanda hatte es nicht mit bekommen , denn sie war in die nächste Stunde hinein geglittert , um neues Geld zu verdienen. Allmählich stellte sich Rosa wieder auf die Beine , der dumpfe Schmerz in ihrem Kopf ließ nach und sie schlenderte zurück in die muffigen Räume , wo die Kunden schon auf sie warteten.
Neues Kapitel
Der Eigentümer seiner Selbst ,so hatte Raphael Place seinen neuen Tag begonnen. Diese Frage hatte ihn am frühen Morgen noch bis nach dem Frühstück sehr gequält. Was sind weibliche Tugenden und was hielt man im großen und ganzen für törichte Männliche Verdärbnis? Der Eitermann erhielt sich über beide Zustände am Leben.
Obwohl es noch sehr früh war , hatten sich Mark sein Kutscher im Hause seines Herrn in seiner Kammer zur Ruhe gebetet. Er hatte die Fensterläden leicht angelehnt , auf seinem Nachttisch brannte noch immer eine Kerze. Er hörte wie die alte Küchenmagd die Seitenflügel des langen schwarzes Korridors beging .In ihrer Hand brannte auch ein Licht einer Kerze. Sie trug sie in einem Kerzenhalter vor sich her. Denn das schwarze Haus wurde auch nach dem Tod der Hausherrin sehr dunkel gehalten. Immer wieder konnte man eine Gestalt hinter dem erleuchteten Rahmen des Fensters erblicken. Dahinter lag im Erdgeschoss , das Zimmer des Kutschers Mark. Die nächtliche Aktivitäten seines Herrn hatte ihn ziemlich mitgenommen sodass er endlich müde eingedöst war. Zwei Nächte hatten er wegen seines Herrn kein Auge zu gemacht. Jetzt vielen sie von ganz alleine zu. Auch Raphael Place hatte sich in seinem schwarze Haus in seinem Schlafzimmer zurück gezogen. Bei ihm war seine kleine schwarze Ziege.
Sie labte sich an seinen Eiterinhalten und hinterließ mit ihrer rauen Zunge nur eine Spur von Feuchtigkeit auf seiner Haut.
Neues Kapitel
Raphael stellte in diesem Jahr jede menge Erntehelfer ein. Sie kümmerten sich um seine Gärten , und seine Weinreben , durch denen sämtliche Wege verliefen. Die Gärten waren blühende Landschaften , die Raphael mit großer Sorgfalt beschütze. Es häuften sich in den Weinkellern ,jede menge Flaschen und Feinfässer lagerten übereinander. Hopfen für Bier wurde gebraut und zu Bier verarbeitet. Die Place Weine waren von hohem Wert. Die Verkorkten Flaschen waren zuweilen richtige Glanzstücke. Das Weingut der Familie wurde bereits in einem Buch bebildert dargestellt. Auf dem Anwesen der Place hatte man bei früheren Ausgrabungen ein paar seltene Fundstücke aus der Bronzezeit gefunden. Wie etwa antike Münzen , Silber und Gold. Als kleiner Junge hatte sich Raphael wie sein Bruder Leonard sehr viel davon versprochen. Doch dann kamen die Tage , wo sie nichts mehr fanden außer nasser Erde. Und somit fokussierten die beiden Brüder ihren Blick auf andere Dinge. Auf wichtige Dinge. Nach der Beerdigung von Monsieur Bou hatte sich Raphael sorgfältig überlegt , wie er diese wichtigen fandenscheinige Dinge beschlagnahmen könnte. Seine Liebste lag ihm schwer auf seiner hämmernden Brust. Er wollte sie endlich im Sturme ergreifen.
Er wusste das sie im Elsass bei ihrer Schwester zu Besuch ist.
Also wollte er heute Abend einen schönen Abend in der Schenke verbringen um sie zu treffen.
Doch bevor Raphael die Schenke der Madame Rosa betrat , hatte er noch eine Schwangere in seiner Schreckenskammer in Ketten gelegt und auf einer Liege festgeschnallt und ihren Bauch geöffnet. Ihre taubenblaue Schürze war auf den nassfeuchten Boden gefallen als er sie auf den Händen in seine Schreckenskammer hinein trug . Auch ihr rotes Bauernkleid und ihre Wollstrümpfe hatte er ihr ausgezogen. Ihre Holzschuhe hatte sie während des Überfalls verloren.
Solange die Schwangere im Tiefschlaf lag , hatte sich ihr Kopfhaar wie ein breiter Fächer um sie herum ausgebreitet. Beim Schlag auf ihrem Kopf lösten sich ihre wunderschönen Zöpfe auf.
In ihren Locken hatte sie eine einzige Sonnenblume gesteckt. Als sie angekettet auf der Liege geschnallt war und sich nicht mehr rühren konnte , viel sie zu Boden. Der Eitermann trat aus den dunklen Kellergewölbe zu ihr ins Licht der Kerzen und blähte sich mächtig vor ihren sinnlichen Körper auf. Das Mädchen war bewusstlos und hatte die Augen geschlossen. Raphael nahm ein leichtes Zittern auf ihrem Mund wahr. Er hatte dem Mädchen kurz vorher mehrmals ins Gesicht geschlagen weil es den Alkohol nicht trinken wollte. Ihr Schrei brach ab und verwandelte die Stille in einem sanften Wimmern. Als es Zeit für seine Infizierung war , legte der Eitermann einen ersten Beutel frei. Die Innenseiten seiner Haut öffneten sich ,und heraus kamen jede menge winziger Gehirne. Es war als als sehe man unzählige Geschwüre. Solange der Zustand anhielt und die Beutel unter seiner Haut anschwollen murmelte Raphael etwas vor sich her ,es waren reine Gebete. Während er sie sprach schob sich eine seltene Dunkelheit vor seinen Augen , die eine dunkle Silhouette nach sich zog. Der Eitermann suchte begierig den Körper des Mädchens ab ,das nun mit einer geöffneten Bauchdecke vor ihm lag . Ihre Haut glänzte golden im gelblichen Kerzenschein und aus ihrer Bauchöffnung drang ein dünner Faden Blut. Dem Eitermann ging ein Licht auf .Er wusste immer genau wie es für ihn enden würde , wenn er sich nahm was er wollte.
Mit seinen Häuten verharrte er eine Weile im Schweigen , bis seine Eiterwinde sich auf das Ungeborene in ihrem Körper stürzten.
Noch am gleichen Abend
Als Mark die Kutsche anhielt , und der
verwilderte Garten der Schenke Raphael müde und schläfrig vor die Augen trat , begann für ihn ein neues Leben. Wir sind da , Monsieur ,sagte sein Kutscher. Sogleich vernahm sein Herrn mit der Nase das viele ausgetrocknete Gras. Zu fast jeder Zeit hatte man den Garten der Schenke schmutzig vorgefunden.
Ein paar Männer traten unwillkürlich in Erscheinung. Gleich hinter ihnen sprossen alte Eichen in den Himmel. Die Herren , die mit Stock und Hut , elegant gekleidet waren , rauchten Kubanische teure Zigarren. Sie unterhielten sich und lauschten den Klängen des Abends. Raphael hielt Abstand zu ihnen und ging sorglos und mit erhobenen Hauptes an ihnen vorbei.
Nicht ein Lächeln huschte über seine Lippen. Ein zierliches Mädchen gab ihm einen Kuss auf die Wange als er die Vorhalle des Etablissement betrat. Gleich in der Eingangshalle stand eine Ritterrüstung. Das Mädchen streichelte sanft mit ihren weichen Händen über das Material. Raphael hatte sogleich die Gedanken des Mädchen durchschaut und reichte ihr einen Louisdor für ihr Zuvorkommen.
