Die Nacht in der alten Schlossruine II

   

Die Nacht in der alten Schlossruine

1. Die Nacht in der alten Schlossruine

Eine Woche Vorher.

In der Schule war der Teufel los, der Biologielehrer ließ eine Schlange rum gehen.

Sie war nicht giftig aber Ivanka hatte Angst vor ihr. Sie war müde und die Schlange sollte weiter ziehen. Ihr Junger Lehrer Slavko schelte sie ,deswegen. Gelächter erklang , als die coole Rita der Schlange fast das Genick brach. Was wohl Dalko gerade über das Schlangen anfassen denkt. Er sagt nichts ist still und schaut Ivanka nicht einmal an. Warum tat er so abweisend und so als wäre er mit allem hier fertig .Irgendwie schien es ihr als würde Dalko sie und all die anderen in seiner Klasse verachten. Das ganze Klassen Leben scheint ihn zu nerven , diesem Weiberheld. Ist Anna so viel weiter das er sie und seine Lehrer nicht mehr nötig hat. Am liebsten hätte sie ihn hier und jetzt vor allen angeschrien. Ja das hätte sie am liebsten getan, aber was würde ihr junger Lehrer Slavko dann tun, ihr denn Hintern versohlen? Es wäre für Slavko nur eine einladende Aufforderung sie anzufassen. Sie weiß seit langen das auch er auf ihre unwiderstehlichen Figur abfährt. Und er ist das gleiche wie Dalko ein Mann. Und Männer lieben Frauenhintern und sie besaß einen ganz reizenden sogar. Sie runzelte ihre Stirn ,und hörte ihm weiter bei seinen Kauderwelsch zu den er erklärte. Er redete über die Paarungszeit alle Lebewesen in und auf der Erde. Ein recht anspruchsvolles Thema meinte Marko der neben Ivanka saß und ihr ein Kaugummi reichte. Als es schellte war die Stunde vorbei. So richtig glücklich war Ivanka nicht als sie das Klassenzimmer verließ. Sie sah wie Dalko mit Anna auf seinem Motorrad weg fuhr. So wie er mit ihr früher immer nach der Schule nachhause fuhr , aber das scheint ab jetzt Vergangenheit zu sein. traurig verließ sie wie ihre Mitschüler den Schulhof. ,, Und wohin fragte sie Marko . ,, Wie das siehst du doch , Nachhause. sagte sie . ,, Hast du heute Abend Lust vorbei zu kommen , ich gebe eine kleine Party. hatte Marko sie gefragt. Wann? fragte Ivanka. So um acht. Sagte Marko. Ivanka überlegte kurz und gab ihm zur Antwort. :gebongt , heute Abend um acht steigt die Party. Marko und Ivanka hatten sich also verabredet. Es fühlte sich sogleich alles so köstlich endlos an , das Ivanka jetzt die Zeit um sich herum ganz vergaß.Und auch die Schule , die Eltern ,die Hausaufgaben und natürlich Dalko. Und da sich nun alles um sie herum so fröhlich anfühlte wie von selbst , ließ sich Ivanka an der Nase entlang führen. Sie dachte sich , ach könnte sich das Glück das sie soeben fühlte , immer so anfühlen , wie jetzt in diesem Augenblick. Ivanka versuchte die Dinge zu erklären ,die ihr in letzter Zeit aufgefallen sind.Die einfarbigen Gefühle machten ihr zu schaffen. Sie stellten sich ein , als es mit ihr und Dalko in die Brüche ging. Ivanka überlegte , und nahm den nächsten Bus ,der sie Nachhause brachte. Zuhause spürte sie die unveränderte Stimmung die so Typisch für ihre Familie ist.

Es fühlte sich immer wie nach etwas Fremdes an , etwas das nie Erlebt wurden ist. Weder von ihrem Vater noch von ihrer Mutter , nicht mal von irgendeinen Geist.

Ivanka fing jetzt heftig zu atmen an und zielte ihr Zimmer in der Dachstube an um den Ereignissen des langen Vormittags zu entfliehen. Ihr Liebeskummer hatte ihren Gefühlen sehr zugesetzt und sie sehnte sich nach Einsamkeit. Ihr Herz schlug schnell in ihrer Brust. Sie hatte so eine Vorahnung von der sie nicht wusste weshalb und woher sie kam.

Das macht die Sache noch schlimmer weil sie die Tragweite ihrer Gedanken nicht wirklich bestimmen konnte.

Sie sah wie sie gestern noch mit Dalko die Treppe zu ihrer Kammer hoch gestiegen war. Hand in Hand. Und wie sie sich sich umarmten und Küssten. Ivanka spürte wie ihr das Gefühl der Trennung nicht wirklich gefiel.Der Schemel auf dem Dalko immer saß stand nun völlig sinnlos in der Zimmertube ,und wurde nicht mehr gebraucht. Auch die Lebensmittel die Ivankas Mutter für ihn eingekauft hatte , landeten nun im Müll. Ein paar Papierfetzen lagen auf dem Boden verstreut. Es war ein letzter Liebesbrief gewesen. Der Umschlag war mit einem süßen Parfüm besprenkelt gewesen. Jetzt schien das Ansinnen an die Liebe weit hergeholt und nicht mehr nötig zu sein. Ivanka war nun in allein in ihrer Zimmerstube , unter ihren vielen Teddys und Büchern auf den Bücherregalen und einer schwarzen Katze die sie sie an miaute. Ihr Vater und ihre Mutter redeten über etwas , was dem Nachbarn heute Früh passiert ist. Maria sagte , ach was soll es Josef , alles bleibt eben beim alten und ihr Vater erklärte es ebenso , mit den gleichen Worten. Was sollte Ivanka darunter verstehen. Naja Eltern , Freundschaften und Eheprobleme. Es ist eben nicht immer alles in bester Ordnung. Auch in einem Dorf wie das ihre ,gibt es Tage wo alles in sich zusammen fällt wie bei einem Kartenhaus. Nur passten diese fremden Gefühle nicht ins Bild die Ivanka in schlechte Stimmung brachten. Es fehlte ihr noch das Dalko das Gerücht in die Welt setzt , sie sei eine Langweilerin. Er hatte sie schon genug mit seiner Gleichgültigkeit bestraft und ihr vor dem Kopf gestoßen. Ihre Anspannung deswegen löste eine seltene Unruhe in aus ,das sie jetzt hektisch ihr Haargummi im Haar abstreifte. Ihr Misstrauen ganz plötzlich gegen alles was ihre Zuneigung hatte war groß.