Im Inneren wo sich das Spektakel abspielte war ein dichtes Gedränge , von Männern in ihren fein gestutzten Backenbärten. Ein paar Mädchen lasen in einem Modemagazin , und spielten gegenseitig an ihren Busen. Ein solches Betragen kannte Raphael nur unter dem Gesindel das auf seinem Gestüt lebte. Ein paar Zigeuner aus der Stadt spielten auf der Fidel eine Ungarische Melodie. Männer vergnügten sich unter den Tanzlustigen Dirnen , die fast nichts auf ihrem Leibe trugen als durchsichtige Seide. Das intime Betragen sorgte dafür das Raphael in seinen Lenden ein verführerisches Ziehen spürte. Aus diesem Anlass nahm Raphael an einen der winzigen Tische platz ,die in der Nähe einer zierlichen Fensternische standen. Von seinem Platzt aus sah er so ziemlich alles ,was ihn in kurzen Augenblicken beflügelte und inspirierte. Es kam ihm fast schon wie ein unvergesslicher Moment vor als er sie sah , die Frau für die er fast schon vor Schmerz gestorben ist. Die wunderschöne Frauengestalt schien in seinen Augen zu wachsen. Raphael wollte sie beschützen ,denn sein zweites Ich tat sie ohne einen wirklichen Grund dafür zu haben geringschätzen. Seine Hautgestalten schafften es noch immer nicht menschlich zu denken. Sie wollte nur die Last von Haut ertragen. Isabelle Bou war sehr hübsch angezogen. Sie trug tiefes Schwarz und trug einen schwarzen Schleier vor ihrem Gesicht. Er fiel so leicht wie eine Feder über ihr blasses schmales Gesicht. Sie schaute verlegen zu ihm herüber. Man sah wie sie ihre Augen auf das Kerzenlicht der Lampenzylinder richtete. Ein Teil der Lampen ,warfen Erdbeerrotes Licht in die erotischen Räumlichkeiten. Buntes Fensterglas verstärkte die Vielfalt der herrlichen Lichtspiele. Es fiel auf die vielen ausgestopften Tiere , Vögel und eingerahmten Bilder. Das Temperament ging an diesem Abend ein wenig mit den Mädchen durch. Chlothilde tanzte auf den Tischen und wagte sich auf ein Fass zu stellen. Sie wusste das genügend Männer im Hause der Madame Rosa waren und wollte von ihnen bewundert werden. Sie raffte ihre Röcke bis das ihre roten Strumpfbänder an ihren festen Schenkeln sichtbar wurden. Ihr vergilbtes Gesicht schien dabei durch ihre Schminke hindurch. Ihr weißer Puder verfehlte seine Wirkung und lag verschmiert auf der verschwitzen Gesichtshaut. Raphael störte sich wenig an dem Anblick , ganz im Gegenteil es stimmte ihn fröhlich. Madame Rosa trat zu ihm an seinem Tisch und hieß ihn willkommen. Mittlerweile war der Weinhersteller Monsieur Place ein Stammgast von ihr. Rosa horchte auf seine Stimme , die sehr wohlklingend war. Mit seinen Augen hatte er die Wirtin der Schenke ganz unsicher gemacht. Ihre Haut war noch nicht verwelkt ,stellte der Eitermann fest ,solange ihm die Wirten gegenüber saß. Sie sei erst 26 Jahre alt ,sagte Rosa zu dem Weinhersteller. Zwei Jahre Jünger wie Raphael laut dachte. Rosa konnte dies sehr wohl und sehr leise vernehmen. Es war ein reinstes Zuckerschlecken , Madame Rosa beim Leiden zuzusehen. Eine Lähmung in ihrem Herzen scheint der Grund ihrer Kapitulation zu sein dachte der Eitermann mit seinen zwei Gesichtern. In aller Bescheidenheit Madame Rosa ,sagte Raphael zu der Wirtin der Schenke , trinken sie mit mir ein Glas Wein meine Liebe. Da sagte Rosa zu ihm: Aber liebend gerne mein Herr. Rosa war so sehr durch ihr Leid geprägt das sie mittlerweile gerne betrunken war.
Die Wirrnis in ihrem Herzen bedeutete nichts als ein einziger Gerinnungsschmerz in ihrem Herzen. Auch sie sah wie Raphael Place mit fremden Augen.
Wohl litt sie an den menschlichen Qualen , die einer unerträglichen Daseinmetapher nachhingen. Wohl einer die man nicht beweisen konnte. Wie der Eitermann seine aufgeschlitzten Bräute verinnerlicht hatte , so hatte auch Rosa ihr Hurendasein verinnerlicht und katalogisiert.
In seinen Eingeweiden spürte Raphael eine gewisse Ähnlichkeit , in seiner und ihrer Koexistenz ,die jeder für sich einen fremden Beinamen besaßen. Es war schwer sie zu entziffern. Seine mörderischen Triebe gingen auf in einer bizarren Sinnflut von Lust. Der Eitermann liebte was er sah und genoss sein zweites Dasein in einer selten schönen Atmosphäre.
Als es Null Uhr fünf in der Nacht war , waren ein paar Mädchen wegen Übermüdung und Trunkenheit mit ein oder zwei Freiern an ihrer Seite auf ihren Zimmern verschwunden. Jedes Mädchen brachte vor dem Zu Bett gehen seinen Lohn zu ihrer Wirtin hin. In Reih und Glied mit einem vorbeiziehenden Lächeln ,standen sie in ihren abgenützten Kleidern , Strapsen und Kniestrümpfen vor ihrer Wirtin Madame Rosa und überreichten ihr ihre ersten Einnahmen des Abends. Zwei Mädchen machten ihr Geschäft außer Haus. Sie fuhren in einer sehr teuren Kutsche in den Wald hinein. Dort spielte sich hinter den Tannenwäldern das Spektakel ab. Am Rande des Waldes standen die Pferde der Kutsche und wieherten , solange die Dirne und ihr Freier ein Geschäft abschlossen. Kurze Zeit später etwa nach einer halben Stunden traten die Mädchen wieder zur Tür der Schenke herein. Raphael sehnte sich jetzt selbst nach einem Bett und schaute auf die Uhr. Madame Rosa machte es sich auf einen ausgeblichenen Sofa bequem und langte zum Geld , das die beiden Mädchen bei ihr abführten. Isabelle saß neben ihr auf einem Sessel und lass in der Zeitung. Ihr Tränen verschleiertes Gesicht bestand weiter , jedoch klärte es sich langsam wieder auf. Ein nächster Gedanke muss dafür verantwortlich gewesen sein.
Ihre Augen schauten immer zum
Fensterlein hin , wohl weil sie aus dem Fensterglas alle Einzelheiten heraus
las.
Der holde Schein der Lampen warf einen hellen Schein auf ihr Gesicht.
Trotz das die Schenke gut beleuchtet war , wirkte es in der stillen Ecke sehr
verdunkelt.
Isabelle hatte ihr Haar straff nach hinten gekämmt und ihre schwarze Haarpracht
mit sämtlichen Haarnadeln hochgesteckt passte sich der Dunkelheit an.
Zu guter Letzt warf sie noch schnell einen Blick in ihren kleinen Handspiegel hinein. Verblüfft blickte sie auf und sah zur betrunkenen Chlothilde hin. Ihre glänzenden, hellblonden Locken fielen ihr wirr über ihre nackten Schultern. Seit dem Tod ihres Vaters hatte Isabelle nicht mehr so sehr gelacht wie in diesem kleinen Moment , wo Raphael sie ein altes Pferd nannte. Chlothilde verzog ihr Gesicht zu einer bösen Fratze.
Es schien als wäre ihre gesunde Farbe aus dem Gesicht gewichen ,bei so viel Freundlichkeit die Monsieur Place ihr entgegen brachte.In seinem dunkelblauem Anzug sah er so unwiderstehlich aus , das Chlothilde es nicht schaffte ihm zu widersprechen. Ihre Betrunkenheit warf Muster in ihrem Gesicht und sie schaute beschämt in eine andere Richtung. Ein Junger Mann ,der hübsch wie Monsieur Place war ,winkte sie zu sich. Der Bursche ,war frisch rasiert und korrekt gekleidet. Er war noch nüchtern , wie Chlothilde zu ihrem Bedauern bemerkte. Sie war sich hundert Prozent sicher er war wie sie betrunken , aber der Bursche der sie auf seinen Schoß zerrte war nur leicht angetrunken. Er ging mit ihr aufs Zimmer und buchte das Mädchen , das mit melodischen Klang an seiner Seite die Stufen zu ihrem Zimmer hoch stieg. Rosa war zufrieden mit ihren Einnahmen , kassierte das Geld ,bevor die beiden aus ihrer Sichtweite verschwunden sind und betrank sich.
Neues Kapitel
Es gab keinen reicheren Mann in Paris als James Lamont. Seit Isabelle aus Paris geflohen war , entwickelte sich James zu einem richtigen Schuft. Denise Marchand nannte ihn einen kleinen Bastard. Es war eine Tatsache das er nur mit ihr geschlafen hatte um Isabelle damit zu verletzen. Für Denise kam es so vor als machte James nur noch Jagd auf Beute. Denise und er hatten gerade einen Ausritt gemacht. Die Schleifen ihres Strohhuts öffneten sich leicht. Nicht mehr lange und er würde ihr vom Kopf fliegen . Da sie sehr erregt war , schlug Denise immer wieder , mit der Gerte in ihrer Hand auf ihre Stute ein. Ihre blassen Augen schauten ins grelle Sonnenlicht und suchten nach einem neuen Fluchtweg , da sie von ihrer Leidenschaft getrieben war. Ihr tizianrotes Haar wirbelte dabei in der Luft. Es schien als würde sie im schnellen Galopp mit ihrem edlen Reittier durch die Lüfte schweben. Ihren Strohhut hatte Denise bald schon beim Reiten verloren. Ein Insekt war ihr hinters Ohr geflogen. Das winzige Insekt sammelte alle seine Kräfte und flog an ihrem roten Kopf vorbei. Dann zog sie heftig die Zügel an und die sehr störiche Reiterin trabte langsam weiter an einem durchsickerten Bachbeet entlang. Es war von Kies und grünes Sommergras bedeckt. Sogleich sah man erste Hufabdrücke. Sie bohrten sich tief im Schlamm ein. Ein kalter Schauer lief Denise über den Rücken als James sie gefunden hatte. Sie saß im Damensattel. Ihre Stute streckte kurz ihren Hals und erfrsichte sich an der winzigen Wasserquelle. In der nächsten Stunden ,war James und Denise in einer kleinen verlassenen Kirche verschwunden.
Es war die alte Dorfkirche mit
alten knarrenden Holzbänken , einem schweren Altar und einer prächtigen
Kirchenorgel. Überall waren auf den kühlen Steinplatten des Bodens Blumen in
Vasen aufgestellt. Wie ein Katafalk für einen kürzlich Verstorbenen. Die Leiche
war schon beerdigt doch der Leichengeruch war noch deutlich mit der Nase zu
vernehmen. Das Jesuskreuz schien über den Altar zu schweben begann die Gedanken
von Menschen zu durchwandern. Für James und Denise schien die Begegnung kaum
von Bedeutung denn es überkam sie das eigene Begehren füreinander. Sie
verschwanden hinter den schweren Samtvorhängen des Beichtstuhls. Denise war es
ganz schwindelig geworden als James das Gefecht im Beichtstuhl eröffnet hatte.
Sie glaubte einen Sünder Tod zu durchleben solange die Kirche und der
Beichtstuhl sie umgab. Gleichzeitig fühlte sie sich von James Liebe bekehrt .
Sie spendete ihr Trost und Kraft und erquickte sie. So sehr das sie das
vergossene Blut des Gekreuzigten in der Kirche vergaß . Das Kreuz und der
Anblick der Christuskrone und das viele Blutvergießen im Kreuzgang schafften es
nicht ihre Liebesglut auszulöschen.
Denise hielt das im Moment alles für Botanik und Mathematik solange James an
ihr spielte. Er hatte ihren Rock beiseite geschoben , und ihr Korsett vom Leibe
gerissen. Ihre Busen lagen frei und James nahm ihre Brustwarze in seinen Mund.
Seine Vorderzähne gruben sich tief und fest in ihr Fleisch hinein und
hinterließen einen winzigen Zahnabdruck. Denise stieß einen leisen
Schmerzensschrei aus und vergrub ihre Fingernägel in seinen Nacken .Mit James
fühlte sie sich endlich im Paradies ,im richtigen Paradies. Die Kirche war
somit für sie fast schon erledigt. Es war als wären die beiden zusammen einen
Abhang hinunter gestürzt. Denise glaubte solange sie immer tiefer in den
Abgrund hinein stürzte auf ein Geheimnis zu stoßen So schön kann Liebe sein
dachte sie und stöhnte auf.
Aus milchigen Augen sah Denise James nach ihrem Beischlaf an. Als sie sich an diesem Abend getrennt hatten , regnete es in Strömen. In den Bergen außerhalb von Paris donnerte es mächtig. Der Tag war noch von der Sonne gewärmt und Dampfschwaden machten sich über das Land breit.
James zog sich in seinem Zimmer zurück ,sein Kopfschmerz raubte ihm fast den Verstand . In seinem Körper herrschten laute unheilvolle Töne , wie als kämmen jede menge Männer auf Pferden angeritten . James rang mit seinem Atem als seine Angst sich nicht mehr bändigen ließ. Irgend etwas in seinem Kopf wühlte sich in seinem Gedächtnis. Wie fremd gesteuert , hielt er sein Gesicht vor dem Spiegel. Er sah schrecklich aus. Eine ungeahnte Kraft bahnte sich einen Weg zu ihm und zwang ihn zur Kapitulation. James glaubte die Wahrheit mit der Unwahrheit zu vertauschen und bekam Wahnvorstellungen. Er fühlte eine schreckliche Prophezeiung voraus ,die erste in seinem Leben.
Weil er sich ihr schrecklich unterlegen fühlte geriet er in solcher Wut
das er grau anlief und zu brüllen und um sich zu schlagen anfing. In seinem Fleisch traten die Hitzköpfe und waren so grau wie er geworden. Sie sorgten für eine schrecklich Vision , in der viel Blut aus einer klaffenden Wunde , einem herbeigeführten Kavernom floss. Die Hitzköpfe stachen heftig mit ihren Lanzen zu und raubten ihm alle seine Energie , die James zu vergeben hatte. Er fiel bewusstlos zu Boden und lag bis zum nächsten Morgen dort auf einem sehr teuren Teppich. Sein Diener half ihm auf die Beine und legte ihn zu Bett. Denise erkannte ihn kaum wieder. Sie riet ihm einen Arzt zu konsoltieren , was James ohne ein Murren befolgte . Der Arzt verschrieb ihm Laudanum. Was James nach jedem Anfall einnahm. Die Anfälle häuften sich und die Hitzköpfe mit den Feuerlanzen stachen fast jeden Tag zu. Auch der Biss der Bestie war noch deutlich auf seinen Schultern zu sehen. Raphael hatte hierfür alle seine Kräfte aufgebracht um ihm einen mächtigen Schrecken einzujagen. Je mehr die Situation eskalierte , um so unwirklicher wurden James altes Leben. Es schien ihm als verliere er es durch einer schweren Geisteskrankheit. Er fragte sich, ob das nicht alles nur ein böser Traum ist aber die Hitzköpfe ,die Hitzköpfe schienen böse Realität zu sein. Es kam James so vor als schleuderte die Hölle aus ihrem feurigen Universum einen bösen Schatten , aus Feuer und Blut. James Lamont hatte keine Erklärung dafür , hilflos stand er einer seltsamen Erscheinung außerhalb seines Körper gegenüber.