Nach den Hausaufgaben half sie ihrer Mutter das Abendessen zuzubereiten. Es war ein schweigsamer Abend aber bis zur Party wollte es Ivanka mit ihren Eltern so halten. Ben spielte mit seinen Legosteinen und hörte dem Hörspiel im Radio zu , wobei Josef sein Vater es mit verfolgte. Der Orangenbaum im Garten blühte wie ein Flammenbaum und Ivanka goss ihn mit Wasser aus dem Brunnen das machte sie alle paar Tage so ,wenn es nicht ihre Mutter selbst tat. Die Tante rief aus Maribor an und Maria hatte ihrer Schwester Sonja viel zu erzählen. In Maribor wo sie wohnte besuchte Ivanka sie oft ,mit Ben ihrem Bruder. Dort hatte sie viele schöne Tage mit ihr verbracht. Sie gehen auf dem Flohmarkt , sie gingen auf dem Rummelplatz. Als es kurz vor halb acht war ging Ivanka zu Markos Hausparty. Die Party war voll im Gange. Das Swimmingpool war voll besetzt sowie die Wiese auch. Das Essen wurde rum gereicht im Garten im grünen Gras spielte ein alter Fernseher einen verrückten Film aus den Achtzigern. Es war wirklich alles ganz Toll. Aber wieder hüllte ein böser Gedanke Ivanka ein , das Dalko mit Anna irgendwo ist und mit ihr schlief. Sie knutschte mit Marko aber Dalko , sie ließ sich von Marko anfassen aber Dalko. Dann sprang sie auf und verließ die Party und Marko schaute ihr nachdenklich nach aber sie zurückrüfen das ließ er besser bleiben. Sie wird schon drüber weg kommen und vernünftig werden aber Marko war es nicht wichtig genug und amüsierte sich weiter mit seinen Gästen. Ivanka ist eben eine Frau und Frauen haben eben mehr Wünsche als ein Mann sie hat. Im Hause ihrer Familie war es leise , ihre Eltern lachten über den Film im Fernseher , sie hörten nicht wie Ivanka traurig in ihr Zimmer schlich und sich dort versteckte. Dort schrieb sie in ihrem Tagebuch was sie alles in der letzten Zeit vermisste und erlebt hatte. Auch über die Zeiten im Trachtental die sie mit ihren Freunden und mit Dalko dort oben verbracht hatte. Die Erinnerung vor nicht langer Zeit trat vor ihren geistigen Augen. Es war eine Zeit die Ivanka als ihre schönste Zeit erlebte. Die Tage mit Dalko ließen Ivanaka nicht unberührt. Sie schrieb voller Leidenschaft und war so glücklich zu empfinden wie sie es gerade spürte , deswegen weinen , das tat sie durchaus nicht. Sie wollte mit allem abschließen und etwas neues beginnen. Also warum Tränen vergeuden denn es ist der Lauf der Dinge , sich zu verändern , jedes und alles kehrt in seiner alten Form zurück und es gibt nichts was wirklich verloren geht , auch nicht die Liebe. Ihr Vater und sie haben sich darüber unterhalten als Ivanka noch ein kleines Kind war. Von da an spürte sie jede Veränderung mehr den je. Auch ging sie fürsorglich mit sich und ihren Mitmenschen um , da sie wusste das jeder das gleich durchmachte oder so ähnlich. Sie war zu jedem großzügig , und das half ihr sich und andere zu verstehen. Also warum soll sie sich übermächtig in Gebärden aufspielen , wo doch alles irgendwann wieder zurück zu ihr kommt und an seinen Platz. Manches schönes Wort von ihr schien beachtungswürdig zu sein. Doch sie erschütterten sie zutiefs , weil sie die Erinnerung zu sehr wieder belebten. Der Verstand rückte in den Vordergrund was ihre verletzten Gefühle gegenwärtig machte. Ivanka liebte Dalko noch immer. Das sie für immer zusammen blieben schien möglich zu sein. Aber jetzt schien es auch für Ivanka nur noch ein gleichgültiger Gedanke zu sein. Nachdenklich schaute Ivanka zum Fenster hinaus. Sie stellte sich ein paar Fragen , wie sie wirklich ist , denn seit Dalko und sie sich getrennt hatten , hatte auch Ivanka sich sehr verändert. Die Zeit blieb kurz stehen und sie zögerte einen Moment bevor ihr wieder ein nächster Gedanke einfiel. Als sie sich alles von ihrer Seele geschrieben hatte ,schaute sie sich Bilder aus alten Geschichtsbücher an. Es sind Fotos von der Schlossruine die ihre Phantasie neu belebten. Die alten Schlossherren in kostbaren Mänteln verhüllt , hatten etwas an sich was ihr schon immer Angst einflößte. Ihre finsteren Geschichten von denen sie all zu viel wusste kannte sie in und auswendig. Ihre Augen sahen sie finster an. Sie waren hübsch anzusehen aber keiner von ihnen war zu Lebzeiten ein wirklich gut Mann gewesen. Ivanka fragte sich ob sie jemals zu ihren Frauen und Kindern gut gewesen sind? Aber wohl kaum , bei dem was man sich über über sie erzählte. Das Unglück ihrer Frauen ,das in der Ewigkeit eine Heimat fand , liegt schon lange zurück. Und wo könnte es schöner sein , als eine Heimat zu finden auch für ihren Liebeskummer. Ivanka spürte wieder diese endlose Reue in ihrem Herzen.Sie versuchte darüber und über sich zu lachen ,aber was sie auch machte , keine Bedeutungslosigkeit konnte verhindern was sie jetzt gerade fühlte ,immer dann wenn sie anfing Dalko zu vermissen. Sie spürte wieder ihren Liebeskummmer ,dem sie nur Trauer zusprechen konnte und der immer nur flussabwärts führte. Und das nur weil die Wortwahl es ihren Gedanken so auftrug. Was Ivanka auch überlegte ,es war zu spät dafür sich Vorwürfe zu machen. Sie überlegt und stand eine Weile in der Mitte ihrer Zimmerstube. Sie überlegte wie sie alte Gewohnheiten durchbrechen konnte und besah sich im Spiegel. Es gefiel ihr was sie sah , ihren jungen mädchenhaften Körper. Seit ihrer Einschulung hat sie sich sehr rasche verändert. Die Tage zerflossen nur so dahin je älter sie wurde.

Auf vielfache Weise erkannte Ivanka das sie schön ist. So schön wie die Frauen auf den Gemälden die sie aus ihren Kunstbüchern kennt. Vor dem Spiegel betrachtete sie sich von Angesicht zu Angesicht. Ihre Haltung war etwas fade in der Ausführung aber daran konnte man etwas ändern. Jung sein war nicht immer leicht wie Ivanka fand. Völlig lautlos verging das Bedauern darüber. Jetzt war es wieder Zeit zu träumen um der Langweile zu entkommen. Ivanka sah auf die Uhr ,mithin war es Zeit sich ein wenig frei zu machen von alten Gefühlen.

Das alte Gemäuer zog sie magisch an . Sowieso würde sie bald in der Pflanzenfärberei arbeiten , wenn die Schulferien bald in einer Woche beginnen würden. Dort hat sie nämlich einen Ferienjob angenommen. Das heißt das sie auch jeden Tag Zeit hätte sich im alten Schloss aufzuhalten. Sie würde vom Turm schauen und die Sonne von dort genießen , von dort würde sie über die ganze Menschheit schauen. Vielleicht würde die ganze Menschheit aber auch vor ihren Augen verschwinden , und anstatt Slowenien ein anderes Land sehen. Augenblicklich kam Ivanka in beste Stimmung. Und sie würde ihrem Bruder Ben erzählen , das sie die alten Schlossherren dort oben wandeln gesehen hätte. Er würde Angst bekommen und sie mag es wenn er Angst hat und seine Ohren davon abstehen. Ja Ben würde sie sagen , so unbeschwert wie du dein eigenes Leben noch lebst ,ist das Leben nicht mein kleiner Bruder, aber da kommst du auch noch dahinter sagte sie stolz mit froh klingender Stimme.

Ben machte ein paar Anstalten ,denn die Wahrheit zu hören fühlte sich an wie eine Knute. Ivanka winkte jedoch ab , ihm noch mehr Anhaltspunkte zu geben. Du wirst schon früh genug dahinter kommen mein kleiner Bruder. Erst einmal musst du groß und stark werden wie ich sagte sie zu ihm. Vater und Mutter sahen sich jetzt an bei so viel mädchenhafter Tugend , hätte sie es fast gewagt zu lache aber es war zu gefährlich deswegen ließen sie es lieber bleiben. Auch Ben behielt seine kindliche Meinung lieber für sich. Schwestern dachte er und machte es sich mit seinem Teddybären auf dem Teppichboden des Wohnzimmers bequem. Er sah wie Ivanka in ihr Zimmer verschwunden war und wusste das aus dessen Richtung heute Abend klein Laut mehr zu vernehmen war.

    2.Als Ivanka gar nicht einschlafen konnte , und ihre Eltern ins Schlafzimmer verschwanden bekam Ivanka Lust , ihr Elternhaus zu verlassen. Da es Juni war , war es in ihrem Zimmer warm und heiß. Sie verließ ihr Bett und um nicht gehört zu werden machte sie deswegen ganz leise Schritte. Sie zog sich an und bevor sie ging , packte sie in ihrem Wanderrucksack ein paar wichtige Dinge ein. Auch ihr Tagebuch und eine Taschenlampe nahm sie mit und eine Decke und einen Schlafsack. Dann verließ sie ihr Elternhaus durch das Fenster , und freute sich wie ein Kind , auf eigenen Beinen zu stehen. Sie war froh , ihrem Kummer so zu entkommen und atmete draußen die kühle Nachtluft ein. Sie roch die Baumrinde der Bäume , die wilden Erdbeeren in der feuchten Erde und sah das Schimmern der hellen Blumen. Sie rochen alle durcheinander und verbreiteten stimmungsvolle Gefühle.


    Es verursachte regelrecht grüne Gedanken. Ein Rest des Abendhimmels schimmerte blau hinter einem grünen

Tal des Slowenischen Landes. In der Ferne standen überall kleine Häuschen von Bauern , wo zwischen den Abständen Gras zwischen lag.
Das Dorf in dem Ivanka aufwuchs war alt und weit weg von der Großstadt. Die
Bauern verhielten sich wie die Vergangenheit wie alte Holzfäller. Nicht ein Bauer würde sein Holz für die moderne Welt verlassen noch hergeben. Ivanka wusste von den vielen Gärten ihrer Nachbarn. Sie lagen gleich drum herum, inmitten von Wald und Wiesen , Weiden und Bachbeeten. Auch Invana lebte mit ihren Eltern in eins dieser Bauernhäuser. Ivankas Mutter wie ihr Vater stammten aus einer alten Bauernfamilien. Ihr Vater schwärmte von der Schwalbe und hatte viele Gedichte über diese Vögel geschrieben. Im Garten ihrer Eltern fehlte kein Grün was nicht sommerlich reizvoll auffiel. Von Schnittblumen bis bitteres Kraut, schwebten allerlei Gartendüfte in die dunkle Nacht , die berauschten und ihre Sinne beflügelten. Ivanka ,s Kopf war voll von Gewohnheiten die die Gartenpflege anging. Überhaupt lag ihr die Gartenarbeit am Herzen. Die Sommerrosen wirbelten mit ihren milden Duft umher , so sehr das es einem ganz schwindelig davon wurde. In der Nacht hatten sich in den Pflanzen Frostwässerchen angesammelt. Sie rochen frisch und mild und stimmten jedes Herz froh. Es war alles viel zu schön um wahr zu sein sah man sich in der Nacht um. Die Nistkästen in denen die Vöglein schliefen ragten winzig aus den Bäumen hervor. Ihr Bruder Ben hatte sie mit seinem Vater angelegt. Ivanka hatte dabei zugesehen. Das tat sie gerne , und sie half ihrem Vater wenn es Zeit dafür war , den Honig aus den Bienenbeuten zu ernten. Jetzt waren die Bienenbeuten ihres Vaters Mäuse still.