Er fragte sich als die Hitzköpfe aus der Hölle ihn wieder bedrohten , ob er zur ewigen Verdammnis verurteilt war .Es schien ihn dieser Gedanke an anderen Tagen nicht zu stören. Aber als die Hitze in seinem Körper immer schlimmer wurde , änderten sich seine Gedanken so sehr ,das James anders über den Jetzigen Umstand nachdachte , einen Moment den er an anderen Tagen sicher sinnlos gefühlt hätte. Er war groß und noch immer sehr dünn. In seinen Augen schimmerte es Silber. Unter seiner feinen glatten Haut bewegte sich etwas. James griff zum Laudanum als ein nie versiegender Schmerz sich in seiner Brust breit machte. Einen Augenblick lang war ihm nicht sicher ob seine wirren Geister ihn mit Angst erfüllten oder er seinen Geistern einen Schreck einjagte.
Neues Kapitel
James hatte sich in einem neu eröffneten Lokal verlaufen dem Moulin Rouge begeben. Er war nachdem er in einem Kasino 1500 France verspielt hatte betrunken gewesen und fast zusammen gebrochen. Anschließend hatte er sich mit einem Mann in einem Pariser Bordell wegen einer Dirne gestritten und geprügelt. Seine Hitzköpfe hatten ihm ganz schön den Kopf verdreht.
Am nächsten Morgen erst hatte er Isabells Telegramm auf seinem Nachtschränkchen bemerkt.
Seine roten Wangen fühlten
sich erhitzt an.
Der erste Morgenstrahl ,drang schmerzlich in sein Gesicht und brannte in seinen
Augen. James hielt sich die Hand vors Gesicht und las das Telegramm seiner
Verlobten.
Seine Augen füllten sich mit Tränen , und das obwohl er nur wenig von den Worten Isabelles beeindruckt war.
Er hatte verstanden und gab seinem Diener die Instruktionen alles für eine Reise fertig zu machen.
Seine Diener verneigte sich , und begann zwei Reisekoffer herbei zu schaffen. James hörte wie die Türen der Eingangshalle auf und zu schlugen und fühlte sich durch den Lärm der Diener belästigt. Er schrie durch das Treppenhaus. Müsst ihr den so viel Krach machen. Als der Herr so laut brüllte viel dem Diener der Koffer aus der Hand und erschrak. Er hatte seinen Herr noch nie so wütend gesehen deswegen ließ der Diener vor Schreck den Koffer ein zweites Mal fallen. Das Leder der Koffer war aus sehr roten Material gemacht. Die Farbe stach wild in James Augen. Der Diener merkte es und schaute verwundert seinen Herrn an , der sich wieder gefasst hatte und ihm auftrug worum er ihn gebeten hatte . Er packte ein Dutzend Hosen und vier Paar Lederstiefel ein. Hemden und Rasierzeug ,eine kleine Handbürste und jede menge Seife und obendrauf eine Handvoll Mottenkugeln.
Als die Reisekutsche fertig war , und Abfahrt bereit in der Einfahrt stand , hatte sich James von seinem Hausverwalter mit einem laschen Händedruck von ihm verabschiedet und befahl sich ihm. Er stieg in die Kutsche ein. Vier weiße Rösser waren vor dem Fahrzeug gespannt und stampften aufgeregt mit ihren Hufen in den frischen Sandboden.
Nach vier Stunden fahrt fing es an zu regnen. Der Straßenschlamm bespritze die Räder der Kutsche und beschmutze den Mantel des Kutschers. Dieser jedoch ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und schwang würdevoll über die Pferde die Peitsche mit verbrämter Manier. Der Fahrweg gab ihm Grund zur Sorge , denn die Straße wurde wegen des Unwetters immer schwieriger zu befahren.
Eingerissene Landstraßen füllten sich mit Regenwasser auf. Das Wetter wurde am Ende des Tages immer schlechter und die Kutsche hielt schließlich vor einer ansehnlichen Taverne , mit Platz für die Pferde. Die Pferdeställe lagen gleiche hinter der Taverne mit Strohdach , wo man eine Möglichkeit hatte zu übernachten.
James gab seinem Kutscher einen Befehl sich um ein Zimmer in der Gaststube zu kümmern. Dieser marschierte direkt auf das Türchen zu und verschwand in der guten Stube. Solange sein Kutscher in der Taverne ein Geschäft abschloss , blieb James alleine in dem Fahrzeug zurück. In seinem Gesicht herrschte reichliche Anspannung. Seine Lippen waren blutleer und sein Haar viel ihm wirr ins Gesicht. Er wühlte Gedanklich in den Inhalten seiner Gedanken die ihm eine unheilvolle Botschaft nach der anderen prophezeiten. Die Hitzköpfe stachen ihn mit ihren Sperren und Lanzen und sorgten für sein nervöses Wimpernzucken. Als der Druck in seinem Schädel immer mehr wurde zündete sich James eine Zigarette an. Der Qualm den er gierig in sich einsog sorgte für die erwünschte Erleichterung. Die Hitzköpfe ließen von ihm ab als der Tabak seinen Gaumen berührte. Als sein Zimmer reserviert war stiegt James aus der Kutsche aus und begab sich in die Taverne hinein. Man führte ihn , nachdem James darum bat zu einem kleinen Tisch an einem Fenster hin.Es brannte eine rote Kerze als Dekoration darauf. Man brachte ihm nach Wunsch ein warmes Bier in einem Krug. Die meisten Gäste befanden sich schon auf ihre Zimmer ,oder auf der Weiterreise. Stille strafte die Idyllische Stimmung in der Wirtsstube. James trank das Bier aus und verschwand auf sein Zimmer.
Ihm waren die Augen zugefallen
, als er endlich nach der langen Reise in einem richtigen Bett lag. Solange er
träumte ging seine Seele auf Reisen.
Tastend streiften seinen Hände übers Bettlaken. Die Kräfte des Bösen wirkten in
dieser Nacht über sein Schlaf hinaus. In seinem Körper wütete ein Kampf ,den
die Hitzköpfe hatten damit begonnen seinen Geist zu übernehmen. Von einem
Albtraum wach gerüttelt lag er bewegungslos da und starrte in die Dunkelheit.
Mit seinen Augen durchwanderte er das kleine Gästezimmer , dessen Wände ihn
umgaben. Er schien noch immer zu träumen und geriet in einem nächsten
gedanklichen Albtraum. James erlebte diesen Zustand in völliger Kontemplation.
Er dachte an die grüne Erde und an herrliche Blumenfelder ,aber er der sich der
Eitermann nennt und sich ihm als dunkle Kreatur der Finsternis zu erkennen gibt
, schätze seine Sehnsüchte nicht.
Mit ihren
Augen durchstach die Kreatur seine Hautporen. Es fühlte sich wie eine
Feuersbrunst an , welche magischen Kräfte dahinter steckten. James rieb sich
die Augen als er glaubte das die Hitze seine Augenlider verbrannten. Seine
fremden Gedanken verfeinerten sein Gespür für sein Bewusstsein für den der sich
ihm als der Eitermann zu erkennen gibt. Er stellte sich James in den Weg , wie
als verteidige dieser sein neues Angesicht , das ihm noch immer zu eigen war.
Die Kreatur suchte eine Körperliche Beziehung zu ihm , die James eine Heiden
Angst einjagte. Er wollte sich von seiner Haut befreien aber riesige Hände
hielten ihn fest. Er führte von nun an einen Kampf mit der Kreatur ,die versuchte
in seinem Körper einzudringen wie ein wildes Tier griffen ihre rauen Pranken
nach seinen Händen und Füßen ,Schultern und Schenkeln. Seine Wimpern flackerten
nervös beim betrachten seiner neuen Gefühle die völlig außer Rand und Band
geraten waren . Am liebsten hätte er ein Gebet ausgesprochen und Gott um
Vergebung seiner vielen Sünden gebeten.
Doch seine Seele wandelte schon im tiefen Tal , hatte sich in ein Ungeheuer
verwandelt das erst noch auferstehen müsste. Die Gestirne standen hierfür
günstig und waren längst an seine Haut angebunden. Die Hitzköpfe waren der
Beweis dafür.