Dem Mondlicht voran verschwand Ivanka mit ihrem Schatten in einer schweigenden Wanderschaft mit sich alleine.

In Skrepnica in Slowenien waren die Sommer immer etwas besonderes. So auch die Nächte , die voller Leidenschaft waren und sich aller Herzen bemächtigte , auch die der Verstorbenen ,Dazu gehörten auch die Toten des alten Schlosses , auf dessen Türen Ivanka ahnungslos los schritt. Sie wollten sie empfangen und schon bald würde sie sie ganz nah bei sich spüren . Ja sie waren ein übler Mitspieler , in jeder Nacht wenn ein hundert Jahr verging , kamen sie zurück aus ihren Gräbern um sich zwischen Leben und Tod zu bewegen. Von jetzt an war Ivankas letztes Stündlein geschlagen. Hatte sie den nicht richtig zugehört als die Frauen im Dorf sich die Erzählungen der alten Schlossherren erzählten? Sie gingen doch laut und deutlich im Dorf umher ,wieso gedachte sie jetzt nicht an sie wo der richtige Moment dafür gekommen ist? Sloweniens Großmütterchen hatte viele Geschichten zu erzählen nachdem man sich bekreuzigte kennt sie jedes Geheimnis , von Friedhof Geschichten bis zum Mönch mit dem Spitzfuß. Immer in der gleichen Nacht , wenn sich ihr Tod jährt , kommen sie zurück im hier und jetzt , um ihre Schuld zu tilgen .Für ihre Frauen und ihre Kinder die sie ohne eine Schuld , in den Mauern des Schlosses lebendig einmauern ließen.

Für sie suchen sie nach einem Opfer , damit sie aufhören zu weinen.

Für Ivanka hatte das jedoch im Moment keine Bedeutung noch einen Sinn , außerdem glaubte sie nicht an Spuck Geschichten . Sie wollte einfach nur fort gehen ,irgendwo ankommen und sich damit selbst einen Gefallen tun. bald schon würde sie jeden Morgen früh aus dem Bett aufstehen und sich wohlverdient eine Kleinigkeit verdienen , die ihre Mädchenhände für sie leisten werden. Dabei würde sie bestimmt eine neue Bekanntschaft machen , schon jetzt wollte sie Dalko nicht mehr wieder sehen. Auch Dalko wird schon morgen seinen Job als Bergführer beginnen und bestimmt ist Anna dabei. Klettern und Kanufahrten und andere Sportarten hielten die Jugendlichen auf Trap Geld zu verdienen. Ivanka selber hatte einen Ferienjob in einer Pflanzenfärberei angenommen , oben in denn Bergen , des Trachtentals. In der zweiten Ferienwoche wollte sie dort anfangen zu arbeiten. Sie würde jeden Morgen mit der Seilbahn um 7:30 hoch auf dem Hügel des Trachtentals fahren und jeden Mittag um 13:30 zurück sein , je nachdem wie schnell die Seilbahn sie zurück ins Tal fährt.

Nun wollte sie nirgendwo anders sein , als in der alten Schlossruine wo sie all das gute erlebt hatte , mit Dalko oder wenn sie alleine war. Da die Seilbahn in der Nacht still stand ging sie zu fuß bis hoch zum Schloss. Wo könnte es jetzt schöner sein als dort wo sie mit Dalko Hand in Hand gesessen hat.

Auch mit ihrer Schulklasse hatte sie dort schöne Abende am Lagerfeuer verbracht.

Die alte Schlossruine war umgeben von breiten Schluchten , neben umgefallenen alten Baumstümpfen und Moos Gewächsen , galt sie als sehr romantisch. Nicht weit von ihr entfernt lagen die Pflanzenfärberei und die Seilbahnstation.

Sie liebte es jetzt schon jeden Tag früh Morgens hier her zu kommen. Es hatte früh am Abend geregnet und die Schwüle des Tages bekam neuen Auftrieb. Der Boden war nass und es hatte sich ein dunsiger Hauch über das Gestrüpp gebildet. Eine Abkürzung gab es nicht , deswegen nahm Ivanka gleich den steilen Weg , der direkt zum Trachentall hinführte . Ein paar Sterne blinkten über ihr , so weit in der Dunkelheit , wie winzige kleine Feuer traten sie hervor , über die Landschaft , in die Nacht , die zeitlos mit ihr dahintrieb. Der Mond schien dazu , auf die Maisfelder , die hellgrün in seinem Licht standen und auf die Ivanka zurück blickte. Die Kornähren , die am Tage golden schienen ruhten sanft in ihrem betragen und sorgten für einen stillen Gedanken. Die Ernte der Feldarbeiter fiel dieses Jahr gut aus und ihre Erträge konnten sich sehen lassen. Ivanka bewunderte es sehr ,stellte sich die Schweißperlen des Bauern vor , der sie nach harter Arbeit vergoss. Beim Wegesrand bäumte sich in der Stille ein Tier mit Fell leise vor .Mit seinen Äuglein blinzelte es in Ivankas Richtung. Sie fühlte kurz Furcht.

Ihr Liebeskummer trieb sie dennoch voran , immer weiter zu gehen , und war doch abgelenkt von den zirpenden Grillen und ihres eigenen Atems , der ihr sagte wie glücklich sie ist. große Büschel von Gras zerlegten einen Gehweg von links nach rechts , und es waren die gewöhnlichen Kleinigkeiten die Ivanka am Tage nicht erkannte , aber nun für sie fühlbar geworden sind , wie ihre Traurigkeit wegen Dalko.

Nach hundert Metern schaute sie auf die Umrisse der Ruine , hinter der nicht weit die Pflanzenfärberei lag.

Hin und wieder eine flüchtige Bewegung aus einem Teil des Waldes. Das Flügelschlagen eines Vogels der in den Bäumen mit seinen Flügeln flatterte. Ivanka hielt ihr Gesicht aus welcher Richtung das Flügelschlagen deutlich zu hören war. Das weiße Federkleid der Eule zeigte sich , als auf den Bäumen das Mondlicht fiel. Der Wald bekam Risse und hatte sich wegen der tiefen Furchen und Gräben sehr verändert.

Neben Tannenwäldern und Felsen , war sie unheimlich verhüllt von schwärzlicher Dunkelheit . Ein Adler flog umher und verteidigte sie mit seinen breiten Flügelschlägen . Sie weinte vor Glück eine Träne , als sie auf dem Schlossgelände ankam und sie es endlich geschafft hatte. Ihr Rucksack war schwer , und sie sah auf die gelegten Mosaike auf Boden und Wand. Die eingestürzten staubtrockenen Brocken von Gestein , lagen links und recht , und blieben als einzige übrig. Fratzen ragten aus Staturen heraus , aber Ivanka erlebte sie anders als am Tag. Auch sie waren grün bewachsen wie der Rest drum herum auch. Trockenlaub blieb in Zeiten des Sommers nicht aus und hinterließen ein ungutes Gefühl. Die Naturfarben regierten wie kein anderes , auch in der Dunkelheit . grüne bis braune Schattierungen von exotischen Tönungen beschattet , schien alles ein Gesicht zu haben . In Rillen , innen und außen der Steine waren sie aufregend Schwarz. Wandbemalungen aus vielen Jahrhunderten übrig geblieben , erklärte das Leben der alten Schlossherren , die neu zum Leben erwachten wenn wahre Liebe sie hervorrief. Ob sie ihr heute erschienen? Ivanka dachte eine Minute daran. Sie wollte nie daran glauben und besah sich lieber das Gute , was auf alten Wänden aufgezeichnet und eingeritzte war. Sie betrachtete alles wie zum ersten mal , mit wahnsinniger Genauigkeit. Alte Gefühle gingen in ihr auf, Bräuche und die Sitten ihres Landes reisten wie von weither zu ihr ans Ohr und alles was Ivanka jetzt wollte , war sich immer an sie zu erinnern. Ein Geräusch erschreckte sie und sie spürte eine besondere Gegenwart hinter sich. War sie etwa nicht alleine? Ihre Taschenlampe suchte nach einer Katze oder einem anderen Tier , das die Geräusche ausgelöst hat. Doch sah sie nichts außer Wurzelgestrüpp und alte Äste die ein Pflanzenwuchs ausmachten. Ivanka sah es als übliches Gestrüpp an , das überall aus dem Boden sprieß. Sie ging weiter , durch den eingestürzten Tanzsaal wo noch mehr davon zu sehen war. In ihm wirkte Ivanka ganz winzig und die umherstehenden Wände wie Säulenartigen Emporen völlig rätselhaft. Als sie oben auf dem Aussichtsturm ankam ,da schaute sie hinunter , ins Tal von Skrepnica wo sie die Häuser und Höfe sah.

Sie hatte es geschafft und hatte Dalko aus ihrem Herzen verdrängt. Es tat ihr gut , die Angst vor dem Alleinsein zu vergessen , das Gruseln der Geschichten , die man über die Schlossruine erzählte halfen ihr die letzten Tage mit ihm zu vergessen. Die weite Landschaft, die Felsen und die Berge in der Ferne , das läuten der nächtlichen Glocken , sagten ihr wer sie war. Erneut blickte sie um sich und erblickte zu ihrer Freude eine kleine Kammer. Da wollte sie die restliche Nacht verbringen und öffnete sie . Sie machte sich ein kleines Lager dort drin zurecht und genoss das winzige Feuer was sie mit ihren Händen entzündet hatte. Wieder erinnerte sie sich an die Abende mit ihrer Schulklasse als sie hier gewesen sind um einen schönen Tag zu erleben. Dalko hatte ihr hier seine Liebe gestanden. Sie glaubte das ihre Liebe stark genug ist , um für immer Seite an Seite zu sein aber es sollte nicht sein. Und das obwohl sich Ivanka sicher war . Sie nahm ihr Tagebuch und schrieb auf , wie glücklich sie ist , und wie glücklich sie ist fest zu stellen wie schön es ist frei zu sein. Sollte er doch mit Anna glücklich werden schrieb sie über Dalko , und auch das es noch genügend andere Jungs als Dalko gebe. Sie würde sich schon bald neu in jemanden verlieben . So ist der Lauf der Dinge , denn keiner bleibt lange alleine. Als Ivanka in der Stille der Achtsamkeit Huf Getrappel im Schlosshof hörte ,wurde sie hellhörig. Was war da los? Sie schlüpfte aus ihrem Schlafsack und schaute nach. Durch einem kleinen Schlitz ihres Verstecks erkannte sie dunkle Reiter. Sie trieben ihre Pferde im Kreis und dann marschierten sie zum Kämmerlein hin. Jetzt wurde es Ivanka unheimlich zumute und sie schlüpfte eifrig in ihre Schuhe hinein , da kamen sie auch schon zu ihr und suchten nach ihr. Die Gestalten mit Knochengesichter waren groß und schauten sehr vermodert aus. Wer waren diese dunklen Gestalten nur , die mit Schwertern und Säbeln an die Kammertür klopften , kratzten und drauf los schlugen? Als sie sie erkannte , erschauderte es sie denn es waren die Geistergestalten des Schlosses von denen in alten Schriften geschrieben steht. Jetzt standen die Schreckgestalten vor der Luke des Kämmerleins und schlugen mit ihren Säbeln auf die Tür wo Ivanka sich zur Ruhe begab doch nun gefangen war. Sie musste so schnell wie möglich die Ruine verlassen dachte sie und sie suchte nach einen günstigen Ausweg. Im Dach des Kämmerleins erkannte sie ein mit Zweigen zugewachsenes Loch , da kletterte sie hinauf und sprang von oben hinunter in die Büsche. Dann kletterte sie über das Gestrüpp , was vor ihr lag und verschwand in den Wald.

Sie rannte so schnell sie konnte und noch nie hatte sie soviel Angst wie jetzt in diesem Moment , wo es um Leben und Tod ging. Die Tritte der Pferde lauschend lief sie weiter und weiter und sprang über Stock und Stein , Baumstümpfe und Hügel und alte Blätter. Der Wald wimmelte nur so von Fliegen Mücken und Spinnweben . Immer wieder streifte Ivanka mit ihrem Körper ihre Netze und immer wieder hörte sie die Tritte der Pferde hinter sich. Die dunklen Gestalten jagten ihr noch immer nach, hörten nicht auf nach ihr zu suchen , und ihren Herzschlag spürend wurden sie hungrig. Sie scheuchten das Mädchen immer weiter ins Dunkle hinein in dem unheilvolle Klänge ertönten. Grillen zirpten , Hasen stampften und andere Tiere im verborgenen leuchteten mit ihren Augen ins Geschehen hinein . Ob sie wussten das etwas schlimmes geschah? Ivanka stolperte , fiel schließlich hinunter in eine belaubte Böschung . Unter Laub und winzigen Gehölz blieb sie regungslos liegen. Eine Maus beschnupperte ihre Fingerkuppen und in ihrem Haar wimmelte es von Käfern und Ameisen .

Sie überfielen sie von allen Seiten , solange ihre Arme weit ausgestreckt waren krabbelten sie ihr bis unter ihre Achseln unter ihrem T- Shirt hinein. Als sich ihre ausgestreckten Glieder sich durch eine leichte Bewegung schreckhaft zusammenzog hatte sie ein schleifendes Geräusch ausgelöst. Die Gestalten zu Pferd hatten es gehört. Ihre blinden Augen suchten nach ihr und der erste unter ihnen steig von seinem Pferd herab.

Ivanka tröstete es wenig , sie schaute zu was als nächstes geschah , und sah sie näher kommen. Die Gestalten zu Pferd traten näher zu ihr und sie mussten nicht lange nach ihr suchen , denn sie hatten ihre Beute gefunden. Der Scheinglanz des Mondes überfuhr Ivankas Augen für Sekunden und dann war es dunkel um sie geworden als zwei Knochenarme sie fort trugen. Abgrundtiefer Hass , nichts hast du zu vergeben als dich und deine Last , deiner schweren Anschuldigung , dich in deiner Wut fortzusetzen in jedes Unterbewusstsein waren Ivankas letzte Worte bevor sie verstarb.


3. Die Sonne schien erhaben über die Dächer von Skrepnica , ein Kiebitz rief guten Morgen. Ivankas Mutter begrüßte ihren Jüngsten. Als sie jedoch ins Zimmer ihrer Tochter trat ,fand sie ein leeres Bett vor sich. Wo war Ivanka? Sie glaubte sie sei früh unterwegs und machte sich deswegen keine Sorgen, schließlich kannte sie die Geschäftigkeit ihrer Tochter und vertraute ihr in jeder Hinsicht ihrer jugendlicher Ruhelosigkeit. Als ihr Mann jedoch im Radio von einem schrecklichen Mord hörte, wurde ihr ganz anders. keiner wusste wer die Tote war, Kletterer hatten sie oben im Trachten Tal gefunden ,es war eine schrecklich zugerichtete Mädchenleiche dort gefunden wurden , verkündete der Nachrichtensprecher. Die Ermittler bitten um dringende Hilfe die Leicht zu identifizieren . Ben fragte in dem Moment nach seiner Schwester als der Radiosprecher seinen Satz zu ende gesprochen hat. Wo ist Ivanka ?Sein Vater ging zum Telefon , sofort fing seine Mutter zu weinen an. Man zitierte ihn sofort ins Leichenschauhaus zu kommen. Sogleich fuhren die Eltern von Ivanka ins Leichenschauhaus von Skrepnica.

Dort betraten sie einen kahlen , kühlen Raum , der mit Neonröhren beschienen war. Den Eltern wurde sogleich eine zugedeckte Bahre gezeigt. Der Bestatter ein dunkler Mann im mittleren alter führte sie zu ihr. Die Kriminalisten folgten ihnen und redeten gedämpft weiter. Als man die Leiche aufdeckte , stach ein überdauernder Schmerz in Marias Brust , der so rein und klar war , das er mehr zustande brachte als ihr eigenes Leben selbst. Er war so vollkommen und so entsetzlich , das er nie aufhören würde , soviel wusste sie. Ihre Tochter war schrecklich zugerichtet wurden , wegen der Gewalt war Ivanka schrecklich blutleer und dürr geworden , das es Maria und Josef selbst kalt ums Herz wurde. Das konnte Maria sich nicht mehr länger mit ansehen. Ihre Beine verloren den Halt , und sie fiel ohnmächtig in den Armen ihres Mannes . Ivanka sah schrecklich aus , Einstiche , in Brust und Hals , vermutlich mehr als einhundert Stiche. Viele Erklärungen waren hier nicht nötig , ihre Tochter wurde ermordet. Im Leichenschauhaus wurde viel über ihren Mord gemunkelt ,und bei ihrer Beerdigung hat wirklich nicht einer der Anwesenden an die Geschichten der alten Schlossheeren gedacht , aber wer weiß , vielleicht wird eine weitere unglückliche Nacht wie diese , die Dorfgemeinschaft geschehen und sie in Angst und Schreck versetzten. Ende geschrieben von Janet Samperl