Als er sich der Kreatur mit ganzer Willenskraft widersetzte schlief er bis zum nächsten Morgen tief und feste ein. Am nächsten Morgen hörte James nach dem Aufstehen wie eine Kutsche vor der Taverne anhielt. Es waren die Kutschen der Durchreisenden. Heute wollte er Isabelle die Aufwartung machen. Heute war der Tag seines Anerbietens. Seine Reisetasche war bereist fertig und James begab sich zum Frühstück. Es gab eine warme Milch , und gebackenes frisches Brot. Der Wirt sprach jetzt schlechtes Deutsch , weil der neue Gast ein Deutscher war. James wirkte alleine am Tisch wie ein Einzelgänger. Seine sinnlichen Züge hatten einen Kratzer abgekriegt. Noch immer fühlte sich James von seinen Albträumen gejagt. Er hörte wie der Reisende von einem Cottage erzählte das er in Frankreich gekauft hätte. Er sei auf dem Weg dahin. Der Mann erzählte außerdem , das er in Paris das erste Planetarium eröffnen möchte. James wurde hellhörig. Als er gesättigt von seinem Frühstück war , ging die Reise weiter. In knapp einer Stunde würde die Kutsche die Kleinstadt von Elsass Lohtringen erreichen. Das Fahrzeug fuhr jetzt durch den dunklen Tannenwald hindurch. Es war sehr warm und James öffnete die oberen Knöpfe seiner Hemdbluse. Der Kutscher auf dem Bock hielt wirre Selbstgespräche und schwang imaginär die Peitsche. Das Geschirr der Pferde klirrte auf und eine leichte Sommerbrise blies unversehrt warme Luft über die blühenden Spielwiesen.
Es waren reichlich Trampelpfade vorhanden , die durch ein riesige Waldgebiet führten. In der Kutsche wurde es augenblicklich kühl als der Wald sich verdichtete. Die Bäume waren umstellt von stacheligen Heidelbeersträuchern. Es roch nach frischen Harz , Blattlaub und abgestorbenen Holz. Vögel zwitscherten in den Baumstämmen. ,James kaute auf seiner Unterlippe als er meinte die Insekten aus dem Wald krabbeln zu hören. Hinter dem Wald tauchten die Weingärten der Place Familie auf. Die Rebsorten waren James alle bekannt. Die Place waren die ersten Weinbauer der Gegend gewesen. James hatte ihre Weine Literweise sehr genossen und anderen Weinen immer vorgezogen. Es gab keinen auf der Erde der nicht von diesem Burgundergeschlecht getrunken hatte. James fühlte sich augenblicklich wohl bei dem köstlichen Anblick der blühenden Landschaft. Das ganze Weinbaugebiet erstreckte sich mehr als 10 Kilometer. Die Traubensorten waren ausschlaggebend für den bitteren Geschmack der Weine. James selbst führte eine genaue Liste über jeden Wein den er in seinem Weinkeller in Flaschen und Fässern lagerte.
Als die Kutsche im kleinen Wald zur Schenke abbog kam ihr ein prächtiger Einspänner entgegen. Ein Junger Mann von etwa acht und zwanzig Jahren fuhr das Fahrgestell. Er machte einen sehr starken Eindruck. James grüßte ihn nicht.
Vor der Schenke der Madame Rosa standen zwei Huren. Ein paar von ihnen lugten aus den Fenstern und standen auf den ausladenden Balkonen des abbröckelnden Hauses.
Sie waren gesund und taten munter und fröhlich spielen. Ihr Anblick stimmte James nur ein wenig fröhlich. Die Arbeit in der Schenke sorgte für ausreichende Beschäftigung für Frauen wie diese. Es gewährleistete ihnen ein respektables Leben. Auch wenn der Anblick gewöhnungsbedürftig war konnte sich James nicht daran erinnern ein Gefühl von Hass gegenüber solchen Frauen zu empfinden , die in Gegenwart von Männern ihre Dienste feilboten. Es kam vor das er selbst eine Frau wie diese aufsuchte. Dies geschah in Paris wenn Isabelle sich zu sehr gegen ihn sträubte. Er konnte sich gut daran erinnern als er zum ersten mal eine Prostituierte aufsuchte. Sie zerrte ihn die schmutzigen Bettlaken ,nachdem die Dirne ihn mit Nachhause nahm. Sie schien wie eine Rettung in der Not zu sein. Es lohnte sich in einer Prostituierte zu investieren und eine Absteige aufzusuchen wo sie zu finden sind. Jetzt wo er auf dem Weg zur Schenke war , hatte James seine kühle Haltung wieder erlangt. Der Gedanke in kürze von Prostituierten umgeben zu sein , half ihm sein Bewusstsein zurück zu erlangen. Es war seit dem Sturz von seinem Pferd ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Noch immer spürte James diesen stechenden Schmerz in seinem Nacken. Es war ihm als habe ihm jemand seine Augen geöffnet. Sie waren seit dem Schlag mit der Hufe klebrig und feucht. So als brannte ein Feuer durch ihnen , fühlte es sich an als könnte er mit seinen Augen den bitteren Geschmack des Lebens herausfühlen. Er versuchte aus nächster Nähe etwas zu erkennen ,doch nichts als rote Funken konnten sie sprühen. Als die Kutsche die kleine Lichtung zur Schenke erreichte , war seine Ungeduld gebrochen. Er sehnte nach nackten entblößten Schenkeln , nach bleichen Wangen und geschminkten Gesichtern und hasste es jetzt schon seiner Verlobten Isabelle Bou zu begegnen. Als die Schenke in Sichtweite war wurde die Ungeduld immer unerträglicher für ihn.
Eine Hure saß vor einem Spinnrad , sorgte für die nötige Wolle. Eine andere Dirne half den Flachs auf die nächste Spule zu binden. Die Mädchen saßen in der Zeit im Schatten , genossen die Hausarbeit und genossen den Tag mit einer herrlich fruchtigen Bowle. Bei dem Vergnügen mangelte es nicht an Erotik. Als die Mädchen die Reisekutsche heran fahren sahen , riefen sie nach Madame Rosa. Die kam gleich aus der Tür heraus und empfing James am Eingang der Tür. James , was führt dich zu mir . Fragte sie ihn. Das fragst du noch , ich möchte zu Isabelle meiner Verlobten. antwortete er ihr mit verstimmter Stimme. Du bist spät dran , ich und meine Schwester hatten schon viel früher mit dir gerechnet sagte Rosa. Ich hatte einen Unfall. konterte James wütend. War es sehr schlimm wollte Rosa von ihm wissen. Nur eine Beule am Kopf und ein paar Tage Kopfschmerzen.sagte James. Hätte ich das gewusst .entkam es aus Rosa. Was wäre dann , wärest du und Isabelle nach Paris gereist um mich zu trösten. Kam es James erzürnt aus seinem Mund. Rosa erschrak und sah ihn mit weit aufgerissen Augen an. James so wütend kenne ich dich gar nicht. Komm rein ins Haus und trinke mit mir einen Milchkaffee. Er ist frisch aufgebrüht und Isabelle ist auch schon wach und gerade beim Frühstück ,sie wird sich freuen dich wieder zu sehen. James war davon nicht überzeugt und trat neben Rosa durch die Tür ihres Etablissement das mit roten schweren Samtvorhängen behangen war. Da bist du ja liebste Isabelle sagte James und eilte zu seiner Verlobten hin. Ich fände gut James du würdest nicht so stürmisch sein , erwiderte Isabelle seine Liebkosung. Was meine kleine Schwester wünscht liebster James solltest du bitte beherzigen mein Freund , kam ihm Rosa in die Quere. Sie trat selbstbewusst zu den beiden am Tisch. Als du fortgingst meine Liebe fühlte ich mich so verloren in Paris. Ich war ein Narr , bitte verzeih mir liebste Isabelle. Hörten die beiden Halbschwestern James mit unglücklichen Ton in der Stimme sprechen. Ich glaube liebste Isabelle , seit du fort gegangen bist , hat meine Seele einen Riss erhalten. Sag Isabelle liebst du mich noch und kannst du mir meinen Seitensprung mit Denise verzeihen? Das du es zugibst und das auch noch vor meiner Halbschwester ,das schlägt den Fass den Boden aus. Ich bitte dich
James sei kein Frevler , ich kenne dich so gut wie meine Westentasche. Dein Anspruch an Aufrichtigkeit war nie sehr groß ,und meines Erachtens immer viel zu wenig. Dein liebevolles Denken verlangt nach einer ehrlichen Stimme ,die ich bei dir noch immer nicht herausfühlen kann. sagte Isabelle erzürnt und nahm sich vom gekochten Schinken eine Scheibe von einem weißen Teller herunter. Dazu ein Stück Butter das sie auf ein Brötchen schmierte. Ich weiß nicht James aber du solltest unbedingt etwas essen ,du siehst so blass aus. Bis du krank?: fragte seine Verlobte ihn. Rosa sagte mir du hattest einen Unfall gehabt. Ja das stimmt meine Liebe. Das Pferd hat mich abgeworfen und dann hatte es mich noch mit der Hufe getreten sagte James . Ich musste Philosoph erschießen. James Stimme klang jetzt wie immer sehr bestimmend und altklug.