Die Nacht in der alten Schlossruine II

1. Die Trauerfeier war ruhig vor sich gegangen.

Sie bestand aus einer Rindfleischsuppe , Parmaschinken , grüner Salat , grüne und rote Paprika , und gegrilltes Gemüse. anschließend gab es Käsekuchen. Dalko war auch gekommen um sich von Ivanka zu verabschieden. Was konnte er hier an diesem Tisch für die Tote zurücklassen? Nur seine Letzten Worte an sie , die er ihr vor einigen Tagen vor die Füße warf. Jetzt konnte Dalko Ivanka wieder lebend sehen , sie sitzt vor ihrem Schreibtisch und schreibt ihm Liebesbriefe. Er stellte es sich vor und da er sie gerade jetzt sieht , möchte er am liebsten weinen. Sich bei ihr Entschuldigen , aber es ist zu spät. Wer hat ihr das nur angetan ,will Dalko wissen , wer waren ihre Mörder und wieso Ivanka ? Sie im Jenseits zu wissen , wo sie herum schwirrt , kann sich Dalko nur sehr schwer vorstellen. Er möchte nicht denken sie Ivanka tot ist , er denkt sie befände sich alleine im Hier und Jetzt oder einfach nur gerade hier an diesem Tisch , wo er half das Leichenschmaus zu verzehren. Dieser Gedanke half ihm seine Trauer zu ertragen ,wenn auch nur kurz.

Am liebsten würde er mit Freunden telefonieren , aber sein Vater ohrfeigte ihn als er es auch nur laut aussprach. Sein Vater hatte recht , es war nicht angebracht , schon garn nicht kurz vor der Beerdigung Anna anzurufen. Wie Geschmacklos sein Jugendlicher Einfall doch war , schon wegen Ivankas Eltern die auf ihn warteten und ihn liebten wie einen eigenen Sohn . Sie wussten nicht das er und Ivanka vor einer Woche Schluss gemacht hatten.

Er wollte es ihnen sagen , das er und Anna nun ein Paar sind aber wie konnte er es in dieser Runde über seine Lippen bringen und es laut aussprechen. In ihrer Mutter sah Dalko Ivankas Gesicht , und in den Augen ihres Vaters leuchteten ihre Augen. Er weiß das sie in der Nacht wegen ihm das Haus verlassen hat , um ihrem Liebeskummer zu entkommen. Sie lag wie eine Last auf ihrem Herzen , und wo konnte sie ihn vergessen , nur in der alten Schlossruine , wo sie Hand in Hand mit ihm gesessen hat. Bei dieser zärtlichen Erinnerung an damals , hatte Dalko sich angefangen zu schämen. Er hätte sich gerne richtig von Ivanka verabschiedet und merkte zu seiner Freude , das seine Geliebte trotz das sie tot war , zurück gekommen ist , von dort wo sie war , von wo sie ab heute über die Menschheit blickte und über ihn lachte. Und dann war sie da , und sie sagte zu ihm , sei mein Geliebter und sei für mich. In dem Moment als Ivanke gegenwärtig wurde konnte Dalko ihr Haar riechen , ihre Haut schmecken und ihren eiskalten Hauch spüren. Es war mehr als nur ein Fühlen , es war seltsamerweise besser als alles und er schmeckte ihre Seele , bei jedem Bissen den er machte ,wenn er schluckte ,der sich wie ein warmer Pudding auf seiner Zunge legte. Mit Ivanka hatte er eine schöne Zeit verlebt und die Erfahrung wollte Dalko mit niemanden teilen , schon gar nicht wollte er das andere wussten wie Ivanka schmeckte und sich im Geiste anfühlte. Seltsamerweise fühlte sich Dalko von ihr betrogen , und das wo er sie doch für Anna stehen gelassen hatte. Und das nur weil Dalko dachte , das die geile Anna mehr zu bieten hatte. Wie feige er doch in Wahrheit ist , dachte Dalko über sich und sagte sich selbst , das er nur Verachtung verdient hätte. Ivanka und er waren für ein Traumpaar gehalten worden , in der Schule und in allen Clubs die es in Skrepnica gab. Wie konnte er so ihre Weiblichkeit verletzen , die so voller romantischer Gelüste war , die sich nicht selbstsüchtig an ihm verschwendete und rein blieb in ihrer Vernunft. Er liebte sie noch immer , ihre weichen Brüste die so anders waren als die von Anna. Annas Brüste waren von der Sonne braun gegerbt und sahen einfach nur irgendwie witzig aus , sie schauten ihn immerzu mit einem absurden Lächeln an. So als sehen sie ihn gar nicht. Ivankas Brüste werden sich noch Jahre in seine, Slawischen Kopf einprägen ,solange bis sie alt und hässlich sind. Aber würden sie es überhaupt je werden ,alt und hässlich? Sie schwebten über alles und waren so erhaben, mehr als Dalko verdiente. Wenn er sie berührte spürte er ihre ganze Fülle wie sein eigenes begehren selbst. Ja das war Ivanka. Als der Leichenschmaus zu ende war , verabschiedete sich Dalko von Ivankas Familie. Konnten sie seine Gedanken lesen und musste Dalko ein schlechtes Gewissen wegen ihnen haben? Natürlich , denn wenn er etwas netter zu Ivanka gewesen wäre , wären jetzt nicht Totenkränze vom Himmel geregnet. Für Ivankas Mutter war alles verloren , so sagte sie es ihm. Ihrem Gesicht sah man an das sie schon seit Tagen kein Auge mehr zu gemacht hat ,aber Dalko konnte ihr nichts mehr sagen als auf wiedersehen. In seinem Zimmer blickte er die ganze Zeit in die Richtung zur Tür , nicht mehr lange und er würde zur alten Schlossruine gehen und sie hinter sich zu ziehen. Die Sonne schien noch immer hoch am Horizont und die schweren Düfte die vom Friedhof herüber wehten suchten einen Weg zu ihm . Durch kühle Flure , bis zu einem engen Gang hin , bis zu einer Schuld , der ihre Blüten reinwusch strömten ihr Geist auf ihn zu. Mit dabei lag über alles ein Schweigen , welche mit dem Duft der Nachtblumen einherging. War er von seiner Schuld geschieden , oder tat sie ihm am ende wohl , wie der jetzige Moment , der ihn tröstete und sich mit ihm ausschwieg ? Oder trug das ganze nur Ivanka fort ?

Fast wäre ihm die Puste ausgegangen bei so viel verschiedener Blumendüfte. Bei Sonnenuntergang zogen sie eine unsichtbare Kraft hinter sich her. Dalko identifizierte sie als Gelb , Grün , ,Rot , Orange und Brauntönen. Sie passte zu einem Blumengemälde in seinem Kopf. Jetzt zogen verschleierte Wolken am Himmel auf und das änderte seinen Blickwinkel bei weitem. Sie zogen nach Norden und in die Großstadt hinein.
Ein lauer Wind strich sanft aus eine Richtung ,und wehte durch das offene Küchenfenster hinein und trug die vielen Blumendüfte vom Friedhof in seine Gedanken hinein. Dalko verabscheute diesen Tag . Eine Stimme sprach leise zu ihm ,so sehr das seine Brust davon vibrierte.

Er verfiel dennoch ins Schweigen. Der Tot von Ivanka hatte seine Gefühle sehr verändert. Es veränderte selbst seinen Geschmack auf der Zunge. Obwohl alles zu Gleichgültigkeit bestimmt war , war Invakas Tot es plötzlich nicht mehr. Plötzlich wusste Dalko , das sie füreinander geschaffen waren.

Er und sein Vater redeten eine Zeit lang miteinander ,während seine Mutter zerrissene Kleidung an der Nähmaschine nähte. Ein wenig war die Sommerhitze zurückgegangen und die aufkommende Kühle löste seine Beklemmung ein wenig auf. Am ende blieb Dalko nichts anderes übrig als so zu tun als sei der jetzige Augenblick normal. Eigentlich war es gut das der Tag in seiner Einfachheit wie immer weiter ging. Die Beerdigung heute früh , war schwer in der Sonne auszuhalten , wie warmes Wasser fühlte sich das Mädchengrab an , ein wenig anregend schon, aber da mochte Dalko den Winter lieber. Ivanka hatte keine andere Wahl in der aufgewärmten Erde zu liegen.

Und seine Mutter die abwesend war , hatte ebenfalls keine Wahl die Dinge wie sie sind anzunehmen. Sie hatte vor einem Jahr ihren Bruder Vinko verloren. Er verunglückte in seiner Küche. Er wollte nur ein Kabel in der Wand reparieren und erhing sich ausversehen damit. Für Dalkos Mutter war es deswegen nicht leicht , noch eine weitere Beerdigung über sich ergehen zu lassen wie jetzt diese von Ivanka. Sie nähte weiter in der Küche seine Blusen und Hemden und auch die von seinem Vater und Bruder. Sie tat so als bemerke sie seinen Kummer nicht und nähte Kragen für Kragen an , und sah an ihm vorbei.

Als es zu Gewittern anfing wurde es Still im Haus. Dalkos großer Bruder kam von der Arbeit zurück , da machte seine Mutter ein gutes Abendessen für die Familie. Sie gab sich große Mühe ihrem jüngsten Sohn seine Traurigkeit zu nehmen. Ob die Mutter es gewusst hat , das ,Pfannkuchen im Sauerrahm ,mit viel Knoblauch , Speck und Zwiebeln Ivankas Lieblingsgericht war? Natürlich wusste sie es , denn sie hatte oft mit ihnen zusammen gegessen. Die Saure Gurken und Tomaten aus dem Garten , die eingelegte Oliven lenkten Dalko vom dampfenden Essen ab , mit ihrer Frische ritzen sie seinen Gaumen. Das war das zweite Trauermal an diesem Tage und es genügte das Dalko nach dem Tischgebet nicht rasch sondern dankend ein zweites mal zulangte. Wein und Wasser aus dem Ziehbrunnen wurden vom Vater gereicht . So hatte es Ivanka immer schön gefunden , alles war so wie sie es schön fand. Was Dalko wieder ein schweres Herz machte , waren seine seltsamen Gedanken. Er konnte es weder Flado seinem Bruder noch seinem Vater erzählen das er Ivanka als eine alte hässliche Hexe nieder machte. Sobald der Sargdeckel zufiel hatte sein Kopf , sein Denken , sein Verstand es mit aller Entschiedenheit getan. Und das obwohl er es mehr liebte , ihr Rose für Rose zu schenken. Auf ihren Sarg hatte er einer der schönsten und teuersten Rosen auf ihren Sarg gelegt , und dann ganz plötzlich hatte er angefangen ihren Tot zu lieben. Ihre Mörder sangen wohlmöglich jetzt Totenlieder dachte Dalko ein wenig vergnügt und machten sich über seine tote Geliebte lustig , die jetzt in der warmen Erde , mit ihrem toten Leib verschwunden war. Und er Dalko der Bösewicht , stimmte die Tragödie mit seinem hässlich Bass in der Stimme mit ein. Zu seiner Belustigung spürte er dabei , wie sich bei jedem Biss den er machte Ivankas Finger sich um seinen Hals legten. Wie ein dünnes Zweiglein fühlten sie sich an kalt wie kaltes Eisen. Als er so dachte meinte er von irgendwoher einen lauten Ruf zu hören.

Dalko blickte in die Runde. Es dauerte eine Minute bis er sich gewiss sein konnte , das es nicht Ivnaka gewesen ist , die seinen Namen laut ausrief. Aber was wenn doch? Sein Herz flatterte plötzlich , und die Vorstellung ein Gespenst sitze mit am Tisch seiner Eltern jagte ihm ein klein wenig Angst ein. Ob die Mutter weiß was er sich gerade vorstellte? Der Vater vielleicht? träumerisch konnte Dalko sehen wie Ivanka daliegt in ihrem Sarg , besprengt mit gesalbten Wasser , ausersehen Asche zu werden. Den Farbton ihrer Haut färbte sich bereits , leuchtete auf und blieb unangetastet in der Dunkelheit ihres Sarges liegen. Dalko erinnert sich daran , das Ivanka erst blass geworden war , doch dann zeigten sich erste Spuren von bläulichen Flecken auf ihrem Hautbild , das es ihm eiskalt über den Rücken lief. Die Leiche findet sich ein zu stinken und zu verwesen dacht er als Ivanka plötzlich wie ein schlechtes Sinnbild vor seinen Augen erschien. Er fing an sie zu hassen, Jetzt da er so fühlte , konnte Dalko spüren , wie seine tote Geliebte ihn zu sich hin lockte und ihn bat sie aus ihrem Sarg zu befreien. Wie ein lästiger Gast tat sie es und fühlte sich dabei wie ein Leuchtfeuer an.

Um sich nichts anmerken zu lassen , hatte Dalko jetzt das Essen seiner Mutter leise herunter gewürgt. Dabei schmeckte er seine eignenen Tränen. Sein Bruder war gut zu ihm und er hielt sich jetzt an ihm um nicht den Boden unter den Füssen zu verlieren. Sie erzählten sich was , von der Arbeit und den guten Schulnoten die Dalko dank seinem Fleiß erzielt habe. Er glaubte schon das sein großer Bruder ihm Vorwürfe machen würde , weil Flado hatte ihm erzählt das es langsam zu häuslich mit der Ivanka wird. Er forderte ihn auf sich eine neue Freundin klar zu machen , wegen der Routine, wie er meinte. Und da die Scherze seines Bruders ihn verletzt hatten ,hatte Dalko sich an Anna rann gemacht. Jetzt kam er sich deswegen wie ein Idiot vor. Er as noch einen weiteren Pfannkuchen so als könnte er die Sache damit bereinigen und dachte über Flado nach , der die Weiber wie seine Unterhosen wechselte , Frauen und sogar Omis schleppte er ab , wenn sie sich gut hielten wie Flado immer so schön meinte. Jetzt da Ivanka tot ist , wollte Dalko nicht mehr wie sein Bruder werden , sondern an der Liebe festhalten. Er schwor sich mit keinem Mädchen nochmals ein böses Spiel zu spielen , wie er es mit Ivanka getan hatte. Als es Abend wurde , beschlich ihm ein seltenes Gefühl , ausgelöst durch die Erzählungen der alten Frauen aus dem Dorf. Tote seien Vampire sagen sie. Aber Ivanka war eine Hexe und keine Vampir Braut.

Irgendwie unwirklich lag sie in einem Holzsarg der sie für immer einschloss. Solange ihr Fleisch eingeschnürt und fest ist ,wird auch das Holz gegen ihren Verfall nicht verlieren. Es wird sie überdauern , aus dem Dunkeln berichten und ihre Leiche weiter mir Finsternis versorgen. Die Blumenkränze die ihr Grab schmückten , waren mit herzlichen Worten beschrieben , schönere hätte er ihr nicht lebe wohl sagen können. Dalko weinte eine Träne. Langsam aber sicher spürte er , das sein Schmerz kein ende nahm. So ähnlich muss ihn auch Ivanka gefühlt haben als er ihr sagte das Anna eben besser sei. Tränen des Vorwurfs liefen über seine beiden Gesichtshälften , die von der Sonne gebräunt waren. Sie waren angenehm und fühlten sich wie winzig kleine Schnitte an , aber sie halfen ihm seine Schuldgefühle los zu werden. Die Nacht blieb noch eine Weile um ihn herum bestehen. Er konnte aus unerklärlichen Gründen nicht einschlafen , hörte die Fliegen summen die durchs offene Fenster rein und raus flogen und sich vor Freude im fliegen zerstreuten. Auch Dalko wollte nicht einfach so da liegen , er konnte es nicht ertragen , das Ivanka wie er auf einem harten Untergrund lag und nichts mehr anderes tat als dieses. Wie die Fliegen wollte auch er seinen Gedanken helfen ,sich in Luft aufzulösen. Es kam ihm vor als wollte seine tote Freundin angebetet werden , am liebsten hätte er den schweren Sargdeckel von ihr runter gehoben und sie geküsst , so schön erschien sie in ihrer leuchtenden Leichenstarre. Wie seine Tote Geliebte es vor nicht langer Zeit getan hat , zog auch er sich an ,und verließ sein Elternhaus. Als er unterwegs war spürte er , das er und Ivanka immer noch zusammen gehörten. Auch sein Motorrad und er gehörten zusammen ohne es kam sich Dalko nicht glaubwürdig vor. Als er es stehen ließ , bemerkte er zum ersten mal wie Attraktiv ein Nachtspaziergang sein kann. Wenn er nach der Schule nachhause fuhr , erkannte er längst nicht mehr , die vielen Gärten der Nachbarn , die nun häuslich seinen Geist durchströmten. Er fuhr mit seinem Motorrad immer an ihnen Vorbei , alleine der Fahrtwind genügte um einem Abenteuer nah zu sein . Außerdem fehlte ihm die nötige Zeit sie genau anzusehen , das überließen die Jugendlichen aus Skrepnica gerne den Alten Dorffrauen. Aber jetzt unterm Lichtstrahl des Mondes bemerkte Dalko wie wunderschön jedes Gärtlein war. Eine kleine Sammlung von Blumen blühten still und froh in Reih und Glied vor sich hin. Das ist alles was sie taten , und auch wenn man sie mied anzusehen , taten sie nichts anderes als dies.

Dalko Begriff das er solange er auf dem Heiligen Friedhof sein Unwesen trieb etwas Unsichtbares seine Seele streifte. Und immer war er da der Tod der aus allem leicht heraus zu ahnen war.