War das denn wirklich nötig wollte Isabelle von ihm wissen. Es war nur Edel und Gerecht meine Liebste , hatte James barsch entschieden laut auszusprechen. Jetzt endlich fing er an , sich etwas Essen auf seinem Teller zu legen an. Einen gekochten Krebs , Schinken und ein Stück frisches französisches Baguette. Rosa aß neben ihm ein köstlichen Trüffelpfankuchen , den sie mit Straßburger Leberpastete beschmierte. Auch James bestellte sich einen Pfannkuchen , den Wanda ihm in der Küche in einer Pfanne zubereitete. Dazu briet sie ein paar Eier mit Speck für die Mädchen. James hatte wirklich einen unglaublichen Hunger und legte außerdem seine gesammelten Walnüsse auf den Essenstisch. Die habe ich für dich gesammelt sagte James. Ich weiß doch wie sehr du Walnüsse magst , sagte er und schaute Isabelle mit einer freundlichen Miene an. Isabelle freute sich wirklich sehr , zählte die Nüsse ab und machte sich eine Walnuss mit ihren Händen auf.
Mit Papa sind wir immer Walnüsse sammeln gewesen , kannst du dich noch daran erinnern liebste Schwester ? Fragte Isabelle sie. Aber sicher meine Liebe.Rosa hatte nichts vergessen. Wie konnte sie auch. Sie liebte ihren Vater genau wie Isabelle ihre Halbschwester es tat. Immerzu muss ich an ihn denken sagte sie.
Neues Kapitel
Am Mittag machten die Drei eine kleine Bootsfahrt. Nach dem letzten Regen herrschte noch immer Hochwasser an den Ufern , von wo man aus auf die Ländereien der Place Familie sehen konnte. Im Sumpfgebiet fingen die Kröten und Fische zu laichen an.
Es machte wirklich Spaß James dabei zu zu sehen wie er mit der Paddel das Boot steuerte und es in die Nähe der Brutstätte hin manövrierte. Ein Picknickkorb stand zwischen Rosa und Isabelle ,die sich an einer köstlichen Hänchenkeule zu schaffen machten. Denn Rest vom abgenagten Knochen warfen sie in das Wasser des Sees hinein. Beide Schwestern trugen an diesem Tage ein blütenweißes Leinenkleid . So wie früher als Papa noch lebte sagte Rosa.
Ihr zartes blondes Haar war vom Sommerwind zerzaust gewesen und hing ihr Wirr in Gesicht. Sie streckte ihre schlanken Arme ins Wasser und spielte mit den kleinen Wogen des grünen Gewässers , das gegen das kleine Boot schwappte. Darin trieben Goldfische dahin , mit rollenden Fischaugen.
Es passierte so viel an diesem herrlichen Vormittag
Zwischen den zierlichen Bächen und Seen herrschte ein sorgloses Treiben. Ein paar Enten flatterten in der Luft. Insekten sammelten sich im Schilf , versammelten sich in den wohlriechenden Blütenkelchen der Sumpflilien.
Im Wasser trieb ein morscher Baumstamm , und prallte gegen das Boot. James stieß ihn mit der Paddel in eine andere Richtung.
Die Drei lachten auf dem Boot
miteinander , und verstanden sich bis zum Abend hin sehr gut. Als ein Gewitter
über das Elsass einbrach zogen die Drei sich schweigend in das kleine
Kaminzimmer zurück , das Rosa wieder herrichten ließ. Die nächste Halbe Stunde
in denen keiner etwas sagte ging rasch vorbei. Dann brach ein Streit zwischen
James und Isabelle aus. Zum Glück füllte sich die Schenke mit Männern , die
Rosa zu bedienen wusste. Sie ließ die Zankhähne mit sich alleine , während sie
sich mit Raphael Place einen Schaumwein genehmigte. Er reichte ihre einen
Umschlag mit ein paar hundert France und sie gingen gemeinsam auf ihr Zimmer.
An diesem gemeinsamen Abend würde sich Rosamunde noch ewig erinnern.
Ihr Freier hatte ihren Beruf neu bezeichnet und Rasa die sich gerne einen
Gelehrten als Mann wünschte , war nun in die Endlosigkeit ihres Verlangens zu
überleben im Einklang. Keine Metaphysik konnte sie noch von ihrem Plan
abbringen sich selbst gerecht zu werden.
Sie griff in die schwarze Männermähne und wurde unwillkürlich die Geliebte des Weinherstellers.
Behutsam hatte er ihren Zopf aufgelöst und sie unter seinen Muskeln begraben. Rosa empfand keine Scham ,denn sie hatte sich in der Liebe schon zu sehr aufgebraucht und fühlte längst nicht mehr wie früher.
Nachdem es Nacht war und alle Kunden gegangen waren , lag sie noch lange wach in ihrem Bett. Sie konnte nicht einschlafen und dachte über ihre Sichtweise nach , die noch sehr von ihrem alten Leben abhängig war.
Es ließ sich nicht leugnen , Rosa selbst hatte für die Diffamierung ihrer Seele gesorgt , durch ihr vorschnelles Handeln sich für Geld zu verkaufen. Sie hatte ihre moralischen Werte mit Füßen getreten und ihre Gepflogenheiten ,die sie dank ihrer guten Erziehung genossen hatte durch einen Schweinehund ersetzt. Isabelle konnte es kaum mit ansehen wie sehr sich Rosa in Kürze verändert hatte. Die Worte ihres Vaters , das Recht zu denken und das Recht Glücklich zu sein hatte sie mit Absicht zerstört , indem sie eine schändliche Persönlichkeit annahm. Rosa konnte nicht mehr aufrichtig zu sich selbst sein , denn das alte Leben ihrer Hurenmutter hatte auch sie radikal verändert. Und nun musste sie sich mit Männern beruhigen und sich an neuen Regeln gewöhnen , die sie selbst neu aufgestellt hatte.
Rosa wusste das ihr eigenes Urteil , das sie über sich selbst verhängt hatte , aus ihr eine Närrin gemacht hatte. Aber das muss es nicht immer heißen , nicht wenn Rosa es schaffte , mit richtigen Worten ihr neues Leben zu bezeichnen.