Nie konnte Dalko mit jemanden darüber sprechen. Dementsprechend waren auch seine Ansichten ihm immer ein Rätsel geblieben. Er beschäftigte sich immer nur mit leichten Dingen wie etwa über Arbeitslosigkeit und einen besseren Job.

Doch jetzt blickte er traurig mit einem melancholischen Blick auf die feuchten Gräber des Friedhofs , welche Grabreihen er jetzt eilig durchquerte. Immer im Anblick der schwärzlichen Nacht.

Das letzte Gewitter hatte vor ein paar Stunden aufgehört und die Luft war nun etwas abgekühlt . Dalko blieb stehen und lauschte kurz in der Grabesstille. Er fühlte sich gut aufgehoben inmitten der Tränen schweren Landluft , die über seinen Kopf hinweg schwebte. Er nahm die vielen Verzierungen auf den Gräbern wahr , die halblauten Klänge der Totengesänge. Sie gehörte zu seiner Heimat wie sein Atem , sie nahm seine Befangenheit die er seit der Beerdigung so schrecklich spürte. Am Friedhof entlang , hieß es für Dalko , Ivanka einen kurzen Besuch abzustatten. Er öffnete das kleine Schmiedeeiserne Tor ,wo ein Gärtner des Friedhofs am Tage einige neue Sträucher nicht sehr weit eingepflanzt hatte. Auch hatte er die Heckenpflanze zurück geschnitten. Ein Rosenstrauß auf einem Grab sahen in der Nacht wie Wachsblumen aus. Die Grabfelder waren im Gegensatz zum Sommerflieder oder zum Jasmin keine Zierde. Der feuchte regnerische Erdengrund erhöhte die schwüle Luftfeuchtigkeit Dalko kam direkt mit seiner Nase mit ihr in Kontakt. Er nahm jetzt die Verfärbung des frischen Grabes wahr , das wegen des trockenen Wetters sich schnell verändert hatte. Der angenehme Geruch der Abendluft war betörend. Wieder stieg ihm der Duft der Blumenkränze unter die Nase. Ein paar Zweige waren noch frisch Grün aber schon stumpf geworden. Der Anblick schmerzte und beeindruckte zugleich. Die Gräber hingegen schienen unauffällig durch sein Riechorgan hinein , vermischten sich mit der weißen Färbung des Gesteins.

Die wichtigsten Gegenstände drumherum , beschien der helle Mond mit seiner Blässe und machte die Kreuze auf dem Friedhof sichtbar. Der Mantel der großen Engelsfigur leuchtete Marmor blass und führte in das Himmelsreich Gottes. Grillen und lästige Grasmücken erklangen nebensächlich wie die Nachteule und der Waldkauz , irgendwo in den Bäumen hielten sie sich auf und bestimmt hatten sie ihn bemerkt. Ivankas Grab erleuchtet von Friedhofskerzen ist wie alle Gräber in einer Einheitsfarbe geschmückt. Die Kerzen vereinten sich mit dem gewohnten Bild auf dem Dalko Ausschau hielt. Er hob eine hoch und stellte sie wieder ab .Wieder bedauerte er das Ivanka nun für immer fort ist , und er sie nicht um Verzeihung bitten kann. So wie die heiße Flamme es nicht kann , ihn nicht zu verbrennen. Die Schlossruine ragte weit über das Trachtental hinaus , wie eine dunkel Projektion am Himmel auf. Ein alter Adler war ihr einsamer Mitbewohner und schaute hungrig in die kühle Nacht. Der Horizont stand wie der Mond im Mittelpunkt und auch der Wald davor und mitten drin und auch sein Schatten der einen Fluchtpunkt darstellte erstreckte sich über ihn und über die slowenische Landschaft. Dalko suchte den kürzesten Weg zu ihr. Er überlegt ob es leichter sei die Straße zu benutzen , die sei ganz am Ende dort drüben , und gleicht einem Schwanz.

Er fragte sich ob es leichter sei sie zu begehen , als der gefährlich Steile Abhang der direkt zum Gemäuer hinführt ,doch was bedeuteten Gefahren noch für ihn , wen seine Geliebte umgebracht wurden ist und das schlimmste in ihrem Leben überstanden hatte. Dalko wollte von Gefahren nichts mehr wissen und marschierte los und ging zu. Die Tiere im Wald verhielten sich still ,und auch die Nachtschwärmer und die Witwen aus seinem Dorf schienen zu schlafen. Nur Ivanka nicht , sie klopfte gegen ihren Sargdeckel und wollte raus zu ihm. Fast schon laut und auf eine Weise abscheulich zugleich. Sie schrie und machte ihm Vorwürfe. Sie sagte er sei nur ein kleiner dämlicher Junge , und Anna sei nur eine kleine dämliche Ziege , sie sei nie mit einem richtigen Mann zusammen gewesen und würde es nie erfahren , wenn sie mit ihm zusammen bliebe. Ihre bitteren Versen die sie sprach schafften es das Dalko sich erbrach. Das hatte er ihr wohl überreichen wollen , der große Anna Bumser . Das Leichenschmaus , das letzte Abendessen lag nun abscheulich im Gras und war noch warm. Seine alte Liebe sei an allem Schuld sagte Dalko und wischte sich Schweiß von der Stirn herunter. Wegen seiner Liebsten hat er sich aus dem Haus geschlichen ,wegen ihr war er von der Nacht entzückt die nur ihr gehören sollte , und wegen ihr hatte er nun gekotzt. Ihr Spott tröstete ihn wenig. Aber Dalko gab nicht auf , bevor der Wahnsinn ihn noch einholte , gab er ihr was sie brauchte , hier bin ich Ivanka ,sagte er , hier ist dein Liebster etwas verkotzt aber pünktlich. Der Sommer in diesem Jahr tat ihm unrecht und sein Atem war beunruhigt deswegen. Als er oben im Trachtental angekommen war normalisierte er sich wieder. Dalko glaubte alleine zu sein , weder eine Spukgeschichte noch etwas anderes konnte ihm Angst machen. Die Schlossruine stand in einem Kühlen Winkel , verträumt und zugleich nüchtern erschien sie ihm eine Zeitlang wie ein riesiges , neben entrindeter Bäume kahles Gestein . Wieder klang sein Atem schneller als sonst , einfach weil das Gemäuer ihn Verwirrte. Alles was die Ruine anzog waren Neugierde und Fragen , welches ihr Ende betraf.

Es war eigentlich alles in Ordnung merkte Dalko aber es ließ sein Herz nicht in ruhe ,das Ivanka hier gestorben war an diesem Ort wie diesem . Wie kann es hier an diesem Ort trotzdem so von Unschuld belebt sein? Ja Dalko vernahm das Gemäuer brav und liebevoll , genauso wie Ivanka war sie sanft und ein wenig grob. Der Tot brachte alles durcheinander hatte Dalko in seinem Inneren vernommen . Seine Trauer hatte sich in Wut verwandelt , schon wegen seine Liebe zu Anna , die nahm langsam aber sicher ein baldiges Ende denn das Neue was ihn mit dem Tot seiner Freundin umgab geschah nun mit neuen Trieben der Liebe. Die Tatsache verstimmte seine Laune tragisch aber wahr. Dalko fragte sich ob er es seiner Anna es hier an diesem Ort besorgen sollte , er weiß doch wie heiß sie ist. Wie beschränkt sie sein kann weiß Dalko zu genüge auch , und das ihr wie immer alles egal sei , wenn es nur darum ging etwas sehr wichtiges zu übersehen . Zu seiner Abwehr ließ er verlauten das Anna schöne Augen hat. Oben auf dem Turm schaute Dalko hinunter auf seine Heimat. Die Landschaft zog Grimassen und die Dunkelheit schwirrte in die nächste Stunde hinein , wunschlos und glücklich tröstete sie ihn. Ob Anna ihn auch so gut trösten könnte wie der Moment jetzt? Nicht sehr lange , vernahm Dalko hinter sich Huf Getrappel auf dem Ruinen Hof . Sie erwiderten seinen Herzschlag nur zu genüge und Dalko setzte sich in Bewegung. Was kamen da für dunkle Gestalten auf ihm zu. Sie waren zu Pferd ,und drehten sich mit ihnen im Kreis. Im seiden schwarzem Lichte des Mondschatten tanzen sie ohne jegliche Identität von sich preis zu geben einen Tanz der nur wenig ausdrückte. keineswegs spiegelten die Reiter zu Pferd eine Seele wieder , oder was war es was Daklo nicht an ihnen erkannte, etwa nur der Tot selbst? Sie gaben eine unheimliche Figur von sich und bildeten eine feindliche Gruppe. So erkannte Dalko Werkzeuge in ihren Händen die abgenutzt doch noch zu gebrauchen waren. Ihre Pferde brausten auf und kamen im Gange so unruhig waren ihre Geister. Umgeben von schwarzen Rauch , der aus ihren Mündern entstieg , und ihre Stirn schwärzten wirkten die Gestalten unglaublich beängstigend. Einige waren bewaffnet und einige waren in einer schäbigen Kluft verhüllt und sie veränderte die Wahrnehmung dank ihrer Schäbigkeit. Dalko verstand nicht was das zu bedeuten hatte , und diese dunklen Gestalten mit breiten Schultern fingen an ihm wirklich Angst zu machen. Was waren sie , waren sie maskierte Schauspieler ? Oder waren es Jäger im seltenen Ritt? Was und woher waren sie gekommen fragte er sich ? Und kannten sie Ivanka ,und kannte Ivanka sie? Dalko konnte sich nicht daran erinnern das Ivanka jemals über sie geredet hat aber er konnte spüren das sie der tödliche Grund ihres Schicksals gewesen sind. Was sollte er jetzt tun , denn da waren sie und Dalko konnte sie ganz deutlich sehen. Er bekam richtige Angst je mehr sein Verstand ihm sagte und je ernster die Situation wurde das sie gekommen sind um auch ihn zu holen. Es war kein spaßiger Zeitvertreib mehr das er die Fremden dort zu Pferd beobachtete. Es war ihm klar das er sobald wie möglich die Flucht ergreifen sollte und das tat Dalko als die dunklen Gestalen ihn bemerkten. Die Skeleten Gesichter schauten aus blinden Augen zu ihm herüber und dann haben sie ihn gefunden. Ihre Hände hielten die Zügel ihrer Pferde fest und es war Dalko so als würden die Reiter mit ihm heimgehen wollen .Als sie ihn endlich auf den Stufen des hohen Turms bemerkten ritten sie los . Romantisch , wirklich sehr Romantisch dachte Dalko und rannte davon . Er konnte hören wie die Pferde hinter ihm über Mauerresten sprangen , und sie ihn ausfindig machten. Von Mauer zu Mauerresten , in gewundenen Kurven , drang Dalko in eine Nische , die in den dichten Wald hinein führte. Das Hufgetrappel folgend lief er weiter.

Mit Anlauf sprang er die Böschungen hinunter , sah die Tannen und Äste , die ihm wie Sorgenkinder erschienen und die er abbrach und auf Seite schob. Dann rannte er weiter um sein Leben welche ein seltenes Eigenleben bekam. Sollte das gleiche aus ihm werden , wie aus Ivanka , nein er wollte Leben und nicht einen Tag im Leichenschauhaus verbringen wollen , nicht einen einzigen Tag lang. Eine Nerven gespannte Situation zeigte sich jetzt , angetrieben von der Angst getötet zu werden. Das Huf Getrappel hob ab , mit eigentümlichen Galopp , rhythmisch und dauerhaft beängstigend . Es fehlte nur noch der Sensenmann , dann dürfte es heißen der Totenmann jagte Dalko hinterher. Die Schlossherren galoppierten die Wege hinunter , immer dem Jungen hinterher , der Dalko war. In Windeseile rutschte er einen nächsten Abhang hinunter ,wo hinter wilden Büschen ein Anfang eines Getreidefeldes lag.

Die Sonne ging auch schon langsam auf und sie zog einen hellen Schatten darüber.

Mit einem letzten Atem war Dalko ins trockene Gras geflohen. Er hoffte es würde ihn retten und glitt jetzt dort hinein , bis zur seiner Mitte hin , wo das Feld bis über seinen Kopf gewachsen war. Mit seiner Haut streifte er die schnittigen Halme , und fing sich dabei ein paar Kratzspuren ein. Dalko bewegte sich weiter durch ihre Trockenheit , bis zur Mitte hindurch und machte halt. Die Halme raschelten ein wenig . und begannen sich allmählich zu färben , als die Sonne sanft darüber strich. Auch der gefürchtete Galopp der bösen Gestalten zu Pferd , rückte jetzt wieder näher zu ihm an sein Ohr als Dalko das Hufgetrappel wieder vernahm.

Die Landschaft , der Wald ,die Schlossruine wie der Himmel über ihm , einfach alles bewegte sich vor seinen Augen mit je mehr seine Angst über ihn siegte. Es drehte sich ihm als die Reiter zu Pferd ihre Schatten auf ihn warfen. Es war noch immer finster nur ein heller feiner Lichtstreifen trat sanft durch den Wald ,der sich vom Boden im Hintergrund abhob. Dalko begann zu frieren. Seine Angst war der Auslöser dafür.

Doch aufgeben wollte er noch nicht , auch nicht wo er merkte wie verloren er wirklich war , und er kniete sich hin und verhielt sich ruhig um nicht bemerkt zu werden. Es sind böse Teufel , denen er da gegenüberstand.

Wie seltsam , aber seine Niederlage trieb Dalko nicht in Panik oder wirklicher Angst , trotzt seiner Hirngespinste , hatte er immer noch Mut sich der Gefahr zu stellen. In seiner Brust klopfte es mächtig und die dunklen Gestalten waren jetzt nah genug um ihn zu wittern.

Ihre Gebeine von der Zeit ,schienen grau und einfarbig von der Zeit geworden zu sein. Alles an ihnen hing in Fetzen herunter , ihre Gebeine wie ihre eine Kleidung die von den Jahrhunderten zerfressen waren. Noch toter als der Tod selbst sahen sie aus. Hatten sie überhaupt genügend Kraft ihn zu bezwingen wagte sich Dalko zu denken. So schwach wie sie sich zu ihm hin bewegten sind sie nichts als hässliche Hungerhacken. Mit ihren schwarzen Augen sahen sie über das Feld indem sich Dalko versteckt hielt , und sie schauten über die Kornähren , welche Sonne sie sanft mit ihren ersten Strahlen berührte. Die Wärme die Dalko zu schaffen machte , kam nun zurück , und auch die Libellen nahten sich ihm wie die Reiter zu Pferd.

Sie bewegten sich ruhig und schwankten auf ihn zu . Als sie das Maisfeld durchquerten , da packten sie Dalko und alles was er zu Letzt mit seinen Auge sah , war , wie die silberfärbende Beleuchtung des Modes zurück in ihren dunklen Gefilden zurück versunken.

An mehr kann er sich nicht erinnern denn er war tot. Die Gestalten warfen ihn nieder und wie Ivanka starb auch Dalko unter Schmerzen . Ein neuer Schrei rief einen neuen Toten auf , eine erfrischende Mordserie sagte der Radiosprecher. Die Mörder würden schon bald eintreffen. Auch Dalko lag unter einer einzigen Lampe auf einer Totenbahre im Leichenschauhaus von Skrepnica. Menschen Körper waren für die Bestatter nicht mehr als ein Vorrat von Todeseinblicken. Täglich befühlten sie ihre Wunden und kranken Stellen. Sie machten sie für die Beerdigung zurecht , dabei vergasen sie Zeit und ihr Essen. Mit Spannung schauten sie zu was sich als nächstes in ihren entschlafenen Gesichtern abspielte. Nie gaben sie ein Kommentar ab , aber ihre Pinzette ist wirklich niedlich. Immer am Ende ihrer Zurechtmachung stellten sie fest , das ihre Arbeit ein ewiges Ende bedeutete. Die Toten kamen nur zu gerne zu ihnen und die Handschuhe streiften sich die Bestatter auch nicht mehr über , es genügte eine kalte Waschung danach und das verbesserte ihre tägliche Laune. Der ermordete Junge war völlig Nackt eingeliefert zu ihnen gekommen. Man fand ihn auf der Straße die aussieht wie ein Schwanz . Nicht gerade behutsam ist man mit ihm umgegangen. Sie schrieben in ihren Notizbüchern , das er völlig leer und ohne einen tropfen Blut in seinem Körper eingeliefert wurde. Auch diesmal wussten die Bestatter und die Mordkommission nicht ,mit welchen Mördern sie es hier zu tun hatten. Verblüfft standen sie vor einem Rätsel. Ein paar Gliedmaßen fehlten ihm, fast könnte man meinen ein Künstler sei hier am Werke gewesen. Die Fotos der Leiche und deren Berichte wurden an das Morddezernat von Skrepnica geschickt ,auch standen die Morde groß in der Zeitung und es wurde lange über sie gesprochen , und die Frage war nun , wer der nächste sei , der schon Morgen nicht mehr am leben sei. Es mehrten sich die Hirngespinste nachdem man verzweifelt nach dem Mörder gesucht hatte. Die Ermittlungen zogen sich lange dahin. Die Berichte schrieben sich schon fast wie von selbst , man bekam den Eindruck man wäre auf ein Rätselhaftes Geheimnis gestoßen. Aber auch diesmal wollte keiner die toten Schlossheere in Frage stellen , denn keiner glaubte wirklich an Spuckgeschichten. Und das soll heißen , um die Wahrheit wirklich zu erfahren bedarf es einer wirklichen Gelegenheit. Ende


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