Es kam darauf an richtige Worte zu finden , die es schafften ihr Umfeld zu blenden und damit auch die Vorstellung ihrer Gedanken. Ihre Ermahnungen an sich selbst ,waren eine Wissenschaft für sich selbst , ihr Leid komponierte geschmacklos jegliche Gemütszustände , an die Rosamund von nun an glauben wollte. Sie sprach ehrlich zu ihr . Was auch immer dein Besuch bezwecken möchte liebste Isabelle ,denke immer daran ,das ich mich mit dir nicht annähernd messen kann. Du und ich wir können uns nicht für das eine und das gleiche entscheiden so viel steht fest , das ich seit ich weiß das meine Mutter in Wahrheit eine Hure gewesen war ,zwischen dir und mir gewaltige Unterschiede dadurch entstanden sind. sagte sie und schaute dabei aus bleischweren Augen. Rosas Worte hatten Isabelle hart getroffen. Sie suchte verzweifelt nach Anknüpfungspunkten ,fand aber keine , die Rosa zum umdenken hätten bewegen können. Es war so als erkenne Isabelle Rosa kein wenig wieder. Obwohl sie immer geglaubt habe alles über sie zu wissen als über einen anderen Menschen , musste sie in diesem Augenblick erkennen das es viel zu wenig gewesen ist was sie bis dahin über sie wusste. Und dennoch meinte sie viel über sie sagen zu können ganz besonders jetzt da sich ihre persönlichen Erfahrung deutlich von einander unterschieden.Isabelle konnte ihre Halbschwester nicht maßregeln noch wollte sie ihr irgendwelche Werte aufzwingen da das Mittelstück von einem Ganzen im Bezug einer falschen Entscheidung verloren gegangen ist. In Paris hatte sie ihr gutes Ansehen längst verloren. Isabelle musste einsehen das es bewusst geschehen ist und Rosa sich für einen Bruch in ihrem Leben entschieden hatte.
Es war als bekenne sie sich in aller Öffentlich schuldig die Tochter eine Hure zu sein. Isabelle fragte sich ob ihre Entscheidung wohlmöglich aus einer Art Hysterie entsprungen war oder einem kränklichen Gefühl anhingen ,das vielleicht vom Wetter abhängig war. Beides könnte möglich sein. Gerne hätte sie ein Machtwort an sie gerichtet. Doch welch bittere Worte könnten ihre Halbschwester von den Toten auferwecken für die Isabelle sie längst hielt. ,, Rosa so sei doch vernünftig und begleite mich zurück nach Paris. Wir wollen zusammen ein neues Leben beginnen und neu anfangen. Wir werden nicht mehr darüber sprechen was in der Zwischenzeit passiert ist und gemeinsam der Vergangenheit dem Rücken zukehren. Hatte Isabelle es mit aufrichtigen Worten versucht. Rosamunde beugte sich ihrem Willen nicht. Meine liebe Schwester , flüsterte sie leise zu ihr . ,,du bist nicht meine bösen Geister , aber ich kann dir deinen Wunsch nicht erfüllen. Das Licht einer einzigen Kerze flackerte auf ihren geröteten Wangen als sie weiter sprach.; ,, wie gerne würde ich das was passiert ist ungeschehen machen , aber ich kann es nicht liebste Schwester . Ich würde mir selbst ins Fleisch schneiden. Sagte Rosa und wandte ihren Blick von ihr ab. Isabelle erschauerte und erwiderte. ,,das weiß ich und ich mache dir auch keine Vorwürfe liebste Schwester nur nimm doch Vernunft an. Das Erbe deines Vaters wird bis zu deinem Lebensende reichen. In Paris , entschuldige bitte meine Ausdrucksweise , wird man deinen Fehltritt bald schon vergessen haben. Glaube mir nachdem du Paris den Rücken zugekehrt hattest , war in der Zeit viel passiert. Du weißt ja wie es in der Stadt zugeht. Das Leben einer Matrone drück für die meisten von uns Glück und Zufriedenheit aus. In unserem Jahrhundert und das gilt für ganz Paris scheinen Liebesaffären wie du sie führst oder geführt hattest Weltverbessernd zu sein. Ich hoffe du nimmst mir meine Worte nicht übel liebste Rosa , aber als du Paris , aus Gründen die mir absurd erschienen verließest , da schien auch meine Vergangenheit über mich einzubrechen drohen. Sagte Isabelle mit kummervoller Stimme. Sie versuchte die Entscheidung ihrer Schwester nachzuvollziehen , erreichte aber bei dem Versuch nichts. Rosa war in ihren Augen verloren.
Die Leidenschaft die ihre Freude in ihrem Gesicht widerspiegelte war erloschen ,statt dessen trat eine seltene Kälte an ihrer Stelle. Sie hatte Isabelle über ihren Zustand aufgeklärt der nichts gutes verhieß. Sie konnte es nicht begreifen das Rosa sich in so kurze Zeit so schnell verändert hatte. Sie schien die Bedeutung des Lebens völlig vergessen zu haben. Isabelles Herz war vor ihrer neuen Erscheinung zurück geschreckt. Es war wie eine Blutung die nicht mehr zu stoppen war. Ihre Halbschwester wollte von den tröstlichen Worte ihrer Halbschwester nichts wissen denn sie fühlte sich einfach nicht mehr wert genug sie anzunehmen. Der dichte Rauchmantel für den sie sich entschieden hatte sprach längst aus ihr , und verlieh ihr den neuen Klang in ihrer Stimme. Isabelle konnte einen seltenen Ernst daraus entnehmen so wie gerade eben als sie nachträglich meinte: Vielleicht war es ein Fehler gewesen meinen Körper anzubieten und sich zu prostituieren aber ich fühlte mich noch nie zuvor in meinem Leben so akzeptiert wie ich in diesem Unternehmen wo ich das sagen habe auch wenn ich schweige .Du musst nicht genau hinschauen um das zu bemerken. Wenn ich Glück habe hält dieser Zustand bis zu meinem Lebensende an: hatte Rosa Worte Isabelles stille Gedanken unterbrochen. Während sie schwieg und ihr aufmerksam zuhörte weigerten sich ihre Gedanken das anzunehmen . Aber Isabelle musste es einsehen , das es für ihre Schwester zu spät für eine Umkehr war . Sie schaute ihr ins Gesicht ,das von Tag zu Tag immer Blattnarbiger wurde. Isabelle erschauderte als sie in ihrem Gesicht erste Falten bemerkte. Kein Schmuck , keine kostbaren Ringe an den Fingern , noch die Brosche ihrer Großmutter und die teuren Kleider die sie auf ihrem Leibe trug konnten das verhindern. In diesem Fall so dachte Rosa bei sich , wollte sie glauben das ein einziges Gebet ausreichen würde den bösen bitteren Speicheltropfen in ihrem Rachen reinzuwaschen.
Neues Kapitel
Am Abend hatten sich James und Isabelle wieder heftig gestritten. Isabelle beklagte sich über das Aussehen ihres Verlobten. Sein äußeres Erscheinungsbild hatte sich wegen seiner launenhaften Nachlässigkeit sehr verändert. Seine Zigarette steckte zwischen seinen Lippen und seinen gesprochenen Worten. Isabelle fand sein Benehmen abstoßend und irgendwie ekelerregend ,so sehr das sie Abstand von ihm nahm und sich von ihm weg setzte. Es vielen Worte die Isabelle zu tiefst verletzen. Ihr leidiges Thema war wie immer Raphael Place der Weinhersteller . Er tauchte immer dann auf wenn Isabelle alleine im Garten spazieren ging. James war schrecklich eifersüchtig und deswegen aufmüpfig geworden. Mit seinen Händen hatte er jede menge Streichhölzer zerbrochen und sie auf dem teuren Teppich geschnippt. Nachts konnte er nicht schlafen , Sekunden und Stunden waren die Hitzköpfe wieder zurück und traten auf einen wunden Punkt in ihm. Zu allem Überfluss stachen sie ihn mit ihren Lanzen und Sperren , wenn sie bewaffnet auf ihre Pferde angeritten kamen ihn zu domestizieren. Er gab Raphael Place die Schuld dafür. Er war an allem Schuld dachte James .Wegen ihm hatte er sich volltrunken gemacht. Und wegen ihm hörte er Stimmen. Was für eine Trauergeschichte dachte James. Er hörte wie Rosamunde sich laut über einen Kunden lustig machte aber er wagte nicht nach zu sehen was dort auf dem Gang auf dem Korridor wirklich geschah. Die Dirnen kicherten ,hörte sie wie sich auf dem Korridor bewegten und ihre Freier in ihr Schlafzimmer führten. Wie sie sich anboten wogegen er nicht mal gegen protestieren konnte war anmaßend und ekelerregend zugleich. Ein paar Kratzbürstige Weiber waren darunter die Anpassungsschwierigkeiten hatten und als Schwererziehbar galten. James hatte sich heute den ganzen Tag über sie beschwert weil sie immer seine Nähe aufsuchten. Ihre schmutzigen Gesichter stierten ihn wegen seines Geldes eindringlich an. Ihre Neugierde ein ungeeigneter Spaßmacher machte sie noch aufdringlicher. Wann ist dieser Spuck endgültig vorbei fragte sich James und sog kräftig an seine Zigarre. Noch immer wütend auf Raphael Place den er in genau einer Stunde erwarten würde um seinen Tribut zu zahlen hatte er die Spitze seiner Zigarre erneut aufleuchten lassen.
Es war für ihn unvorstellbar das Gefühl plötzlich in ständiger Angst zu leben. Noch wollte er auf immer und ewig einen Todfeind fürchten müssen. In diesem Sinne malte sein Gehirn schreckliche Bilder einer furchterregenden Kampfszene aus.Er stellte sich eine unterlegene Rolle vor wo er als Verlierer einer Kreatur gegenüber stand die ihn zwang seinem Leben abzuschwören. Er hatte große Mühe dieses Gefühl der Ohnmacht beiseite zu schieben. Aber das Bösartige Bild in seinem Kopf gab nicht nach ihm etwas sehr bitteres über ihn mitzuteilen.
Seine Kopfader trat nun schmerzlich aus seiner Schläfe hervor als der Gedanke Isabelle für immer zu verlieren unerträglich wurde. Er glaubte das dass Unheil nahte , und ein Loch in seinem Herzen sprengte. James bekam solche Wut auf sich , das seine Herzschläge die lauten Hitzköpfe in seinem Kopf übertönten. Seine lauten Gedanken färbten sich und ließen nichts aus präziser zu werden ein Schattenreich anzukündigen in das er für immer verschwinden würde. Kälte und Wärme veränderten seine Wortwahl und übertönten seinen Verstand mit einer furchtbaren Leere in seinem Kopf. Sein Leben formulierte sich neu und er bekam ein ganz neues Gefühl von ihm geschenkt , von ihm der sich Eitermann nennt. Für ihn sprach sein Herz geistige Hymnen , für ihn der seine feingliedrigen Hände nach ihm ausstreckte und sich der Eitermann nennt , veränderte den Kern an der Geschichte so sehr das James glaubte rebellisch vor Wut werden zu müssen . Sein Atem roch sehr stark nach Alkohol der noch immer wirkte. Sein Durst war heute stärker als sonst. Erschöpft vom vielen nachdenken zeichnete sich erste Müdigkeit in seinem Gesicht ab.
Es wurde zusehend enger in seiner Brust und es war höchste Zeit sich von seiner Wut zu befreien. Als die Kutsche des Eitermannes nahte , erwies sich ihm das Schicksal als gnädig.
Es hatte nichts mit Nichtwollen zu tun , aber James musste an diesem Abend feststellen das seine Verlobte ihn einfach nicht mehr liebte. Sie war mit diesem Weinhersteller durchgebrannt . Heute wollten sie sich treffen um sich auszusprechen. Seine menschlichen Kräfte tauchten ab in ein Vollkommens anderes Diesseits , ein Anliegen darüber zu sprechen , doch keiner war da , dem James seine neuen Gefühle anvertrauen konnte. Rosamunde war abgetaucht in ihrer Geschäftswelt . Denn ganzen Tag hat sie sich mit ihm gestritten. Sie gab ihm das Gefühl versagt zu haben. Und Rosamunde hatte Recht mit dieser Behauptung. Als es soweit war und Raphael in seiner Kutsche in die kleine Einfahrt hinein raste , stolperte James über die kleine Treppe des Vorgarten zu den Pferden hin . Er riss an dem Pferdegespann der Tiere und hielt das Fahrgestell an , in dem sein Gegner saß. Seine Knöchel an seinen Handgelenken färbten sich weiß als seine Fäuste auf das Gesicht des Mannes zurasten , dem er heute sein oberstes Anliegen unterbreitet hatte. Die Pferde sträubten sich bei dem Angriff und wieherten nervös auf. James kümmerte es nicht , zählte bis drei und dann war alles gesagt und ausgesprochen als seine Faust dem Manne in der Kutsche ins Gesicht traf.
Neues Kapitel
Raphael ließ James neu auferstehen
Er suchte für sein Vorhaben nach richtigen Worten , und erkundete mit seinen Augen diesen Körper , den er nackt auszog und frei legte. Seine Gedanken entfernten sich nur kurz von seinem männlichen Opfer. Und es war Raphael so als lebte er selbst außerhalb seines Körpers. Es war jetzt spät in der Nacht. Der Weinkeller ein unterirdisches Labyrinth besaß nur ein kleines Fenster mit Gitterstäben davor. An diesem Ort konnte keiner an ihn denken ,so Schlussfolgerte Raphael mit einem finsteren Lächeln seinen letzten Gedanken. Dieser Intimer Moment war mehr als Raphael ertragen konnte .
Seine Hautgestalten blähten sich auf seiner nackten Brust mächtig auf , beantworteten sein Sehnen mit ihrer Gewalt. Wie ein Echo kamen ihre Schreie ihm entgegen, in bahre Herzensschreie , so als forderte sie sein Glück heraus. Diese elenden kleinen Kreaturen vermochten in ihm ein Feuer zu entfachen das ihn zu Tränen rührte.
Raphael rief jetzt seine Hautgeister an , die sich von seinem Hautbild lösten , und die damit begonnen haben sich in James Körper hinein zu sengen. Er lag da auf der Liege angeschnallt und litt kurz an einer Kurzsichtigkeit. Seine restlichen Gefühle verwandelten sich in eine schreckliche Angst. Man konnte sie als schrilles Gelächter aus ihm heraushören. Die dunkle Seite des Bösen ,hatte seinen Körper heiß und warm berührt. Es waren reinste Hirngespinster die sich um ihn ausbreiten. Als dunkle Schatten huschten sie über sein Gesicht. Auch nachdem das letzte Licht der Kerzen erloschen war , schwirrten sie noch vor seinem Auge hin und her. Was davon Wahrheit und was davon eine Illusion ist erkannte James nicht. Er suchte mit seinen Augen vergebens danach , fand sie aber nicht. Noch immer blickte er auf fleischrote Hautöffnungen ,aus denen milchweiße Tropften so groß wie Erbsen auf sein ängstliches Gesicht vielen. Raphael begehrte was er sah auf eine andere Weise. Er bekam bei seiner Infizierung einen Blutrausch. James Lamont war kein fremder Mensch mehr für ihn , sondern eine Übereinstimmung seiner Seelenqualen. Sein Leid fühlte sich überaus belebend an , je mehr er damit in Berührung kam. Jetzt erkannte James jede menge Hautelemente , die nur darauf warteten ein passendes Schlupfloch ins Innere seines Körpers zu finden um dieses Leid zu besorgen. Die Hautkörper platzierten sich in eine Reihe ,bevor sich ihre Münder auf ihn stürzten und sich in ihm vergruben um Fleisch zu werden. Ein paar der Hitzköpfe entpuppten sich zu zierlichen Jungfrauen und streiften ihre Gesichter ab. Raphael Place sprach seine Gebete und das Eiter , das Eiter das seine vielen Gesichter bedeckte erzeugte in seinem Mund eine seltene Kraft. James schrie auf. Zum letzten mal in seinem Leben. Ende
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